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Die einmotorigen Elektrolokomotiven ES 51 bis ES 57 waren 1924 und 1925 in Dienst gestellte Schnellzuglokomotiven der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft Ihre Nummerierung erfolgte zunachst noch nach dem Nummernschema der Preussischen Staatseisenbahnen Nach Umstellung auf das neue Baureihenschema der Deutschen Reichsbahn wurden die sieben Lokomotiven ab 1926 als E 06 bezeichnet Weitere funf Lokomotiven der leicht abgewandelten Unterbauart E 061 erhielt die Reichsbahn 1928 Die Lokomotiven wurden bis 1946 ausschliesslich im mitteldeutschen elektrischen Netz der Reichsbahn eingesetzt ES 51 bis ES 57DR Baureihe E 06E 06E 06Nummerierung bei Ablieferung ES 51 ES 57E 06 01 07 DR E 06 08 12 DR Nachbau Anzahl 12Baujahr e 1924 251928 E 061 Ausmusterung bis 1956 ab 1946 nicht mehr im Einsatz Achsformel 2 C2 Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 15 750 mm 16 330 mm E 061 Dienstmasse 111 6 t110 t E 061 Reibungsmasse 60 tRadsatzfahrmasse 20 tHochstgeschwindigkeit 110 km hStundenleistung 2780 kWDauerleistung 2330 kWAnfahrzugkraft 183 4 kNLeistungskennziffer 25 kW t25 3 kW t E 06 1 Treibraddurchmesser 1600 mmLaufraddurchmesser 1000 mmStromsystem 15 kV 16 2 3 Hz ACStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 1Antrieb TreibstangenBauart Fahrstufenschalter 16 Stufen18 Stufen E 06 1 Steuerung Schutzensteuerung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Merkmale 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1922 legte die Reichsbahn ihr erstes Beschaffungsprogramm elektrischer Triebfahrzeuge fur die vier von den Landerbahnen ubernommenen elektrifizierten Streckennetze in Sudbaden Oberbayern Mitteldeutschland und Schlesien auf Nach dem zustandigen Dezernenten Wilhelm Wechmann im Reichsbahn Zentralamt der seit 1920 als Nachfolger von Gustav Wittfeld die Entwicklung des elektrischen Zugbetriebs der Reichsbahn massgeblich pragte wurde das Programm als Wechmann Plan bezeichnet Insgesamt wurden nach diesem Plan 138 Lokomotiven beschafft 1 Die nach dem Wechmann Plan beschafften Lokomotiven wiesen als wesentliches Merkmal Stangenantrieb auf und gingen teilweise noch auf Entwicklungsarbeiten der Preussischen Staatseisenbahnen zuruck Dazu gehorten auch die neuen Schnellzuglokomotiven fur das mitteldeutsche Netz die als Ersatz fur die unzureichenden ES 9 bis 19 vorgesehen waren Die Reichsbahn bestellte die ersten funf Lokomotiven 1922 fur den mechanischen Teil war Schwartzkopff fur den elektrischen Teil BEW zustandig Im Sinne des auf Vereinheitlichung ausgerichteten Wechmann Plans sollten die wesentlichen Konstruktionsgrundsatze denen der Personenzuglokomotiven EP 236 bis 246 entsprechen die fur das schlesische Netz vorgesehen waren Damit war auch der Stangenantrieb und die einrahmige Bauweise mit grossem Zentralmotor vorgegeben obwohl diese bereits zum Bestellzeitpunkt nicht mehr dem Stand der Technik entsprach 2 Die erste Lokomotive ES 51 wurde im September 1924 ausgeliefert und zunachst auf der Eisenbahntechnischen Ausstellung im spateren Rangierbahnhof Seddin prasentiert Anschliessend wurde sie im Bahnbetriebswerk Leipzig West stationiert ebenso die weiteren vier ab Anfang 1925 ausgelieferten Lokomotiven Bereits kurz nach der Auslieferung der ES 51 bestellte die Reichsbahn im September 1924 weitere zwei Lokomotiven der neuen Baureihe bei denen als wesentliche Anderung luft statt olgekuhlte Transformatoren verwendet wurden Die beiden Lokomotiven ES 56 und ES 57 wurden noch 1925 ausgeliefert sie unterschieden sich aufgrund der anderen Transformatoren auch ausserlich ein wenig von den ersten funf Exemplaren 3 Bei Messfahrten zwischen Leipzig und Halle Saale zeigte sich dass die neuen Lokomotiven das vorgesehene Leistungsprogramm problemlos erfullten Sie waren in der Lage Schnellzuge mit uber 750 Tonnen mit 110 km h auf ebener Strecke zu befordern und ubertrafen damit deutlich das Leistungsvermogen der vor der Elektrifizierung verwendeten Preussischen S 10 als leistungsfahigster preussischer Schnellzugdampflokomotive 3 Die Elektrifizierung der vorgesehenen Einsatzstrecke von Leipzig uber Halle nach Magdeburg geriet allerdings ins Stocken und die begonnenen Arbeiten zwischen Halle und Magdeburg mussten aufgrund der Inflationszeit 1924 vorerst abgebrochen werden 4 Damit fehlte die eigentlich vorgesehene Einsatzstrecke und die ab 1926 als E 06 bezeichneten