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Die Deutsche Partei DP oder Deutsche Volkspartei DVP rumanisch Partidul German din Romania PGR war die grosste Partei bzw Fraktion der deutschen Minderheit in Grossrumanien von 1919 bis 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Parteigeschichte 1 1 Ausrichtung 1 2 Grundung 1 3 Programm 1 4 Regierung 1 5 Einfluss des Nationalsozialismus 1 6 Dissonanzen und Abspaltung 1 7 Auflosung 2 Volksrate 2 1 Siebenburgen 2 2 Bukowina 2 3 Bessarabien 2 4 Banat 2 4 1 Deutsch Schwabische Volkspartei 2 4 2 Schwabische Autonomie Partei 2 4 3 Deutsch Schwabische Volksgemeinschaft 2 5 Dobrudscha 2 6 Gau Sathmar 2 7 Altreich 3 Wahlteilnahme 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseParteigeschichte BearbeitenAusrichtung Bearbeiten Die Deutsche Partei hat eine recht lange Entstehungszeit hinter sich Sie wurde auf Initiative eines Teils des Bourgeoisie am 6 September 1919 in Timișoara im Vorfeld der rumanischen Novemberwahlen gegrundet Nach und nach dehnte sie sich auf Siebenburgen das Banat die Bukowina und Bessarabien aus Gebiete mit einer betrachtlichen Anzahl Volksdeutscher Ihre Fuhrungsorgane wurden in Generalversammlungen oder in Kongressen gewahlt Die Partei war der politische Ausdruck der Verband der Deutschen in Grossrumanien UGR rumanisch Uniunea Germanilor din Romania die ein breites Spektrum an Aktivitaten politisch kulturell religios und wirtschaftlich abdeckte Obwohl sie behauptete fur alle einheimischen Deutschen zu sprechen vertrat die Partei in Wirklichkeit uberwiegend die Interessen der wohlhabendsten Schicht dieser nationalen Minderheit Grundung Bearbeiten Der Prozess der Grundung der Deutschen Partei begann 1919 und endete 1921 Zunachst grundeten die Siebenburger Sachsen ihre eigenen politischen Parteien die Sachsische Partei Partidul Sas und die Nationale Sachsische Partei Partidul Național Săsesc ebenso wie die Banater Schwaben die Schwabische Partei Partidul Șvab und die Nationale Schwabische Partei Partidul Șvab Național Auf dem Kongress in Czernowitz im September 1921 wurde der Verband der Deutschen in Grossrumanien gegrundet die von einem Nationalrat geleitet wurde und deren Prasident Rudolf Brandsch war Die Sachsen schlossen sich mit der Mediaș Resolution vom 8 Januar 1919 und die Schwaben mit der Timișoara Resolution vom 10 August 1919 dem Akt der Vereinigung Siebenburgens und des Banats mit Rumanien an Programm Bearbeiten Das 1919 verabschiedete Programm das im Wesentlichen wahrend der gesamten Zwischenkriegszeit 1918 1939 unverandert blieb forderte die Umsetzung der am 1 Dezember 1918 von der Nationalversammlung in Alba Iulia verabschiedeten Resolution uber die Minderheiten die Achtung der durch die rumanische Gesetzgebung garantierten Rechte und Freiheiten sowie die Forderung bestimmter spezifischer Interessen wie kulturelle Rechte muttersprachliche Erziehung das Recht Schulen und andere Einrichtungen zu grunden die durch Sonderbeitrage der deutschen Bevolkerung unterhalten werden das Recht sich zu religiosen kulturellen wirtschaftlichen und anderen Zwecken zusammenzuschliessen Ein zentrales Anliegen war die Anerkennung der UGR durch die aufeinanderfolgenden Regierungen als eigenstandige Einheit innerhalb Rumaniens die das Recht hat im Namen aller ethnischen Deutschen zu sprechen Die Deutsche Partei kampfte fur eine immer starkere Vertretung der deutschen Minderheit in der Nationalversammlung sowie in den Kreis und Kommunalraten Regierung Bearbeiten In politischer Hinsicht verfolgte die Deutsche Partei eine Strategie der Zusammenarbeit mit