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Die durchschlagende Zunge auch Durchschlagzunge ist in der Musik ein Streifen Material meist Metall der an einem seiner Enden auf einem eng passenden Rahmen befestigt meist genietet wird Der frei bewegliche Teil uberdeckt im Ruhezustand mittig die Offnung des Rahmens im gespielten Zustand schwingt er durch den Rahmen hindurch und erzeugt dadurch den Ton Bass Stimmplatte eines Akkordeons mit zwei durchschlagenden Zungen jeweils eine pro Seite Stimmzunge mit Zusatzgewicht am Zungenende zur Gewinnung eines tieferen Tones Rahmen der Stimmplatte Stimmzunge und Niet der zur Befestigung der Zunge im Rahmen verwendet wirdBei Harmonikainstrumenten werden die durchschlagenden Zungen auch als Stimmzungen bezeichnet Selten wird das Wort Lamelle anstelle von durchschlagende Zunge verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 1 1 Physik der Stimmzunge 1 2 Berechnung der Tonhohe 1 3 Bending 2 Tonqualitat der Stimmplatte 3 Konstruktion 3 1 Gute 3 2 Material und Fertigung 3 3 Ventilleder 4 Geschichte 4 1 Erste Vorkommen in Agypten und China 4 2 Entwicklung in Europa 4 3 Verbreitung in Amerika 4 4 Weitere Entwicklung in Europa nach 1800 4 4 1 Notizen von Leopold Sldauer in Stichworten 4 5 Einsatz von Durchschlagzungen in vergleichbar kleinen Instrumenten 4 5 1 Mit Rohrwerken 4 5 2 Ohne Rohrwerke 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFunktion Bearbeiten nbsp Hochgeschwindigkeitsaufnahme einer Stimmplatte mit durchschlagender ZungeWenn Luft gegen die Zunge geblasen wird biegt sich diese durch die Offnung des Rahmens hindurch Die Luft kann durch die entstehende Offnung entweichen der Luftdruck auf die Zunge lasst nach Durch die Elastizitat des Materials schnellt die Zunge zuruck verschliesst wieder die Offnung und unterbricht den Luftstrom der dann wieder Druck auf die Zunge ausubt der Vorgang beginnt von vorn Diese sehr schnellen Unterbrechungen des Luftstromes erzeugen eine Schwingung in der umgebenden Luft und somit eine Schallwelle Der entstehende Schall stammt nur zu einem geringen Teil direkt von der schwingenden Zunge Der Grossteil der Schallwellen stammt von der angeregten umgebenden Luft Im Wesentlichen schwingt die Stimmzunge nur mit ihrer Grundfrequenz die im Schall enthaltenen harmonischen Oberwellen formen sich dagegen in der umgebenden Luft aus Das gesamte typische Klangspektrum ist aber wesentlich komplexer und wird auch vom Aufbau des restlichen Instrumentes beeinflusst Die Stimmzunge braucht eine geringe Aufbiegung in Ruhelage damit sie beim Einsetzen des Luftstroms anschwingen kann siehe Bernoulli Effekt Dazu ist eine gewisse Asymmetrie des Aufbaus notwendig Die ubliche Durchschlagzunge kann somit nur in eine Richtung funktionieren Es gibt aber Patente fur Stimmplatten die auch bidirektional funktionieren Manche wurden in der Vergangenheit mit Erfolg verwendet heute erzeugt aber kein Stimmplattenhersteller derartige Stimmplatten Vereinfacht beschrieben bestehen derartige Stimmplatten aus zwei Rahmen mit einer Stimmzunge dazwischen Damit aber in beide Richtungen fur den Luftstrom wieder die erforderliche Asymmetrie entsteht mussen zusatzliche Vorkehrungen getroffen werden Dies kann durch zusatzliche Luftfuhrungsschlitze oder durch eine y formige Erweiterung der Stimmzunge an ihrem beweglichen Ende erfolgen Aufschlagende Stimmzungen sind ahnlich aufgebaut nur ist die Stimmzunge grosser als der Schlitz im Rahmen Aufschlagende Stimmzungen werden heute in Orgeln fur Zungenstimmen verwendet Ein ahnliches Prinzip verwenden die Doppelrohrblattzungen gegenschlagende Stimmzungen wie sie in Holzblasinstrumenten Verwendung finden Physik der Stimmzunge Bearbeiten nbsp Stimmplatte Zeichnung Schnitt nbsp Einzelstimmplatte eines Harmoniums mit Zinkrahmen und BronzezungeDie Hohe des entstehenden Tones hangt von den geometrischen Abmessungen der Form und der Masseverteilung in der Zunge ab Zur Stimmung der Zungen wird am freischwingenden Ende ein wenig Metall abgeschliffen um den Ton zu erhohen Das Stimmzungenende verliert an Masse und somit an Tragheit und schwingt schneller Um einen tieferen Ton zu erzeugen kann am Ende Material aufgetragen werden etwa in Form von zusatzlichem Lotzinn oder in der Mitte des Blechstreifens wird Material abgetragen Dadurch schwingt die Zunge langsamer mit geringerer Frequenz und mit grosserem Ausschlag Amplitude Weitere Faktoren beeinflussen die Tonhohe nur wenig Die Stimmplatte wird von der sie umgebenden Tonkammer den mechanischen Bauteilen wie den Klappen und dem restlichen Instrument geringfugig beeinflusst Auch die Lufttemperatur wirkt sich theoretisch praktisch aber vernachlassigbar auf die Tonhohe aus Die Wechselwirkungen mit den umgebenden Bauteilen mussen nur in der Fertigung und beim Stimmen berucksichtigt werden Der Luftdruck der auf die Stimmzunge wirkt fuhrt ebenfalls zu einer geringen Tonhohenverschiebung Overblow Hoherer Spieldruck fuhrt zum Absenken der Tonhohe Bei schwingenden Luftsaulen in Hohlkorpern ist der umgekehrte Effekt der Fall Hat man genugend Platz so kann mit der Wahl des mit der Stimmzunge kombinierten Resonanzkorpers dieser Effekt der Tonhohenabsenkung bei Luftdruckerhohung kompensiert werden Je nach Stimmplattenkonstruktion kann die Tonhohenabsenkung bei erhohtem Spieldruck unterschiedlich gross sein Die Verschiebung der Tonhohe liegt aber meist innerhalb weniger Cent und wird daher auch bei grossen Dynamikwechseln kaum wahrgenommen Handzuginstrumentenspieler die mit Blasmusikinstrumenten zusammenspielen sollten das berucksichtigen Beim Einstimmen sollten Blasinstrumente daher eher unter dem Referenzton des Zungeninstrumentes liegen Das exakte Ausstimmen von Handzuginstrumenten kann sehr zeitaufwendig sein bis zu plus minus 8 Cent werden je nach Gute des Instruments toleriert Hauptvorteil der Stimmplatten gegenuber Orgel lippen pfeifen Holzblas und Saiteninstrumenten ist dass die Tonhohe uber extrem lange Zeitraume unabhangig von der Umgebungstemperatur fast konstant bleibt Berechnung der Tonhohe Bearbeiten Gesucht ist die Frequenz f Einheit Hz mit der die Stimmzunge schwingt Bekannt sein mussen Der Elastizitatsmodul E Modul Einheit kN mm Der Elastizitatsmodul E als physikalische Eigenschaft gemessen bei Raumtemperatur beschreibt die Steifigkeit des Werkstoffes Er ergibt sich aus der Steigung der Spannungs Dehnungskurve im elastischen Bereich beim Zugversuch E d s d ϵ E frac mathrm d sigma mathrm d epsilon nbsp mit der Dehnung e Einheit und der Zugspannung s Einheit N mm Der Elastizitatsmodul ist die Proportionalitatskonstante im Hookeschen Gesetz Die Materialkonstante fur Stahl betragt etwa 200 kN mm Die Dichte r rho nbsp Einheit kg m die Materialkonstante fur Stahl betragt etwa 7850 kg m Die Abmessungen Lange L Breite b und Dicke Hohe h Einheit m nbsp Die Zunge wird im gut passenden Rahmen befestigt hier ist die vordere Kante des Rahmens nicht dargestellt um den Blick auf die Zunge freizugeben Das freie Ende ist leicht nach oben aufgebogen hier nicht dargestellt nbsp Wenn Luft durch die Zunge nach unten bewegt wird so kann diese zunachst nur durch einen schmalen Spalt AR zwischen Spitze und Rahmen stromen nbsp Die Zunge wird vom Luftstrom nach unten gezogen wodurch sich Spalt und Menge der durchstromenden Luft vergrossern nbsp Die elastische Zunge schwingt zuruck durch den Rahmen nach oben Unter der Annahme dass die Stimmzunge die Form eines Quaders hat lasst sich uber das Volumen V die Masse m der Stimmzunge bestimmen m r V r h b L m rho cdot V rho cdot h cdot b cdot L nbsp dd Auf die Stimmzunge wirkt nur ein bestimmter Luftdruck