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Das ehemalige Dienstgebaude der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin am Schoneberger Ufer 1 3 im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg wurde 1892 bis 1895 als Sitz der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin die dem preussischen Ministerium der offentlichen Arbeiten unterstellt war errichtet Der nach Planen des Architekten Armin Wegner errichtete aus Kostengrunden eher zuruckhaltende historistische Verwaltungsbau in den Formen der deutschen Neorenaissance diente nach Ubergang der Preussischen Staatseisenbahnen per 1 April 1920 in die Reichseisenbahn der spateren Deutschen Reichsbahn als Sitz der Reichsbahndirektion Berlin Heute befindet sich das Gebaude im Eigentum der Immobiliengesellschaft Vivico Ansicht der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin um 1896Die exterritoriale Lage in West Berlin fuhrte in der Nachkriegszeit zu verschiedenen Zwischenfallen zwischen der sowjetischen und amerikanischen Besatzungsmacht sowie der West Berliner Polizei bis die Deutsche Reichsbahn 1958 mit der Nutzung als Poliklinik fur die West Berliner Reichsbahnangestellten eine weniger konflikttrachtige Verwendung fand Nach der Generalsanierung von 1991 bis 1995 einem Intermezzo als Zentrale der Berliner Niederlassung der Deutschen Bahn bis 2002 und einem langeren Leerstand diente das ehemalige Dienstgebaude seit Anfang 2006 u a als Hauptsitz von Bombardier Transportation Seit 2017 ist das Gebaude der Standort der Bundespolizeidirektion 11 Neben der GSG 9 der Bundespolizei gehoren auch der Bundespolizei Flugdienst sowie die Dienststellen Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland der Bundespolizei Besondere Schutzaufgaben Luftverkehr der Bundespolizei und die Einsatz und Ermittlungsunterstutzung der Bundespolizei zu den operativen Einheiten der Behorde Blick auf das ehemalige Dienstgebaude der Koniglichen Eisenbahndirektion vom unteren Bahnsteig des U Bahnhofs Gleisdreieck aus gesehenInhaltsverzeichnis 1 Die Konigliche Eisenbahndirektion Berlin der Bauherr 2 Lage Planungs und Bauphase 3 Das Schloss der Eisenbahndirektion 3 1 Geschaftsraume 3 2 Treppenhauser Eingangshalle und Flure 4 Fassaden 4 1 Hauptfassade am Schoneberger Ufer 4 2 Eckturme und Seitenfassaden 5 Sitz der Reichsbahndirektion Berlin und Erweiterung in den 1930er Jahren 6 Nachkriegszeit und Gegenwart 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDie Konigliche Eisenbahndirektion Berlin der Bauherr BearbeitenDie dem Ministerium der offentlichen Arbeiten unterstellte Verwaltung der Preussischen Staatseisenbahnen gliederte sich bis 1895 in elf Eisenbahndirektionen denen 75 Betriebsamter unterstellt waren Die Direktion mit Sitz in Berlin war zwar mit 587 Kilometern diejenige mit dem kleinsten Anteil am Streckennetz wies aber mit dem Bahnknoten Berlin ein erhebliches Verkehrsaufkommen auf Sie war 1880 aus der bereits 1852 aufgekauften Niederschlesisch Markischen Eisenbahn hervorgegangen Mit der Verstaatlichung der Berliner Eisenbahnen wie der Berlin Potsdam Magdeburger Eisenbahn oder der Berlin Anhaltischen Eisenbahn in den Jahren 1878 bis 1887 wuchs sie zu einer grossen Behorde mit zahlreichen Beamten In ihrer Verantwortung lagen die Stadtbahn die Ringbahn alle Berliner Bahnhofe und der Vorortverkehr wie etwa der Berlin Dresdner Eisenbahn bis Zossen Die Unterbringung in