den rumanischen Regierungen unabhangig derer politischen Ausrichtung da sie davon ausging dass sie ihre spezifischen Forderungen auf diese Weise leichter durchsetzen konnte Die Partei nahm an den Parlamentswahlen an der Seite der Regierungspartei teil mit Ausnahme der Wahlen von 1927 bei denen sie sich mit der Magyar Partei verbundete und gewann jedes Mal zwischen 10 und 15 Sitze in der Abgeordnetenkammer 1 Sie stellt eine bedeutende Anzahl von Gemeinde und Komitatsraten und in Gemeinden mit hohem deutschem Bevolkerungsanteil sogar Burgermeister Rudolf Brandsch 23 April 1931 bis 20 Oktober 1932 und Hans Otto Roth 4 Juli bis 4 September 1940 waren Staatssekretar bzw Minister fur Minderheiten Die Deutsche Partei organisierte zahlreiche Versammlungen und gab eine Vielzahl von Zeitungen und Zeitschriften heraus in denen sie fur ihre politischen Ziele warb Ihr Organ war das Siebenburgische Deutsche Tageblatt das von 1919 bis 1944 erschien Einfluss des Nationalsozialismus Bearbeiten Nach 1930 begann das nationalsozialistische Gedankengut in die Deutsche Partei einzusickern Gefordert wurde dieser Trend durch Fritz Fabritius der im Mai 1932 die Nationalsozialistische Selbsthilfebewegung der Deutschen in Rumanien NSDR rumanisch Mișcarea de Intrajutoare a Germanilor din Romania deutsch Hilfsbewegung fur die Deutschen in Rumanien grundete Im Mai 1933 grundete Fabritius die Nationalsozialistische Partei der Deutschen in Rumanien PNSGR rumanisch Partidul Național Socialist al Germanilor din Romania die nationalsozialistisches Gedankengut propagierte und Jugendlager organisierte Die Mitglieder dieser Partei trugen Uniformen und verwendeten das Hakenkreuz als Symbol Um nicht auf Grundlage des Protokolls der Regierung Ion Duca vom 9 Dezember 1933 aufgelost zu werden nahm die PNSGR den Namen Nationale Erneuerungsbewegung der Deutschen in Rumanien NEDR rumanisch Mișcarea de Reinnoire Națională a Germanilor din Romania an Der Versuch der Umgehung blieb nicht unentdeckt und am 7 Juli 1934 beschloss die Regierung die Arbeitslager zu verbieten und die NEDR aufzulosen da sie nach den geltenden Gesetzen verbotene Tatigkeiten ausubte Dissonanzen und Abspaltung Bearbeiten Am 22 November 1933 wurde Otto Fritz Jikeli der die Ideen von Fabritius weiterverfolgte zum Prasidenten des Sachsischen Nationalrats rumanisch Consiliul Național Săsesc gewahlt woraufhin er sich zu einem Anhanger der nationalsozialistischen Konzeption erklarte Einige Fuhrer forderten Jikeli heraus so dass Fabritius am 30 April 1935 personlich die Kontrolle uber den Sachsischen Nationalrat ubernahm Am 22 Oktober desselben Jahres wurde Fabritius zum Vorsitzenden des Verbands der Deutschen in Grossrumanien und dann auch der Deutschen Partei gewahlt Die Dissonanzen innerhalb der Partei hielten an Im April 1935 grundete Alfred Bonfert die Deutsche Volkspartei Rumaniens DVR und warf Fabritius eine versohnliche Haltung gegenuber den demokratischen Fuhrern der Deutschen Partei vor Bei den Wahlen von 1937 ging die Deutsche Partei ein Wahlbundnis mit der regierenden Nationalliberalen Partei PNL ein und dann im Vorfeld der Wahlen von 1938 die nie stattfanden mit der regierenden Christlich Nationalen Partei PNC Auflosung Bearbeiten Die Deutsche Partei wurde wie alle anderen in Rumanien existierenden Parteien am 30 Marz 1938 aufgelost Sie setzte jedoch ihre Tatigkeit auf Kaderebene unter dem Deckmantel der Gemeinschaft der Deutschen in Rumanien rumanisch Comunitatea Germanilor din Romania fort die sich am 10 Januar 1939 der Nationalen Front der Renaissance FRN rumanisch Frontul Renașterii Naționale