p Einheit N m mit dem die Zunge zum Schwingen angeregt wird Das freie Ende der Zunge ist dabei mehr an der bewegten Masse m beteiligt als der Teil der in der Nahe der Niete ist Die Zungenform hat Einfluss auf die Massenverteilung Die Kraft F Einheit N welche auf die Stimmzunge wirkt ergibt sich wie folgt F b L p F b cdot L cdot p nbsp dd Das Flachentragheitsmoment I Einheit cm4 der Stimmzunge ergibt sich des Weiteren mit I b h 3 12 I b cdot h 3 over 12 nbsp dd Und dies wiederum fuhrt zu einer bestimmten Auslenkung der Stimmzunge Auslenkungsweg am beweglichen Ende Von der Theorie Biegung eines Balkens kann man den allgemeinen Zusammenhang zwischen der wirkenden Kraft F und der Auslenkung s Einheit m ableiten Er lautet s F L 3 3 E I s frac F cdot L 3 3 cdot E cdot I nbsp dd Daraus lasst sich die Steifigkeit c der Stimmzunge Einheit N m ableiten c F s 3 E I L 3 E b h 3 4 L 3 c frac F s frac 3 cdot E cdot I L 3 frac E cdot b cdot h 3 4 cdot L 3 nbsp Man beachte dass die Steifigkeit proportional zum Elastizitatsmodul abnimmt Bei Erhohung der Dicke h oder bei Verkurzung der Lange L wird die Steifigkeit beachtlich hoher da sie sich potenziert Die Konstante fur die tiefste erreichbare Grundschwingung die g gamma nbsp Konstante wird durch mathematische Naherung hergeleitet und bezieht sich auf den einseitig eingespannten Balken Sie betragt g 1 gamma 1 nbsp 1 875 Eine Stimmzunge kann aber auch zu Schwingungen angeregt werden denen eine andere Konstante zugrunde liegt diese Schwingungen bezeichnet man als Eigenschwingungen hoherer Modes g 2 gamma 2 nbsp 4 6941 g 3 gamma 3 nbsp 7 8548 etc Diese Werte gelten nur bei absolut rechteckigen Abmessungen Werden Breite oder Dicke der Zunge profiliert verandern sich auch diese Faktoren Eine Schwingungsberechnung fur komplexere Abmessungen die naher an die realen Abmessungen von Stimmzungen herankommen ist nur mit der Finite Elemente Methode moglich Die Ergebnisse die mit der folgenden Berechnung erzielt werden konnen sind aber bei profilierten Stimmzungen naherungsweise durchaus brauchbar Fur die Kreisfrequenz der Stimmzunge ergibt sich w g 2 3 c m omega gamma 2 over sqrt 3 cdot sqrt c over m nbsp dd mit w 2 p f omega 2 pi f nbsp folgt daraus die Frequenz f f g 2 2 p 3 c m f gamma 2 over 2 pi cdot sqrt 3 cdot sqrt c over m nbsp dd Setzt man fur c und m die entsprechenden basierenden Formeln ein kann die Formel durch Umformen und Kurzen in die folgenden Formen gebracht werden f g 2 h 4 p L 2 E 3 r f gamma 2 cdot h over 4 pi cdot L 2 cdot sqrt E over 3 rho nbsp dd Nach dem Umstellen dieser Gleichung nach L ergibt sich die Lange einer bestimmten Stimmzunge fur eine gewunschte Frequenz f L g 2 h 4 p f E 3 r L sqrt gamma 2 cdot h over 4 pi cdot f cdot sqrt E over 3 rho nbsp dd Das Ergebnis ist nur noch von den Materialparametern abhangig Bending Bearbeiten Mundharmonikas nutzen ahnliche Effekte Dazu werden die Stimmzungen dieser Mundharmonikas etwas anders gefertigt Moglichst dunne Rahmen und etwas weniger Federkraft mit mehr Flexibilitat der Zunge Physikalisch werden Rachen Mundraum und der restliche Resonanzraum des menschlichen Korpers in seinen Resonanzverhaltnissen verandert wie es beim Bilden von Lauten geschieht Der Spieler der diese Technik nutzt spricht praktisch durch die Mundharmonika vergleichbar mit dem Maultrommelspiel der Effekt ist jedoch eine tatsachliche Absenkung oder Anhebung der Tonhohe und nicht nur eine Klangfarbenanderung wie bei der Maultrommel An der entstehenden Tonhohe sind somit der Resonanzraum im Wesentlichen die Mundhohle die eigentliche Stimmzunge und beim Bending auch noch die zweite tiefere Stimmzunge die sich im selben Luftkanal befindet beteiligt Man sieht also dass die resultierende Tonhohe nicht nur von der eigentlichen Stimmzunge bestimmt wird obwohl diese den hauptsachlichen Beitrag leistet Mit viel Aufwand wurden auch mehrere Handzuginstrumente so umgebaut dass die Tonhohe durch Intensivierung des Tastendrucks abgesenkt werden kann Dafur gibt es auch entsprechende Patente fur die BluesBox von Tom Tonon Ein relativ neues Patent aus China wurde angemeldet das die Verwendung von modernen kleinen Neodym Dauermagneten vorsieht die mechanisch in die Nahe der Stimmzunge gebracht werden und dadurch eine Tonhohenanderung bewirken Derzeit wird diese Methode bereits bei einem Mundharmonikamodell angeboten Tonqualitat der Stimmplatte Bearbeiten nbsp Schwingungskurve einer durchschlagenden Zunge oben Auslenkung der Zungeunten Oszilloskopbild des erzeugten TonesHorbeispiel Ton einer Stimmplatte am Stimmtisch Maximal erzielbare Lautstarke bei moglichst geringer Tonhohenschwankung Die maximal erzielbare Lautstarke bei gleichen Bedingungen und maximalem Druck der auf die Stimmzunge wirkt hangt in erster Linie von der wirksamen Flache der Stimmzunge ab Nachdem die Breite der Stimmzunge nicht in die Tonhoheberechnung Siehe Berechnung eingeht kann durch Verbreiterung der Stimmzunge eine hohere Lautstarke erzielt werden Nachdem die am wesentlichsten beteiligte Flache in Richtung des bewegten Endes ist sind Stimmzungen mit in Richtung bewegtes Ende stark verjungend zulaufenden Zungen leiser als breitere Ausfuhrungen Die erzielbaren Lautstarkedifferenzen bewegen sich innerhalb 10 dB da die Breite der Stimmzunge aus Grunden der moglichen Torsionsschwingungen nicht endlos erhoht werden kann Des Weiteren spielt auch noch die Dicke der Stimmplatte eine Rolle je langer sich die Stimmzunge im Kanal bewegt umso langer kann Energie zugefuhrt werden Dies gilt nicht bei hohen Tonen Die Montage der Stimmzunge und die Masse an der diese befestigt ist wirkt sich ebenfalls aus So hat auch eine massivere Ausfuhrung des Zungenfusses einen gewissen Einfluss sowohl auf die Lautstarke wie auch auf die weiteren Aspekte der Tonqualitat einer Stimmplatte es besteht immer eine gewisse Wechselwirkung Insgesamt sind aber alle Auswirkungen die von der Befestigung und der Masse abhangen ausserst gering und durfen nicht uberbewertet werden da sie auch nicht in weiten Bereichen verandert werden konnen Sie sollen aber verdeutlichen in welcher Richtung eine positive Veranderung erzielt werden kann Der Dynamikbereich der Stimmplatte hangt bereits stark mit dem gerade Erwahnten zusammen die maximale Lautstarke wird jetzt als gegeben vorausgesetzt Der Dynamikbereich erstreckt sich aber vom leisesten erzielbaren Ton bis zur maximalen Lautstarke ca 40 90 dB Die Ansprechschwelle mit dem geringstmoglichen Luftdruck hangt neben einer optimal justierten Aufbiegung der Stimmzunge in erster Linie von der Steifigkeit und der Passgenauigkeit der Stimmzunge zum Rahmen ab Die Steifigkeit einer Stimmzunge kann nicht wesentlich reduziert werden da ansonsten die Tonhaltigkeit bei maximalem Spieldruck leidet Bei einer hohen Gute von Stimmplatten sind Erfahrungswerte in Verwendung die einen sehr guten Kompromiss darstellen Billigere Stimmplatten sind oft besonders bei hoheren Tonen etwas steifer und brauchen mehr Spieldruck Dunnere hohe Stimmzungen sind eben aufwandiger zu bearbeiten als etwas Dickere Die Fertigungstoleranz wirkt sich unmittelbar auf ein optimales Ansprechvermogen einer Stimmzunge aus Schlechtere Stimmplatten brauchen auch meist etwas mehr Zungenaufbiegung was ebenfalls die Dynamik vermindert Bei der Fertigung von Maschinenstimmplatten wird heute ublicherweise fur Stimmplatten im unteren und mittleren Tonbereich die Steifigkeit etwas herabgesetzt damit trotz geringerer Genauigkeit und eines hoheren Luftverbrauchs die Stimmplatte gut anspricht Was aber wieder eine Reduktion der maximal erzielbaren Lautstarke zur Folge hat und damit den Dynamikbereich