zahlreichen angemieteten Privatgebauden in der Gegend des Leipziger Platzes an der Koppenstrasse 88 89 und in ehemaligen Verwaltungsraumlichkeiten der verstaatlichten Eisenbahnen wie im Guterbahnhof des Anhalter Bahnhofs und im Gorlitzer Bahnhof 1 erschwerte die Verwaltungsablaufe und war wirtschaftlich nicht sinnvoll Ein neues Verwaltungsgebaude sollte die verschiedenen Abteilungen in einem Haus zusammenfassen und bot die willkommene Gelegenheit die Bedeutung der Eisenbahndirektion Berlin gegen aussen wurdig in Erscheinung treten zu lassen Bau und Bezug des Dienstgebaudes war auch Anlass zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der preussischen Staatseisenbahnen Im Februar 1895 kurz vor Bezug des Neubaus organisierte Karl von Thielen Minister der offentlichen Arbeiten mit der Genehmigung durch Kaiser Wilhelm II vom 15 Dezember 1894 die Verwaltung der Preussischen Staatseisenbahnen per 1 April 1895 neu in 20 Direktionen Die Eisenbahndirektion Berlin gliederte sich nun in 9 Betriebsinspektionen 3 Maschineninspektionen 13 Werkstatteninspektionen eine Telegrafeninspektion und 4 Verkehrsinspektionen Der Personalbestand der Verwaltung der Direktion Berlin setzte sich zusammen aus einem Prasidenten 15 Mitgliedern des Direktoriums 10 Hilfsarbeitern einem Rechnungsdirektor einem Haupt Cassenrendanten Rechnungsfuhrer und 580 Buroangestellten 2 Der Neubau war also auf ungefahr 600 Beamte und Angestellte auszurichten Lage Planungs und Bauphase Bearbeiten nbsp Lageplan zum Zeitpunkt der ErrichtungDer Bauplatz am Schoneberger Ufer am Landwehrkanal gegenuber dem Schoneberger Hafen lag auf einem Areal das die Gleisstrange des Anhalter und Potsdamer Bahnhofs pragten Das Grundstuck befand sich bereits im Besitz der Staatseisenbahnverwaltung Die Lage war wegen der zahlreichen Gleisanlagen und Bahnbetriebsbauten mit ihren Immissionen fur private Bauherren nicht attraktiv sodass die Verwaltung nicht auf einen gewinnbringenden Verkauf spekulieren konnte Fur den Staat ergab sich neben der Kostenersparnis durch die geringen Grundstuckskosten auch die Gelegenheit den seit 1852 bestehenden Schoneberger Hafen durch das am gegenuberliegenden Ufer liegende neue Dienstgebaude architektonisch zu fassen Die allseitig freie Lage der Bauparzelle ermoglichte als weiterer Vorteil ein freistehendes reprasentativeres Gebaude Die Plane entstanden in der internen Bauabteilung der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin Der Eisenbahn Bauinspektor fur das Hochbaufach Armin Wegner und seine Mitarbeiter B Schwarz und Regierungsbaumeister W Kern zeichneten fur die Plane verantwortlich Das Bauprogramm forderte Geschaftsraume fur annahernd 600 Beamte davon 35 Buros fur hohere Beamte Abgesehen von Dienstwohnungen fur zwei Unterbeamte und den Pfortner im Sockelgeschoss verzichtete der Bauherr auf die seinerzeit ublichen Dienstwohnungen fur hohere Beamte Die ursprunglichen Plane erfuhren noch wahrend der Ausfuhrung des Baues laufend Anderungen die der bereits bei der Planung beteiligte Regierungsbaumeister W Kern leitete Im Herbst 1891 begannen die Bauarbeiten nach Raumung der bisher als Lagerplatze vermieteten Teile der Parzelle mit der Grundung des kunftigen Sitzes der Eisenbahndirektion Der sumpfige von ehemaligen Wasserlaufen durchzogene Baugrund erwies sich wie erwartet als schwierig Das Fundament aus Zementbeton reichte mit seiner Sohle durchschnittlich 2 5 Meter