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Nach allgemeiner Auffassung entsteht die Donau ein wenig ostlich des Zentrums von Donaueschingen durch den Zusammenfluss der zwei Quellflusse Brigach und Breg Ein Merkspruch hierzu lautet Brigach und Breg bringen die Donau zuweg Als Donauquelle werden jedoch auch mindestens zwei echte Quellen bezeichnet symbolisch die des Donaubachs in Donaueschingen und hydrologisch die des grosseren Quellflusses Breg an der Martinskapelle bei Furtwangen Donaubachquelle in Donaueschingen historische Donauquelle Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung der Donauquelle 2 Die Donauquellen 2 1 Quelle des Donaubachs 2 2 Quellen der Breg 2 3 Weitere Donauquellen 2 4 Vereinigung von Brigach und Breg 3 Forschungsgegenstand und Politikum 4 Geodaten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBedeutung der Donauquelle Bearbeiten nbsp Die Figurengruppe der Mutter Baar von Adolf Heer an der Donauquelle in Donaueschingen nbsp Donautempel am Ausfluss des Donaubachs in die Brigach 1910 unter der Leitung von Franz Schwechten im Auftrag von Wilhelm II errichtet nbsp Bregquelle Donauursprung bei Furtwangen mit der 2017 geschaffenen Danuvius Figur von Bildhauer Wolfgang Eckert nbsp Gedenktafel an der Bregquelle 2857 Flusskilometer oberhalb der MundungDas Wasser von Flussen sammelt sich aus einer kaum uberschaubaren Anzahl von Quellgerinnen die sich nach und nach vereinigen Der Hauptstrang eines solchen Flusssystems ergibt sich an den vielen Vereinigungspunkten durch den flussaufwarts verfolgt jeweils grosseren Fluss und damit auch die Quelle des gesamten Flusses Ein Hauptstrang wird manchmal auch uber weitere Merkmale definiert wie Lange Einzugsgebiet oder die Namensgebung nicht weniger Flusse aufgreifend eine gleich bleibende Fliessrichtung Seit jeher haben besondere Quellen etwa durch ihre Grosse oder durch ihre Lage am Anfang eines bedeutenden Fluss Hauptstranges auch eine mythologische Bedeutung gehabt was sich in Quellheiligtumern zeigt oder in der Verehrung von Quellnymphen Auch bei der Quelle des machtigsten Stromes im Romischen Reich 1 war dies der Fall die nach Tacitus den weichen sanft erhohten Kammlagen des Abnoba Gebirges entstromte Donau 2 scheint man unter der Obhut der Gottin des Bergwaldes Abnoba hier als Quell und Flussgottheit gesehen zu haben Im Gegensatz zur mythologischen Rolle ist die hydrologische Bedeutung der Donauquellen ungewohnlich gering da die Donau ober und unterhalb von Tuttlingen einen so bedeutenden Teil ihres Wassers an das Rheinsystem verliert dass sie dort die meiste Zeit des Jahres trockenfallt Donauversinkung insofern bei Ulm gewasserkundlich betrachtet zum Nebenfluss der wesentlich wasserreicheren Iller wird und schliesslich in Passau auch noch vom Inn ubertroffen wird Die Donauquellen BearbeitenQuelle des Donaubachs Bearbeiten Der Donaubach entspringt im Furstlich Furstenbergischen Schlossgarten in Donaueschingen an einer Ecke des Schlosses in einer kunstvoll gefassten Karst Aufstoss Quelle mit einer Schuttung von 60 bis 120 l s und mundet nach 100 Metern unterirdischen Laufs in die Brigach die sich 1 4 km weiter mit der Breg zur Donau vereinigt Die Quelle des Donaubachs ist eine von 22 Quellen im Umfeld des Zusammenflusses die sich aus oberhalb versickertem Wasser der Donauquellflusse und versickerten Niederschlagen des verkarsteten Muschelkalk Hugellandes der Baar speisen 3 und die zusammen zwischen 400 und 1000 l s schutten 4 Die Donaubachquelle galt mindestens seit dem 15 Jahrhundert als Donauquelle Hartmann Schedel in seiner Weltchronik von 1493 es gibt aber auch Hinweise dass dies schon zu romischer Zeit so war Plinius der Altere in Naturalis Historia wo sie am Rand des dauerhaft besiedelten Gebietes lag In der altesten kartographischen Darstellung aus dem Jahre 1538 von Sebastian Munster ist die Donaubachquelle mit ihrem damals rechteckigen rund 8 6 m messenden Quellbecken 5 signaturhaft verzeichnet Vor 1828 nachdem das Schloss infolge eines Brandes im Jahr 1821 umgebaut worden war bestand eine viereckige Fassung um die Quelle Nun wurde eine einfache runde Einfassung errichtet und das Bachlein unterirdisch auf direktem Weg in die Brigach geleitet wahrend es zuvor offen uber den Schlosshof geflossen war 6 1875 