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Der Chinese ist der vierte Wachtmeister Studer Roman des Schweizer Autors Friedrich Glauser In diesem Krimi vorwiegend geschrieben im Jahre 1937 ermittelt Studer hauptsachlich in einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule Eine Besonderheit in der Entstehungsgeschichte des Romans ist der Umstand dass das Original Typoskript kurz vor dem Wettbewerbs Abgabetermin des Schweizerischen Schriftsteller Vereins gestohlen wurde Innerhalb von nur zehn Tagen rekonstruierte Glauser daraufhin die Geschichte neu und erzielte mit dem Chinesen den 1 Platz Der Chinese in der Werkausgabe des Limmat Verlages 1995 Inhaltsverzeichnis 1 Romanbeginn 2 Inhalt 2 1 Ausgangslage 2 2 Ermittlung 2 3 Auflosung 3 Unstimmigkeiten 4 Entstehung 4 1 Angles 4 2 La Bernerie 4 3 Verlust des Typoskripts 4 4 Komplette Neufassung in Basel 4 5 Klinik Friedmatt und der 1 Preis 4 6 Nachbearbeitung in Nervi 5 Biografischer Hintergrund 5 1 Schauplatze 5 1 1 Oeschberg 5 2 Figuren 5 2 1 Martha Ringier 5 2 2 Ein Hahn namens Hans 5 3 Erlebnisse 5 3 1 Gartnerei 6 Publikationen 6 1 Zeitungen 6 2 Buchausgaben 6 3 Der Chinese auf chinesisch 7 Rezeption 8 Verfilmung 9 Theateradaption 10 Comic 11 Horbucher 12 Dokumentarfilme 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseRomanbeginn BearbeitenStuder stellte das Gas ab stieg ab von seinem Motorrad und wunderte sich uber die plotzliche Stille die von allen Seiten auf ihn eindrang Aus dem Nebel der filzig und gelb und fett war wie ungewaschene Wolle tauchten Mauern auf die roten Ziegel eines Hausdaches leuchteten Dann stach durch den Dunst ein Sonnenstrahl und traf ein rundes Schild Es gluhte auf wie Gold nein es war kein Gold sondern irgendein anderes viel unedleres Metall zwei Augen eine Nase ein Mund waren auf die Platte gezeichnet von seinem Rande gingen steife Haarstrahnen aus Unter diesem Schild baumelte eine Inschrift Wirtschaft zur Sonne ausgetretene Steintreppen fuhrten zu einer Tur in deren Rahmen ein uraltes Mannli stand das dem Wachtmeister bekannt vorkam Inhalt BearbeitenAusgangslage Bearbeiten nbsp Atmosphare Nummer 1 Gasthaus Sonne In Olten hatte er vergessen zu tanken Deshalb war er damals in der Wirtschaft Zur Sonne eingekehrt An einem Juniabend muss Wachtmeister Studer im Weiler Pfrundisberg mit seinem Motorrad einen Zwischenstopp einlegen um Benzin zu tanken Dabei lernt er James Fahrni kennen einen Weltenbummler der auf das Ende seiner Tage wieder in die bernische Heimat zuruckgekehrt ist Der Fremde den Studer wegen seines Aussehens insgeheim Chinese getauft hat prophezeit er werde innerhalb der nachsten Monate getotet werden Auch die in Frage kommenden Tater scheint Fahrni schon zu kennen und stellt diese dem Wachtmeister im Wirtshaus Sonne unauffallig vor Vinzenz Hungerlott Leiter der Armenanstalt Ernst Sack Amherd Direktor der Gartenbauschule und Rudolf Bronnimann der Wirt des Lokals Studer nimmt die Befurchtungen des Chinesen nicht ernst und verlasst Pfrundisberg wieder nachdem er sein Motorrad aufgetankt hat Exakt vier Monate spater muss der Wachtmeister wieder nach Pfrundisberg Auf dem Friedhof ist die Leiche von James Fahrni entdeckt worden Mit einem Herzschuss liegt der Tote eine Waffe neben sich auf dem Grab der kurzlich verstorbenen Frau von Vinzenz Hungerlott Da die Kleider des Toten keine Schusslocher aufweisen schliesst Studer Selbstmord aus und beginnt zu ermitteln Ermittlung Bearbeiten nbsp Atmosphare Nummer 2 Armenanstalt Die Anstalt war ein ehemaliges Kloster das fur die Besitzlosen eingerichtet worden war Studer gelangte in einen Hof Pfrundisberg besteht abgesehen von zwei Bauernhofen lediglich aus dem Gasthof Sonne einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule Sehr schnell wird Studer klar dass die Losung des Falles eng mit den drei Atmospharen wie er die Institutionen fur sich nennt verknupft sein muss Am ersten Tag lernt der Fahnder unter anderem auch den Neffen von James Fahrni kennen Ludwig Fahrni ein unehelicher Verdingbub dem der Ermordete sehr zugetan war Der Wachtmeister ernennt den Burschen kurzerhand zu seinem Assistenten und bezieht mit ihm das ehemalige Zimmer des Chinesen Danach macht sich Studer auf um die in Frage kommenden Tater in den drei Atmospharen kennen zu lernen Zuerst besucht er Vinzenz Hungerlott im Armenhaus und beginnt daran zu zweifeln ob die kurzlich verstorbene Gattin des Armenhausvaters Anna Hungerlott tatsachlich an einer Darmgrippe gestorben ist Bestarkt wird der Wachtmeister in seinem Verdacht als er am folgenden Tag Zeuge wird wie ein Hahn vor seinen Augen stirbt nachdem das Tier an der Wasche der Toten herumgepickt hat Eine Analyse durch den Gerichtsmediziner ergibt Arsenanteile Diese Chemikalie wird allerdings auch in der Gartenbauschule zur Schadlingsbekampfung verwendet Weitere Personen rucken nun in den Fokus der Verdachtigen Zum Beispiel wurde auch der Gartenbaulehrer Paul Wottli neben Vinzenz Hungerlott und James Fahrnis Schwester eine betrachtliche Summe des Verstorbenen erben Am Ende des zweiten Tages wird ein weiterer Toter aufgefunden Im Gewachshaus der Gartenbauschule liegt Ludwig Fahrnis Bruder vergiftet durch Blausaure Obwohl der Schlussel von innen steckt und es somit wiederum nach einem Selbstmord aussieht ist fur Studer klar dass es sich um einen weiteren Mord handelt Notar Munch der sich wegen der Erbschaft des Chinesen ebenfalls in Pfrundisberg aufhalt klart Studer schliesslich uber das Testament von James Fahrni auf und dem Wachtmeister wird plotzlich klar wer hinter den Morden stecken muss Auflosung Bearbeiten Am vierten und letzten Tag der Ermittlungen will Studer den wahren Tater stellen Wahrend eine Delegation von Behorden und Politikern das Armenhaus besucht stellt sich heraus dass sich der Wachtmeister und Notar Munch durch die anstehende Aufklarung des Falles in Lebensgefahr begeben haben Doch Studer hat vorgesorgt Durch das Eingreifen von Korporal Murmann dem Gefreiten Reinhard und dem unerwarteten Auftauchen einer Zeugin gelingt es die Tater zu entlarven Unstimmigkeiten Bearbeiten nbsp Atmosphare Nummer 3 Gartenbauschule Wachtmeister rief Ludwig Farny Wachtmeister Studer Chommed chommed Der Bruetsch ligt im Gwachshuus Im Januar 1938 schrieb Glauser an seine langjahrige Brieffreundin und Gonnerin Martha Ringier Eine so kompliziert verfehlte Geschichte wie die Fieberkurve soll mir nicht mehr passieren Ich muss meine Fabeln vereinfachen dann kann ich mich auf wenige Menschen beschranken und jeden dann richtig hinmalen 1 Glauser war sich schon lange vor diesem Zeitpunkt bewusst dass er seine Kriminalromane klarer gestalten musste Stets haderte er jedoch mit einer logischen Struktur einem Plan der sich die Handlung zu fugen hatte Bereits 1936 gab ihm der Journalist und Freund Josef Halperin bezuglich der Fieberkurve den wohlmeinenden Rat Aber da ist ja die Tucke des Kriminalromans dass alle Vorzuge schwer entwertet sind wenn es am Ende mit seiner Aufdroselung hapert Sie die Handlung muss glatt aufgehen sonst wird der Leser bose Auch der Publizist Friedrich Witz doppelte nach Es fehlt an der