weiter einengt Zusatzlich sei noch erwahnt nicht jeder Musiker spielt mit dem gleichen maximalen Spieldruck somit sollten die besten Instrumente auf den Spieler abgestimmt sein Um aber zu vermeiden dass Stimmplatten blockieren wenn mit zu viel Druck gespielt wird wird meist eine etwas grossere Aufbiegung der Stimmzunge gewahlt als vielleicht fur den jeweiligen Spieler erforderlich ware Die Fertigungstoleranz wirkt sich auch auf den Luftverbrauch aus Bessere Stimmplatten haben weniger Luftverbrauch Der Klang wird vom Obertongehalt der Stimmplatte beeinflusst und ist somit die Zusammensetzung des Tonspektrums Auf die klangliche Komponente einer Stimmplatte wirken alle bereits besprochenen Faktoren daher mag es sein dass aus klanglichen Grunden eher eine niedrige Qualitat von Stimmplatten vorgezogen wird Uber Umwege gehen alle Proportionen der Stimmplatte in das Klangspektrum ein Die Stimmzunge selbst schwingt mit nahezu sinusformiger Bewegung Die Stimmplatte wirkt aber als eine Art Impulsgenerator fur die umgebende Luft Da die Stimmzunge beim Eintreten in den Luftkanal den Luftstrom relativ abrupt unterbricht entsteht in dieser Phase der Schwingung eine mehr oder weniger steile Flanke im erzeugten akustischen Ton was vereinfacht bedeutet dass Obertone entstehen Je scharfer die Flanke desto mehr Obertone werden erzeugt prazisere Stimmplatten erzeugen hellere scharfere Klangbilder Dazu kommt aber noch dass die Stimmzunge beim Eintritt in den Luftkanal den Kanal nicht linear verschliesst da sie profiliert ist und selbst ebenfalls Bewegungen ausfuhrt die eben nicht nur der vereinfachten Sinusbewegung entsprechen Dadurch entstehen zusatzliche nicht harmonische Obertonanteile Unter bestimmten Bedingungen kann eine Stimmzunge auch bevorzugt zu Schwingungen hoherer Modi angeregt werden Diese Schwingungen hoherer Modi sind aber eher als unangenehm zu bewerten liegen um ein Vielfaches hoher als die Grundschwingung und stehen zu ihr ublicherweise nicht in einem geradzahligen Verhaltnis Beim normalen Spiel sind diese Schwingungen in ihrer Amplitude sehr klein und bilden somit nur eine klangliche Komponente die bewusst nicht wahrnehmbar ist Bei Glocken und Gongs sind diese nicht geradzahligen Oberschwingungen die direkt vom Schallerzeuger abgegeben werden wesentlich kraftiger ausgepragt Bei Glocken ist es ublich diese Obertone ebenfalls abzustimmen damit die Glocke in sich einen sauberen moglichst reinen Klang ergibt Bei Stimmzungen wird dies nicht durchgefuhrt jedoch bestimmen Form und Feilkontur nicht unwesentlich auch das Klangbild einer Stimmzunge Das Verhalten der hoheren Schwingungen zur eigentlichen Grundschwingung ist nur theoretisch bekannt da es von den Formverhaltnissen der Stimmzunge bestimmt wird Am einfachsten lasst es sich nur fur Balken mit gleichen Abmessungen uber die gesamte Lange der Stimmzunge vorausberechnen Praktisch ist dies aber nie der Fall Stimmzungen aus unterschiedlichen Fertigungen klingen daher auch immer geringfugig anders auch wenn sie exakt gleichgestimmt sind Es macht auch einen Unterschied ob eine Stimmzunge uber die gesamte Lange gleich breit ist oder ob sie konisch zulauft Die Feilkurve Profilierung und die Gewichtsverteilung uber die Lange der Zunge gesehen wirken sich ebenfalls auf das Klangbild aus Weiters besteht eine starke Wechselwirkung mit der Tonkammer auf der die Stimmplatte montiert ist Die Zusammenhange sind ausserst komplex und sind auch bei weitem nicht in allen Details erforscht Deutlich werden sollte aber dass es sehr wohl eine Rolle spielt wie die Stimmplatte beschaffen ist und dass diese nicht so ohne weiteres mit einer gleichwertigen ersetzt werden kann Es gibt somit eine Menge Faktoren die das Klangbild einer Stimmplatte beeinflussen Da aber kaum Angaben verfugbar sind bleibt ein intensiver Vergleich und die Berucksichtigung des eigenen Geschmacks nicht aus Es bleibt in weiten Bereichen eine subjektive Beurteilung da immer ein gewisser Kompromiss notwendig ist Ansprache und NachklangMit Ansprache bezeichnet man die Reaktionszeit die vergeht bis der akustische Ton nach Offnen einer Klappe erklingt Dem gegenuber steht der Nachklang einer Stimmzunge nachdem die Klappe bereits geschlossen ist In diesen transienten Bereichen des Tons liegt auch eine wesentliche dynamische Klangkomponente die vom Menschen sehr intensiv wahrgenommen wird Das Tonspektrum ist gerade in diesen Ubergangsbereichen sehr reich an Obertonen die viele Klanginformationen enthalten Besonders der Nachklang von sehr tiefen Tonen wird oft als storend empfunden da der Nachklang eher einem Klirren als einem sauberen Ton entspricht Von der technischen Seite ist wie bereits im Vorangegangen erwahnt ein rasches Ansprechen der Stimmzunge erwunscht Vom Fertigungsprozess her sind passgenau gearbeitete Stimmplatten auch in der Ansprache verbessert Es muss aber die Steifigkeit der Stimmzunge zusatzlich optimiert werden wie auch die Aufbiegung der Stimmzunge Es besteht somit eine sehr starke Wechselwirkung zwischen Masse Steifigkeit Passgenauigkeit und Aufbiegung Grundsatzlich kann gesagt werden dass Stimmplatten mit mehr Masse eine langere Ansprechzeit haben und auch langer nachschwingen Daher haben tiefere Tone immer mehr Ansprechzeit als gleichwertige hohere Tone Aus fertigungstechnischen Grunden und wegen der gegebenen Platzverhaltnisse im Akkordeon sind Tone uber dem C1 ublicherweise langer als erforderlich Tone unter dem a meistens zu kurz als fur optimale Bedingungen wunschenswert ware Um dies auszugleichen werden Feilkurven Profile und Gewichte eingesetzt Es bestehen somit rein physikalisch bestimmte Grenzen Jedoch gibt es einen kleinen Bereich in dem Stimmzungen mit der gleichen Tonhohe durch Verandern des Verhaltnisses Masse zu Steifigkeit optimiert werden konnen ohne dass dabei andere Gesichtspunkte der Tonqualitat zu sehr beeintrachtigt werden Bei gleichwertigen Stimmplatten mit derselben Prazision fuhrt mehr Masse und hohere Steifigkeit zu einer Erhohung der Ansprechzeit und des Nachklangs bei gleichzeitig erhohter Tonkonstanz uber den gesamten Dynamikbereich Umgekehrt fuhrt weniger Masse und verringerte Steifigkeit zu einer Verringerung der Ansprechzeit und des Nachklangs bei gleichzeitig erniedrigter Tonkonstanz uber den gesamten Dynamikbereich Je grosser die wirksame Angriffsflache fur den Luftstrom ist desto rascher spricht die Stimmzunge an Als wirksame Angriffsflache ist der bewegte Teil der Stimmzunge zu sehen Die Wirkung ist im Bereich der grossten Auslenkung auch am grossten Ist der hintere Teil in Richtung Niete relativ starr wie dies bei hohen Tonen der Fall ist ist dieser Teil auch ausserst gering an der wirksamen Flache mitbeteiligt Ausserdem spielt auch hier die Aufbiegung der Stimmzunge mit wenn das vordere Ende zu weit absteht wird dieses von der Luft umstromt und geht somit nicht mehr vollstandig in die wirksame Flache ein Zusatzlich sei noch erwahnt dass eine zu knapp oder zu weit eingestellte Aufbiegung der Stimmzunge die Ansprechzeit ebenfalls erhoht oder sogar verhindert dass die Stimmzunge zu schwingen beginnt Ausserdem besteht gerade in Bezug auf Ansprache und Nachklang eine sehr starke Wechselwirkung mit den Resonanzbedingungen der Tonkammer und zu einem gewissen Teil auch mit dem restlichen Instrument Es kommt daher nicht selten vor dass bestimmte Stimmplatten in den verschiedenen Instrumenten unterschiedlich harmonieren Fehlerhafte Stimmzungen fallen oft durch eine sehr schlechte Ansprache und auffallig geringes Nachklingen auf Fehlerhafte Zungenbefestigung oder Materialfehler in der Stimmzunge fuhren zu einer