wurde die Quelle des Donaubachs nach Planen von Adolf Weinbrenner als kreisrundes Quellbecken gestaltet und mit Ornamenten von Franz Xaver Reich verziert Ebenfalls von Reich stammte die Skulptur Die junge Donau als Kind im Schosse der Baar die dort aufgestellt wurde 7 1895 schuf der Kunstler Adolf Heer eine Figurengruppe uber der Einfassung die Mutter Baar darstellend wie sie ihrer Tochter der jungen Donau den Weg weist Die Denkmalstiftung Baden Wurttemberg ernannte die Anlage zum Denkmal des Monats Juni 2016 Die Reich Skulptur indes gelangte 1939 als Geschenk von Irma und Egon von Furstenberg anlasslich deren goldener Hochzeit an die Stadt Donaueschingen Sie wurde am Donauzusammenfluss aufgestellt Die Donauquelle ist eine der touristischen Attraktionen Donaueschingens Ahnliche symbolische Quellen an tributaren Wasserlaufen sind die Neckarquelle im Stadtpark von Schwenningen der Enzbrunnen in Gompelscheuer die Pegnitzquelle oder die Berkelquelle Quellen der Breg Bearbeiten Die Quelle der Breg befindet sich 6 km nordwestlich von Furtwangen bei der Martinskapelle am Kolmenhof Die Breg ist wasserreicher und langer als die Brigach weshalb an der Bregquelle nach geographischen und hydrologischen Kriterien der Hauptstrang des oberen Donausystems beginnt Die Dominanz der Breg ergibt sich aus folgenden Kenndaten Wasser fuhrung Einzugs gebiet Lange Quell hohe Brigach 3 37 m s 195 km 40 2 km 940 mBreg 5 95 m s 291 2 km 45 9 km 1078 mBereits 1847 findet sich folgende Definition im Universallexikon des Grossherzogtums Baden Donau der grosste Fluss Deutschlands entspringt bei der Martinskapelle in einer wilden und einsamen Gegend des Schwarzwaldes heisst am Anfang Brege und bildet erst in Donaueschingen wo sie sich mit der Brigach vereinigt die Donau Die Identifikation der Hauptquelle im obersten Bregtal hier Katzensteig genannt ist abhangig von definitorischer Konvention Anstelle der fruheren Verortung im Gewann Briglirain auch Brucklerain wird vor allem bedingt durch Langen und Abflussmessungen in den 1950er Jahren die Quelle im Gewann Martinskapelle als Hauptquelle der Donau angesehen Dieser Quellast ist wasserreicher und hat das grossere Einzugsgebiet versickert allerdings streckenweise bei trockener Witterung in den groben Schottern der Talsohle was zwar nicht die Wahl dieses Quellastes anficht jedoch die Hohenlage der Quelle als Beginn des perennierenden Abflusses Weitere Donauquellen Bearbeiten Die im Donaueschinger Stadtteil Allmendshofen liegende Juniperusquelle ist auch schon als die Donauquelle bezeichnet worden Vereinzelt wurde die Quelle der Brigach in welche der Donaubach mundet zur Donauquelle erklart so 1719 durch Vikar Breuninger am Kloster St Georgen Bei Renovierungsarbeiten im Hirzbauernhof an der Brigachquelle wurde 1888 89 ein Sandsteinrelief vermutlich keltischen Ursprungs aus der Zeit um 100 n Chr mit Darstellungen von Tieren und als Gottersymbole gedeuteten Kopfen gefunden das oft als Zeugnis eines Quellheiligtums am Beginn der Donau gedeutet wird Es wird aber auch erwogen dass dieser Stein wegen seiner Hirschdarstellung nur aus der Westbaar zum Hirz Hirsch Hof verbracht worden sein konnte 8 Das Original des Steins befindet sich in schlechtem Zustand im Kloster St Georgen eine Kopie ist an der Brigachquelle aufgestellt Der Schweizer Naturforscher Scheuchzer erklarte den Ursprung des Inn als hochstgelegene Quelle zur Donauquelle Gewasserkundlich kann der Inn mit dem Flaz tatsachlich als Teil des Donau Hauptstranges angesehen werden wenn auch eher wegen der jeweils etwas hoheren mittleren Wasserfuhrung Vereinigung von Brigach und Breg Bearbeiten nbsp Zusammenfluss von Breg von links und Brigach bei DonaueschingenHeute betrachtet man als Beginn der namentlichen Donau den Zusammenfluss von Breg und Brigach auf der Gemarkung Donaueschingens Von dort bis zur Mundung ins Schwarze Meer sind es 2811 km von der Quelle des hydrologischen Hauptflusses Breg 2857 km nicht 2888 km wie auf der Tafel an der Bregquelle angegeben Der Zusammenfluss von Brigach und Breg wurde einer umfassenden Renaturierung unter Federfuhrung des Regierungsprasidiums Freiburg unterzogen Neben gewasserokologischen Aspekten durch das Entstehen einer dynamischen Flusslandschaft wird der Donauursprung hiermit auch fur