uberzeugenden Begrundung der Vorkommnisse Und weil der Schluss plotzlich den Eindruck einer platzenden Seifenblase erweckt bleibt die Enttauschung zuruck die ich unseren Lesern nicht zumuten darf 2 Trotz dieser Ratschlage unterliefen Glauser beim Chinesen erneut Logiklocher Widerspruche und Ungereimtheiten welche spater auch von der Wettbewerbskommission bemangelt wurden Der Anzug von James Fahrni weist keine Einschusslocher auf es wird nicht klar warum die Morder den Toten neu einkleideten Warum wurde die Adresse auf dem Packpapier in dem Ernst Abi die blutige Wasche verpackt hat mit einem Federmesser ausradiert Glauser konstruiert im Gewachshaus ein klassisches Locked Room Mystery liefert dem Leser jedoch keine uberzeugende Erklarung warum der Schlussel von innen steckt Weshalb versucht Hungerlott Studer beim Essen zu vergiften obwohl niemand gewusst hat dass der Fahnder zum Mittagessen kommt Warum kummert sich keiner um den toten Schuler in der Gartenbauschule Und wieso lasst Glauser im zweitletzten Kapitel Studer vor versammelter Tischrunde den ganzen Fall auf mehreren Seiten rekapitulieren obwohl der Leser dies alles schon weiss Solche Unstimmigkeiten hingen eng mit Glausers Arbeitsweise zusammen die stets mit seinen schwierigen Lebensumstanden verknupft waren Dass Glausers Kriminalromane dennoch so erfolgreich wurden hatte vor allem damit zu tun dass er ein Meister darin war Stimmungen zu beschreiben und Atmosphare entstehen zu lassen Zudem gelang es ihm auch immer wieder Schicksale pragnant und mitfuhlend zu schildern wie beispielsweise der Einschub des Kapitels Die Geschichte von der Barbara welches fur den Verlauf des Chinesen unwesentlich ist Der Autor Erhard Jost schreibt dazu Mit eindringlichen Milieustudien und packenden Schilderungen der sozialpolitischen Situation gelingt es ihm den Leser in seinen Bann zu schlagen Glauser beleuchtet die dunklen Flecken die normalerweise absichtlich ausgeklammert werden weil sie die vermeintliche Idylle storen 3 Und der Literaturkritiker Hardy Ruoss kommt zum selben Schluss wenn er feststellt dass man Glausers Kriminalromane nicht auf das kriminalistische Handlungsgerippe reduzieren kann sondern in ihm den Sozialkritiker den Fabulierer und Menschenzeichner aber auch den Schilderer dichtester Atmospharen wiederentdeckt 4 Entstehung BearbeitenInsgesamt arbeitete Glauser vom Sommer 1936 bis zum Sommer 1938 an den 27 Kapiteln des Chinesen Und ahnlich wie bei der Fieberkurve so lag auch diesem Roman eine ausserst komplizierte und langwierige Entstehungsgeschichte zugrunde Dazu trugen gleich mehrere Faktoren bei Die schwierigen Arbeitsbedingungen in Angles die gleichzeitige Arbeit an anderen Texten die Teilnahme des Chinesen an einem Schriftstellerwettbewerb sechs Ortswechsel Der Chinese entstand in Angles bei Chartres La Bernerie Marseille Collioure Basel und Nervi der Verlust des Original Typoskripts und zuletzt ein Morphium Entzug wahrenddem Glauser einen Schadelbasisbruch erlitt noch bevor er die Schlussuberarbeitung in Angriff nehmen konnte Angles Bearbeiten nbsp Am 1 Juni 1936 trafen Friedrich Glauser und Berthe Bendel am Bahnhof von Chartres einInsgesamt verbrachte Glauser acht Jahre seines Lebens in Kliniken sechs davon alleine im Psychiatriezentrum Munsingen Als er am 18 Mai 1936 aus der Psychiatrischen Klinik Waldau entlassen wurde schien Glauser mit 40 Jahren endlich die lang ersehnte Freiheit zu erhalten Mit seiner Lebensgefahrtin Berthe Bendel die er in Munsingen als Pflegerin kennengelernt hatte wollte Glauser im Weiler Angles bei Chartres einen kleinen Hof bewirtschaften und gleichzeitig schreiben Als Bedingung dafur musste er am 21 April der Vormundschaftsbehorde seine schriftliche Erklarung zur Eheunfahigkeit abgegeben inklusive der Verpflichtung einer freiwilligen Ruckkehr in die Heilanstalt bei einem eventuellen Ruckfall in die Rauschgiftabhangigkeit Am 1 Juni 1936 erreichte das Paar schliesslich Chartres Von dort aus gelangten sie in den rund 15 Kilometer ostlich gelegenen Weiler Angles Gemeinde Le Gue de Longroi in dem die beiden bis zum Februar 1937 blieben Der Traum von Freiheit und Selbststandigkeit wich im Laufe der kommenden Monate diversen widrigen Umstanden Dies begann bereits bei ihrer Ankunft auf dem Gut welches sie von dem Schweizer Bankier Ernst Jucker der in Paris arbeitete gepachtet hatten Das baufallige Hauschen und das umliegende Stuck Land waren in einem absolut desolaten Zustand an Wohnen war kaum zu denken Am 18 Juni schrieb Glauser diesbezuglich an seinen Vormund Robert Schneider Sehr geehrter Herr Doktor ich hatte Ihnen schon fruher Nachricht von mir gegeben aber ein boses Zahngeschwur das mir sehr zugesetzt hat hat mich nur zu den notigsten Gartenarbeiten kommen lassen Die Verlotterung in der wir das Gutchen gefunden haben hat alle meine Erwartungen weit uberstiegen Es war nichts vorhanden Herr Jucker hat uns ein Bett d h eine Sprungfedermatratze mit Matratze verehrt sonst nichts Alles andere mussten wir kaufen Nicht einmal Gartengerate hatte es 5 In den nachsten Monaten versuchte das Paar sich seinen Lebensunterhalt durch eine Kombination aus Selbstversorgung und literarischer Arbeit zu ermoglichen Glauser schrieb diverse Feuilletonsbeitrage fur Schweizer Zeitungen und Zeitschriften Darunter sind auch einige Texte entstanden welche den Alltag im Weiler Angles dessen Bewohner und Eigenheiten beschreiben Ein Huhnerhof 1936 6 Schulfest 1936 7 Dorffest 1936 8 oder Nachbarn 1937 9 Am 2 Juli 1936 schrieb der Schweizerische Schriftsteller Verein SSV zusammen mit dem Schweizerischen Zeitungsverlegerverein einen Wettbewerb aus Das Thema war frei wahlbar sollte sich allerdings zum Abdruck in einer Schweizer Zeitung eignen Die einzige Bedingung zur Teilnahme stellte die Mitgliedschaft beim Schweizerischen Schriftstellerverein dar Glauser war aus Uberzeugung kein Mitglied Noch vor sieben Wochen schrieb er diesbezuglich an Martha Ringier Gell du verlangst nicht dass ich dem Verein beitrete Ein Schriftstellerverein ist wie eine protestantische Kirche es bringen mich nicht acht Pferde hinein auch wenn mein liebster Freund drin predigt 10 Trotzdem begann Glauser mit dem Gedanken an einer Wettbewerbs Teilnahme zu spielen er hatte auch schon eine Idee in welcher Form Bereits am 16 August schrieb er an Friedrich Witz Ich hab einen neuen Studer Roman angefangen der glaub ich besser wird als die Fieberkurve Er wird Der Chinese heissen 11 Ab dem 21 August tauchte auch der Ausdruck Wettbewerbsroman in seiner Korrespondenz zum ersten Mal auf Anfang September stellte Glauser dann trotz innerer Widerstande einen Antrag auf Mitgliedschaft beim Schweizerischen Schriftstellerverein Ende des Monats schrieb er an Robert Schneider Bitte schicken Sie mir doch Witzens Brief den von der Z I wieder zuruck und auch den Huhnerhof Auf der Ruckseite stehen namlich die Bedingungen fur den Wettbewerb Ubrigens wird der Roman in einem Armenhaus in einer Gartenbauschule und in einer Beize spielen er wird heissen Der Chinese und mein Freund Studer wird ihn nennen Die Geschichte der drei Atmospharen Jawohl 12 Glauser erfuhr dass er