www.wikidata.de-de.nina.az
Edgar Heiliger 18 Oktober 1887 in Gent 22 Marz 1957 in Neuwied war ein deutscher Verwaltungsbeamter Landrat und NSDAP Kreisleiter 1931 1945 des Kreises Mayen 1933 45 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Werdegang 1 2 1931 bis 1945 1 3 1945 bis 1957 2 Politisches Mitgliedschaften und Auszeichnungen 3 Familie 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Werdegang Bearbeiten Edgar Heiliger war ein Sohn des Cafetiers Friedrich Fritz August Matthias Heiliger und dessen Ehefrau Hermina Heiliger geb Onstein 1 Heiliger besuchte zunachst bis zu seinem 16 Lebensjahr 2 eine Schule in Ostflandern und nach der Ruckkehr des Vaters nach Deutschland bis zur Obersekunda das Gymnasium in Andernach Ab etwa 1905 arbeitete er als Dreher und Schlosser in England Spater nahm er ein Studium an der Universitat Brussel 3 und der Faculte polytechnique de Mons im Bergwesen 1 auf und darauf folgend eine geschaftsfuhrende Position in England bis 1914 Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg vom 2 August 1914 bis zum 30 Juni 1918 im deutschen Heer die ihm den Erwerb der deutschen Staatsangehorigkeit ermoglichte kehrte er nach Andernach zuruck 3 Von 1919 bis 1921 als Dolmetscher im Dienst der Stadt Andernach im Rahmen der Kontakte zu der amerikanischen Besatzungsbehorde stehend war Heiliger nachfolgend in Andernach als Syndikus im Einzelhandel bzw als Versicherungsvertreter tatig Seit 1929 Stadtverordneter von Andernach 4 und im Weiteren Verkehrsdezernent war er dort zudem Generalvertreter einer Versicherung sowie Vorsitzender des Verbandes der gewerblichen Wirtschaft 3 1931 bis 1945 Bearbeiten In Andernach trat Heiliger zum 1 Juli 1931 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 576 972 5 und wurde dort anschliessend auch Ortsgruppenfuhrer sowie Gaufachberater fur den Mittelstand des Gaus Koblenz Trier Bedeutender war die Stellung als NSDAP Kreisleiter fur den Kreis Mayen und zugleich Kreiskommunalfachberater die er von Beginn 6 an bekleidete Im Jahr 1932 versuchten SA und SS unter dem Vorwurf er sei ein Reaktionar Heiliger als Kreisleiter abzusetzen 7 Zumindest im September 1940 verwaltete Heiliger auch den Kreis Ahrweiler als Kreisleiter der NSDAP 8 Bereits in den ersten Jahren nach seinem Parteieintritt in die NSDAP 1932 und 1933 bekleidete er in Andernach die Stellung des Ersten Beigeordneten gehorte dem Kreistag und dem Kreisausschuss des Kreises Mayen an 1933 1 Kreisdeputierter 1 7 Vom 14 April bis zum 31 Juli 1934 war er Burgermeister von Mayen 1 Zur Burgermeisterwahl am 1 Mai 1933 hatten sich 57 Kandidaten eingefunden Die NSDAP ging aus der Stadtratswahl mit 9 von 27 Sitzen als starkste Fraktion hervor bei 5 fur die SPD und 8 des Zentrums Zentrum und SPD verweigerten zwar Heiliger ihre Stimme doch mit denen seiner eigenen Fraktion wurde er zum Burgermeister gewahlt Zu seinen ersten Anordnungen gehorte die offentliche Verbrennung sogenannter zersetzender Schriften und Bucher auf dem Mayener Marktplatz er selbst gab dazu eine lange Erklarung ab Als neues Stadtoberhaupt trug er in das Goldene Buch ein Sein heisst kampfen leben heisst Siegen 9 Nach eigener Aussage 1949 vor der Spruchkammer in Koblenz war Heiliger 1933 zwar auf Druck der Partei wobei ihn der stellvertretende Gauleiter Reckmann dazu anregte sich um das Burgermeisteramt zu bewerben ansonsten aber auf Grund seiner kommunalpolitischen Kenntnisse und fachlichen Eignung in Andernach gewahlt worden Zum Landrat sei er im gleichen Jahr ernannt worden weil sich der zuvor ernannte Landrat der Aufgabe nicht gewachsen gefuhlt und daher ihn vorgeschlagen habe 10 Amt und Befugnisse als Landrat setzte Heiliger 1935 im Bestreben ein den vormaligen Parteikollegen A F in eine Irrenanstalt einweisen zu lassen Zu diesem Zweck ersuchte Heiliger die Andernacher Ortspolizei den dort wohnhaften Kaufmann A F wegen des Verdachts gemeingefahrlicher Geisteskrankheit einer einschlagigen Einrichtung zuzufuhren F selbst war wahrend der ersten Jahreshalfte 1933 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Andernach gewesen habe dann aber erkennen mussen dass es sich bei den Parteimachthabern um Lumpen handele die