Lokomotiven wurden vorwiegend im Personenverkehr auf der Strecke uber Dessau nach Magdeburg eingesetzt Die Strecke von Halle nach Magdeburg erhielt erst 1934 den Fahrdraht die ursprunglich fur die E 06 vorgesehenen Schnellzuge ubernahmen dann allerdings die neu ausgelieferten modernen Lokomotiven der DR Baureihe E 04 5 1925 bestellte die Reichsbahn weitere funf Lokomotiven desselben Typs die von Schwartzkopff und BEW 1928 ausgeliefert wurden Sie waren etwas langer und leichter als die Ursprungslokomotiven und besassen wie die letzten beiden Maschinen der ersten Serie luftgekuhlte Trockentransformatoren Ausserdem erhielten sie bereits ab Werk eine elektrische Zugheizung Markantester ausserlicher Unterschied war die symmetrische Gestaltung des Aufbaus der bei der ersten Serie auf einer Seite zu findende Vorbau vor dem Fuhrerstand entfiel Sie wurden fortlaufend als E 06 08 bis E 06 12 nummeriert Die Reichsbahn fuhrte sie als eigene Unterbaureihe E 061 Alle Lokomotiven der zweiten Serie wurden ebenfalls in Leipzig stationiert abgesehen von der kurzzeitig in Magdeburg beheimateten E 06 09 6 Die Unterhaltung aller Maschinen erfolgte im Ausbesserungswerk Dessau Drei Lokomotiven wurden ab 1933 in Magdeburg Rothensee stationiert die ubrigen blieben zunachst in Leipzig West 1939 waren noch sechs Maschinen in Leipzig die ubrigen in Magdeburg Wahrend des Zweiten Weltkriegs waren einige E 06 auch in Bitterfeld stationiert die Mehrzahl in Magdeburg Im Dezember 1943 wurden die E 06 02 und 03 bei einem Luftangriff auf Leipzig durch Bombentreffer schwer beschadigt und wurden 1944 ausgemustert Die E 06 05 erlitt bei einem weiteren Luftangriff 1944 Brandschaden und wurde zur Reparatur ins Ausbesserungswerk Dessau gebracht 7 Das Kriegsende erlebten daher noch neun betriebsfahige Lokomotiven in Magdeburg alle Maschinen der Unterbauart E 061 drei Maschinen in Bitterfeld und eine in Leipzig Ab Juli 1945 konnte die Reichsbahn allmahlich wieder den elektrischen Betrieb auf den mitteldeutschen Strecken aufnehmen mindestens funf E 06 wurden ebenfalls wieder betriebsfahig gemacht Auf Befehl der SMAD musste der elektrische Betrieb jedoch Anfang April 1946 eingestellt werden Elektrische Anlagen und Fahrzeuge wurden als Reparationsguter beschlagnahmt und in die Sowjetunion abtransportiert Davon waren auch alle Maschinen der Baureihe E 06 mit Ausnahme der zur Reparatur in Dessau stehenden E 06 05 betroffen sie wurden bis zum Sommer 1946 mit Transportzugen nach Osten abgefahren 8 In der Sowjetunion erwiesen sich die E 06 wie die meisten 1946 abtransportierten elektrischen Fahrzeuge als nicht geeignet fur eine Umspurung auf die dortige Breitspur vor allem der Stangenantrieb war ein technisches Hindernis Hinzu kam dass es sich als nicht zweckmassig erwies mit den demontierten Kraftwerks und Fahrleitungsanlagen einen hinsichtlich des Stromsystems vom bisherigen sowjetischen Standard abweichenden Wechselstrombetrieb aufzubauen Fast alle abtransportierten Lokomotiven wurden daher nicht eingesetzt 1952 schlossen die UdSSR und die DDR schliesslich ein Abkommen zur Ruckuberfuhrung der elektrischen Lokomotiven und Anlagen im Austausch gegen die Lieferung von 335 Weitstreckenpersonenwagen aus dem VEB Waggonbau Ammendorf 9 Bis Anfang 1953 kehrten auch alle abtransportierten E 06 zuruck Die Lokomotiven waren uber Jahre im Freien abgestellt gewesen Der daraus resultierende sehr schlechte Zustand und die veraltete Antriebstechnik der weit uber zwanzig Jahre alten Lokomotiven fuhrte dazu dass die Deutsche Reichsbahn sich dazu entschloss die E 06 nicht wieder aufzuarbeiten Sie blieben bis etwa 1956 im Schadlokpark des Dessauer Ausbesserungswerks und wurden schliesslich ausgemustert Alle Lokomotiven wurden bis Anfang der 1960er Jahre verschrottet 10 Technische Merkmale BearbeitenDie Lokomotiven waren einrahmig mit einem kombinierten Stahlguss Blechrahmen und besassen die Achsfolge 2 C2 Die drei Treibachsen deren Rader 1600 mm Durchmesser besassen wurden uber einen doppelten Parallelkurbelantrieb mit je zwei 2940 mm langen Treibstangen pro Seite die auf zwei Blindwellen wirkten angetrieben Der von BEW gelieferte Fahrmotor wog 22 3 t und besass einen Standerdurchmesser von 3360 mm der Kommutator hatte 2100 mm Durchmesser Mit diesen Massen besass die E 06 einen der grossten je in einer Elektrolokomotive verwendeten Motoren Der Umfang des Standers fuhrte dazu dass die Maschinen im Dach eine