stellenweise auch 4 0 Meter unter den durch den nahen Landwehrkanal sehr hohen Grundwasserspiegel Die Kosten von 200 000 Mark fur die Grundung verursachten ein Achtel der Gesamtbaukosten von 1 6 Millionen Mark 3 Der Rohbau entstand vom Herbst des folgenden Jahres bis 1894 sodass der Innenausbau 1895 vollendet und das Gebaude im Februar 1895 bezogen werden konnte Das Schloss der Eisenbahndirektion BearbeitenDer schlossartige Ursprungsbau bezog sich bei seiner Erbauung auf das Becken des 1959 1960 zugeschutteten ehemaligen Schoneberger Hafens an dessen Stelle sich heute der Mendelssohn Bartholdy Park befindet Uber dem trapezformigen Grundriss der sich aus der Flucht des Schoneberger Ufers und der Schoneberger Strasse sowie dem Wunsch nach einer symmetrischen Gebaudeform ergab erhebt sich im Norden die 97 30 Meter lange Hauptfront und die je 53 91 Meter langen Seitenfronten im Osten und im Westen Zwei Eckturme mit Kegeldachern kaschieren geschickt die nicht rechtwinkligen Ecken zwischen der Haupt und den Seitenfassaden Die wenig gegliederte Baumasse umschliesst im Inneren zwei begrunte Hofe von je 550 Quadratmeter Der an der Hauptfront vortretende Mittelbau verbindet den vorderen Gebaudeflugel am Schoneberger Ufer mit dem Hinterflugel und trennt gleichzeitig die beiden Innenhofe Uber dem auf Strassenniveau liegenden Sockelgeschoss erheben sich drei Geschosse zu denen sich im Mittelbau und im Hinterflugel ein viertes Geschoss gesellt Auf ein Kellergeschoss wurde verzichtet da kein Bedarf bestand und der hohe Grundwasserstand aufwandige Abdichtungen erfordert hatte Ein ursprunglich mit braunen Falzziegeln eingedecktes hohes Satteldach mit einem durch farbige Ziegeln eingelegten Muster unterhalb des Firstes schliesst den Bau nach oben ab Durch den Ausbau des Dachgeschosses 1992 bis 1995 verdoppelte sich die Zahl der ursprunglich vorhandenen Dachgauben und zahlreiche Dachfenster veranderten die Dachlandschaft Geschaftsraume Bearbeiten nbsp Grundriss des Erdgeschosses auf der linken Seite sind die Deckenformen eingezeichnet nbsp Grundriss des ObergeschossesIm wenig reprasentativen und eher dusteren Sockelgeschoss fanden 1895 neben wenigen Buros und den Unterbeamtenwohnungen nur untergeordnete Einrichtungen der Direktion ihren Platz Dazu zahlten die Fahrkartendruckerei der beiden Direktionsbezirke Berlin und Stettin das Lager fur Drucksachen der Eisenbahndirektion und im Mittelbau die Zentralheizung In den drei oberen Geschossen reihte sich im Haupt und den beiden Seitenflugeln an den Aussen und Hoffassaden Buro an Buro zu beiden Seiten eines umlaufenden Ganges Im schmaleren Hinterflugel verzichtete Wegner aufgrund der schlechteren Lichtverhaltnisse auf die Buros gegen die Hofseite Die Raume mit einem oder zwei Fenstern dienten je nach Raumgrosse und Stellung der Inhaber einem bis drei Beamten Nur die Kasse und die Registraturen im Mittelbau verfugten uber grossere Gemeinschaftsburos fur mehrere Beamte Bemerkenswert modern erscheinen die Scheidewande der Buros aus Zementdielen um den Bedurfnissen der Erweiterung einzelner Raume nach Moglichkeit entsprechen zu konnen 4 Die vornehmsten Geschaftsraume befanden sich im ersten Obergeschoss dem auch mit seiner Geschosshohe von 4 3 Metern ausgezeichneten Piano nobile Die Geschosshohe von 4 0 Metern im Erdgeschoss beziehungsweise 3 8 Metern im zweiten Obergeschoss empfanden Fachkollegen seinerzeit als zu gering