Parteigelder unterschlagen woraufhin er in grosser Zahl parteigerichtlich aktiv wurde mehr als 200 Verfahren Heiliger unterlag 1936 vor dem Bezirksverwaltungsgericht In seinen Bemuhungen gegen F hatte Heiliger dabei eng mit der Gestapo zusammengearbeitet Andererseits gerieten auch Kreisleiter in den Fokus des SD so enthielt die Beurteilung des SD Unterbezirks Koblenz vom 3 September 1938 zu Heiliger den Vermerk dass er fachlich in Ordnung sei doch weltanschaulich noch konfessionelle Bindungen zeige 11 Nur wenige Monate nach seiner Wahl zum Burgermeister folgte am 24 November 1933 die kommissarische Ernennung und Amtseinfuhrung als Landrat in den Kreis Mayen die definitive Ernennung erhielt Heiliger am 20 Juli 1934 mit Wirkung zum 1 August 1934 Diese Amtsstellung bekleidete er bis zum 12 Marz 1945 1 Als 1939 vorubergehend ein anderer Kreisleiter in Mayen durch die Gauleitung bestimmt wurde und Heiliger daraufhin mit seinem Rucktritt als Landrat drohte wurde die Entscheidung wieder ruckgangig gemacht 7 Am 27 Mai 1940 veranlasste Heiliger auf Befehl Hermann Gorings die Verhaftung der beiden romisch katholischen Priester Johannes Schulz von Nickenich und Josef Zilliken von Wassenach nachdem diese auf der Terrasse des Hotels Waldfrieden bei Maria Laach am Laacher See Goring nicht gegrusst hatten Am 6 Marz 1945 wurde Heiliger durch Gauleiter Gustav Simon seiner Funktion als NSDAP Kreisleiter enthoben Zu den Grunden gibt es unterschiedliche Darstellungen 7 Das Landratsamt selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits mehrere Monate nicht mehr in Mayen Bei den schweren Bombardements alliierter Luftstreitkrafte vom 12 Dezember 1944 und im Besonderen vom 2 Januar 1945 nahm die Stadt schweren Schaden Nach dem letzten Angriff war das Landratsamt nach Wehr verlegt worden Mayen selbst wurde durch den stellvertretenden Burgermeister Anton Schwindenhammer 12 am 8 Marz kampflos den anruckenden Soldaten der US Armee ubergeben 13 1945 bis 1957 Bearbeiten In der Nachkriegszeit stellte Heiliger sich bei seiner Ruckkehr nach Mayen den Streitkraften der US Armee Nach seiner umgehenden Festnahme wurde er in einem Wagen durch die zerstorte Stadt gefahren und der Bevolkerung offentlich im Schaufenster des Amtssitzes des amerikanischen Kreisdelegierten prasentiert Nach dieser Vorfuhrung kam er in das Krankenhaus in Niedermendig 14 Wie zahlreiche andere NSDAP Parteikollegen 15 wurde Heiliger anschliessend in ein Lager nach Idar Oberstein gebracht Seine Internierung dauerte vom 29 Mai 1945 bis zum 23 November 1948 zuletzt war er in Diez untergebracht Danach wohnte er im Kloster des Johannesbundes Christkonigshaus in Leutesdorf wo er Ubersetzungen fur die Johannesschwestern anfertigte 14 nbsp ChristkonigshausNach der Klageschrift des Landeskommissar fur politische Sauberung im Rahmen des Spruchkammerverfahrens vom 25 Oktober 1948 wurde Heiliger zugutegehalten sich zum Wohle der Bevolkerung und bisweilen sogar Andersdenkender eingesetzt zu haben Wenn er auch Aktivist und Nutzniesser im erheblichen Masse gewesen ist so gehort er Anm Heiliger doch zu den Kreisleitern die immerhin in manchen Fallen ein menschliches Empfinden an den Tag gelegt haben Ausser den voraufgefuhrten Fallen konnen ihm keine judenfeindlichen Aktionen oder Tatsachen nachgewiesen werden und dass er gegen die feindliche Handlungen unternommen hat Es sind auch keine Tatsachen bekannt geworden dass er Leute ins KZ gebracht hat oder dass Verhaftungen von Nazi Gegnern durch ihn veranlasst worden sind Auf Grund seiner fuhrenden Stellung in der NSDAP seiner Aktivitat und Nutzniesserschaft ware er in die Gruppe der Hauptschuldigen einzustufen infolge der vorstehend zu seinen Gunsten sprechenden Tatsachen erschien es gerechtfertigt in in die Gruppe der Belasteten einzustufen Klageschrift Landeskommissar fur politische Sauberung vom 25 Oktober 1948 16 In dem darauf folgenden Urteil vom 12 Dezember 1949 der Spruchkammer I Koblenz erhielt er als Minderbelasteter ein Strafmass von drei Jahren zur Bewahrung Nach einer Revision entschied die Rechtsmittelabteilung der Spruchkammer Koblenz in ihrem Urteil vom 3 November 1950 Heiliger der Personengruppe als Belasteter zuzurechnen