eine 25 seitige Werkprobe plus Werkplan abzuliefern hatte Anhand dessen wurde die Jury uber die definitive Zulassung entscheiden Fur den ersten Mord im geplanten Roman bediente Glauser sich einer Szene aus der Erzahlung Ein Weltuntergang aus dem Jahre 1933 Dort tauchte Studer bereits kurz auf In dem Orte Steffigen wurde am 25 Januar 1932 die Leiche eines alteren wohlgekleideten Herren auf dem Friedhof des Dorfes aufgefunden Die Gerichtskommission bestehend aus Untersuchungsrichter Jutzeler seinem Schreiber Montandon Polizeiwachtmeister Studer verfugte den Transport des Korpers in das Leichenschauhaus Als Todesursache wurde ein Herzschuss festgestellt Untersuchungsrichter Jutzeler soll sogleich geaussert haben es handle sich hier offenbar um einen Selbstmord obwohl Dr Sieber ihm vorhielt dies sei eine Unmoglichkeit die Kleider des Erschossenen seien nicht nur unversehrt sondern Hemd Gilet Rock und Mantel seien von fremder Hand zugeknopft worden denn es sei nicht anzunehmen dass ein Mann mit einem Herzschuss es noch vermoge seine Kleider in Ordnung zu bringen 13 nbsp Ehemaliger Bahnhof bei AnglesEnde September erhielt Glauser den Bescheid dass der Morgarten Verlag Die Fieberkurve als Buch drucken wurde wenn er den Roman nochmals uberarbeitete So kam es dass neben all den anderen Arbeiten nun Die Fieberkurve wieder ins Zentrum ruckte Einmal mehr musste sich Glauser um Ungereimtheiten und Logiklocher in einem Roman kummern den er eigentlich schon langst abgeschlossen hatte Um solch verhassten Umarbeitungen aus dem Weg zu gehen schrankte er beim neuen Studer Roman die Anzahl der Figuren und Handlungsorte von vornherein ein Dieses Rezept hatte sich schon bei seinem letzten Roman Matto regiert bewahrt Beim Chinesen zog Glauser den Radius noch enger Drei Gebaude wenige Hauptfiguren Im Oktober wurde Glauser in den SSV aufgenommen und konnte somit bis zum Ende des Jahres 1936 seine Werkprobe mit dem Werkplan fur den Wettbewerb einreichen Was Glauser um den Jahreswechsel herum Kopfzerbrechen bereitete war der Umstand dass mit Hugo Marti auch ein Feuilletonredaktor in der Jury sass der den Skandal um Matto regiert der Berner Regierung mitbekommen musste Die Befurchtungen blieben indes unbegrundet Von den insgesamt 22 eingesandten Beitragen blieben Ende Februar 1937 schliesslich funf ubrig darunter auch Glausers Expose zum Chinesen Die vier Mitkonkurrenten waren Jakob Buhrer Emil Schibli Wolf Schwertenbach und Kurt Guggenheim letzterer hatte nach Glausers Tod nochmals mit dessen Werk zu tun Fur die Praesens Film schrieb er die Dialoge zur Verfilmung von Wachtmeister Studer Alle funf Autoren bekamen ein Handgeld von 800 Schweizer Franken und sollten nun die begonnene Arbeit bis Ende 1937 beenden In der Zwischenzeit wurde das Leben in Angles fur Glauser und Berthe allerdings zunehmend zur Belastungsprobe Das Wohnen im maroden Hauschen Geldsorgen und das Klima zehrten an den Kraften der beiden Zudem kam Glauser aus dem Kranksein nicht mehr heraus Es starben zu dieser Zeit auch etliche Tiere welche Berthe und Glauser seit dem Juni 1936 aufgezogen hatten auf unerklarliche Weise Glauser kundigte die Pacht und fuhr mit Berthe ans Meer nach La Bernerie Am 18 Marz schrieb er an Martha Ringier von dort Wunderbar ist es dass man hier wieder arbeiten kann Man ist ein ganz anderer Mensch als in Angles Dort hatte ich mich eines Tages kaputt gemacht Seit langer Zeit haben wir wieder gesungen und gepfiffen Du wirst mich auslachen aber ich glaube das Haus in Angles war verhext Solche Sachen gibt es Es haust irgend jemand in dem Haus der gern allein sein mochte und alle Insassen mit Krankheiten hinausekelt 14 La Bernerie Bearbeiten nbsp Friedrich Glauser und Berthe Bendel vor ihrem Haus in La Bernerie Sommer 1937Anfang Marz 1937 erfolgte der Umzug nach La Bernerie en Retz in der Bretagne Glauser und Berthe mieteten einen Ferienbungalow blieben dort bis im Dezember desselben Jahres und luden wahrend dieser Zeit wiederholt Freunde und Bekannte zu sich ein An Gotthard Schuh schrieb Glauser am 10 Mai Es ist mir lange genug schlecht gegangen warum soll ich jetzt nicht ein wenig profitieren wenn just around the corner there is a little sunshine for me Und wenn es auch nur ein wenig ist so hab ich ihn bezahlt den sunshine 15 In der neuen Atmosphare wurde Glauser sehr produktiv so dass hier der grosste Teil des Chinesen entstand Dazwischen schob er allerdings auch immer wieder andere Arbeiten wie zum Beispiel den vom Schweizerischen Beobachter als Fortsetzungsroman bestellten funften und letzten Studer Roman Die Speiche Krock amp Co Und noch immer stand die leidige Uberarbeitung der Fieberkurve an an der sich Glauser schwer tat Unter dem zunehmenden Druck schrieb er im Sommer von Zweifeln geplagt an Josef Halperin Augenblicklich hab ich wieder mal den Eindruck als stande alles auf der Kippe der Weg mit dem Kriminalroman Schreiben scheint mir nirgends hinzufuhren Ich mochte irgendwo hin so weit als moglich von Europa fort und dunkel schwebt mir etwas von freiwilligem Krankenpfleger vor Wenn Sie in dieser Richtung etwas wissen so schreiben Sie mir Indochina oder Indien Irgendwo wird man einen doch brauchen konnen Denn nur Literat sein das geht auf die Dauer nicht Man verliert jeden Kontakt mit der Wirklichkeit 16 Studer schien fur Glauser zunehmend zur Belastung zu werden davon zeugt auch ein Brief aus demselben Jahr den er an eine Leserin seiner Romane schrieb Naturlich freut es uns immer uns Schreiber wenn man uns Komplimente macht und darum freut es mich auch dass Sie den Studer mogen Mir geht es zwar ein wenig wie dem Zauberlehrling Sie wissen doch Der Mann der mit den Spruchen den Besen zum Leben erweckt und ihn dann nicht mehr loswurde Ich hab den Studer zum Leben erweckt und sollte jetzt auf Teufel komm raus Studer Romane schreiben und schriebe doch viel lieber etwas ganz anderes 17 Mittlerweile ruckte auch der Abgabetermin des Chinesen naher es blieben nur noch zehn Wochen Glauser machte sich erneut an die Arbeit und schrieb am 18 Oktober an Martha Ringier Ich habe wieder angefangen zu schreiben an dem Wettbewerbsroman und ich freue mich wirklich daran weiter zu schreiben Vorerst hab ich den ganzen eingereichten Anfang umgekeit und nun wollen wir sehen wie es weitergeht 18 Dazwischen reiste Glauser in die Schweiz zuruck Im Herbst wurde er angefragt ob er sich mit einem kurzen Text an der Radio Sendereihe Lander und Volker beteiligen wolle Glauser sagte zu entschied sich fur die autobiographische Erzahlung Kif 1937 19 und kam am 18 November ins Studio der Radiogesellschaft Basel um den Text aufzunehmen Die Originalaufnahme dieser Erzahlung ist das einzige Tondokument das es von Glauser gibt Zu seinen Lebzeiten wurde es nicht mehr gesendet Ausschnitt aus Kif gelesen von Friedrich Glauser am 18 November 1937 Im Dezember war Der Chinese praktisch beendet das einzige was noch fehlte war der Schluss Allerdings stand ein weiterer Umzug bevor Nachdem Glauser und Berthe die Wohnung gekundigt hatten wollten sie nach Marseille reisen um von dort nach Tunis uberzusetzen Der letzte Brief aus La Bernerie vom 19 Dezember