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Der Gruftwachter ist das einzige Drama von Franz Kafka Es entstand in der Zeit zwischen 1916 und 1917 und wurde postum veroffentlicht Es behandelt die undurchsichtigen Machtverhaltnisse und verschiebungen am Hof eines Fursten wobei reale und irrationale Krafte und Stromungen beschrieben werden Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Furst Leo und die alten Machte am Hof 1 2 Die Bedrohung der Furstenmacht 2 Hintergrund 3 Personenbeschreibung 3 1 Der Furst 3 2 Der Gruftwachter 3 3 Die Vertreter des Hofstaates 4 Deutungsansatz 5 Textausgaben 6 Sekundarliteratur 7 WeblinksInhalt BearbeitenFurst Leo und die alten Machte am Hof Bearbeiten Der Furst und sein Kammerherr sprechen daruber ob im Park bei der Familiengruft zusatzlich zum altgedienten Gruftwachter ein weiterer eingestellt werden soll Der Kammerherr ist eher dagegen der Furst ist dafur er setzt sich aber nicht einfach uber die Argumente des ersteren hinweg Der bisherige Gruftwachter ein alter gebrechlicher Mann wird herbeigeholt Er ist sehr erregt und erst als der Kammerherr weggeschickt wird vertraut er dem von ihm hoch verehrten Fursten sein schweres Los an Er erzahlt dass er jede Nacht mit den Gruftherren darunter der Vorfahre Herzog Friedrich und ein Madchen namens Isabella ringen muss Sonst wurden sie aus dem Park entweichen und den Fursten Leo heimsuchen Die Bedrohung der Furstenmacht Bearbeiten Der Furst wird plotzlich offensichtlich ganz gezielt zur abwesenden Furstin gerufen Der Kammerherr und der im Gefolge der Furstin auftretende Obersthofmeister sprechen miteinander und letzterer gibt seine grossen Vorbehalte gegen den Fursten zu erkennen Er versucht den Kammerherrn auf seine und der Furstin Seite zu ziehen Das gelingt nicht der Kammerherr verhalt sich indifferent Fur den Gruftwachter der sich in eine Ecke gekauert hatte hat der Obersthofmeister nur Hohn und Verachtung Der Furst tritt wieder auf die Furstin folgt ihm Der Gruftwachter wird vom Fursten liebevoll umsorgt Der Furst will die arztliche Betreuung fur ihn sicherstellen will selbst mit dem Arzt sprechen und tritt dann ab Die zuruckbleibende Furstin berat sich mit ihrem Obersthofmeister der ihr als Vertrauter ganz unentbehrlich scheint Nun erfahrt man dass die beiden wohl etwas Verhangnisvolles gegen Furst Leo geplant hatten Fur heute kam es nicht zum Zuge aber es wird auch in Zukunft weiterverfolgt werden Abschliessend spricht die Furstin uber ihre trube Stimmung Es ist diesmal ein uber alle Massen trauriger Herbst Hintergrund BearbeitenKafka erinnert in diesem kleinen Drama an den 1 Aufzug des Hamlet Auch dort erleben Wachter eine nachtliche Gespenstererscheinung des fruheren Konigs Kafka hat das Shakespeare Werk zu dieser Zeit intensiv gelesen Der Gruftwachter entstand in der Epoche um den Tod von Kaiser Franz Joseph I Er war ein Vertreter der k u k Monarchie der nach einer 68 jahrigen Regentschaft im November 1916 starb Ihm folgte in der Person Karl I eine politisch schwache Figur nach Personenbeschreibung BearbeitenDer Furst Bearbeiten Er ist erst ein Jahr im Amt und sein Umgang mit der Macht ist noch nicht selbstverstandlich Er will nicht einfach Befehle geben und sich uber die Bedenken anderer hinwegsetzen er will sie mit einbinden So will er den Kammerherrn nicht einfach knappe Anordnungen erteilen sondern zunachst ankundigen d h er will diskutieren Dem Gruftwachter gegenuber entwickelt er eine Fursorge und Vertraulichkeit die anruhrend und befremdend gleichzeitig ist Der Furst ist bedroht von seiner eigenen dynastischen