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Die evangelische Dorfkirche Hermersdorf ist eine Feldsteinkirche aus dem Ende des 13 Jahrhunderts in Hermersdorf einem Ortsteil der Stadt Muncheberg im Landkreis Markisch Oderland im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Oderland Spree der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Hermersdorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Hermersdorfer Hauptstrasse fuhrt in West Ost Richtung durch den Ort Vor dem Dorfanger zweigt die Friedenshofstrasse in sudlicher Richtung ab Der Bauwerk steht nordlich dieser Abzweigung auf einem erhohten Grundstuck das mit einer Mauer eingefriedet ist Geschichte BearbeitenUber das Baudatum existieren unterschiedliche Angaben Wahrend das Dehio Handbuch vom Ende des 13 Jahrhunderts spricht legt der Forderverein der Kirche die Errichtung in die Zeit um 1230 Um 1400 wurde ein Altar mit der Darstellung von Maria und acht Heiligen aufgestellt der im 21 Jahrhundert jedoch nicht mehr erhalten ist Von den Figuren existieren lediglich noch Simon Petrus sowie Anna selbdritt 1541 kam die Reformation in den Ort 1613 musste die Kirchengemeinde den alten Westturm abreissen lassen Handwerker errichten einen Neubau 1620 wurde dort eine Glocke mit einem Gewicht von 451 kg aufgehangt Funf Jahre spater liess die Gemeinde die Innenausstattung erneuern Im Dreissigjahrigen Krieg wurde auch dieser Sakralbau beschadigt Chronisten sprechen davon dass dem Bauwerk die Kanzel und Turen fehlten 1654 kam erstmals wieder ein Pfarrer nach Hermersdorf 1680 erhielt die Kirche eine neue Kanzel sowie Turen aus Eiche Zwei Jahre spater errichteten Handwerker die Einfriedung um das Gebaude 1705 erfolgte eine Renovierung des Bauwerks 1735 erhohten Handwerker den Turm um 15 Meter indem sie einen holzernen Aufbau auf das Turmgeschoss aufsetzten Dort wurde 1744 eine Kirchturmuhr installiert die ab 1830 jedoch ihre Funktion einstellte 1836 liess die Kirchengemeinde eine grossere durch einen Riss unbrauchbar gewordene Glocke abmontieren In den folgenden zwei Jahren erfolgten umfangreiche Umbaumassnahmen Der holzerne Aufbau wurde wieder zuruckgebaut dafur erhielt das Kirchenschiff in seinem Innenraum eine flache Decke Der Marienaltar gelangte in das Museum nach Muncheberg Gleichzeitig vergrosserten Handwerker die Fenster und stellten uber dem Altar eine neue Kanzel auf Die Gemeinde wuchs in den kommenden Jahrzehnten so dass 1870 zwei Seitenemporen mehr Platz fur die Glaubigen boten Ein Jahr spater konnte eine Orgel angeschafft werden Im Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der Hauptkampflinie und wurde erheblich zerstort Dabei wurde auch die Kirche schwer beschadigt 1 In den Jahren 1952 bis 1954 baute die Kirchengemeinde die Kirche wieder auf Das Holz wurde dabei von den Einwohnern gestiftet Handwerker errichteten eine Orgelempore und stellten im Chor einen Altar auf der drei Bilder des Berliner Kunstlers Herrler beinhaltete Der Kunstmaler Rudolf Grunemann aus Frankfurt Oder nahm die Kirchenausmalung vor Am 31 Oktober 1954 konnte die Kirchengemeinde die erneute Kirchweihe feiern In den kommenden Jahrzehnten wurden kaum Unterhaltsmassnahmen durchgefuhrt Bis 1990 wurden lediglich das Dach und der Innenraum ausgebessert so dass es zu zahlreichen Schaden am Gebaude kam 2001 grundete sich ein Forderverein der zunachst eine Schadensaufnahme vornahm und sich um Fordermittel bemuhte Von 2004 bis 2012 konnte so der Turm rekonstruiert werden