vermeldete an Martha Ringier Ich muss unterwegs noch meinen Roman fertigschreiben hier ist mir das Hirn eingefroren Warum missraten mir immer die Schlusse Weiss der Himmel Hoffentlich missrat er mir nicht beim Zeitungsroman Bis jetzt bin ich nicht ganz unzufrieden und Berthe auch nicht Auf alle Falle wird er ganz anders sein als die Romane die meine Konkurrenten einschicken werden 20 Als die beiden Marseille erreichten zeigte es sich dass der Plan mit Tunis infolge Passschwierigkeiten nicht zu realisieren war Sie bezogen ein Zimmer im Hotel de la Poste wo Glauser abwechselnd die kranke Berthe pflegte und hochstwahrscheinlich den Schluss des Chinesen schrieb Nach Weihnachten entschlossen sie sich kurzerhand zur Weiterreise nach Collioure In einem Brief der nie abgeschickt wurde vom 27 Dezember 1937 an Otto Kleiber schrieb Glauser Lieber Herr Doktor Kleiber mit der gleichen Post schicke Ihnen ein Exemplar des Wettbewerbsromanes und zwar nicht um schneller zu Geld zu kommen sondern um sicher zu sein dass nicht alle Exemplare verlorengehen 21 Kleiber Feuilleton Chef der National Zeitung hatte das Recht auf den Erstdruck des Chinesen Wahrscheinlich hatte Glauser geplant im Zug nach Collioure letzte Korrekturen am Chinesen anzubringen bevor er das im Brief erwahnte Chinesen Typoskript unterwegs an einer Poststelle aufgeben konnte so dass Kleiber es kurz nach Neujahr hatte Dazu kam es allerdings nicht mehr weil der gesamte Wettbewerbs Roman gestohlen wurde Verlust des Typoskripts Bearbeiten nbsp Glauser und Berthe erreichen Collioure ohne das Typoskript des ChinesenAm 28 Dezember 1937 war der Zug von Marseille nach Collioure uberfullt von franzosischen Truppen die infolge des Spanischen Burgerkrieges auf dem Weg an die Grenze waren Nach Glausers Angaben schliefen er und Berthe in ihrem Zugabteil ein Als sie an Station Sete aufwachten war die Mappe mit dem Typoskript den Planen und allen Notizen verschwunden Am 1 Januar 1938 schrieb Glauser aus Collioure an Martha Ringier Wahrscheinlich haben irgendein paar Soldatler gemeint sie fanden in der Mappe Spionagematerial weil sie uns darin lesen sahen Es gibt ja immer dumme Leute auf dieser Welt 22 Ebenfalls an diesem Tag meldete er an seinen Vormund Robert Schneider Ich habe die drei Abschriften meines Wettbewerbromanes samt meiner Korrespondenz auf der Reise zwischen Montpellier und Sete verloren vielmehr ist sie uns gestohlen worden Trotz telegraphieren und schreiben und telephonieren ist die Mappe nicht zum Vorschein gekommen und Sie konnen sich vielleicht vorstellen in welcher Stimmung ich bin Mit Recht werden Sie mir vorhalten ich hatte den Roman in der Bernerie fertig machen sollen aber ich fand und fand die letzten zehn Seiten nicht das heisst die Schlusspointe Und ohne eine Schlusspointe ist ein Roman wie Hasenpfeffer den man vergessen hat zu beizen verzeihen Sie den kulinarischen Vergleich Ich habe an Dr Naef und all die anderen Herren geschrieben sie waren sehr freundlich und haben mir noch einen Monat Frist zugebilligt 23 Nach dem Aufschub der Wettbewerbs Jury begann Glauser unter enormem Druck und unter Mithilfe von Opium den Chinesen in Collioure neu zu schreiben Allerdings bekam er es mit der Angst zu tun dass die Rezepte welche er bei verschiedenen Arzten holte den franzosischen Behorden auffallen wurden und so ergriffen er und Berthe die Flucht zuruck in die Schweiz Uber den Verlust von Glausers Originaltyposkript ist viel spekuliert worden Es tauchten im Laufe der Zeit auch immer wieder Zweifel an der Diebstahl Theorie auf Einen Grund fur eine mogliche Luge erklart der Literaturwissenschaftler und Glauser Kenner Bernhard Echte Somit gewinnt die Vermutung Wahrscheinlichkeit Glauser habe aus einem unwesentlichen Verlust einen umfassenden gemacht als er merkte dass er den Abgabetermin 31 12 nicht wurde einhalten konnen 24 Komplette Neufassung in Basel Bearbeiten nbsp Basel Wohnort von Martha Ringier und Entstehungsort der Neufassung des ChinesenDie Odyssee in der Entstehungsgeschichte des Chinesen erreichte mit der Flucht von Collioure nach Basel einen neuen Hohepunkt Am 8 Januar fanden Glauser und Berthe bei Martha Ringier eine Unterkunft und die notige Hilfe um die komplette Neufassung des Chinesen in Angriff zu nehmen Die ganze Arbeit fand in einem extra gemieteten Zimmer neben Ringiers Wohnung statt In den folgenden zehn Tagen diktierte Glauser vom Bett aus den ganzen Roman aus dem Kopf an Berthe Bendel und Martha Ringier Handschriftliche Korrekturen auf dem Typoskript finden sich von Glauser und beiden Frauen In einem Brief an Georg Gross beschrieb Glauser einen Monat spater die Arbeit an der Neufassung folgendermassen In Basel gelang es mir dann den Roman der zu einem bestimmten Termin abgeliefert werden musste innerhalb von zehn Tagen herunterzudiktieren was eine Arbeit von acht Stunden Diktieren pro Tag bedeutete und drei Stunden Korrigieren Ich brachte ihn dann fertig den Roman und war fertig nachher 25 Und Martha Ringier erinnerte sich Es war eine qualvolle Zeit sie lastete schwer auf Glauser Seine Zuge waren angespannt die Stirn meist voller Furchen Er war leicht gereizt und empfindlich Wir beiden Frauen bemuhten uns ihm jeden Stein aus dem Weg zu raumen und fragten uns oft nur mit unseren Blicken Was wird die Folge dieser Uberanstrengung sein 26 Die Folgen dieser Tortur zeigten sich schon kurz darauf Am 28 Januar lagen zwar dem SSV die drei neu verfassten Wettbewerbsexemplare des Chinesen vor Glauser erlitt jedoch einen Zusammenbruch Klinik Friedmatt und der 1 Preis Bearbeiten nbsp Psychiatrische Universitatsklinik Friedmatt in Basel Unfallort von Glausers SchadelbasisbruchDass Glauser beim Schreiben zu Rauschgift griff war nicht neu Und so war es schon beinahe absehbar dass er beim literarischen Kraftakt des Chinesen erneut in den Morphium und Opiumkonsum zuruckfallen wurde Hinzu kamen Schlafprobleme und Schlafmittel Nach dem Zusammenbruch wurde Glauser vom 4 Februar bis zum 17 Marz in die Psychiatrische Klinik Friedmatt in Basel eingewiesen Dort kam es am 15 Februar zu einem weiteren folgenschweren Zwischenfall Glauser erlitt wahrend einer Insulinschocktherapie eine Ohnmacht und sturzte in Baderaum mit dem Hinterkopf auf die nackten Fliesen Die Folgen waren ein Schadelbasisbruch und ein schweres Schadel Hirn Trauma Die Nachwirkungen dieses Unfalls beeintrachtigen Glauser noch bis zu seinem Tod zehn Monate spater Am 23 Februar wurden Glausers Bemuhungen und Opfer belohnt Er erzielte mit seinem vierten Wachtmeister Studer Roman den 1 Preis im Wettbewerb des Schweizerischen Schriftstellervereins und gewann das Preisgeld von 1000 Schweizer Franken Allerdings knupfte die Jury eine Bedingung an den Sieg Glauser sollte den Chinesen uberarbeiten Nachbearbeitung in Nervi Bearbeiten nbsp Nervi bei Genua Glausers letzte StationNervi bei Genua war der letzte Aufenthaltsort von Glauser vom Juni bis Dezember 1938 In diesem halben Jahr schrieb er mehrere Seiten pro Tag an verschiedenen Texten und Projekten So arbeitete er unter anderem auch an den Studer Roman Fragmenten von denen eines gar in Angles spielen sollte