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David Kellogg Lewis 28 September 1941 in Oberlin Ohio 14 Oktober 2001 in Princeton New Jersey war ein US amerikanischer Philosoph der in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts einflussreiche Beitrage zu mehreren Teilgebieten der praktischen und der theoretischen Philosophie leistete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Fruhe Arbeit uber Konventionen 3 Werk 4 Spateres Leben und Tod 5 Siehe auch 6 Literatur 6 1 Primarliteratur 6 2 Sekundarliteratur 6 3 Ausgewahlte Veroffentlichungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLewis besuchte fur ein Jahr die Oxford University wo er Vorlesungen von Gilbert Ryle Peter Frederick Strawson und John Langshaw Austin horte Besonders von Ryles behavioristischer Position in der Philosophie des Geistes zeigte er sich zu dieser Zeit tief beeindruckt Spater nahm er das Studium der Chemie am Swarthmore College in Pennsylvania auf welches er jedoch bald fur das Studium der Philosophie aufgab Dieses setzte er nach Erlangen des bachelor s degree an der Harvard University fort wo Willard Van Orman Quine sein vielleicht wichtigster Lehrer sein sollte In dieser Zeit traf er auch mit Jack Smart zusammen dessen als Australischer Materialismus bezeichneter Standpunkt bezuglich des Leib Seele Problems ihn zu der spater von ihm vertretenen Identitatstheorie geistiger und neurophysiologischer Zustande inspirieren sollte Daruber hinaus zeigte sich Lewis ein Leben lang sehr stark interessiert an Gedanken australischer Philosophen Diesem akademischen Interesse korrespondierte eine tiefe private Verbundenheit zur australischen Kultur welche ihm nicht zuletzt seine Frau Stephanie vermittelt haben durfte 1964 erhielt er den M A und 1967 den Ph D mit einer Arbeit uber Sprachkonvention unter der Supervision Quines Ab 1966 hatte Lewis eine Anstellung an der University of California Los Angeles wo der junge Gelehrte unter dem Einfluss so namhafter Kollegen wie Richard Montague und Rudolf Carnap stand Von 1970 an lehrte Lewis an der Princeton University seit 1973 als Full Professor bis zu seinem Tod Seit 1983 war Lewis Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1992 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewahlt 1 Fruhe Arbeit uber Konventionen BearbeitenLewis erste Monographie war Convention A Philosophical Study 1969 die auf seiner Dissertation basiert und Konzepte der Spieltheorie verwendet um die Natur der gesellschaftlichen Konventionen zu analysieren Mit ihr gewann er den ersten Franklin Matchette Preis der American Philosophical Association APA fur das beste veroffentlichte Buch in Philosophie von einem Philosophen unter 40 Jahren Lewis behauptete dass manche gesellschaftliche Konventionen Losungen fur so genannte Koordinierungsprobleme sind Er nennt Beispiele wie die Konvention dass man auf der rechten Seite nicht auf der linken Seite fahrt oder dass der ursprungliche Anrufer erneut anruft wenn ein Telefongesprach unterbrochen wird Koordinationsprobleme waren zum Zeitpunkt von Lewis Buch sehr wenig diskutierte spieltheoretische Probleme die meisten der spieltheoretischen Diskussionen gingen um Probleme bei denen die Teilnehmer im Konflikt zueinander sind wie das Gefangenendilemma Koordinationsprobleme sind problematisch weil es obwohl die Teilnehmer gemeinsame Interessen haben mehrere Losungen gibt Manchmal kann eine der Losungen herausragen ein Konzept das Spieltheoretiker und Okonom Thomas Schelling erfunden hat Zum Beispiel kann ein Koordinierungsproblem bei dem sich zwei Menschen treffen sollen eine herausragende Losung haben wenn es nur einen moglichen Ort in der Stadt fur dieses Treffen gabe In den meisten Fallen mussen wir uns aber auf etwas verlassen was Lewis Prazedenzfall nennt Wenn beide Teilnehmer wissen dass ein bestimmtes Koordinationsproblem zum Beispiel Auf welcher Strassenseite sollen wir fahren mehrfach vorher in der gleichen Weise gelost wurde und beide wissen dass beide wissen dass beide wissen etc diesen besonderen Status nennt Lewis allgemein bekannt bzw im Englischen