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Die evangelische Dorfkirche Siethen ist eine Feldsteinkirche aus dem spaten 13 Jahrhundert in Siethen einem Ortsteil von Ludwigsfelde im Landkreis Teltow Flaming in Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Pfarrsprengel Ahrensdorf im Kirchenkreis Zossen Flaming der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Siethen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas genaue Baudatum der Kirche ist nicht bekannt Das Dehio Handbuch gibt das spate 13 Jahrhundert an wahrend Theo Engeser und Konstanze Stehr in ihren Untersuchungen den Anfang des 14 Jahrhunderts fur wahrscheinlich halten Die Kirchengemeinde verweist in einem Aushang an der Kirche auf eine erstmalige urkundliche Erwahnung im Jahr 1375 In dieser Zeit ist vermutlich zunachst der rechteckige Sakralbau mit einer Lange von 18 31 Metern 9 40 Metern entstanden Experten nehmen an dass an der sudlichen Seite des Kirchenschiffs ursprunglich drei Fenster vorhanden waren An der Nordseite konnte die Fensteranzahl nicht exakt bestimmt werden Dort durfte sich jedoch eine Priesterpforte befunden haben Die Ostseite war mit einer fur die Zeit klassischen Dreifenstergruppe als Zeichen fur die Trinitat versehen Als Baumaterial kamen behauene und vergleichsweise sorgfaltig geschichtete Feldsteine zum Einsatz Zeitnah entstand in einer zweiten Bauphase der eingezogene Westturm mit einem quadratischen Grundriss Im 15 oder 16 Jahrhundert liess die der Kirchenpatron den Turm um rund einen Meter uber die Traufe des Kirchenschiffs erhohen Die dabei verwendeten Steine sind deutlich weniger behauen und ungleichmassiger geschichtet Aus diesem Material entstanden danach die Giebel des Kirchenschiffs Wenig spater ersetzten Baumeister einen holzernen Turmhelm durch einen Aufsatz aus Mauersteinen und liessen 1553 dort Glocken aufhangen Seit dieser Zeit wurde die Kirchengemeinde mit der Gemeinde Groben durch ein gemeinsames Kirchenpatronat verwaltet Ebenfalls uberliefert ist der Bau einer Gruft im Jahr 1666 1724 erhielt der Kirchturm seine Uhr 1851 erfolgte ein Innenausbau der Kirche bei dem vor allem die gotischen Fenster verandert wurden Anfang des 19 Jahrhunderts verputzten Maurer das Turmoberteil wahrend Zimmerer darauf einen Knickhelm errichteten Im Jahr 1882 baute Carl Eduard Gesell eine Orgel in die Kirche ein Die Apsis sowie die Sakristei auf der Nordseite des Bauwerks wurden in den Jahren 1914 1915 errichtet Gleichzeitig restaurierten Experten den Altar und gestalteten die Kirche in ihrem Inneren neu in dem sie die Kanzel eine Funte sowie das Kirchengestuhl erneuerten Ebenso fand eine Ausmalung der Wande statt Bei einer Restauration in den Jahren 1990 bis 1993 legten Experten zwei Grufte frei Im Jahr 2008 grundete sich ein Forderverein der sich um den Erhalt des Bauwerks einsetzte Der Kirchturm war so baufallig geworden dass die Glocken nicht mehr gelautet werden durften Die Kosten von rund 125 000 Euro wurden mit Hilfe von Spenden und Mitteln der Stadt eingeworben Weitere Aufmerksamkeit bekam die Kirche als sie im Dezember 2009 vom Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg zur Dorfkirche des Monats gekurt wurde Mit Hilfe von ehrenamtlich organisierten Konzerten organisierten Wanderungen und einem Benefiz Fussballspiel konnte die erforderliche Summe fur die Sanierung aufgebracht werden 1 In den Jahren 2009 2010 gab es die vorlaufig letzte Sanierung des Gotteshauses wofur auch weitere Spendengelder zur Verfugung standen 2 2011 erfolgte ein Austausch der Kirchturmuhr die seit diesem Zeitpunkt