Besucherinnen und Besucher erlebbar Die Fertigstellung der Massnahme war fur Fruhjahr 2022 vorgesehen 9 Forschungsgegenstand und Politikum BearbeitenIm Jahre 1949 pladierte Franz Burgert aus Furtwangen fur die Quelle im Gewann Martinskapelle als Ursprung der Breg anstelle der Quelle am Briglirain Dies untermauerte in den 1950er Jahren vor allem die Geologin Irma Ohrlein mit ihren Untersuchungen die Ludwig Ohrlein spater akribisch fortsetzte Die Donauquellen beschaftigten auch den Meeresforscher Jacques Yves Cousteau der 1987 auch an der Martinskapelle eine Dokumentation uber die Donau drehte Claudio Magris hat den alten Disput um den wahren Ursprung der Donau in seinem Werk Donau Biographie eines Flusses aufgegriffen Zwischen den Stadten Furtwangen an der obersten Breg und Donaueschingen an der symbolischen Donauquelle wird seit Jahrzehnten um einen moglichst offiziellen Status der eigenen Donauquelle gerungen was gelegentlich auch die Landesregierung einbezieht Beispielsweise liess das Innenministerium in Stuttgart nach einer Intervention der Stadt Donaueschingen im Jahr 1981 wissen Die Bregquelle wird in den amtlichen Reisekarten nicht mehr als Donauquelle eingetragen Das Landesvermessungsamt wurde entsprechend angewiesen 10 Andererseits bestatigte der damalige Minister fur Landwirtschaft und Forsten 1982 in einem Schreiben an Prof Ohrlein Zuruckkommend auf die Fragen nach dem Donauursprung darf ich Ihnen nochmals bestatigen dass die sogenannte Donauquelle in Donaueschingen aus hydrologischer und geographischer Sicht sicher nicht die eigentliche Quelle der Donau ist Die Breg kann als Hauptquellfluss der Donau bezeichnet werden Nach Genehmigung des Innenministeriums durfen sowohl Furtwangen als auch Donaueschingen seit 1 Januar 2022 die Zusatzbezeichnung Donauquellstadt tragen Geodaten Bearbeitenf1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Donaubachquelle 47 57 6 58 N 8 30 8 94 O 47 951827777778 8 5024833333333 Bregquelle 48 5 43 2 N 8 9 17 7 O 48 095338888889 8 1549111111111 Koordinaten 48 5 43 2 N 8 9 17 7 O Brigachquelle 48 6 25 3 N 8 16 53 1 O 48 107033333333 8 2814111111111 Zusammenfluss von Brigach und Breg 47 57 3 6 N 8 31 13 7 O 47 950994444444 8 5204777777778Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Donauquelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Donauquelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Webseite des Kolmenhofs an der Bregquelle mit ausfuhrlichen Informationen Webseite des Furstenberg Gymnasiums Donaueschingen mit historischen Bild Dokumenten zum DonaubachEinzelnachweise Bearbeiten Anm Mit einem Volumen von im Mittel nahezu 7000 m s ist die Donau weitaus wasserreicher als etwa der Nil der in Oberagypten im Mittel 2800 m s fuhrt Cornelius Tacitus Germ 1 2 Danuvius molli et clementer edito montis Abnobae iugo effusus Heinz Hotzl Die Hydrogeologie und Hydrochemie des Einzugsgebietes der obersten Donau Auszug im Internet Memento vom 8 Februar 2010 im Internet Archive in Steirische Beitrage zur Hydrogeologie 25 S 5 102 Graz 1973 Gunther Reichelt Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte der Riedbaar Auszug im Internet Memento vom 8 Februar 2010 im Internet Archive in Ber Naturf Ges Freiburg 82 83 1994 S 117 168 Gunther Reichelt Die Baar Wo Donau und Neckar entspringen Donaueschingen 1990 O Berndt Die Gartenanlagen zu Donaueschingen Wartenberg und Neidingen Ihre Entstehung und Entwickelung in Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile in Donaueschingen Memento vom 7 Februar 2015 imInternet Archive 12 Heft Laupp Tubingen 1909 S 27 Findbuch FINDBUCH pdf PDF baarverein de abgerufen am 10 November 2015 Heribert Saldik Die Geschichte des Oberen Bregtals Eine Einfuhrung zur historischen Entwicklung der Stadte Furtwangen Vohrenbach und ihrer Ortsteile sowie der Gemeinde Gutenbach Uberarbeitete Fassung 2011 PDF 1 6 MB Freiburg 2011 Regierungsprasidien Baden Wurttemberg Naturnahe Umgestaltung von Brigach Breg und Donau Regierungsprasidium Freiburg Abgerufen am 9 Dezember 2021 deutsch Quellensammlung des Furstenberg Gymnasiums Donaueschingen Zur Donauquelle Memento vom 30 Marz 2017 imInternet Archive Rede des Donaueschinger OB zur Donauquelle 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donauquelle amp oldid 234299380