ferner auf eine zweijahrige Internierungshaft die jedoch als bereits abgegolten gewertet wurde 14 Die Spruchkammer stellte dabei fest dass Heiliger die Verfolgungsmassnahmen gegen die judische Bevolkerung als Kreisleiter leitete 17 Ein Heiliger aus seinen Verwaltungstatigkeiten zuerkanntes Ruhegehalt von 120 DM wurde am 11 September 1951 durch einen Gnadenerweis des rheinland pfalzischen Ministerprasidenten Peter Altmeier auf 200 DM erhoht 14 Politisches Mitgliedschaften und Auszeichnungen BearbeitenVor 1931 Mitglied der Burgerpartei spater auch Volksblock genannt der DNVP und des Stahlhelms 7 1933 1945 Kreisfuhrer des Roten Kreuzes 7 Nationalsozialistisches Fliegerkorps NSFK 1937 bis 1945 18 Reichsbund der deutschen Beamten seit 1936 18 DAF Eintritt unbekannt 18 NSV 1933 1945 18 VDA seit Grundung 1945 18 Reichskolonialbund seit Grundung 1945 18 1941 Dienstabzeichen 18 Kriegsverdienstkreuz I und II Klasse mit Schwertern 18 Luftschutzehrenzeichen 18 Titel Oberbereichsleiter der NSDAP 18 Kreuz des DRK 18 Familie BearbeitenEdgar Heiliger heiratete am 30 April 1921 in Andernach Carola Elisabeth Regina Josten 2 Oktober 1892 in Andernach 12 Mai 1980 in Bad Neuenahr 1 Die Ehe blieb kinderlos Angeblich aus Verargerung uber eine Verdopplung der Kirchensteuer trat Heiliger 1944 aus der Evangelischen Kirche aus 3 Weblinks BearbeitenEdgar Heiliger in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankLiteratur BearbeitenBeate Dorfey Goldfasane oder Hoheitstrager der Kreise Die Kreisleiter im Gau Koblenz Trier Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte 29 Jahrgang Landesarchivverwaltung Rheinland Pfalz Koblenz 2003 ISSN 0170 2025 S 297 424 mit Abb auf S 325 u 398 Franz Maier 123 Heiliger Edgar in Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiete des heutigen Landes Rheinland Pfalz Veroffentlichungen der Kommission des Landtages fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Band 28 Hase amp Koehler Mainz 2007 ISBN 3 7758 1407 8 S 253 255 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 516 f Dorfey S 398 a b c d Franz Maier 123 Heiliger Edgar S 253 Lt Dorfey S 398 seit 1926 Stadtverordneter von Andernach Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9490535 Bei Maier S 89 und Dorfey S 399 findet sich auch der 1 Juni 1931 wobei Maier Dorfey nutzte a b c d e f Franz Maier 123 Heiliger Edgar S 254 Dorfey S 378 u Anm 205 Paul Geiermann Mayen Die Stadt mit ihren Jahrtausenden zwischen Vulkanen und Autobahnen Louis Schreder Mayen 1978 S 167 Dorfey S 334 Dorfey S 325 f Paul Geiermann Mayen Die Stadt mit ihren Jahrtausenden zwischen Vulkanen und Autobahnen Louis Schreder Mayen 1978 S 175 Schwindenhammer war langjahriger leitender Beamter im Burgermeisteramt Mit Abzug des letzten durch die NSDAP eingesetzten Burgermeister von Mayen Ludwig Bliedung am 19 Januar 1945 ubernahm er die Amtsgeschafte Paul Geiermann Mayen Die Stadt mit ihren Jahrtausenden zwischen Vulkanen und Autobahnen Louis Schreder Mayen 1978 S 172 a b c d Franz Maier 123 Heiliger Edgar S 255 Paul Geiermann Mayen Die Stadt mit ihren Jahrtausenden zwischen Vulkanen und Autobahnen S 173 Dorfey S 361 Dorfey S 359 a b c d e f g h i j k Beate Dorfey Goldfasane oder Hoheitstrager der Kreise Die Kreisleiter im Gau Koblenz Trier S 399 Landrate im Landkreis Mayen Franz Peter Hartung 1816 1842 Ludwig Delius 1842 1851 Clemens Lenne 1852 Eduard von Keller 1852 1857 Berthold von Nasse 1857 1858 Joseph von Brewer 1858 Heinrich Graeber 1858 1859 Ludwig Delius 1859 1886 Wilhelm Linz 1886 1900 Otto Kesselkaul 1900 1909 Peter Peters 1909 1918 Walter The Losen 1918 1919 Karl Wegeler 1919 1927 Hanns Rottgen 1927 1932 Franz Rohm 1932 1933 Karl Muller 1933 Edgar Heiliger 1933 1945 Hermann Josef Doetsch 1945 1948 Josef Jansen 1948 1951 Josef Kohns 1951 1963 Constantin Boden 1964 1970 Normdaten Person GND 1051183863 lobid OGND AKS VIAF 308714000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heiliger EdgarKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsbeamter und LandratGEBURTSDATUM 18 Oktober 1887GEBURTSORT GentSTERBEDATUM 22 Marz 1957STERBEORT Neuwied Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar Heiliger amp oldid 234725636