elektrisch angetrieben wird Nach abgeschlossener Sanierung loste sich der Forderverein mit Wirkung zum 31 Dezember 2013 auf Architektur Bearbeiten nbsp ApsisDas Bauwerk erfuhr in seiner mehr als siebenhundertjahrigen Geschichte mehrere Umbauten ist aber in seiner Grundsubstanz romanisch Nach dem letzten grossen Umbau von 1851 prasentiert sich das Bauwerk an seiner sudlichen Kirchenwand mit drei rundbogenformigen Fenstern deren Form mit einem leicht abgeschragten hell verputzten Gewande betont wird In einer kleineren Ausfuhrung wird diese Ausgestaltung auch in den beiden Fenstern in der Apsis aufgenommen An der nordlichen Kirchenwand ist im westlichen Bereich ein weiteres achssymmetrisch zur Sudwand angeordnetes Fenster vorhanden Daran schliesst sich eine Pforte mit einem daruber angeordneten Rundfenster an Die Sakristei verfugt uber zwei kleine rechteckige Fenster Die Turmecken wie auch die Ecken des westlichen Kirchenschiffs wurden aus grossformatigen gestrichenen Ziegeln errichtet Sie betonen mit ihrem hellen Anstrich die Ecken des Bauwerks In der sudlichen Turmwand wurde ein kleines ebenfalls rundbogenformiges Fenster eingelassen An der Nordwand fehlt ein entsprechendes Gegenstuck Das aus Mauersteinen errichtete Portal an der Westseite des Turms ist mit einem Giebel und einem daruber befindlichen Radfenster verziert Experten sind der Auffassung dass nur dieses Portal in seiner ursprunglichen Form erhalten geblieben ist Im leicht zuruckgesetzten oberen Teil des Turms sind mehrere kleinere rechteckige Offnungen sowie an drei Seiten eine Turmuhr angebracht Daran schliessen sich je zwei rundbogenformige Klangarkaden pro Turmseite an Der achtfach geknickte Turmhelm ist mit schwarzem Schiefer gedeckt er schliesst mit einer Turmkugel und einem Kreuz ab Das Kirchenschiff die Sakristei sowie die Apsis sind mit rotem Biberschwanz eingedeckt Ausstattung Bearbeiten nbsp Gesell Orgel von 1882Das aufwendig gearbeitete Altarretabel im Renaissance Stil konnte von Experten auf das Jahr 1616 datiert werden Es handelt sich dabei um eine Stiftung der Familien derer von Stusseln und derer von Groeben Es wurde 1851 auf Anweisung von Johanna von Scharnhorst zunachst entfernt Sie war der Ansicht dass es in seiner wuchtigen Form nicht in eine protestantische Kirche passe Gottfried von Badewitz sorgte jedoch dafur dass der Altaraufsatz in den Jahren 1914 1915 restauriert und in der neu erstellten Apsis und damit ein wenig tiefer in die Kirche hineinversetzt wieder aufgestellt wurde Er besteht in seiner reformatorischen Anordnung aus einer zweigeschossigen Adikula die in der Predella das Abendmahl Jesu und im Hauptfeld die Kreuzigung Jesu zeigt Zwischen zwei Saulen sind die Bildnisse der vier Evangelisten angebracht Der Aufsatz zeigt die Auferstehung und der abschliessende Giebel die Himmelfahrt Die Kanzel vermutlich aus dem Jahr 1914 nimmt den Renaissance Stil des Altarretabels auf Zu sehen ist eine Christusfigur mit der Inschrift Herr wohin sollen wir gehen Du hast Worte des ewigen Lebens aus dem Evangelium nach Johannes 6 68 EU Links davon ist Paulus von Tarsus mit einem Schwert und einem Zitat aus dem Brief des Paulus an die Epheser 6 17 EU Und nehmet das Schwert des Geistes welches ist das Wort Gottes abgebildet Auf der gegenuberliegenden Seite ist Mose dargestellt Die beiden Horner symbolisieren in der Ikonografie dabei die Weisheit Darunter ist der Spruch aus dem Buch Mose 4 12 So gehe nun hin ich will mit Deinem Munde sein und Dich lehren was Du sagen sollst Ein holzerner fast lebensgrosser Taufengel entstand