Vergangenheit die ihn in der Gestalt von Geistern heimsuchen will Gleichzeitig schmieden seine Frau und ihr Vertrauter geheimnis und verhangnisvolle Plane gegen ihn Seine Frau steht ihm ganz fern und sie ist unglucklich an seinem Hof Ihre Melancholie offenbart sie nicht ihm sondern ihrem Obersthofmeister Der Gruftwachter Bearbeiten Einerseits ist er ein hinfalliger Greis der die Zeiten seiner Dienstdauer und die Spannen der Furstenregentschaft nicht mehr koordinieren kann Andererseits ist er ein Mannlichkeitssymbol Er ist stark und kampft die ganze Nacht mit den Geistern Ein weiblicher Geist macht dabei sehr deutliche Verfuhrungsversuche Sein Verhaltnis zu seiner Enkelin mit der er anscheinend alleine lebt hat einen inzestuosen Beigeschmack In dieser Verbindung von Greisenhaftigkeit und Vitalitat ahnelt er Kafkas Vaterfiguren aus Das Urteil und Das Ehepaar Die Vertreter des Hofstaates Bearbeiten Der Kammerherr ist irritiert uber die zogerliche Art der Befehlserteilung des Fursten und mochte nicht in eine Verantwortung mit eingebunden werden Er scheint ein Machtvakuum zu empfinden Mit dem Oberhofmeister tauscht er offensichtlich insgeheim Informationen uber den Fursten aus Der erstere aussert massive Kritik an Furst Leo namlich dass der sich zum Tyrannen entwickeln wurde trotz seiner Freundlichkeit Der Kammerherr lasst sich aber nicht davon vereinnahmen sondern verteidigt die bestehenden Verhaltnisse am Hof Der Kammerherr scheint insgesamt verunsichert in seiner Haltung und will sich nicht festlegen Deutungsansatz BearbeitenDer Text gibt ein Beispiel eines politisch instabilen Systems in dem sich die einzelnen Figuren nur zogernd bewegen Alle Gesprache Themen und Aktionen verbleiben in der Schwebe und kommen zu keinem konkreten Abschluss Es ist keine Zeit des entschiedenen Handelns Ausserdem wird der Dualismus einer Herrschergestalt beschrieben einerseits mit ihren individuellen Auspragungen und andererseits mit ihrer Einbindung in die Dynastie als allgemeine Symbolfigur Textausgaben BearbeitenSamtliche Erzahlungen Herausgegeben von Paul Raabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1970 ISBN 3 596 21078 X Nachgelassene Schriften und Fragmente 1 Herausgegeben von Malcolm Pasley Fischer Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 10 038148 3 S 267 272 u 276 303 Sekundarliteratur BearbeitenPeter Andre Alt Franz Kafka Der ewige Sohn C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53441 4 Bernard Dieterle Der Gruftwachter In Manfred Engel Bernd Auerochs Hrsg Kafka Handbuch Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02167 0 S 240 246 Weblinks BearbeitenDer Gruftwachter im Projekt Gutenberg DEWerke von Franz Kafka Zu Lebzeiten veroffentlicht Ein Damenbrevier Gesprach mit dem Beter Gesprach mit dem Betrunkenen Die Aeroplane in Brescia Richard und Samuel Grosser Larm Betrachtung Das Urteil Der Heizer Die Verwandlung Vor dem Gesetz Der Mord Ein Brudermord In der Strafkolonie Ein Landarzt Der Kubelreiter Josefine die Sangerin oder Das Volk der Mause Ein HungerkunstlerPostum veroffentlicht Auswahl Bilder von der Verteidigung eines Hofes Beschreibung eines Kampfes Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande Kleine Seele Der kleine Ruinenbewohner Unter meinen Mitschulern Skizze zur Einleitung fur Richard und Samuel Die stadtische Welt Ein junger ehrgeiziger Student Einleitungsvortrag uber Jargon Erinnerungen an die Kaldabahn Der Dorfschullehrer Blumfeld ein alterer Junggeselle Der Gruftwachter Die Brucke Eine Kreuzung Der Schlag ans Hoftor 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