common knowledge er wurde seitdem viel diskutiert von Philosophen und Spieltheoretikern dann werden sie das Problem ganz einfach losen Andere werden sehen dass diese beiden das Problem erfolgreich gelost haben wodurch die Konvention in der Gesellschaft weiter verbreitet wird Eine Konvention ist also eine Verhaltensregel die sich tragt weil sie die Interessen aller Beteiligten bedient Ein weiteres wichtiges Merkmal einer Konvention ist dass eine Konvention ganz anders sein konnte Man konnte genauso gut auf der linken Strassenseite fahren d h es ist mehr oder weniger willkurlich dass man zum Beispiel in Grossbritannien und vielen ehemaligen Kolonien auf der linken Seite fahrt und im Rest der Welt auf der rechten Lewis Hauptziel in dem Buch war jedoch nicht einfach ein Ubereinkommen zu bilden sondern die Binsenweisheit dass Sprache von Konventionen bestimmt wird zu untersuchen Die letzten beiden Kapitel des Buches Signalling Systems und Conventions of Language vgl auch Languages and Language 1975 zeigen dass der Gebrauch von Sprache in einer Gesellschaft auf Konventionen der Wahrhaftigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen der Bevolkerung beruht Lewis arrangiert in diesem Rahmen Vorstellungen wie die der Wahrheit und Analytizitat und behauptet dass sie besser verstanden werden als Beziehungen zwischen Satzen und einer Sprache anstatt als Eigenschaften von Satzen Werk BearbeitenLewis arbeitete hauptsachlich auf den Gebieten der Ontologie Philosophie des Geistes Sprachphilosophie Erkenntnistheorie Metaphysik sowie Philosophie der Logik Dabei ist es ihm haufig gelungen ausserordentlich originelle und richtungsweisende Beitrage zu den Diskussionen in diesen Disziplinen zu leisten wodurch sein Œuvre obgleich fast ausschliesslich nur Fachphilosophen bekannt zu einem der wichtigsten Bezugspunkte in der Philosophie der Gegenwart avancierte Dabei ist sein Werk einerseits gekennzeichnet durch das Bemuhen zwischen abstrakten und in hohem Masse kontraintuitiven Theorien der Philosophie und der Wissenschaften etwa der Quantenphysik und den Auffassungen von der Beschaffenheit der Welt des intuitiven Alltagsverstandes zu vermitteln andererseits sind kuhne und radikale Thesen fur sein Denken charakteristisch so etwa seine vielleicht bekannteste und umstrittenste These von der Existenz zahlloser Welten die von der unseren raumzeitlich getrennt sind Neben zahlreichen Aufsatzen in philosophischen Fachzeitschriften wurden folgende Schriften von ihm publiziert In seiner Dissertation Convention A Philosophical Study 1969 verwendete Lewis Elemente der Spieltheorie zur Beschreibung sprachlicher Konventionen In Counterfactuals 1973 erarbeitete Lewis eine Analyse von kontrafaktischen Konditionalsatzen auf Grundlage einer Theorie der moglichen Welten Seinen Realismus in Bezug auf mogliche Welten arbeitete Lewis in On the Plurality of Worlds 1986 aus Dies erlaubt eine elegante semantische Behandlung von Modalaussagen p ist notwendig ist wahr wenn in allen moglichen Welten ein passender Wahrmacher existiert p ist unmoglich wenn in keiner p ist moglich wenn in mindestens einer p wenn in der aktualen Welt Etliche Philosophen halten diesen Realismus bezuglich moglicher Welten fur ontologisch zu anspruchsvoll und schlagen vor stattdessen z B von maximal vollstandigen Beschreibungen o a zu sprechen 2 In Lewis letztem Buch Parts of Classes 1991 wird eine Reduktion der Mengenlehre auf die Mereologie versucht Weitere wichtige ontologische Thesen finden sich in Lewis Aufsatz New Work for a Theory of Universals in dem die Existenz von Universalien verteidigt wird In einer Reihe von Aufsatzen entwickelte Lewis eine reduktive Theorie des Geistes die Elemente der Identitatstheorie und des Funktionalismus enthalt Spateres Leben und Tod BearbeitenLewis litt einen Grossteil seines Lebens unter schwerem Diabetes mellitus der schliesslich bis zum Nierenversagen fuhrte Im Juli 2000 erhielt er eine Nierentransplantation von seiner Frau Stephanie Anschliessend konnte er noch ein weiteres Jahr lang arbeiten und reisen bevor er plotzlich und unerwartet an