in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Er wurde bei der Taufe ursprunglich mit einer silbernen Taufschale versehen und an einem Seil herabgelassen Bei den Umbaumassnahmen 1914 1915 wurde er uber der Kanzel angebracht und 1992 restauriert Die Wappenschilde gehen ebenfalls auf Johanna von Scharnhorst und ihre Schwagerin Agnes von Schlabrendorff zuruck Dabei soll es sich um eine Adelsprobe handeln die Wichmann Heinrich von Schlabrendorff in Auftrag gegeben hat Das Grab des 1663 verstorbenen fruheren Besitzers des Ortes befindet sich in der Kirche In der Turmhalle stehen weiterhin zwei Gipsreliefs die 1999 bei Aufraumarbeiten wiederentdeckt wurden Es handelt sich um Abgusse eines Taufsteins des danischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen die Jesu sowie die Caritas darstellen Die Apsis ist mit bauzeitlichen Ornamenten ausgemalt Das Kirchenschiff ist in seinem Inneren flach gedeckt Die Orgel stammt vom Potsdamer Orgelbauer Carl Eduard Gesell der 1882 das Instrument in der Kirche installierte Sie war eine Stiftung von Hedwig Badewitz der Ehefrau des Kirchenpatrons Hermann Badewitz und kostete zum Zeitpunkt des Einbaus 1 500 Reichsmark Sie besitzt sechs Register ein Pedal und drei Koppeln und wird von der Kirchengemeinde im Jahr 2013 als stark renovierungsbedurftig bezeichnet Die Glocken aus dem 16 Jahrhundert musste die Kirchengemeinde im Ersten Weltkrieg als Metallspende des deutschen Volkes abgeben sie wurden eingeschmolzen Gottfried von Badewitz liess daher 1920 neue Glocken giessen die seinen Namen tragen Die grosste Glocke Hermann wiegt 721 kg und tragt die Inschrift Der Tod ist verschlungen in den Sieg Dazu existiert eine Glocke in der Schwesterkirche in Groben die nach seiner Frau Hedwig benannt ist Die mittelgrosse Glocke Gottfried tragt die Inschrift Ich weiss an wen ich glaube und ist 418 kg schwer Das Gegenstuck ist die Glocke Johanna benannt ebenfalls nach seiner Ehefrau Die kleinste Glocke wiegt 335 kg und ist mit der Inschrift Selig sind die nicht sehen und doch glauben versehen Sie heisst Werner das Gegenstuck tragt den Namen seiner Schwester Irmgard 3 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Informationsschrift Dorfkirche Siethen Stand August 2013 sowieAushang am Westportal der Kirche im April 2016 Evangelischer Kirchenkreis Zossen Flaming Synodaler Ausschuss Offentlichkeitsarbeit Hrsg Zwischen Himmel und Erde Gottes Hauser im Kirchenkreis Zossen Flaming Laserline GmbH Berlin S 180 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Siethen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105507 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Website des Pfarrsprengels Dorfkirche Siethen Webseite Mittelalterliche Dorfkirchen im Teltow sudl Berlin und Brandenburg von Engeser und Stehr abgerufen am 20 Mai 2016 Homepage des Fordervereins der Siethener DorfkircheEinzelnachweise Bearbeiten Hans Krag Ein Projekt unter vielen Die Feldsteinkirche von Siethen veroffentlicht in Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg e V Hrsg Offene Kirchen Ausgabe 2020 ISBN 978 3 928918 36 7 S 73 und 74 Grosse Freude beim Forderverein Siethener Dorfkirche uber grosszugige Spende In Markische Allgemeine 21 Dezember 2009 abgerufen am 30 Mai 2016 Irmgard von Kunssberg geborene von Badewitz Siethen Irmgard von Kunssberg Lebensbilder aus Siethen und Wernstein Hrsg Anita Eichholz epubli Berlin 2014 ISBN 978 3 8442 8441 6 S 65 google de abgerufen am 4 Juli 2021 52 284033 13 210008 Koordinaten 52 17 2 5 N 13 12 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Siethen amp oldid 213538531