Die Deutsche Bauzeitung kritisierte in ihrem Bericht vom Rundgang der Mitglieder des Architektenvereins zu Berlin im Neubau am 20 Mai 1895 die aus Sparsamkeitsgrunden auf ein sonst bei offentlichen Gebauden nicht ubliches Mindestmaass herabgesetzte Geschosshohe welche die Innenraume etwas gedruckt erscheinen lasse 5 In der Mitte des Mittelbaues gut abgeschirmt im Inneren des Gebaudekomplexes lag die Hauptkasse der Direktion mit ihren beiden Tresoren Der uberhohe Sitzungssaal in der Mittelachse und das anstossende Prasidentenzimmer im ersten Obergeschoss gestaltete Wegner der Bedeutung entsprechend aufwandig mit Gipsdecken und Wandgestaltungen im Stil der Neorenaissance Fur Beratungen mit den Dezernenten deren Buros sich in den anschliessenden Zimmern befanden standen zwei Beratungszimmer in den Turmen zur Verfugung Der gut beleuchtete Zeichensaal im dritten Geschoss uber dem Sitzungszimmer gehorte wohl zur Bauabteilung der Direktion dem Dienstbereich Wegners Treppenhauser Eingangshalle und Flure Bearbeiten Vier Treppenhauser in der Mitte eines jeden Flugels verbinden die Stockwerke untereinander Am aufwandigsten gestaltet ist das Haupttreppenhaus das ungefahr die Halfte der Flache des Mittelbaues im Hauptflugel einnimmt Es besteht vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss aus einer jeweils 6 Meter breiten und 16 Meter langen Halle an deren Langsseiten sich je zwei 3 2 Meter breite Treppenlaufe mit Viertelpodesten aus Granit anschliessen Das erste Viertelpodest der Treppen im Erdgeschoss ermoglicht den Austritt in den Flur Flache Tonnengewolbe mit Stichkappen uberwolben die Hallen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss wahrend Kreuzgewolbe mit flachen Stuckornamenten die Treppenlaufe uberdecken Kraftige Pfeiler aus Udelfanger Sandstein tragen die Korbbogen Wegen der geringeren Geschosshohe in den oberen Geschossen erhielten die Hallen waagerechte zwischen Eisentragern eingespannte Gipsgussdecken Zwei Oberlichter in der Decke des zweiten Obergeschosses sorgten fur Licht auf den beiden Treppenlaufen bis zum Erdgeschoss In das schmiedeeiserne Treppengelander mit holzernen Handlaufen integrierte Kandelaber und eiserne Deckenleuchten wie die Beleuchtung im ganzen Haus ursprunglich mit Gas betrieben erhellten das Haupttreppenhaus bei Dunkelheit Das zweite und dritte Obergeschoss verbindet nur eine einfachere Eisentreppe die ein drittes Oberlicht erhellt Den Zugang zum Haupttreppenhaus vermittelt die von einem korbbogenformigen Tonnengewolbe uberspannte Eingangshalle Eine geschwungene Freitreppe aus Granit mit schmiedeeisernem Gelander der Terrazzofussboden mit den eingelegten Mustern und die aufwandige Deckenlaterne aus Schmiedeeisen vermittelten dem Besucher etwas Schlossgefuhl im Sitz der Eisenbahndirektion Eine aufwandigere Gestaltung erfuhren auch die Hallen wo die Flure der Flugel in den Ecken des Gebaudes mit dem Flur des Hauptflugels zusammenstossen Zwei Granitpfeiler tragen dort die aus Kreuz und Tonnengewolben zusammengesetzte Decke uber den Raumen in Form unregelmassiger Sechsecke Die Flurboden der reprasentativeren und mehr begangenen Bereiche erhielten einen Terrazzobelag wahrend in den ubrigen Raumen Linoleum auf einem Gips oder Zementestrich ausgelegt wurde Wegen der fehlenden Unterkellerung stattete die Eisenbahndirektion nur vereinzelte Raume des Sockelgeschosses der Kalte wegen 4 mit Holzfussboden aus was