weiteren Komplikationen am 14 Oktober 2001 starb Seit seinem Tod wurde eine Reihe von posthumen Papieren veroffentlicht und zwar zu Themen wie Wahrheit und Ursache der Philosophie der Physik 2004 wurde Lewisian Themes eine Sammlung von Aufsatzen uber seine Philosophie veroffentlicht Siehe auch BearbeitenAnalytische Philosophie Bayesianische Erkenntnistheorie Metaethik Modalitat Philosophie Realismus Philosophie Literatur Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Bitte die Angaben hier gemass Wikipedia Zitierregeln Literatur formatieren Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Primarliteratur Bearbeiten Convention A Philosophical Study 1969 Harvard U P dt 1975 Konventionen eine sprachphilosophische Abhandlung ubersetzt von Roland Posner Berlin de Gruyter Counterfactuals 1973 Blackwell amp Harvard U P Semantic Analysis Essays Dedicated to Stig Kanger on His Fiftieth Birthday 1974 Reidel On the Plurality of Worlds 1986 Blackwell Parts of Classes 1991 Blackwell Lewis veroffentlichte funf Bande mit 99 Aufsatzen fast alle der Texte veroffentlichte er wahrend seiner Lebenszeit In diesen prasentierte und verteidigte er seine kontrafaktische Theorie der Kausalitat das Konzept des semantischen Werts eine kontextualistische Analyse des Wissens eine dispositionale Werttheorie und weiteres Philosophical Papers Volume I 1983 Oxford U P Philosophical Papers Volume II 1986 Oxford U P Die Identitat von Korper und Geist hrsg und ubers von Andreas Kemmerling Frankfurt am Main 1989 ISBN 978 3 465 01856 8 Materialismus und Bewusstsein hrsg und ubers von Ulrike Haas Spohn und Wolfgang Spohn Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 465 04031 6 Sekundarliteratur Bearbeiten Uwe Meixner David Lewis Paderborn Mentis 2006 ISBN 3 89785 501 1 Daniel Nolan David Lewis Chesham Acumen Publishing 2005 Wolfgang Schwarz David Lewis Metaphysik und Analyse Paderborn Mentis Verlag 2009 ISBN 978 3 89785 617 2 Ausgewahlte Veroffentlichungen Bearbeiten Counterpart Theory and Quantified Modal Logic Journal of Philosophy 65 1968 pp 113 126 General semantics Synthese 22 1 1970 pp 18 67 Truth in Fiction American Philosophical Quarterly 15 1978 pp 37 46 How to Define Theoretical Terms Journal of Philosophy 67 1979 pp 427 46 Scorekeeping in a Language Game Journal of Philosophical Logic 8 1979 pp 339 59 Mad pain and Martian pain Readings in the Philosophy of Psychology Vol I N Block ed Harvard University Press 1980 pp 216 222 Are We Free to Break the Laws Theoria Philosophie Zeitschrift 47 1981 pp 113 21 New Work for a Theory of Universals Australasian Journal of Philosophy 61 1983 pp 343 77 online PDF 5 6 MB Elusive Knowledge Australasian Journal of Philosophy 74 4 1996 pp 549 567 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber David Kellogg Lewis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sorin Costreie Is really David Lewis a realist Ontology Studies 8 2008 119 129 David Papineau David Lewis and Schrodinger s Cat Brian Weatherson David Lewis In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Scott Dixon David Lewis 1941 2001 In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Princeton University Portrat von David K Lewis Abgerufen am 3 Juni 2021 Ein Portrat von David Kellog Lewis Service of Remembrance Friday 8 Februar 2002 Princeton University Chapel Memento vom 3 Oktober 2003 im Internet Archive Fotos vom Wochenende der Trauerfeier fur David Lewis in Princeton Februar 2002 Podcast von Barry Lam zu David Lewis Einzelnachweise Bearbeiten Deceased Fellows British Academy abgerufen am 29 Juni 2020 Vgl z B den Kurzuberblick bei Weatherson 2009 Berto 2009 und die Auswahlbibliographie bei PhilPapers Normdaten Person GND 122564553 lobid OGND AKS LCCN n82162915 NDL 01033617 VIAF 108486628 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewis David KelloggKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PhilosophGEBURTSDATUM 28 September 1941GEBURTSORT Oberlin OhioSTERBEDATUM 14 Oktober 2001STERBEORT Princeton New Jersey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Kellogg Lewis amp oldid 238905566