Daneben wartete aber auch Der Chinese noch auf seine Uberarbeitung welche einmal mehr fur Glauser zu Qual wurde Die Umarbeitungswunsche der Jury wurden mehrheitlich nicht ausgefuhrt und so schrieb Otto Kleiber am 13 Juli an Glauser Ich bin erst gestern dazu gekommen Ihre Neufassung zu lesen Auf Ihren Brief in dem Sie schreiben es sei sehr wenig von der ersten Fassung ubriggeblieben abstellend glaubte ich dass wirklich eine Umarbeitung nach den Absichten u Vorschlagen der Jury erfolgt sei Nun habe ich gesehen dass in der Tat eine sehr intensive Umarbeitung erfolgte aber im Wesentlichen nur auf das Stilistische hin wahrend in der Anlage u der psychologischen Konstellation alles gleich geblieben ist Aber gerade in dieser Richtung gingen ja die Wunsche der Jury Beseitigung der Unwahrscheinlichkeiten und verbrauchte Motive 27 Fur eine weitere Umarbeitung war es allerdings zu spat da Der Chinese bereits am 26 Juli geduckt wurde nbsp Glauser beim Schreiben in Nervi Sommer 1938Vier Tage nach Kleibers Brief schrieb Glauser seinem Vormund Schneider diesbezuglich Glucklich habe ich endlich die Umarbeitung des pramierten Romans vornehmen konnen und ihn in die Schweiz geschickt Sein Abdruck wird scheint es nachste Woche in der Nat Ztg beginnen Merkwurdig aber mit diesem Roman habe ich eigentlich trotz des ersten Preises den er bekommen hat nur Pech gehabt Zuerst ist er mir gestohlen worden dann hab ich ihn in zehn Tagen herunterdiktiert und konnte daraufhin in die Friedmatt Knapp vor dem Beschluss der Jury fiel ich auf den Kopf und daran konnte ich dann fast ein halbes Jahr herumlaborieren Wirklich ein paar Mal habe ich es mit der Angst zu tun bekommen ich dachte ich wurde uberhaupt nicht mehr schreiben konnen 28 Am 23 Juli betitelte Glauser in einem Brief an Alfred Graber den Chinesen bereits als Schundroman Es sind mir einige Dinge in die Quere gekommen die mich an einer fruheren Antwort verhindert haben Zuerst kam ich ziemlich malade hier an dann musste ich den pramierten Schundroman oder wenn Sie dies anstandiger finden den Zeitungsroman umarbeiten und dies war eine unangenehme Sache 29 Die letzten Monate in Nervi schienen sehr belastend fur Glauser und Berthe gewesen zu sein da es zunehmend an Geld und Schreibauftragen mangelte Davon zeugt auch ein Brief Glausers vom 4 Oktober an Max Ras vom Schweizerischen Beobachter Wir haben keinen Rappen mehr unsere Heirat steht vor der Tur wir sollten leben und ich geh vor Sorgen ziemlich in die Bruche Ich hab ausser Ihnen keinen Menschen an den ich mich wenden kann Ich weiss nicht mehr was tun Mein Gott ich glaub Sie kennen mich genugend um zu wissen dass ich nicht der Mensch bin der sich gerne bei anderen einschmeichelt und partout jammert um etwas zu erhalten Sie wissen dass mein Leben nicht immer rosig gewesen ist Nur bin ich mude jetzt und weiss nicht ob es sich lohnt weiterzumachen 30 Am Vorabend der Hochzeit mit Berthe Bendel brach Glauser unerwartet zusammen und starb 42 jahrig in den ersten Stunden des 8 Dezember 1938 Biografischer Hintergrund BearbeitenSchauplatze Bearbeiten Glauser beschrankt sich in Der Chinese lediglich auf eine Ortschaft mit drei Gebaudekomplexen inklusive Friedhof Einer davon war eine Gartenbauschule da er diesbezuglich uber einen detaillierten Erfahrungshintergrund verfugte Bereits von 1926 bis 1928 hatte Glauser als Hilfsgartner gearbeitet im Marz 1930 trat er gar in die Kantonale Gartenbauschule im Weiler Oeschberg im Emmental ein und schloss im Februar des folgenden Jahres mit Diplom ab Oeschberg Bearbeiten nbsp Glausers reales Vorbild fur das Armenhaus Das Dienstbotenheim Oeschberg ehemaliger Gasthof zur Sonne Die Erfahrungen in Oeschberg gestaltete Glauser in seinem vierten Studer Roman detailliert zu einem Hauptschauplatz und Tatort um So anderte er den realen Ortsnamen der Gartenbauschule in das fiktive Pfrundisberg Als Vorbild fur das Armenhaus diente Glauser das Altersheim am Waldrand ostlich der Gartenbauschule dieses Gebaude war bis 1880 ein Wirtshaus das sich Gasthof zur Sonne nannte Den Namen ubernahm Glauser dann auch fur die Dorfbeiz im Krimi Im Roman wird auch mehrmals das zwei Kilometer entfernte Gampligen erwahnt dahinter verbirgt sich die ebenfalls zwei Kilometer entfernte Ortschaft Koppigen Figuren Bearbeiten Fur den Chinesen hat Glauser sehr wenig Figuren aus seinem Bekanntenkreis entlehnt Eine davon war der Lehrer Kienli von der Gartenbauschule Oeschberg dieser diente als Vorbild fur den Lehrer Paul Wottli Und hinter dem Schulernamen Walter Amstein versteckte sich Leo Amstein ein Mitpatient Glausers 1920 in der Psychiatrischen Klinik Burgholzli Martha Ringier Bearbeiten Ein besonderes Augenmerk verdient die geschwatzige und wohlhabende Baslerin Frau Wottli die Mutter des Gartenbaulehrers an der Aarbergergasse 25 in Bern Die altere Frau in der burgerlich biederen und peinlich sauberen Wohnung beschreibt Glauser mit weissen Haaren und faltenlosem Gesicht deren Redefluss im Basler Dialekt nichts dammen konnte Studer brummt der Kopf schon nach kurzer Zeit Diese Figur hat einige Ahnlichkeiten mit Martha Ringier 1874 1967 welche in der St Alban Anlage 65 in Basel wohnte alleinstehend war und ab 1935 die mutterliche Freundin und Forderin von Glauser wurde Ringier verstand ihr Leben im Dienst der Literatur 1924 vermietete sie eine Wohnung an Hermann Hesse wo dieser seine Arbeit am Steppenwolf begann und verfasste selbst Gedichte und Erzahlungen Daneben arbeitete sie als Redaktorin fur die Familienzeitschrift Die Garbe den Schweizerischen Tierschutzkalender und betreute die Reihe Gute Schriften In diesem Zusammenhang und durch ihre Beziehungen zum Verlagswesen vermittelte sie auch wiederholt Glausers Texte an diverse Zeitungen und Zeitschriften Glauser hatte bereits in der Fieberkurve eine ahnliche Figur wie diejenige der Mutter Wottli beschrieben Sophie Hornuss die an Gasvergiftung stirbt war eine reiche einsame und auch geldgierige Frau Dass die beiden Portrats der alten und alleinstehenden Damen nicht sehr vorteilhaft ausfielen hat damit zu tun dass zur Entstehungszeit des Chinesen in La Bernerie die Differenzen zwischen Glauser und Ringier ihren Hohepunkt erreichten da er ihr noch eine Erzahlung schuldig blieb und vor allem Geld schuldete Detailliertes Kapitel Glauser und Martha Ringier Ein Hahn namens Hans Bearbeiten Autobiographischen Raum gab Glauser auch einem Tier Hansli rief die Wascherin Der Hahn trottete naher versuchte zu krahen schuttelte sich und begann an den Leintuchern zu picken die auf dem Boden lagen Das Hahnlein das in der schmutzigen Wasche herumgepickt und mit seinem spitzen Schnabel Studers Fund bearbeitet hatte fiel um Von unten her schob sich sein Lid ubers Auge schwach krachzte der Hansli streckte die Krallen und dann war er tot 31 Das literarische Hinscheiden des Hahnes hatte eine besondere Bewandtnis Nachdem Glauser bereits in der Fieberkurve ein Maultier portratiert hatte beschrieb er im Chinesen nun einen Hahn der unverkennbar eine Rolle im Haushalt von Glauser und Berthe in Angles gespielt hatte In seinem Kurztext Ein Huhnerhof 32 aus dem Jahre 1936 beschreibt er