Berlin und seine Bauten 1896 zur Anmerkung veranlasste dass hier in einem bei Staatsbauten ungewohnlichen Umfange Holzfussboden ausgeschlossen worden sind 3 Fassaden Bearbeiten nbsp Hauptfassade gegen das Schoneberger UferDie Fassaden des Dienstgebaudes der Eisenbahndirektion nehmen mit ihren Volutengiebeln Turmen und schmiedeeisernen Mauerankern Formen der deutschen Renaissance auf Die Flachen aus rotlichen weiss verfugten Klinkern bestimmen im Wesentlichen Bild und Farbe des Baus da Wegner nur die Gliederungen wie Fensterrahmungen Gesimse und einzelne Ornamente in Sandstein ausfuhren lassen durfte Selbst dort musste er aber noch streng auf die Kosten achten sodass nur fur die Sandsteinarbeiten an den bevorzugteren Gebaudeteilen wie dem Mittelrisalit Heuscheuer Sandstein aus Schlesien zum Einsatz kam Die ubrigen Sandsteinteile waren aus kostengunstigerem Warthauer Sandstein aus Schlesien und an der Ruckseite ist die Verwendung von Haustein auf das nothwendigste beschrankt 4 Wohl leicht resigniert schrieb Wegner 1896 deshalb im Centralblatt der Bauverwaltung zur baulichen Ausstattung des Gebaudes dass es alle an ein Gebaude dieser Bedeutung zu stellenden Anforderungen an Dauerhaftigkeit erfulle und innerhalb der fur Staatsbauten aus Kostenrucksichten gebotenen Grenzen monumentales Geprage erreiche 4 Hauptfassade am Schoneberger Ufer Bearbeiten nbsp Westliche Seitenfassade nbsp Hauptportal daruber die Fenster des Sitzungszimmers im ersten ObergeschossDie Hauptfassade am Schoneberger Ufer dominieren der um ungefahr drei Meter vortretende Mittelbau und die beiden ursprunglich mit Wetterfahnen bekronten Eckturme Die dazwischen liegenden Wandflachen mit je sieben Fensterachsen zeigen den gleichen Aufbau wie die beiden Seitenfassaden deren Details aber einfacher gearbeitet sind Uber einem Granitsockel folgen die einfachen vergitterten Segmentbogenfenster des Sockelgeschosses mit einem Schlussstein aus Werkstein knapp unter dem Gesims welches das Sockelgeschoss vom Erdgeschoss trennt Die Fenster des Erdgeschosses sind mit Rahmung Brustung und Fensterbank aus Sandstein bereits aufwandiger gestaltet Die Fenster des ersten Obergeschosses mit der breiteren leicht vorkragenden und von Konsolen gestutzten Fensterbank der zusatzlichen Verdachung und den reicher behauenen Schlusssteinen zeigen die reichste Gestaltung Durch den Wegfall der Verdachung und der Fensterbrustung reduziert sich der Schmuck bei den Fenstern des zweiten Obergeschosses wieder Daruber folgt das von Konsolen getragene einfache Dachgesims aus Sandstein Im vortretenden Mittelbau betont ein seinerseits circa ein Meter vortretender dreiachsiger von einem Volutengiebel bekronter Risalit die Mittelachse Den mit aufwandigen schmiedeeisernen Gittern verzierten Haupteingang rahmt eine gekehlte Einfassung die sich oben zur Aufnahme einer Kartusche mit dem Flugelrad als Symbol des Eisenbahnverkehrs weitet Zwei Konsolen links und rechts des Portals tragen die Platte eines Balkons an dessen heute verschwundenem Gelander ein Eisenschild in vergoldeten Buchstaben mit Konigl Eisenbahn Direktion Zweck und Herrn des Hauses nannte Die Pracht setzt sich fort in den beiden begleitenden Segmentbogenfenstern auch sie mit aufwandigen Gittern Schlusssteinen und vorkragenden Fensterbanken Die gesamte Zone um das Portal und die beiden Fenster sind mit Sandsteinquadern verkleidet und schliessen mit je einem gequaderten