erhohten inneren Dampfung Oft entstehen in der Stimmzunge bevor sie endgultig bricht winzige kleine Risse diese fuhren zu einer Verstimmung und Dampfung der Schwingung Auch eine ungenugende Befestigung der Stimmplatte und des Stimmstockes fuhrt zu einer Verschlechterung der Ansprache Paradoxon der Passgenauigkeit Die Beschaffenheit des Tonkanals in Zusammenhang mit der Passgenauigkeit einer Stimmzunge hat ebenfalls einen Einfluss auf die Tonqualitat Bei den meisten Stimmplatten werden aus fertigungstechnischen Grunden Tonschlitze mit parallelen Seitenwanden verwendet Dies ist normalerweise kein Nachteil bedarf aber einer ausserst sauberen Justierung und Befestigung der Stimmzunge je enger die Fertigungstoleranzen sind Stimmzungen fuhren speziell in der Einschwingphase Torsionsschwingungen aus und zwar desto mehr je breiter und dunner sie sind Die Stimmzunge verwindet sich dabei ein gewisses Mass und schlagt unter Umstanden an den Kanalwanden an wenn sie tief in den Luftkanal eintaucht Auch steigt bei extrem knappen Toleranzen unter 0 015 mm die Ansprechzeit wieder an da es zu mehr Luftwiderstand beim Bewegen der Zunge im Kanal zwischen Kanalwand und Zungenkante kommt Dem wird entgegengewirkt indem der Tonkanal nach hinten konisch etwas erweitert wird Zu viel Erweiterung ist jedoch wieder zu vermeiden ublicherweise sind bei professionellen italienischen Stimmplatten im mittleren Tonbereich die Tonkanale um etwa 0 02 mm nach hinten erweitert Dadurch wird erreicht dass es wieder einfacher wird die Stimmzunge zu justieren und dass die Dynamik auch mit hochster Passgenauigkeit der Stimmzunge ein Maximum erreicht Ahnliches kann erzielt werden wenn Stimmplatten mit grosseren Toleranzen mittels Stemmtechnik nachbearbeitet werden wie dies fruher bei deutschen Stimmplatten oft angewendet wurde und heute noch zum Teil bei Schwyzerorgelis zum Einsatz kommt Eine Zusatzbemerkung Stimmplatte und Stimmzunge unterliegen nicht den gleichen Warmeausdehnungskoeffizienten da diese meistens aus verschiedenen Metallen bestehen Werden prazise Stimmplatten in einer kalteren Umgebung betrieben als Zimmertemperatur ist es normal dass Stimmzungen kratzen Je hoher die Qualitat eines Akkordeons ist umso mehr Zeit sollte fur die Anpassung an die Raumtemperatur vorgesehen werden bevor damit musiziert wird Konstruktion BearbeitenGute Bearbeiten Es gibt wegen der zahlreichen Aspekte der Tonqualitat auch heute eine Unzahl von Faktoren welche die Gute von Stimmplatten bestimmen die jedoch mit heutigen Mitteln nicht in Tabellen erfasst werden konnen Andererseits gabe es einige wenige Daten die in Tabellen von Herstellern bereitgestellt werden konnten wie Tonhohe der Stimmplatte Abmessungen der Stimmzunge Dicke der Stimmplatte Passgenauigkeit der Stimmzunge Art der Schlitzausformung Steifigkeit der Stimmzunge genaue Angaben uber die verwendeten Materialien Leider stellen die europaischen Stimmplattenhersteller kaum Daten bereit Somit sind die Instrumentenbauer auf eigene Tests und auf ihre Erfahrungen angewiesen Material und Fertigung Bearbeiten Die Zungen fur Handharmonikas wurden fruher aus Bronze oder Messing angefertigt heute sind sie vor allem aus Stahl Die Stimmzungen fur Mundharmonikas werden in der Regel auch heute noch aus speziellen Messinglegierungen angefertigt Der Grund dafur ist in erster Linie darin zu suchen dass die Atemluft zum Anrosten der Stahlzungen fuhren wurde Ausnahmen Fa Seydel baut seit 2007 auch Modelle mit Edelstahlstimmzungen Kindermundharmonikas aus Plastik haben meist Plastikstimmzungen Aber auch andere Materialien fur Stimmzungen sind denkbar zum Beispiel wurden Prototypen aus Titan angefertigt Die Stimmplatte besteht zusatzlich noch aus dem Rahmen auf den die Stimmzunge aufgenietet oder aufgeschraubt ist Dieser Rahmen kann eine oder einen ganzen Satz von Stimmzungen beherbergen Einzelne Stimmzungen pro Rahmen finden beim Harmonium Verwendung aber auch die englische Konzertina verwendet einzelne Stimmplatten die Flutina und manche anderen Instrumente Die Mundharmonika das russische Bajan das Bandoneon und auch altere kleinere Akkordeon Instrumente verwenden bevorzugt ganze Stimmzungensatze pro Grundplatte Pro Stimmzunge ist im Rahmen ein Schlitz vorgesehen dieser ist an allen Seiten um etwa 0 02 mm grosser als die Stimmzunge Idealerweise sollte er moglichst eng sein denn je enger die Fertigungstoleranzen sind desto weniger Luftverbrauch entsteht beim Spielen Teurere Akkordeon Stimmplatten haben einen Schlitz der nach hinten etwas konisch erweitert ist Im Fertigungsprozess werden dazu die Schlitze der Stimmplatten maschinell in einem weiteren Arbeitsgang nachgefeilt Durch diese konische Erweiterung konnen die Stimmzungen passgenauer montiert werden Bei hohem Spieldruck Lautstarke schwingt die Stimmzunge auch etwas seitlich und wurde somit nicht frei durch den Schlitz pendeln Eine Stimmzunge fuhrt namlich nicht nur die einfache Grundschwingung aus sondern es werden auch Torsionsbewegungen mit geringerer Amplitude ausgefuhrt Besitzt ein Schlitz diese konische Erweiterung nicht muss der Schlitz grosser sein Ein Bandoneon klingt wesentlich anders als ein Akkordeon Das hat hauptsachlich drei Grunde Es werden lange und dicke gemeinsame Stimmplatten aus Zink verwendet Der Schlitz fur die Stimmzungen ist nicht konisch Die Tonkammer ist etwas anders gestaltet Die Dicke der Stimmplatte ist auch ein wesentliches Qualitatsmerkmal je dicker der Rahmen ist desto hoher ist die maximal erzielbare Lautstarke bei nahezu konstanter Tonhohe Teurere Stimmplattensatze sind daher auch schwerer Bei sehr hohen Tonen ist jedoch eine stark reduzierte Dicke der Stimmplatte erforderlich um befriedigende Ergebnisse zu erzielen Dies ist einer der Grunde warum fur Piccolo Stimmplatten Messingrahmen verwendet werden Ansonsten kommt heute meist Duraluminium fur die Rahmen zum Einsatz Fruher wurde sehr oft Zink als Rahmenmaterial verwendet Die Fertigung wird heute hauptsachlich maschinell durchgefuhrt In Europa gibt es zurzeit nur vier Firmen die Stimmplatten erzeugen Zwei davon sind in Italien eine in Tschechien und eine in Deutschland Die deutsche Firma stellt allerdings nur mittlere Qualitat und niedrige Mengen her Die italienischen Firmen bieten Stimmplatten in unterschiedlicher Qualitat an A mano ital fur handgemacht dies bedeutet aber nicht dass die Stimmplatten tatsachlich handgemacht sind ist die hochste Qualitat professionell Manche Sublieferanten bieten handgenietete Stimmplatten an Die nachste Qualitat ist Typo a mano was wie handgemacht bedeutet Objektive Kriterien sind aber kaum vorhanden Teurere Stimmzungen sind mit einem grosseren Zungenfuss versehen Stimmzungen werden gewohnlich der Lange nach aus Bandstahl gestanzt Die tschechische Firma bietet Stimmplattenrahmen an die mit Elektroerodiermaschinen gefertigt werden Stimmplatten fur Mundharmonikas werden in Europa nur noch von der Firma Hohner in Trossingen sowie von der Firma Seydel in Klingenthal hergestellt Zu den heute erhaltlichen Stimmplatten siehe Steirische Harmonika Stimmplatten Qualitat Ventilleder Bearbeiten Ventilleder werden an den meisten Stimmplatten verwendet die zwei Stimmzungen enthalten also jeweils eine fur uber und fur Unterdruck Die Lederstreifen funktionieren wie ein Ventil und unterbinden jeweils den Luftstrom in eine Richtung so dass immer nur eine Stimmzunge angeregt wird Ohne Ventile oder bei beschadigten Ventilledern ist trotzdem eine Tonerzeugung mit dem Akkordeon moglich Als Folge wird jedoch beim Spielen mehr Luft verbraucht und es ergibt sich eine geringe Veranderung der Tonhohe Wird ein Instrument