wie sie das Tier fanden in ihren Huhnerhof integrierten und philosophiert im Weiteren uber das allzu menschliche Verhalten der Tiere Wir haben auf einem Sonntagsspaziergang ein verloffenes Kuken aufgelesen Ja ich hatte das Tier Hans genannt bevor ich noch uber seine Geschlechtszugehorigkeit Bescheid wusste Hans aber ist eine einfache Natur ein Proletarier Ihm geht das Intellektuelle Getue der Enten auf die Nerven Ein Huhnerhof ist eine instruktive Angelegenheit Sie regt an zu Philosophie und Bescheidenheit Weiter kommt Glauser zur Erkenntnis dass wir vergebens die Schranke aufgerichtet haben zwischen Mensch und Tier zwischen Mensch und Tier und Pflanze 33 das Feuilleton erschien durch Vermittlung von Martha Ringier am 21 August 1936 in der National Zeitung Im Sommer 1936 brachte Glauser dem Hans auch Kunststucke bei am 15 August schrieb er dazu an Martha Ringier Das Wetter ist schon ich hab dem Hans heut das Seiltanzen gelehrt auf dem Wascheseil er ist ein wenig ungeschickt aber sonst gelehrig Und wenn alles schiefgeht tret ich im Kuchlin als Huhnerdresseur auf der junge Schweizer Schriftsteller dessen Namen man sich wird merken mussen in einer Solonummer umgeben von seinem Huhnerschwarm Wenn das nicht zieht 34 Von Glausers Huhnerdressur auf dem Seil existiert ein Foto das unter anderem auch in der Publikation Friedrich Glauser Erinnerungen 35 abgedruckt ist Erlebnisse Bearbeiten Da Glauser zeit seines Lebens nicht von seiner literarischen Tatigkeit leben konnte stellte sich bei ihm auch wiederholt der Wunsch nach Selbststandigkeit durch einen Beruf ein Einen Berufszweig den er wahrend Jahren verfolgte und schliesslich in einem Jahreskurs abschloss war derjenige des Gartners Gartnerei Bearbeiten nbsp Friedrich Glauser in der Gartenbauschule Oeschberg 1930 31Zum ersten Mal arbeitete Glauser als Handlanger vom Juni 1926 bis zum Marz 1927 in Liestal bei Jakob Heinis Gartnerei Diese Erfahrung baute Glauser in seinen ersten Wachtmeister Studer Roman ein Baumschule Ellenberger in Schlumpf Erwin Mord Im April 1927 begann er die Psychoanalyse bei Max Muller welche rund ein Jahr dauerte wahrend dieser Zeit arbeitete er in der Gartnerei Jacky in Munsingen Am 1 April 1928 trat er eine Stelle als Hilfsgartner in Riehen bei Rudolf Wackernagel einem Sohn des gleichnamigen Historikers an damals lebte er mit seiner damaligen Freundin Beatrix Gutekunst zusammen an der Guterstrasse 219 in Basel 36 Im September 1928 wechselte er die Stelle zur Handelsgartnerei E Muller in Basel wo er bis Dezember 1928 tatig war In der Kurzgeschichte Baumschulen 1934 37 hatte Glauser seine fruhesten Erlebnisse in Gartnereien zum ersten Mal literarisch verarbeitet Im Marz 1930 trat Glauser dann in die Kantonale Gartenbauschule im Weiler Oeschberg ein Vermittelt hatte dies Max Muller der dabei auch vereinbart hatte dass Glauser kontrolliert Opium beziehen durfte ohne dabei straffallig zu werden Emil Weibel ein ehemaliger Gartenbaulehrer erinnerte sich 1975 im Dokumentarfilm Betrifft Friedrich Glauser Eine Ermittlung Glauser kam im Fruhling 1930 als Jahresschuler hierher Man wusste weiter nichts von ihm Im Laufe der Zeit stellte sich dann heraus dass er weit in der Welt herumgereist war Vom Direktor erfuhren wir dass er Schriftsteller war Romane schrieb In der freien Zeit am Abend schrieb er immer rauchend Wahrscheinlich damit er Ideen fur einen Krimi hatte brauchte er Rauschgift 38 Glauser selbst beschrieb das Oeschberg Jahr in Briefen an seinen Freund aus den Asconeser Tagen Bruno Goetz als eher qualvolle Zeit Im November 1930 berichtete er Nachher bin ich wieder in der Gartenbauschule Ich habe das Martyrium auf mich genommen weil ich s notwendig fand und ich neben dem Schreiben Arbeit an frischer Luft brauche Die richtige Verbindung der beiden habe ich aber bis jetzt noch nicht gefunden In den zwei weiteren Briefen vom Februar 1932 schrieb er Auch ist mir die Gesellschaft mit der ich ein Jahr zusammen war in Grund und Boden verekelt Nun nur noch drei Wochen Gott sei Dank Und Ich zahl die Tage bis zum Schluss Etwas hab ich ja gelernt wenn s auch nicht viel ist aber doch soviel dass ich mich halbwegs uber Wasser halten kann wenn s Schreiben nicht langt Und bei dem verhungert man ja 39 Im Februar 1931 schloss Glauser dann mit einem Diplom ab Zwei Monate spater schrieb Max Muller an Glauser Jedenfalls ist es sehr schon dass Sie trotz allem noch den Oeschberg fertig machen konnten Ich halte das fur eine Kraftleistung zu der Sie fruher sicher nicht fahig gewesen waren und gratuliere Ihnen nachtraglich noch wirklich herzlich zum Examen 40 Im Chinesen trifft der Leser auf etliche Fachausdrucke des Gartnerberufs Da ist die Rede von Krauterer eine Berufsbeleidigung Dungerlehre oder Baumschnitt wenn Lehrer Wottli doziert Beim Pyramidenschnitt habt ihr vor allem darauf zu sehen dass die Konstruktion dass der Aufbau des Baumes nicht leidet In Glausers erhaltenem Schulheft gibt es einen Eintrag Obstkultur und Obstverwertung mit Skizze und Beschreibung des Pyramidenschnittes Auch Chemie und Gifte wie Uspulun als Beizmittel fur Cyklamensamen spielen bei der Ermittlung eine Rolle zu Giftstoffen hat sich ebenfalls ein Heft von Glauser erhalten Schadlinge und Krankheiten des Obst und Gemusebaus Im Roman sagt Wottli zu Studer Ich schlug ihm vor einen Wettbewerb zu machen unter meinen Schulern Jeder sollte einen Plan zeichnen fur den besten sollte es einen Preis geben von funfhundert Franken 41 Die Idee des Wettbewerbes hatte Glauser ebenfalls der Realitat entlehnt am 27 April 1930 schrieb er an seinen ersten Vormund Walter Schiller Wir haben jeden Monat einen Wettbewerb abzuliefern der mit Punkten bedacht wird Wir haben schon einen hinter uns und ich war Dritter mit 26 Punkten und ganz zufrieden Ich hatte etwas Neues versucht und es ist so halb gelungen Zum guten Gelingen fehlt mir eben noch die Ubung Aber einen Plan zu entwerfen ist ebenso interessant wie eine Novelle zu schreiben finde ich 42 Publikationen BearbeitenZeitungen Bearbeiten nbsp Erste Folge von Der Chinese in der National Zeitung vom 26 Juli 1938 Ausschnitt in Frakturschrift Vom 26 Juli bis zum 13 September 1938 erschien Der Chinese als Erstdruck in der National Zeitung Otto Kleiber Feuilleton Chef der Zeitung hatte das Recht auf den Erstdruck der Fortsetzungsgeschichte in 42 Folgen Bereits eine Woche nach der National Zeitung begann die Thurgauer Zeitung mit dem Abdruck Insgesamt erschien Der Chinese in sechzehn deutschschweizer Tageszeitungen Buchausgaben Bearbeiten Der Buchausgabe des Chinesen erging es wie den Romanen Gourrama Die Speiche und Der Tee der drei alten Damen Sie alle erschienen erst nach dem Tod Glausers 1939 druckte der Morgarten Verlag als erster den Chinesen 1957 erschien er in der Sphinx Krimireihe der Buchergilde Gutenberg und 1970 in der Werkausgabe des Arche Verlags Der Chinese auf chinesisch Bearbeiten 1995 ubersetzte der Chinese Wen huei Chu ein taiwanesischer preisgekronter Autor Glausers Krimi ins Chinesische Chus Ubersetzung war es schon zu verdanken dass Georges Simenons Maigret in Taiwan ermittelt Bei Glauser getaltete sich die