anschloss Am 27 Oktober 1938 schlossen sich die Deutsche Volkspartei und die Deutsche Partei auf Befehl der NS Diktatur zusammen Am 20 November 1940 in der Zeit des rumanischen Nationalen Legionarsstaates als sich viele Tausend deutsche Truppen auf rumanischem Boden befanden wurde die Deutsche Volksgruppe in Rumanien GEGR rumanisch Grupul Etnic German din Romania gegrundet und zu einer rumanischen juristischen Person des offentlichen Rechts erklart Alle rumanischen Staatsburger deutscher Herkunft wurden offiziell in die Organisation aufgenommen Der Vertreter des nationalen Willens der deutschen Volksgruppe Rumaniens war die Nationalsozialistische Arbeiterpartei der Deutschen Volksgruppe in Rumanien NSDAP 2 Nach der Niederschlagung des Legionarsaufstandes im Januar 1941 blieb die NSDAP bis zum Putsch vom 23 August 1944 die einzige legale politische Organisation in Rumanien Der Leiter der GEGR und der ortlichen NSDAP war Andreas Schmidt der direkt von Berlin ernannt wurde Einige Mitglieder der GEGR forderten die Eingliederung Siebenburgens und des Banats in einen eigenen Staat namens Donauland der ein Protektorat des Dritten Reichs sein sollte Die GEGR die mit Terror gegen Deutschstammige vorging die ihre nationalsozialistische Ideologie nicht teilten wurde mit dem Gesetzesdekret vom 7 Oktober 1944 aufgelost Die Vorsitzenden waren Amtsperiode Vorsitzender1921 1931 Rudolf Brandsch 1880 1953 1931 1935 Kaspar Muth 1876 1966 1935 1939 Fritz Fabritius 1883 1957 1939 1940 Wolfram Bruckner 1903 1979 1940 1944 Andreas Schmidt 1912 1948 Volksrate BearbeitenDie Vorsitzenden der lokalen Volksrate ab 1935 Gaue der Volksgemeinschaft waren Siebenburgen Bearbeiten In Siebenburgen bestand der Deutschsachsische Volksrat oder Deutsche Volksrat fur Siebenburgen mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1918 1919 Adolf Schullerus 1864 1928 1919 1928 Rudolf Brandsch 1880 1953 1928 1933 Otto Fritz Jickeli 1866 1939 1933 1935 Adolf Schullerus 1888 1960 1935 1939 Helmut Wolff 1897 1971 1939 1940 Otto Fritz Jickeli1940 1943 Kurt Fromm 1904 1963 Bukowina Bearbeiten In der Bukowina bestand vom 18 September 1918 bis Oktober 1940 der Deutsche Volksrat fur die Bukowina mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1918 1919 Alfred Kohlruss 1875 1935 1919 1920 Alois Lebouton 1881 1936 1920 1922 Edmund Rudolf Schnirch 1880 1972 1922 1923 Franz Lang 1884 1966 1923 1935 Heinrich Wurfel1925 1926 1926 1935 Alfred Kohlruss1935 Maximilian Soniewitzki 1882 1953 1935 Erwin Millanich von Manderiolo 1899 1976 1935 1938 Martin Runzer 1879 1974 1938 1940 Franz Lohmer 1889 1949 Sept 1940 Johann Krotky fur die Sud Bukowina Bessarabien Bearbeiten In Bessarabien bestand vom 30 Juli 1920 bis 1940 der Deutsche Volksrat fur Bessarabien mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1920 1926 Christian Kalmbach 1884 1975 1926 1934 Daniel Haase 1877 1939 1934 1940 Otto Broneske 1899 1989 Banat Bearbeiten Deutsch Schwabische Volkspartei Bearbeiten Fur das Banat und Arad wurde am 8 September in Temeschwar die Deutsch Schwabische Volkspartei DSVP als Partei der deutschen Minderheit gegrundet Sie vertrat Positionen der burgerlichen Mitte In nationaler Hinsicht wurden jedoch radikale Ansichten vertreten Vorsitzender war Michael Kausch 1877 1942 Bei den Wahlen von 1919 erreichte die Partei sechs Mandate in der Abgeordnetenkammer Grossrumaniens und stellte zwei Senatoren Die Abgeordneten waren Heinrich Anwender Stefan Frecot Josef Gabriel Josef Karl Peter Kausch und Hans Tengler Senatoren waren Wilhelm Kopony und Karl von Moller Im Parlament gehorten