nachgestimmt so sollte zunachst sichergestellt werden dass die Ventile funktionieren Haufig wird heute anstatt des Leders eine mehrlagige Kunststofffolie verwendet die aus mehreren ubereinander geklebten Schichten besteht Auch die Kombination von Leder und Kunststoff oder Leder mit aufliegender Metallfolie oder einer Metallfeder ist ublich Kunststofffolien sind billiger und einfacher zu verarbeiten sind aber fur grossere Stimmzungenabdeckungen schlechter geeignet Daher kommen meist bei den tieferen Tonen Lederventile zum Einsatz Lederventile erzeugen wenn sie gut ausgewahlt werden weniger Verschlussgerausche Besonders bei Pianopassagen ist ein Unterschied wahrnehmbar Andererseits sind Kunststoffventile oftmals bei hohen Tonen und kleinen Ventilen vorzuziehen da diese sauberer aufliegen und flexibler ausgefuhrt werden konnen als die kleinsten Lederventile Die Auswahl des passenden Ventils fur die jeweilige Tonhohe bedarf einer gewissen Erfahrung Die Ventile werden heute mit dauerelastischem Klebstoff befestigt Fruher wurde Baumwachs oder Schellack zum Befestigen verwendet was besonders bei Lederventilen auch heute noch eingesetzt werden kann Fur hochwertige Instrumente mit qualitativ sehr guten Stimmplatten tragt eine optimale Auswahl von Ventilen wesentlich zur Tonqualitat und zum Spielkomfort bei Alterung an Ventilen tritt sowohl an Leder wie auch an Kunststoffventilen auf Auch wenn Ventile an alteren Instrumenten gut aussehen muss eine einwandfreie Funktion nicht mehr gegeben sein Sowohl Leder wie Kunststoffventile werden mit der Alterung steifer besonders wenn Instrumente wenig verwendet werden Ein geringfugiges Aufbiegen der freien Enden bei Lederventilen ist aber meist noch kein Zeichen fur Probleme Kunststoffventile schliessen in Ruhelage meist besser doch die eigentliche korrekte Funktion kann nur durch eine aktive Prufung festgestellt werden Geschichte BearbeitenErste Vorkommen in Agypten und China Bearbeiten nbsp Chinesische Sheng um 1700 25In Agypten und anderen alten Kulturen war dieses Schallerzeugungsprinzip bereits bekannt Im Altertum wurde die durchschlagende Zunge erstmals in China in der Mundorgel Sheng verwendet Chinesischen Quellen zufolge wurden die Metallzungen etwa 2800 v Chr von Kaiser Huang Tei erfunden Entwicklung in Europa Bearbeiten In Europa begann man erste Versuche mit durchschlagenden Zungen nachdem 1776 der franzosische Jesuit und Missionar Pere Amiot mehrere Sheng von China nach Paris gesandt hatte Der Kopenhagener Professor Christian Gottlieb Kratzenstein 1723 1795 entwickelte als erster in Europa ein solches Prinzip Er verwendete die Zungen in seiner Sprachmaschine bei der sich durch angeschlossene Resonanzrohren Vokale kunstlich erzeugen liessen 1 Die Konigliche Akademie in St Petersburg verlieh ihm fur seine Erfindung im Jahr 1780 einen Preis Daraufhin entwickelte der dortige Instrumentenbauer Franz Kirschnik die durchschlagende Zunge fur Kleinorgeln und stellte 1783 ein erstes Portativ mit einem solchen Register der Offentlichkeit vor 2 Der Organist und Musikforscher Georg Joseph Vogler 1749 1814 wurde 1788 bei einem Konzert in St Petersburg mit diesem Prinzip bekannt und war begeistert Er lud Kirschniks Mitarbeiter Georg Christoffer Rackwitz 1790 nach Warschau um ein solches Register in ein Instrument einzubauen Dies erfolgte aber erst nach der Weiterreise in Rotterdam dann auch im Karmeliterkloster in Frankfurt am Main 1795 baute Rackwitz durchschlagende Zungen in der St Nikolaikirche in Stockholm fur Olof Schwan Etwa in dieser Zeit wurde auch in St Sulpice in Paris ein solches Prinzip eingebaut 1796 durch Christian Kindten in Sagard auf Rugen Weitere Einbauten erfolgten 1798 1800 in Prag um 1800 in der St Hedwig Kirche in Berlin und in Neuruppin durch Carl August Buchholz 3 von 1800 bis 1804 in Wien Salzburg Klosterorgel an St Peter 1805 Munchen St Peters Kirche und Michaelshofkirche In dieser Zeit war das Register in Europa bereits weiter verbreitet als bisher angenommen Georg Joseph Vogler hatte in zahlreichen Orgeln auf eigene Kosten das System mit durchschlagender Zungen einbauen lassen Hohen Bekanntheitsgrad erreichte er mit seinem Orchestrion mit dem er mehrmals durch Europa reiste Da er den Kontakt mit den ortlichen Orgelbauern suchte und auch Lehrveranstaltungen besonders in Prag fur Orgelbauer abhielt war mit Sicherheit er dafur verantwortlich dass das neue System schnell weite Verbreitung fand 1807 und 1808 ist Vogler gemeinsam mit Malzl und Kaufmann in Paris 4 Johann Nepomuk Malzel 1772 1838 5 baute 1805 durchschlagende Zungen in sein Orchestrion ein fur das Ludwig van Beethoven 1813 den zweiten Teil von Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vitoria op 91 komponierte 6 Verbreitung in Amerika Bearbeiten In den USA wird dem Orgelbauer William M Goodrich die Erfindung der durchschlagenden Stimmzungen zugesprochen Das verwundert nicht da dieser zumindest indirekt mit Johann Nepomuk Malzel in Kontakt kam moglicherweise war nur ein Panharmonikon angekommen In Malzels Biografie wird fur die Zeit um 1811 von Reisen nach Paris London usw berichtet Amerika wird erst dezidiert fur das Jahr 1824 erwahnt In June 1811 a curious instrument called a Pan Harmonicon was brought to Boston It was invented by Maelzel whose name is usually linked with the Metronome William Goodrich was employed to set up and exhibit the Pan Harmonicon in New York and other cities He traveled with the instrument from September 1811 until June 1812 Im Juni 1811 kam ein eigenartiges Instrument das Pan Harmonicon genannt wurde nach Boston Erfinder war Maelzel der normalerweise mit dem Metronom in Verbindung gebracht wird William Goodrich wurde beschaftigt um das Pan Harmonicon zu betreuen und in New York und andern Stadten vorzufuhren Er reiste mit dem Instrument von September 1811 bis Juni 1812 Orpha Caroline Ochse The History of the Organ in the United States 7 Im Marz 1823 wurde ein Nachbau von Malzel s Pan Harmonicon von William Goodrich gemeinsam mit anderen fertiggestellt In March 1823 Mr Goodrich undertook to complete with the assistance of others a Pan Harmonicon in imitation of that of Maelzel Im Marz 1823 verpflichte dich Herr Goodrich mit Hilfe anderer ein Pan Harmonicon nach dem von Maelzel zu vollenden The New England Magazine 8 Angeblich reparierte im Jahr 1821 James H Bazin fur jemanden ein aus Boston stammendes Instrument James H Bazin verwertete in Folge die neue Entdeckung und baute um 1836 die lap organ Die Durchschlagzunge kam 1810 bis 1812 uber Malzel und Goodrich nach Boston William M Goodrich war auch ein bekannter Gesangslehrer singing master in Boston Es ist daher moglich dass bereits zwischen 1811 und 1821 Durchschlagzungen in Pfeifenorgeln eingebaut wurden In an article in The Musical World and Times the invention of this class of instruments is claimed for Mr James H Bazin an ingenious musician and mechanic of Canton Mass However as will be observed Mr Bazin was not the man The account referred to contains the following Late in the year of 1821 some young men from a neighboring town brought a small round brass pipe with the letter A marked on it and a piece of thin brass screwed on one side which brass appeared to have been made to vibrate through an opening about one half the length of the pipe but which had been broken off near the screw They had borrowed this pipe from a singing master in Boston and wished to have Mr Bazin repair it and make several more like it We have a legend in which it is asserted that the freereed was the invention of a German shoemaker Maelzel who captivated with the sweet sounds