Ubertragung allerdings weitaus schwieriger Chu im Nachrichtenmagazin Facts Was um Himmels willen heisst bloss Finger ab de Roschti stohnt Wen huei Chu an seinem Schreibtisch Fur Ausdrucke wie Batziwasser oder Tschugger will die chinesische Entsprechung auch erst gefunden sein vorzugsweise im kantonesischen oder taiwanesischen Dialekt der dann Studers Berndeutsch entspricht Manchmal gibt es diese Entsprechung aber nicht Dann bleibt nur die Umschreibung Seite um Seite der Ubersetzung spuckt Chus Notebook Computer aus Friedrich Glauser Auch den Namen musste Chu ubertragen und in Zeichenschrift fassen Nur gibt es im Chinesischen weder ein r noch ein rauhes ch und jeder einzelne Konsonant paart sich mit einem Vokal So heisst der Schweizer Autor halt Fu li do li si Go lau so 43 Rezeption BearbeitenDer Chinese war bei seinem Erscheinen in den Zeitungen wie auch als Buchausgabe sehr erfolgreich Der Bund schrieb beispielsweise Es sei festgehalten dass das Buch nicht etwa von einem wirklichen Chinesen handelt und daher auch nicht in fernen Orient spielt sondern der Chinese ist der Spitzname fur einen heimgekehrten Auslandsschweizer dessen geheimnisvoller Tod den Kern und Ausgangspunkt der geschickt behandelten Fabel ist Ausser dem uns bereits lieb gewordenen Studer sind alle Figuren aus so bodenstandigem Material geschaffen sie handeln und sprechen so lebendig und ungekunstelt dass man das Buch nicht nur in ausserster Spannung geradezu verschlingt sondern es noch ein zweites Mal bedachtig liest um all seine psychologischen und kriminalistischen wie auch sprachlichen Eigenarten in Ruhe geniessen zu konnen Kann man von einem Kriminalroman mehr verlangen Wir glauben nicht Verfilmung Bearbeiten1979 wurde Der Chinese in einer Koproduktion der Bavaria Film und des Schweizer Radio und Fernsehens unter der Regie des Filmregisseurs Kurt Gloor verfilmt Im Nachwort von Hannes Binders Knarrende Schuhe erzahlt Gloor wie er Glauser entdeckte Ich erinnere mich mit wie grosser Lust auch ich die Glauser Geschichten las damals vor zwolf Jahren als ich sie alle hintereinander in mich hineinschlurfte Besoffen war ich von den bilderstarken Geschichten von Glausers Genauigkeit im Detail und von seinen exakten Beschreibungen von Stimmungen Situationen und Figuren Er hatte es mir angetan dieser wunderbare Erzahler dieser scharfsinnige Menschenbeobachter der die Welt seiner Figuren kennt aus eigener bitterer Erfahrung nbsp Heinrich Gretlers pragende Darstellung als Wachtmeister Studer 1939 1946Die Adaption des Romans gestaltete sich allerdings schwieriger als angenommen Gloor dazu Ich freute mich darauf aus Der Chinese einen Fernsehfilm zu machen Doch die Enttauschung war gross als ich von der Bavaria Film in Munchen das Drehbuch zugeschickt bekam Das war kein richtiger Glauser mehr das ging eher in Richtung Dutzendkrimi Weg war er der witzig listige gelegentlich auch gallig ironische Blick von Glauser auf sein Personal und dessen Befindlichkeiten Eitelkeiten Hoffnungen Sehnsuchte und Dummheiten Der Drehbuchautor hatte den Chinesen entschlackt mit deutscher Grundlichkeit So setzte ich mich selber dran versuchte den verloren gegangenen Glauser wieder anzupflanzen damit die Geschichte wieder riecht nach Batziwasser und Brissagos nicht bloss nach Milch von glucklichen Kuhen Aber das war schwierig Denn all das kunstvoll verschlungene erzahlerische Girlanden und Efeuwerk das das Lesevergnugen bei Glauser ausmacht treiben einem Drehbuchautor der zu Vereinfachungen Kurzungen Weglassungen und Entflechtungen gezwungen ist den kalten Schweiss auf die Stirn Glauser so schien es mir ist unbestrittener Schweizermeister im zigmal hundert Meter dramaturgischen Fallenstellen Manchmal frage ich mich ob der Schriftsteller Glauser etwas gegen Drehbuchautoren und Filmemacher gehabt haben konnte gewissermassen prophylaktisch 44 Hans Heinz Moser der schon 1976 in der Verfilmung von Krock amp Co in die Rolle des Fahnders schlupfte spielte erneut den Wachtmeister Moser war gezwungen gegen das Urbild des Studers von Heinrich Gretlers Interpretation der Figur in Wachtmeister Studer 1939 und Matto regiert 1946 anzutreten Die Neue Zurcher Zeitung schrieb diesbezuglich Jenseits jeder Befragung ob Glauser seinen Wachtmeister wirklich so gemeint hat war Gretler in dieser Rolle die Wunschgestalt gewesen die einer breiten Stimmung im Volk der Eidgenossen entgegenkam Moser wollte und konnte auch und gerade nach dem kunstlerischen Willen von Kurt Gloor diesen Studer nicht in der von Gretler festgeschraubten sozial stimmigen Art spielen 45 Theateradaption BearbeitenDer Chinese wurde im Laufe der Jahre regelmassig von Laientheater Ensembles aufgefuhrt Als sich Glausers Todestag zum 75 Mal jahrte gedachte beispielsweise das Volkstheater Wadenswil des Schweizer Krimiautoren mit dem Stuck Der Chinese Am 7 September 2013 war die Premiere fur die Andri Beyeler die Buhnenfassung schrieb und Jurg Schneckenburger Regie fuhrte 46 Im April 2014 inszenierte die Theatergesellschaft Willisau Simon Ledermanns Adaption im Zeughaus unter der Regie der Theaterpadagogin Christine Faissler 47 Comic Bearbeiten nbsp Nuud Appartigs inkl Krimi Comic Der Chinese von Hannes Binder im Limmat Verlag 2005Mitte der 1980er Jahre erhielt der Grafiker und Illustrator Hannes Binder vom Arche Verlag den Auftrag die Umschlage fur die sechsbandige Taschenbuchausgabe von Glausers Kriminalromane zu gestalten Daraufhin las Binder Glausers Bucher wobei ihn vor allem Der Chinese besonders faszinierte So entstand die Idee diesen Krimi als Comic zu zeichnen Binder recherchierte daraufhin im Emmental indem er Landschaften Gebaude und Details fotografierte um optische Vorgaben fur Glausers Pfrundisberg zu erhalten Abgesehen von einigen Unterbruchen beanspruchte die zeichnerische Umsetzung des Romans drei Jahre Dabei wandte Binder die Schabkartontechnik an Ein Karton ist mit einer ganz dunnen schwarzen Gipsfarbenschicht belegt welche mit einem Federmesser weggeschabt wird so dass eine weisse Linie entsteht 1988 schliesslich erschien die Graphic Novel Der Chinese Dazu Binder Den Glauser gab es noch nicht im Taschenbuch und das war fur mich der erste Versuchsballon Der Chinese Das ist mehr oder weniger gut gelungen er hat sich sehr gut verkauft weil es so etwas noch nicht gab im deutschen Sprachraum eine Literaturadaption 48 Wie schon Kurt Gloor bei der Verfilmung des Chinesen so hatte aber auch Binder ahnliche Probleme mit der Umsetzung Muss man zuviel davon weglassen so hat man am Schluss nur noch das Gerust einer wackligen Geschichte und spurt den Glauser nicht mehr 49 Dennoch hielt sich Binder in seiner Umsetzung sehr eng an die literarische Vorlage Nachdem alle wichtigen Figuren vorgestellt worden sind folgen insgesamt 443 Panel welche 1 1 Glausers Roman nacherzahlen Binder ubernimmt auch dessen Kapiteluberschriften und leitet jeweils mit kurzen Texteinfuhrungen in die gezeichnete Handlung uber Dabei arbeitet er mit filmischen Mitteln wie Totalen Naheinstellungen und teilweise extremen Blickwinkeln Weggelassen hat Binder zeichnerisch einzig das Kapitel 9 Die Geschichte von der Barbara