Pilaster gegen die umgebende Klinkerverblendung ab Vier leicht vortretende Wandpfeiler fassen das erste und zweite Obergeschoss zusammen Die dazwischenliegenden drei Segmentbogenfenster des uberhohen Sitzungssaales manifestieren durch die Sandsteinbrustung und durch die von Konsolen getragenen Verdachungen ein Segmentbogengiebel in der Mittelachse und Dreiecksgiebel aussen mit einer Muschel im Giebelfeld die Bedeutung des Sitzungssaales an der Fassade Zwei beinahe bis zum Sturz der Fenster reichende hochrechteckige Sandsteinplatten mit je einem an den Einrollungen des Rahmens und einer daran hangenden Muschel befestigten Gehange aus Bandern Hermesstab Flugelrad und Telegrafenstangen links und gekreuzten Lorbeerzweigen Bandern Zahnrad und Fliehkraftregler rechts symbolisieren die Dienstabteilungen der Eisenbahndirektion Das Zahnrad steht fur die Werkstatten der Fliehkraftregler fur die Maschineninspektion der Telegrafenmast naheliegend fur die Telegrafeninspektion das Flugelrad fur die Betriebsinspektion und der Hermesstab fur die Verkehrsinspektion Drei Segmentbogen verbinden im nachsten Geschoss die Wandpfeiler Drei dreiflugelige Fenster mit steinernen Fensterkreuzen folgen der Wolbung der Bogen und erhellen den Zeichensaal der wegen des darunterliegenden uberhohen Sitzungssaales uber dem Niveau des zweiten Obergeschosses liegt Uber einem Sandsteinband folgen drei eng nebeneinander gereihte kleinere Rechteckfenster und daruber ein ovales Giebelfenster An der Spitze des Giebels zeigt eine Tafel das Jahr 1894 Eckturme und Seitenfassaden Bearbeiten nbsp Eckturm mit MauerankerAn den Eckturmen verklammern leicht vortretende Wandpfeiler das zweite und dritte Stockwerk Gemauerte Segmentbogen mit Anfangs und Schlusssteinen aus Werkstein verbinden die Wandpfeiler unter dem Dachgesims Die Wandflachen an den Gebaudeecken und die Anschlusse an die Fassaden sind ausgemauert und in der Mitte mit schmiedeeisernen Wandankern ohne statische Funktion verziert Die beiden anderen Zwischenflachen sind in Fenstern aufgelost in der Form ahnlich denen der Hauptfassade im Detail etwas aufwandiger wie etwa die Muscheln im Giebelfeld der Verdachung im ersten Obergeschoss Im dritten Obergeschoss setzen uber dem Gesims der Hauptfassade sechs Wandpfeiler diejenigen der unteren Geschosse fort und tragen das Dachgesims der Turme aus Werkstein Alle Zwischenflachen fullen gerade verdachte Fenster Die dreizehnachsigen Seitenfassaden zeigen den gleichen Aufbau wie die Hauptfassade Im Sockelgeschoss fuhrt je in der mittleren siebten Achse ein reicher gestaltetes Portal zum Nebentreppenhaus das sich anders als die drei pompos mit Dreiecksgiebeln verdachten Erdgeschossfenster glauben machen wollen auf der Hofseite befindet Die Hoffassaden liess Wagner mit helleren gelblichen Klinkern verblenden die weniger Licht absorbieren nur fur die Gesimse und fur die eingelegten Muster verwendete er rote Formsteine und Klinker als Kontrast Sitz der Reichsbahndirektion Berlin und Erweiterung in den 1930er Jahren Bearbeiten nbsp Dynamischer Eckbau bekront durch ein FlugelradInfolge der Novemberrevolution besetzten am 7 Januar 1919 Aufstandische die Eisenbahndirektion Auch die Behorde selber war als Konigliche Eisenbahndirektion von den Umwalzungen nach dem Untergang der Monarchie betroffen Die Preussischen Staatseisenbahnen gingen per 1 April 1920 in die Reichseisenbahn uber der spateren