Dies umfasste eine Erneuerung der Treppen und Ebenen eine neue Eindeckung des Dachs sowie eine Elektroinstallation die seitdem unter anderem die verbliebene Glocke antreibt Diese wurde in einen neuen Glockenstuhl gebaut Die vielfaltigen Bemuhungen konnten jedoch nicht verhindern dass die kirchliche Nutzung zurucklaufig war Hinzu kam der Verkauf des Pfarrhauses im Jahr 2005 das zuvor fur Veranstaltungen genutzt wurde Der Forderverein setzt sich daher seither fur einen Ausbau der Nutzung beispielsweise durch Lesungen oder Konzerte ein Baubeschreibung Bearbeiten nbsp WestturmDas Bauwerk wurde im Wesentlichen aus Feldsteinen errichtet wahrend bei Ausbesserungsarbeiten in der Regel rotlicher Mauerstein zur Anwendung kam Der Chor ist gerade und leicht eingezogen Er hat einen rechteckigen Grundriss mit Wanden die aus sorgfaltig behauenen Feldsteinen hochgezogen wurden An der Ostseite sind die Reste eines Lanzett Drillingsfensters aus der Bauzeit erkennbar Sie wurden sorgfaltig zugesetzt wobei die Handwerker darauf achteten die Linien der Wand aufzugreifen Lediglich im nordlich gelegenen Fenster wurden im unteren Bereich Gesteinssplitter verwendet Der Giebel entstand aus unbehauenen Steinen Es ist daher moglich dass er zu einer fruheren Zeit verputzt oder verbrettert war An der Sudseite des Chors ist im westlichen Bereich eine Priesterpforte aus der Bauzeit erhalten geblieben Rechts oberhalb ist ein rundbogenformiges grosses Fenster dessen Laibung mit rotlichem Mauerstein eingefasst ist Rechts daneben sind die Reste eines deutlich kleineren aber ebenfalls rundbogenformigen Fensters erkennbar Auch dieses wurde sorgfaltig zugesetzt Links des Fensters ist der Bogen eines weiteren Fensters erkennbar so dass der Chor vermutlich zur Bauzeit mit zwei kleinen Offnungen ausgestattet war Diese sind auch an der Nordseite erkennbar Hier wurde das ostlich gelegene Fenster nicht so sorgfaltig zugesetzt und tritt daher deutlicher aus der Fassade hervor Am Ubergang zur Dachtraufe ist eine schmale umlaufende Lage aus rotlichen Mauersteinen daruber ein schlichtes Satteldach Das Kirchenschiff entstand ebenfalls aus sorgfaltig behauenen Feldsteinen lediglich im Ostgiebel wurden unbehauene Steine eingesetzt Es hat ebenfalls einen rechteckigen Grundriss An der Nord und Sudseite sind drei grosse ebenfalls rundbogenformige Fenster mit einer Laibung aus rotlichem Mauerstein Es ist denkbar dass an diesen Bauteilen die vorhandenen Fenster barock vergrossert wurden An der Sudseite ist unterhalb des mittleren Fensters ein zugesetztes Gemeindeportal Der Schlussstein ist seit der Vergrosserung des Fensters nicht mehr vorhanden die ubrigen Steine jedoch sorgfaltig behauen Allerdings wurden beim Zusetzen die Linien nicht so exakt aufgegriffen wie es am Chor der Fall war Das Schiff tragt ein Satteldach aus dem an der sudostlichen Ecke ein Schornstein emporragt Nach Westen schliesst sich der quadratische und gegenuber dem Schiff eingezogene Kirchturm an Er wurde aus unbehauenen Feldsteinen errichtet die Ecken aus Mauerstein Der Zugang erfolgt uber ein vierfach getrepptes und spitzbogenformiges Portal das mit einer holzernen Tur verschlossen ist Darauf ist ein Kreuz Der ubrige Baukorper ist weitgehend geschlossen Lediglich unterhalb des Glockengeschosses ist an der Westseite eine kleine hochrechteckige Offnung Es folgt an jeder Seite eine bogenformige Blende in die je zwei gekuppelte Klangarkaden eingelassen sind An der Ostseite sind diese auseinandergezogen