produced by it In einem Artikel in The Musical World and Times wird die Erfindung dieser Instrumentenklasse Mr James H Bazin zugeschriebrn ein genialer Musiker und Mechaniker aus Kanton Mass Jedoch wie beobachtet wird war Herr Bazin nicht der Erfinder Der erwahnte Bericht enthalt Folgendes Ende im Jahr 1821 brachten einige junge Manner aus einer Nachbarstadt eine kleine runde Messingpfeife mit dem Buchstaben A darauf und ein Stuck dunnes Messing auf einer Seite verschraubt welches Messing schien durch eine Offnung etwa die Halfte der Rohrlange zu vibrieren das aber in der Nahe der Schraube abgebrochen worden war Sie hatten diese Pfeife von einem Singmeister in Boston ausgeliehen und wunschten sich dass Mr Bazin es reparieren und mehrere mehr davon machen worde Wir haben eine Legende in der behauptet wird dass das Freisputz die Erfindung eines deutschen Schuhmachers Maelzel war der fasziniert von den sussen Klangen die von ihm erzeugt werden Emerson s magazine and Putnam s monthly Band 2 1855 9 Ab 1833 baute Prescott weitere ahnliche Instrumente In 1831 Prescott On a buisniss trip to Boston he saw an elbow oragan or lap organ rocking melodeon built by Jams Bazin Seeing the potental of this small REED ORGAN he commeneed manufacturing them in 1836 or 1837 both the button melodeon and the convetional keyboard type 1831 Prescott Auf einer Geschaftsreise nach Boston sah er ein Ellbogen Oragan oder eine Schossorgel rockendes Melodeon das von Jams Bazin gebaut wurde Als er das Potenzial dieses kleinen REED ORGAN Zungenorgel sah lobte er die Herstellung in den Jahren 1836 oder 1837 sowohl die Taste Melone als auch den konvetionalen Tastaturtyp Richard Kassel The organ an encyclopedia 10 11 Video eines etwas neueren rocking melodeon 12 Weitere Entwicklung in Europa nach 1800 Bearbeiten nbsp Durchschlagende Zunge Zeichnung von Friedrich Rochlitz 1811 nbsp Durchschlagende Zunge Zeichnung von Wilhelm Weber Zumindest um 1800 waren durchschlagende Zungen in Orgelregistern weiter verbreitet als allgemein angenommen wird Neuerungen wurden von den Fachleuten relativ rasch in Europa verbreitet Es gibt dafur keine Patentschrift aus dieser Zeit was dafur spricht dass kaum jemand dies als eigene Erfindung oder eigene Verbesserung ansehen konnte An grossen Orgelwerken wie der damals neu errichteten Orgel in der Schottenkirche in Wien arbeiteten viele Handwerker mit eine Geheimhaltung von Verbesserungen war daher unmoglich 1811 schrieb Friedrich Rochlitz einen ausfuhrlichen Bericht mit Zeichnung 13 in der AmZ 14 1829 schrieb Wilhelm Eduard Weber in Cacilia eine Zeitschrift fur die musikalische Welt ausfuhrlich daruber 15 16 Notizen von Leopold Sldauer in Stichworten Bearbeiten Der vollstandige Text ist in der Allgemeinen musikalischen Zeitung vom 13 Februar 1813 S 117 120 nachzulesen 17 Im August des Jahres 1796 wird Abt Voglers Orchestrion bei einem Konzert in Stockholm mit viel Beifall gehort 1801 ist Hr Vogler und sein Orgelbaumeister Hr Knecht aus Tubingen mit dem Orchestrion in Prag Vor 1804 vollendet Leopold Sauer aus Prag ein Fortepiano dieses ist mit einem Orgelregister das durchschlage Zungen verwendet ausgestattet Und 1804 ein zweites Fortepiano ahnlicher Bauweise Vor 1805 erbaute Hoforgelbaumeister Hr Ignaz Kober in Wien Lehrer von Leopold Sauer ein grosses Orgelwerk in der Schottenkirche das ebenfalls durchschlagende Zungen in einigen Registern einsetzt Einsatz von Durchschlagzungen in vergleichbar kleinen Instrumenten Bearbeiten Mit Rohrwerken Bearbeiten Als Rohrwerke werden normalerweise die Zungenpfeifen von Orgeln bezeichnet Heute werden diese als Lingualpfeifen bezeichnet wobei aufschlagende und durchschlagende Zungen unterschieden werden Das angesetzte Rohr dient als Resonator und beeinflusst lediglich die Klangfarbe nicht die Tonhohe mit Ausnahme der Zacharias Zungenpfeifen Georg Joseph Vogler war wiederholt auch nach 1890 in Paris und liess zumindest 1796 in Paris die Orgel von Saint Sulpice mit Rohrwerken ausstatten die durchschlagende Zungen verwendeten Gabriel Joseph Grenie sagt Georg Joseph Vogler und andere haben dazu beigetragen die Orgue expressif eine Art Vorlaufer des spateren Harmoniums zu verwirklichen Vogler liess keine der Modernisierungen die er forcierte patentieren Gabriel Joseph Grenie ist nicht der Erfinder der durchschlagenden Zunge jedoch erhalt er 1803 ein Patent fur seine Orgue expressif 18 Die Allgemeine musikalische Zeitung von 1821 enthalt einen ausfuhrlichen Bericht uber die Orgue expressif im Konservatorium der Musik in Paris und gibt einen im Original franzosischsprachigen Bericht ubersetzt wieder Zitate aus derartigen Berichten haben stark dazu beigetragen dass Gabriel Joseph Grenie irrtumlich als Erfinder von Vorlaufern des Harmoniums dargestellt wird 19 Johann Gottfried Kaufmann und sein Sohn Friedrich Kaufmann aus Dresden bauen 1805 das Belloneon und bis 1812 den mechanischen Trompeter und auch das Musikinstrument Harmonichord Die Maschinen funktionieren nach demselben Prinzip wie bei Malzel Die Beschreibung zeigt dass durchschlagende Stimmzungen in Kombination mit Trompeten Verwendung finden Die Ausdrucksweise ist fur uns heute schwer verstandlich Vogler Malzel und Kaufmann hatten gute Kontakte zueinander Die Tonerzeugung ist der menschlichen Spracherzeugung nachempfunden 20 nbsp Lange Stimmplatte eines alten diatonischen AkkordeonsOhne Rohrwerke Bearbeiten Durchschlagende Zungen konnen auch ohne sichtbaren Resonator verwendet werden Die Aeoline wurde um 1810 von Bernhard Eschenbach zusammen mit seinem Cousin Johann Caspar Schlimbach entwickelt wobei sie sich von der Maultrommel anregen liessen Die Physharmonika wurde 1821 in Wien von Anton Haeckl patentiert 1824 bekam Anton Reinlein in Wien ein Patent fur eine Verbesserung der Handharmonika Als erstes flotenartiges Durchschlagzungeninstrument wurde 1828 das Psallmelodikon von Johannes Weinrich einem Schuhmacher und Schriftsteller aus Heiligenstadt patentiert Es bestand aus einer Messingrohre von etwa 30 cm Lange Es hatte Stimmzungen aus einer Silberlegierung 20 Klappen und sechs Fingeroffnungen sowie einen Tonumfang von uber zwei Oktaven Ein verwandtes Instrument war auch die Blas Aeoline mit Klappen In einer deutschen Aeolinen Schule aus dem Jahr 1830 heisst es Diese war eigentlich ein Blasakkordeon Der beste Musikant der dieses Instrument spielt ist Herr Cittadini der es in seinen Jahreskonzert im Jahr 1829 prasentierte nbsp Lange Stimmplatte einer alten beschadigten Mundharmonika Cyrill Demian behauptet sogar in einem Patent von 1828 dass derartige Stimmzungen schon uber 200 Jahre in Orgelregistern Verwendung fanden Weiteres siehe auch in Geschichte der Harmonika Auch die Maultrommel verwendet ein ahnliches Prinzip Klar ist aber dass erst mit dem Beginn des 19 Jahrhunderts in Mitteleuropa mehr Interesse an diesem Tonerzeugungsprinzip entstand Moderne Durchschlagzungeninstrumente sind die Mundharmonika die Handzuginstrumente die Melodica Blas Akkordeon und das Harmonium Siehe auch BearbeitenHelikonstimmplatten TonkanzelleLiteratur BearbeitenFloyd Kersey Grave Margaret G Grave In praise of harmony the teachings of Abbe Georg Joseph Vogler University of Nebraska Press Lincoln u a 1988 ISBN 0 8032 2128 2 books google com Beschreibt sehr ausfuhrlich alles in Zusammenhang mit dem Orchestrion uber 30 Orgelumbauten Weblinks BearbeitenErzeuger von Stimmplatten Java Applet Simulation Stimmen erklart Geschichte der Durchschlagzungen englisch Text zur Aeolina mit Bildern englisch Joachim Weischet Angaben zu DIX und Harmoniumstimmzungen PDF 28 kB 1996 Stroboskop Aufnahmen schwingender