da diese Episode um das Schicksal von Ludwig Fahrni nicht wesentlich fur die Handlung des Krimis ist Dafur wird der Comic um vier Bilder erganzt welche den Vorfall des Typoskript Verlustes in Sete zeigen Ruckblickend erklarte Binder 1990 im Nachwort zu Knarrende Schuhe dass er nicht absolut zufrieden mit dem Chinesen Comic sei weil er vielleicht zu sehr Werkstreue anstrebte dafur aber damit die Handlung stehe viele optische Sachen vernachlassigt habe 50 Bei seinem nachsten Glauser Comic Krock amp Co Die Speiche 1990 korrigierte Binder dies indem er die Umsetzung visueller gestaltete Horbucher BearbeitenDer Chinese Christoph Merian Verlag Basel 2007 ISBN 978 3 85616 308 2 Dokumentarfilme Bearbeiten1975 Felice Antonio Vitali Betrifft Friedrich Glauser Eine Ermittlung 2011 Christoph Kuhn Regie Glauser Das bewegte Leben eines grossen Schriftstellers Mit Berthe Bendel Max Muller Martin Borner Hardy Ruoss Hansjorg Schneider Frank Gohre Illustrationen von Hannes Binder DVD Limmat Zurich 2013 ISBN 978 3 85791 701 1 51 Literatur Bearbeiten nbsp Der Chinese in der Buchausgabe des Morgarten Verlags Zurich 1939Gerhard Saner Friedrich Glauser zwei Bande Suhrkamp Frankfurt am Main Zurich 1981 Band 1 Eine Biographie Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 OCLC 312052534 NA 1990 ISBN 3 518 40277 3 Band 2 Eine Werkgeschichte Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 OCLC 312052683 Bernhard Echte und Manfred Papst Hrsg Friedrich Glauser Briefe 1 Arche Verlag Zurich 1988 ISBN 3 7160 2075 3 Frank Gohre Zeitgenosse Glauser Ein Portrait Arche Verlag Zurich 1988 ISBN 3 7160 2077 X Hannes Binder Der Chinese Friedrich Glauser Krimi Comic Arche Zurich 1988 ISBN 3 7160 2067 2 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Verlag Zurich 1991 ISBN 3 7160 2076 1 Rainer Redies Uber Wachtmeister Studer Biographische Skizzen Edition Hans Erpf Bern 1993 ISBN 3 905517 60 4 Friedrich Glauser Der Chinese Limmat Verlag Zurich 1996 ISBN 3 85791 244 8 Heiner Spiess und Peter Edwin Erismann Hrsg Erinnerungen Limmat Verlag Zurich 1996 ISBN 3 85791 274 X Hannes Binder Nuud Appartigs Sechs gezeichnete Geschichten Limmat Verlag Zurich 2005 ISBN 3 85791 481 5 Martina Wernli Schreiben am Rand Die Bernische kantonale Irrenanstalt Waldau und ihre Narrative 1895 1936 Transcript Bielefeld 2014 ISBN 978 3 8376 2878 4 Dissertation Eidgenossische Technische Hochschule ETH Zurich Nr 20260 2011 388 Seiten Weblinks BearbeitenDer Chinese im Projekt Gutenberg DE ART TV Die Theatergesellschaft Willisau mit dem Theaterstuck Der Chinese Nachlass von Friedrich Glauser in der Archivdatenbank HelveticArchives der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern Nachlassinventar von Friedrich Glauser des Schweizerischen Literaturarchivs in BernEinzelnachweise Bearbeiten Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 816 Gerhard Saner Friedrich Glauser Eine Werkgeschichte Suhrkamp Verlag Zurich 1981 S 129 130 Erhard Jost Seelen sind zerbrechlich Friedrich Glausers Kriminalromane beleuchten Schweizer Schattenseiten In Die Horen Zeitschrift fur Literatur Kunst und Kritik Wirtschaftsverlag Bremerhaven 1987 S 75 Hardy Ruoss Spotten Sie nicht uber Kriminalromane Grunde und Hintergrunde von Friedrich Glausers Erzahlen In Die Horen Zeitschrift fur Literatur Kunst und Kritik Wirtschaftsverlag Bremerhaven 1987 S 61 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 315 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 192 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 164 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 192 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 4 Gesprungenes Glas Zurich 1993 ISBN 3 85791 206 5 S 9 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 296 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 343 344 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 373 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 2 Der alte Zauberer Limmat Verlag Zurich 1992 ISBN 3 85791 204 9 S 335 341 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 572 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 603 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 624 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1988 ISBN 3 7160 2076 1 S 803 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 774 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 4 Gesprungenes Glas Zurich 1993 ISBN 3 85791 206 5 S 90 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 799 800 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 807 Gerhard Saner Friedrich Glauser Eine Werkgeschichte Suhrkamp Verlag Zurich 1981 S 157 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 813 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 808 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 833 Gerhard Saner Friedrich Glauser Eine Werkgeschichte Suhrkamp Verlag Zurich 1981 S 158 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 844 845 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 851 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 854 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 874 875 Friedrich Glauser Der Chinese Limmat Verlag Zurich 1996 ISBN 3 85791 244 8 S 64 66 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 192 Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 172 174 Bernhard Echte Hrsg Friedrich Glauser Briefe 2 Arche Zurich 1995 ISBN 3 7160 2076 1 S 341 Peter Erismann Heiner Spiess Hrsg Friedrich Glauser Erinnerungen Limmat Zurich 1996 ISBN 3 85791 274 X S 81 Luzia Knobel Friedrich Glauser In Gemeinde Lexikon Riehen Friedrich Glauser Das erzahlerische Werk Band 3 Konig Zucker Zurich 1993 ISBN 3 85791 205 7 S 21 Dokumentarfilm Betrifft Friedrich Glauser Eine Ermittlung von Felice Antonio Vitali 1975 Bernhard Echte Hrsg Man kann sehr schon mit dir schweigen Briefe an Elisabeth von Ruckteschell und die Asconeser Freunde 1919 1932 Nimbus Wadenswil 2008 ISBN 978 3 907142 32 5 S 156 159 169 Bernhard Echte Manfred Papst Hrsg Friedrich Glauser Briefe 1 Arche Verlag Zurich 1988 ISBN 3 7160 2075 3 S 342 Friedrich Glauser Der Chinese Limmat Verlag Zurich 1996 ISBN 3 85791 244 8 S 139 Bernhard Echte Manfred Papst Hrsg Friedrich Glauser Briefe 1 Arche Verlag Zurich 1988 ISBN 3 7160 2075 3 S 301 Glauser auf chinesisch Aus Friedrich wird Fu li do li si In Facts 6 April 1995 Hannes Binder Nuud Appartigs Sechs gezeichnete Geschichten Limmat Verlag Zurich 2005 ISBN 3 85791 481 5 S 226 Blick auf den Bildschirm In Neue Zurcher Zeitung 19 Januar 1994 Wachtmeister Studer ermittelt im Kalthaus In Zurichsee Zeitung 5 September 2013 Ein kniffliger Fall fur Wachtmeister Studer In Willisauer Bote 18 Marz 2014 Der Schwarzmaler mit der Schabkartontechnik Hannes Binder im Gesprach mit Ute Wegmann Deutschlandfunk 2016 Hannes Binder Nuud Appartigs Sechs gezeichnete Geschichten Limmat Verlag Zurich 2005 ISBN 3 85791 481 5 S 226 Knarrende Schuhe Friedrich Glauser Bilder Krimi Nachwort von Kurt Gloor Arche Zurich 1992 ISBN 3 7160 2155 5 Verlagsinformation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Chinese Glauser amp oldid 228113363