und bestehen aus zwei einzeln stehenden Offnungen Darunter ist eine Ausbesserungsstelle erkennbar an der sich zu einer fruheren Zeit die Turmuhr befunden haben konnte Das mit Biberschwanz gedeckte Pyramidendach schliesst mit einem Kreuz ab Ausstattung BearbeitenDer Altar besteht aus einem holzernen Tisch der aus massivem Holz mit einer Dicke von rund 3 cm gearbeitet wurde Er ist rund 2 2 m lang und rund 1 m breit und ruht auf einem weiss verputzten Sockel aus Mauersteinen Darauf stehen ein holzernes Kreuz sowie zwei ebenfalls holzerne Kerzenstander Das Altarretabel besteht aus einem dreiflugeligen Aufsatz den der Kunstler Herrler aus Linoleum um 1953 schuf Es zeigt im Hauptfeld die Kreuzigung Christi links die Geburt Jesu und rechts die Taufe Jesu Links vor dem Altar steht eine rund 90 cm hohe und holzerne Funte An der nordlichen Chorwand ist eine Sakramentsnische Rudolf Grunemann schuf vier Wandgemalde mit Episoden aus dem Leben des Apostel Petrus Zur ursprunglichen Ausstattung gehorte ein Marienaltar mit acht Skulpturen aus dem fruhen 16 Jahrhundert der bei der Umgestaltung in den Jahren 1836 und 1837 entfernt und zunachst auf dem Dachboden des Pfarrhauses zwischengelagert wurde Als dieses im Jahr 1867 umgebaut werden sollte kamen die Figuren in das Heimatmuseum des Kreises Lebus in Munchenberg Dieses Bauwerk wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort einige Exponate konnten jedoch gerettet werden Darunter befinden sich zwei Skulpturen die Anna selbdritt sowie Petrus zeigen Die rund 101 cm hohen Figuren aus der Werkstatt des Bernauer Altares 2 aus der Zeit um 1520 wurden im Jahr 2017 gesichert und kamen am 27 Juni 2022 nach Hermersdorf zuruck Fur die abschliessende Restauration werden weitere 9 000 Euro benotigt 3 Im Turm hangt eine Glocke die 1620 von Christian Heinze in Spandau gegossen wurde Sie ist eine Stiftung des Kirchenpatrons Christian Pfuel und tragt die Inschrift AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN DER EDLE UND EHRENFESTE CHRISTIAN PFUHL UND JOACHIM FRIDRICH SCHABELOW ALLHIER KIRCHENPATRON UND GERICHTSHERREN DANIEL NIGRINUS PFARHERR CHRISTAN HEINZE GIESSER ZU SPANDAU ANNO 1620 Das Bauwerk ist in seinem Innern flach gedeckt der Chor mit einem holzernen Tonnengewolbe wird von einem Triumphbogen optisch vom Schiff getrennt Vor der sudlichen Chorwand steht ein Findling mit einer Gedenktafel die an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg erinnert Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Hermersdorf Muncheberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09180471 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Dorfkirche Hermersdorf Webseite des Fordervereins Dorf und Kirche Hermersdorf e V abgerufen am 4 November 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Die Dorfkirche von Hermersdorf Markisch Oderland Webseite des Forderkreises Berlin Brandenburg abgerufen am 5 November 2017 1 Kerstin Yvonne Lange Die Heiligen von Hermersdorf veroffentlicht in Die Kirche am 29 April 2012 Webseite des Forderkreises Berlin Brandenburg abgerufen am 5 November 2017 Martin Schulze Die schonsten Denkmaler mittelalterliche Schnitzkunst in unserem Kreise Das Schicksal der Heiligen des Hermersdorfer Hochaltars veroffentlicht in Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Offene Kirchen 2022 S 42 bis 44 52 56775 14 183103 Koordinaten 52 34 3 9 N 14 10 59 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Hermersdorf Muncheberg amp oldid 237390836