Stimmzunge die neben der Grundschwingung auch eine Torsionsschwingung zeigtEinzelnachweise Bearbeiten John J Ohala Christian Gottlieb Kratzenstein Pioneer in Speech Synthesis PDF 434 kB University of California Berkeley Christian Friedrich Gottlieb Wilke Uber die Erfindung der Rohrwerke mit durchschlagenden Zungen In Allgemeine musikalische Zeitung vom 5 Marz 1823 Sp 149 155 hier Sp 152 154 Zeitung fur die elegante Welt Verlag L Voss 1804 Seite i Gekurzte Biographie In eingeschobener Text steht fur weiterer Text im Original Original ist auf Wikisource einzusehen 1786 war er in Russland Dabei richtete er sein Augenmerk auf alle bedeutenden Orgelwerkstatten und war bemuht die Meister derselben anzuspornen Verbesserungen jeder Art einzufuhren So begann er z B Versuche zu machen die von Professor Kratzenstein zur Nachahmung der menschlichen Stimme gebauten Zungenpfeifen in Orgelpfeifen umzuwandeln die bei steigendem Druck des Windes zum Forte anschwellen und beim Nachlassen des Druckes im Pianissimo enden ohne sich zu verstimmen Er engagierte den schwedischen Orgelbauer Racknitz der bei Kirsnik in St Petersburg als Geselle gearbeitet hatte fur Anbringung dieser Orgelpfeifen bei seiner tragbaren Orgel die er Orchestrion nannte die ersten Pfeifen mit durchschlagenden Zungen brachte er in einer Orgel zu Rotterdam an Sein eigenes Orchestrion befand sich in einem Kasten Durch die neuen Zungenstimmen bekam es V in seine Gewalt ein ausgepragteres Crescendo seinem Orchestrion zu verschaffen da sich jede einzelne Pfeife selbst zum Fortissimo und Pianissimo gebrauchen liess und so entstand das Vogler sche Simplifications System das so viel Aufsehen erregte freilich auch ebenso viel Widersacher als Bewunderer fand Ferner erstreckten sich seine Versuche darauf die grossen Pfeifen zweiunddreissig Fuss genannt entbehrlich zu machen Er fusste auf der Entdeckung Tartini s dass wenn man einzelne Intervalle eines Dreiklangs mit einander verbindet dadurch ein tieferer Ton in der Luft entsteht Verbindet man z B den Grundton eines Dreiklangs mit der Quint so entsteht die tiefere Octave des Grundtones in der Luft Wenn man daher eine Pfeife von 16 Fuss mit der Quint die nur 102 3 Fuss lang ist verbindet Die Orgelbauer hatten dies Princip schon langst in ihren Mixturen empirisch angewendet V versuchte nun dasselbe auf das gesammte Pfeifenwerk seiner simplificirten Orgeln anzuwenden Sobald baute er auf seine Kosten mehrere grosse Orgeln in Deutschland danach um In Munchen waren es die Orgeln in der St Peterskirche und in der Michaelshofkirche Ruhelos benutzte V auf solche Art seine halbjahrlichen Urlaube zu weiten Reisen stets als Orgel und Claviervirtuose auftretend und die Orgeln soweit es ihm gestattet wurde nach seinem Princip umarbeitend wozu er stets den schon erwahnten Racknitz als Gehulfen mit sich fuhrte 1790 war er wieder in England von da ging er nach Frankfurt dann nach Darmstadt Im November finden wir ihn in Rotterdam darauf in Amsterdam wo er drei Concerte auf seinem Orchestrion gab 1792 befand er sich in Lissabon um Volkslieder kennenzulernen schiffte er nach Afrika hinuber in der Hoffnung alte Gesange der Mauren zu horen kehrte dann uber Griechenland nach Stockholm zuruck wo er Ende 1793 eintraf 1796 befand er sich zum zweiten Male in Paris und spielte wieder auf der Sulpicer Orgel an der man bereits Veranderungen nach seinen Angaben vorgenommen hatte Sein letztes Concert in Schweden war uberfullt 1796 lief sein Contract in Schweden ab doch auf Wunsch des Regenten und Kronprinzen blieb er noch bis 1798 Er zog sich dann nach Prag zuruck hielt Vorlesungen uber Tonwissenschaft in einem Saale den er auf seine Kosten in einen akustischen Hohlspiegel umgebaut hatte und in dessen Brennpunkt sein Orchestrion stand nach 2 Jahren nach Wien Hier entwickelte er eine rege Thatigkeit fand grosse Anerkennung Er hatte zu gleicher Zeit mit Beethoven der den Fidelio componirte Wohnung und Kost im Theater 1804 verliess er Wien reiste nach Salzburg wo er die Klosterorgel am St Peter simplificirte gab darauf ein Concert auf derselben Robert Eitner Vogler Georg Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 169 177 F K Bartl Nachrichten von der Harmonika 1796 F K Bartl Abhandlung von der Tastenharmonika 1798 Emerich Kastner Julius Kapp Ludwig van Beethoven Samtliche Briefe Leipzig 1923 Repr Tutzing 1975 S 274 Ich hatte Maelzel auf eigenen Antrib ein Stuck Schlachtsymphonie fur seine Panharmonika ohne Geld geschrieben Orpha Caroline Ochse The History of the Organ in the United States S 77 books google at The New England Magazine Band 6 S 32 books google at Emerson s magazine and Putnam s monthly Band 2 1855 S 117 books google at Richard Kassel The organ an encyclopedia S 441 books google at James Barclay Hartman The organ in Manitoba a history of the instruments the builders and the S 16 books google at Videobeispiel fur ein rocking melodeon Zeichnung aus Allgemeine musikalische Zeitung 13 Jahrgang Friedrich Rochlitz 1811 S 169 books google at Allgemeine musikalische Zeitung 13 Jahrgang Friedrich Rochlitz 1811 S 157 159 books google at Compensation der Orgelpfeifen auf Wikisource books google com Wilhelm Weber Zweite Halfte uber die Compensation von Luftdruckabangigen Tonhohenschwankungen In Cacilia eine Zeitschrift fur die musikalische Welt Band 11 1829 S 181 202 Compensation der Orgelpfeifen Mit einer Zeichnung Vorwort von Gfr Weber books google com Allgemeine musikalische Zeitung 15 Jahrgang 13 Februar 1813 S 117 120 Notizen Zufallig sah ich erst jetzt das Stuck der m Z v J 1811 worin von Verbesserung der Rohrwerke in der Orgel gehandelt wird Aus Liebe zur Wahrheit erlaube ich mir einige Anmerkungen die dem Kunstler wie dem Kunstfreunde nicht unangenehm seyn werden und durfen Mich wundert sehr wie Hr Strohmann aus Frankenhausen die neuen Rohrwerke fur seine Erfindung ausgeben und behaupten kann solche im J 1809 erfunden zu haben Da ich in dem Geschichtlichen dieser Rohrwerke besser unterrichtet zu seyn glaube so theile ich mit was ich mit Gewissheit davon weiss Die Erfindung dieser Rohrwerke kann keinem Andern als Hrn Knazenstein der in den letzten Regierungsjahren der Kaiserin Catharina in St Petersburg lebte zugestanden werden Hr Rackwitz Orgelbaumeister in Stockholm war der Erste der diese Rohrwerke zu einer Orgelstimme anwandte auch wurden sie im August des 1796sten Jahres in des Hrn Abts Vogler Orchestrion bey einem Concert in Stockholm mit vielem Beyfall gehort Ende May s 1801 wurde ich mit Hrn Vogler bekannt der sein wohlbekanntes Orchestrion in Prag aufstellte wo ich zum ersten Mal diese Art Rohrwerke sah und bewunderte In dieser Zeit bekam ich den Auftrag ein grosses Fortepiano mit Saiten und Pfeifen Pedal von Coutra C anfangend zu verfertigen welches Hr Vogler u sein eigner Orgelbaumeister Hr Knecht aus Tubingen jetzt in Darmstadt bey mir verfertigt gesehn haben Dieses Instrument hat im Pedal 16 Fuss und durch das ganze Klavier 8 F der neuen Rohrwerke es besitzt dasselbe gegenwartig Hr Graf Leopold von Kinski in Prag Im Jahr 1804 hatte ich ein zweytes Instrument fur Hrn Ferd Graf Weinhandler in Prag verfertigt welches Hr Abt V in meiner Wohnung im Beyseyn vieler Kunstfreunde prufte und daruber ein vortheilhaftes Zeugnis gab Der geschickte Hoforgelbaumeister Hr Ignaz Kober in Wien mein Lehrer verfertigte ein schones und grosses Werk in die Schottenkirche benannter Stadt gegen das J 1805 in welchem er mehrere Stimmen dieser Art im Pedal und Manual zu seiner Ehre gut zu Stande brachte Da nun bey dem Baue eines so grossen Werks mehrere Gehulfen nothig sind so war es nicht