Deutschen Reichsbahn und das Gebaude diente nun als Sitz der Reichsbahndirektion Berlin Eine gewisse Bekanntheit erreichte das Gebaude im Jahr 1928 durch den versuchten Einbruch der Gebruder Sass die die dort lagernden Lohngelder aus dem Tresor entwenden wollten Die Eisenbahndirektion wird auch mehrmals in Hans Falladas Roman Ein Mann will nach oben erwahnt 1929 bis 1938 errichtete die Reichsbahndirektion einen Erweiterungsbau an der Ruckfassade zum Gleisdreieck hin Die wie der Ursprungsbau mit rotlichen Klinkern verblendete Erweiterung des Architekten Richard Brademann im obersten Geschoss mit Travertin verkleidet erweiterte den Komplex entlang der Schoneberger Strasse und entlang der Gleisstrange um zwei neue Innenhofe in den architektonischen Formen der spaten 1920er Jahre Markant ist der gerundete dynamische Eckbau bekront von einem Flugelrad am sudlichen Ende des Erweiterungsbaues beim Eingang zum U Bahnhof Gleisdreieck Beim Altbau setzte der Architekt ein zusatzliches Geschoss auf den Mittel und die Hinterflugel Nachkriegszeit und Gegenwart BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg den der Bau nahezu unbeschadet uberstand nutzte die Reichsbahn nun unter der Kontrolle der Sowjetischen Militaradministration in Deutschland das Gebaude weiterhin Soldaten der Roten Armee bewachten das nun im Dienstgebaude untergebrachte exterritorial gelegene Hauptquartier der sowjetischen Transportabteilung Im April 1948 erzwang die Militarpolizei der Amerikaner auf deren Sektor die Eisenbahndirektion in der geteilten Stadt lag den Abzug der sowjetischen Soldaten und besetzte das Gebaude Der Vorfall fuhrte zu Storungen des S Bahn Verkehrs in West Berlin so dass die Amerikaner wieder abzogen um weitere Storungen zu vermeiden An ihre Stelle trat die Transportpolizei die fur die Sicherheit und Uberwachung des Verkehrs der Deutschen Reichsbahn zustandig war darunter auch die Kontrolle des S Bahn Verkehrs Beim Eisenbahnerstreik sturmten rund 200 streikende Eisenbahner welche die Bezahlung ihrer Lohne in Westmark statt in Ostmark forderten in der Nacht vom 8 auf den 9 Juni 1949 das Haus Diesen Vorfall nahm die Reichsbahndirektion Berlin zum Anlass ihren Sitz nach Ost Berlin ins Metallgewerkschaftshaus in der Elsasser Strasse 85 85 1951 umbenannt und umnummeriert in Wilhelm Pieck Strasse 140 142 ab 1994 wieder wie vor 1873 als Torstrasse bezeichnet zu verlegen Bei einem weiteren Zwischenfall im Januar 1950 entwaffnete die Berliner Polizei die im Gebaude stationierten Transportpolizisten Der amerikanische und der sowjetische Stadtkommandant einigten sich auf die Raumung des Gebaudes und die Ruckgabe an die Reichsbahn Diese richtete darin 1958 eine Poliklinik fur ihre Angestellten in West Berlin ein Weitere Raume nutzten die Betriebsschule das Bahnarchiv und eine Telefonzentrale Ende der 1980er Jahre kaufte der West Berliner Senat die Eisenbahndirektion gab sie jedoch nach der Deutschen Wiedervereinigung der Reichsbahn zuruck 1990 ging die Deutsche Reichsbahn per 1 Januar 1994 zusammen mit der Deutschen Bundesbahn in der Deutschen Bahn AG auf Die neue Eigentumerin sanierte von 1991 bis 1995 die Eisenbahndirektion fur rund 70 Millionen DM Neben der Erneuerung der bestehenden Raume in den unteren Geschossen umfasste das Bauprogramm auch den Ausbau des Dachgeschosses Der Grundriss orientierte sich dabei am Konzept der bestehenden Geschosse mit den entlang der Flure