diese Abgeordneten zur Fraktion der Deutschen Partei Auch bei den Wahlen von 1920 trat die DSVP an erreichte aber keine Mandate Schwabische Autonomie Partei Bearbeiten Im Mai 1920 wurde die Schwabische Autonomie Partei SAP gegrundet Vorsitzender war Kaspar Muth Die Partei vertrat konservative Positionen Kernpunkt des Programms war die Forderung nach Autonomie der Banater Schwaben Bei der Wahl 1920 wurden zwei Abgeordnete neben Kaspar Muth war dies Franz Krauter Daneben schloss sich Senator Karl von Moller der SAP an Deutsch Schwabische Volksgemeinschaft Bearbeiten Am 13 Marz 1921 wurde die DSVP und SAP aufgelost und gingen in der Deutsch Schwabischen Volksgemeinschaft auf Diese Organisation die den Volksraten der anderen Gebiete entsprach hatte folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1921 1936 Kaspar Muth 1876 1966 1936 1940 Josef Riess 1895 1943 1940 1941 Peter Anton 1945 in sow Kriegsgefangenschaft verschollen 1941 1944 Hans Jung 1902 1945 Dobrudscha Bearbeiten In der Dobrudscha bestand der Verband rumanischer Staatsburger deutscher Abstammung in der Dobrudscha zwischen dem 6 Februar 1923 und dem 28 November 1940 mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1923 1927 Michael Emanuel Leyer 1881 1931 1927 1929 Eduard Brenner1929 1930 Hans Wenzel 1894 1930 1934 Otto Mauch 1889 1958 1934 1940 Johannes Klukas 1896 1972 1940 Paul Unterschutz 1912 1943 Gau Sathmar Bearbeiten Im Gau Sathmar bestand vom 10 Januar 1926 bis zum 30 August 1940 die Deutsch Schwabische Volksgemeinschaft Gau Sathmar mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1926 1936 Fritz Winterhofen 1887 1960 1936 1940 Stefan Wieser 1879 1970 Altreich Bearbeiten Im Altreich bestand von 1935 bis 1941 die Deutsche Volksgemeinschaft in Rumanien Gau Altreich mit folgenden Vorsitzenden Amtsperiode Vorsitzender1935 1940 Gustav Sonntag1940 1941 Hans Reissenberger 1915 Wahlteilnahme Bearbeiten1919 hatte die Deutsche Partei 14 Mandate im Abgeordnetenhaus und sechs Senatorensitze erreicht Bei den folgenden Wahlen erfolgte die Wahl nach Gespanschaften Dieses Wahlrecht erforderte das Treffen von Wahlabkommen um Mandate zu erhalten Die Deutsche Partei schloss bis auf die Wahl 1927 immer Wahlabkommen mit der jeweiligen Regierungspartei Damit wurden jeweils zwischen acht und elf Abgeordnete und drei bis sechs Senatorensitze errungen Lediglich bei den Wahlen 1927 schloss man ein Wahlabkommen mit der Partei der ungarischen Minderheit Dieses Verfahren bewahrte sich nicht Es wurden nur ein Senator und sieben Abgeordnete gewonnen Weblinks BearbeitenWilliam Totok Germanii din Romania intre nazism si stalinism Observator Cultural 2 Dezember 2003 abgerufen am 27 Januar 2023 Literatur BearbeitenMads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Statistisch Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1919 1945 Band 2 Ungarn Jugoslawien Rumanien Slowakei Karpatenukraine Kroatien Memellandischer Landtag Schlesischer Landtag Komparative Analyse 2 Auflage Dokumentation Verlag Kopenhagen 1991 ISBN 87 983829 5 0 S 570 ff Ioan Scurtu Hrsg Enciclopedia partidelor politice din Romania 1859 2003 Bukarest 2003 ISBN 973 8200 54 7 Einzelnachweise Bearbeiten Dezbaterea raportului Comisiei de mediere la Legea privind partidele politice Camera Deputaților 4 Marz 1996 abgerufen am 27 Januar 2023 Rumanisches Dekretgesetz betreffend die Rechtsstellung der Deutschen Volksgruppe in Rumanien vom 20 November 1940 In Dokumente der Deutschen Politik Band 8 Nr 1 Berlin 1943 S 410 412 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Partei Rumanien amp oldid 232962651