leicht moglich aus diesen uberdies schon bekannten neuen Rohrwerken ein Geheimnis zu machen So brachte sie wol jeder der Gehulfen nachher mit in sein Vaterland Die Bekanntschaft des Hrn Abt Voglers lasst mich auch sehr zweifeln dass er sich fur den Erfinder jener Rohrwerke so spat ausgegeben haben sollte welches er bey seiner Ankunft in Prag eher hatte thun konnen und doch nicht that Eben so wenig kann ich glauben dass Hr Abt V diese neuen Werke nur fur Basse soll anwendbar gefunden haben da ich doch mehrmal in seinem Orchestrion das Bassethorn Clarinel Vox humana und Vox angeliea als neue Rohrwerke durch das ganze Klavier gestimmt habe So glaube ich gezeigt zu haben dass weder Hr Strohmann noch Hr Ulhe die Erfinder der neuen Rohrwerke sind welcher Letztere sich aber auch nicht als solcher genannt hat und dass wir nur dem Hrn Abt V Dank schuldig sind weil er diese Erfindung aus dem Norden zu uns gebracht hat Dass Hr Strohmann alle Blaseinstrumente ausser Floten mit diesen neuen Rohrwerken vorzustellen vermoge ist eben so wenig zu glauben als die Unverstimmbarkeit der selben Denn l weiss ich aus Erfahrung dass Trompete und Waldhorn namlich wirkliche Trompete und Waldhorn als Schallstucke aufgesetzt auf den einschlagenden Zungen gar nicht ansprechen 2 kann ich aus Erfahrung und auch nach des Hm Abts V wie des Hrn Knecht Erweisen bezeugen dass die Rohrwerke mit Krucken nicht lange die Stimmung halten Es hat sich aber ein anderes Mittel gefunden wo die ewig wandelbaren und von den guten Meistern verworfenen Krucken weggelassen und dafur Stellschrauben angebracht werden die der Verstimmung weit mehr widerstehen An der Zeichnung ware viel zu verbessern welches ich aber hier ubergehe da ich ein Werk uber den Klavier Instrumentenbau herauszugeben Willens bin in welchem die Mensuren treu und in naturlicher Grosse beygesetzt werden und wo ich auch erweisen werde dass auch die wirklichen Trompeten im Orgelbau anzuwenden und gut dienstbar zu gebrauchen sind Dieses Werk welches ich als Selbstarbeiter verfasst auch die dazu nothigen Zeichnungen selbst entworfen wird unter dem Titel Der aufrichtige Klavier Instrumentenbaumeister oder grundlicher durch mehrere Kupfertafeln erklarter Unterricht die bis jetzt bekannten und gebrauchlichen Gattungen der Klavier Instrumente nach bestimmten mathematischen akustischen und durch Erfahrung bewahrten Regeln zu verfertigen erscheinen Leopold Sauer Instrumentenmacher in Prag books google com Richard Kassel The organ an encyclopedia 2006 S 233 Gabriel Joseph Grenie 1756 oder 1757 1837 franzosischer Instrumentenbauer und Erfinder der orgue expressif 1810 baute Grenie eine Orgel die nur durchschlagende Stimmzungen eingebaut hatte mit einem Tonumfang von funf Oktaven und hochster Ton war das f Fur dieses Instrument bekam er ein Patent In der Patentschrift von 23 Juni 1803 wurdigte er Sebastian Erad 1752 1831 Georg Joseph Vogler und andere die dazu beigetragen haben diese Orgel zu verwirklichen Er ordnete sein neues Instrument zwischen Piano und Pfeifenorgel ein books google com Es wird behauptet dass Grenie bereits 1790 zwei Instrumente dieser Art gebaut hat jedoch hatten diese nur zwei Oktaven Tonumfang Weitere Instrumente wurden von Grenie 1815 fur Dames du Sacre Coeur in Paris und 1819 eine gemischte Orgel mit einem derartigen Orgelregister fur das Konservatorium der Musik in Paris aufgestellt Er hatte einen Schuler namens Theodore Achille Muller welcher spater bedeutende Verbesserungen fur diese Art Instrumente einfuhrte books google com Allgemeine musikalische Zeitung 23 Jahrgang Von Friedrich Rochlitz Nr 9 28 Februar 1821 S 133 140 books google com Friedrich Rochlitz Der Trompeter In Allgemeine musikalische Zeitung Band 14 Nr 41 S 663 665 7 Oktober 1812 Eine Maschine von der Erfindung des Mechanicus Hrn Friedrich Kaufmann in Dresden Kaufmann in Dresden ist als Erfinder des Harmonichords mit dem er verflossenes Jahr eine Reise durch einen Theil Deutschlands machte ruhmlichst aufgetreten Seine neuern Schopfungen aber sind so ausgezeichnet merkwurdig besonders fur den Akustiker dass sie verdienen der Welt so viel als moglich bekannt zu werden Der Mechanicus Hr Malzel in Wien ist bekanntlich der erste Erfinder der Vorrichtung die die naturliche Embouchure des Menschen an der Trompete nachahmt Er bereicherte dadurch die Orgel und andre ahnliche Werke bedeutend die sich bis dahin nur mit Pfeifenregistern Rohrwerken die dem Trompetenton ahnelten behelfen mussten Spaterhin vervollkommnete er seine Erfindung so weit dass er durch diese kunstliche Embouchure auch auf Einer Trompete wie ein Blaser mehrere Tone zu erzeugen wusste da er fruher zu jedem Ton eine Trompete nothig hatte Auf diesem Wege ist nun Hr Kaufmann weiter geschritten und hat einen kunstlichen Trompeter verfertiget der den Malzeischen in jeder Hinsicht weit ubertrifft Ref hatte wahrend seines Aufenthalts in Dresden Gelegenheit diese Maschine noch unvollendet auf dem Schraubstocke zu sehen und zu horen Sie war aller Bekleidung beraubt und jede Tauschung durch verborgene Mittel musste daher wegfallen Die hochst einfache compendiose Maschine blies auf einer ihr angesetzten Trompete welche Ref mehrere Male wechselte um Versuche zu machen mit vollkommen schonem gleichem Tone und fertigem Zungenstossen in verschiedenen Aufzugen Fanfaren u dergl Schon hierin sind die Tone a und h nebst den Clarino Tonen merkwurdig und bey Malzel nicht zu finden Aber noch interessanter und an das Unbegreifliche glanzend ist das Hervorbringen von Doppeltonen in der gleichsten Starke und Reinheit Ref war sehr uberrascht als er nach einigen einstimmigen Satzen auf einmal ein Paar muntere Aufzuge in Octaven Terzen Quinten etc und einen sehr schonen Doppeltriller auf f zu horen bekam Nach akustischen Erfahrungen ist freylich die Gewissheit des Mitklingeus der zu gewissen Accorden gehorigen Tone bekannt und einzelne Versuche besonders auf Horn und Flote wurden schon von ausubenden Kunstlern unternommen aber nur als sehr unsicher in der Ausfuhrung und als Kunsteleyen betrachtet Es ist daher hochst merkwurdig fur die Theorie der Tonerzeugung dass ein Instrument dasselbe mit eben der Vollendung wie zwey Trompeten hervorbringen kann Was einer Maschine moglich wurde sollte wol dem Vorbilde dem naturlichen Ansatze auch nicht unmoglich seyn Die Tone a h konnte bisher nur vermoge des bekannten Stopfens mit der Hand geblasen werden und waren aus der Reihe der brauchbaren Tone ganz verbannt weil sie sowol schwer zu blasen als auch zu ungleich und abstechend im Tone von den sogenannten naturlichen Tonen waren Hier stehen sie aber alle in schonem Verhaltnis in gleicher Kraft und zwar ohne ein anderes Hulfsmiltel als das des Mundstuckes Wenn auch die Doppeltone fur den gewohnlichen Gebrauch unausfuhrbar waren welche Bereicherung wuchse uns nicht schon durch jene Tone zu Wie viel effectvoller und zweckmassiger konnten kunftig die Trompeten benutzt werden Sonderbar ist dass Hr Kaufmann trotz aller angewendeten Muhe bis jetzt noch keine Sexte zugleich erzwingen konnte da er doch sogar Secunden grosse und kleine Terzen Quarten Quinten und Octaven hat Hr Kaufmann ist der Vollendung des Aeussern nahe ein Trompeter in altspanischer Tracht in dessen Kopfe auch eine Uhr angebracht wird vermoge welcher man es bestimmen kann zu welcher Stunde er von selbst blasen soll etc und wird dann hoffentlich mit diesem interessanten Kunstwerke das auf jeden Fall Stoff zu vielen neuen Ansichten und Versuchen darbietet eine Reise unternehmen books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Durchschlagende Zunge amp oldid 237118176