aufgereihten Dienstzimmer So liessen sich das neue dritte und vierte Geschoss gut durch die aufgestockten Nebentreppenhauser und eine neue Treppe uber dem rechten Treppenlauf des Haupttreppenhauses erschliessen Die Dachlandschaft des Dienstgebaudes an den Strassenfronten veranderte sich beim Ausbau durch zusatzliche Gauben und Dachflachenfenster Im Hofbereich ersetzen die um zwei Geschosse erhohten Aussenwande die bisherige Dachkonstruktion Nach der Generalsanierung bezog die Zentrale der Niederlassung Berlin der Deutschen Bahn das Haus bis 2002 Von Anfang 2006 bis 2017 diente das ehemalige Dienstgebaude der Eisenbahndirektion nach langerem Leerstand als weltweiter Hauptsitz von Bombardier Transportation Im zweiten Bauteil haben die Axxonis Pharma AG fruher NeuroBiotec Pharma AG die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH KBB die auch die Berlinale organisiert das Architekturburo GAP mbH die Rechtsanwalte Notare und Steuerberaterin Bartelt Elsbernd Engel Osvatic und Silz sowie Vivico Berlin ihren Sitz Seit August 2017 residiert die Verwaltung der Bundespolizeidirektion 11 im Dienstgebaude der Eisenbahndirektion In dieser kurz Direktion 11 genannten Dienststelle wurden die funf Spezialkrafteeinheiten und die Verantwortung fur die Entscharfungsdienste der Bundespolizei unter zentraler Fuhrungs und Einsatzstruktur gebundelt Dazu zahlen u a die GSG 9 und die Bundespolizei Fliegergruppe 6 Literatur BearbeitenKoniglich Preussischer Minister der offentlichen Arbeiten Hrsg Berlin und seine Eisenbahnen 1846 1896 Band 1 Julius Springer Berlin 1896 S 375 Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 2 Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 112 114 Legendare Reichsbahndirektion wird zum modernen Burohaus In Die Welt zur Historie und zum Umbau der Koniglichen DirektionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigliche Eisenbahndirektion Berlin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Innen und Aussenansichten der Koniglichen Eisenbahndirektion im Architekturmuseum der TU Berlin Kathrin Chod Konigliche Eisenbahndirektion In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain Kreuzberg Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2002 ISBN 3 89542 122 7 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Hintergrundinformationen zum neuen Hauptsitz von Bombardier Transportation PDF 23 kB Bombardier Einzelnachweise Bearbeiten Koniglich Preussischer Minister der offentlichen Arbeiten Hrsg Berlin und seine Eisenbahnen 1846 1896 Band 1 Julius Springer Berlin 1896 S 375 Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 1 Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 5 a b Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 2 Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 112 114 a b c d Armin Wegner Das Geschaftsgebaude der Koniglichen Eisenbahndirection Berlin In Centralblatt der Bauverwaltung Berlin 16 1896 S 338 340 Deutsche Bauzeitung Berlin 44 1895 S 279 Jorn Hasselmann Bundespolizei zieht in alte Eisenbahndirektion GSG 9 bekampft Terror jetzt aus Kreuzberg Der Tagesspiegel 8 August 2017 abgerufen am 8 August 2017 52 501944444444 13 375 Koordinaten 52 30 7 N 13 22 30 O nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Marz 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dienstgebaude der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin amp oldid 223194409