zusatzliche Haube zwischen beiden Stromabnehmern erhielten die auch von aussen die Dimensionen des Motors sichtbar machte Die Lokomotiven erhielten eine elektropneumatische Schutzensteuerung mit 16 bis 18 ab ES 56 Fahrstufen und Verstellung der Bursten fur den Fahrtrichtungswechsel sowie zur Erzielung zusatzlicher Leistung in der hochsten Fahrstufe Die ersten funf Maschinen erhielten einen olgekuhlten Transformator der ab ES 56 durch einen luftgekuhlten Trockenumspanner ersetzt wurde beide mit einer Leistung von 1600 kVA ab E 06 08 mit 1650 kVA Wahrend bei den E 061 ab Werk bereits Anzapfungen fur die elektrische Zugheizung eingebaut waren wurden sie bei den alteren Maschinen erst im Laufe der 1930er Jahre nachgerustet Die ES 51 hatte zunachst einen in einem Vorbau vor einem der Fuhrerstande untergebrachten Dampfkessel fur die Zugheizung erhalten der mit Koks gefeuert wurde Dieser bewahrte sich nicht und bereits beim Bau der weiteren Maschinen wurde auf ihn verzichtet und der Vorbau stattdessen fur den Kompressor und Hauptluftbehalter fur die Druckluftbremse genutzt Aus der ES 51 wurde der Heizkessel bald wieder ausgebaut Wahrend Fahrwerk Antrieb und Rahmen bei allen E 06 weitgehend gleich ausgefuhrt wurden unterschieden sich die verschiedenen Bauserien ausserlich erheblich auch wenn alle Aufbauten in Form einer verblechten Profilstahlkonstruktion ausgefuhrt wurden Die als ES 51 bis 55 gelieferten Maschinen besassen vor dem hinteren Fuhrerstand einen mit Hohe des Lokkastens bundig abschliessenden Vorbau der vordere Fuhrerstand schloss dagegen plan uber der Pufferbohle ab Die ES 56 erhielt auch vor dem vorderen Fuhrerstand einen kurzen Vorbau in dem der Lufter fur den Transformator untergebracht war Diese Anordnung bewahrte sich aber nicht und die ES 57 wurde noch wahrend des Baus umkonstruiert Der vordere Fuhrerstand verlor den kurzen Vorbau wieder und dafur wurde hinter dem Fuhrerstand ein Lufterschacht untergebracht Die ES 56 wurde auf diese Bauform bei der der Fuhrerstand den Lufterschacht u formig umschloss umgerustet Die bisherige asymmetrische Bauform des Lokkastens wurde bei den E 061 aufgegeben ebenso die Verwendung von Vorbauten Alle funf Lokomotiven erhielten einen symmetrischen Aufbau ausserdem wurden die bislang unterhalb der Maschinenraumfenster angebrachten Lufterjalousien auf eine Hohe mit den Fenstern verlegt Auf dem Dach besassen alle E 06 der ersten Serie zwei Scherenstromabnehmer der Bauform SBS 9 die E 061 solche der Bauform SBS 11 Zur weiteren Dachausrustung zahlten die Dachleitung eine Drosselspule fur den Uberspannungsschutz sowie der Olhauptschalter 11 Literatur BearbeitenPeter Glanert Thomas Scherrans Thomas Borbe Ralph Luderitz Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 1947 Oldenbourg Industrieverlag Munchen 2010 ISBN 978 3 8356 3217 2 Peter Glanert Thomas Scherrans Thomas Borbe Ralph Luderitz Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 3 Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 1947 bis 1960 Oldenbourg Industrieverlag Munchen 2012 ISBN 978 3 8356 3219 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons DR Baureihe E 06 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Datenblatt zur E 06 Datenblatt zur E 06 1 Bild eines Modells einer E 06 in DR FarbenEinzelnachweise Bearbeiten Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 99 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 101 a b Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 103 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 121 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 104 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 107 f Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 210 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 S 243 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 3 Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 1947 bis 1960 S 75 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 3 Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 1947 bis 1960 S 199 Peter Glanert et al Wechselstrom Zugbetrieb in Deutschland Band 1 Durch das mitteldeutsche Braunkohlenrevier 1900 bis 1947 Anhang 6 1 Technische Beschreibung der E 06Baureihen deutscher Elektrolokomotiven Baden Bayern Preussen Sachsen Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bundesbahn Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR Baureihe E 06 amp oldid 238023497