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Der Gryphaenkalk frz Calcaire a gryphees ist eine sedimentare Formation Frankreichs Sie wurde im Unteren Jura Hettangium und Sinemurium abgelagert Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Vorkommen 3 Stratigraphie 4 Lithologie 5 Geomorphologie 6 Fossilinhalt 7 Ablagerungsbedingungen 7 1 Gryphaen 8 Wirtschaftliche Bedeutung 9 Alter 10 Quellen 10 1 Literatur 10 2 Einzelnachweise 10 3 WeblinksBezeichnung BearbeitenDer Gryphaenkalk ist eine Kalkformation mit sehr vielen Gryphaen franz gryphees Vorkommen Bearbeiten nbsp GryphaeaDer Gryphaenkalk tritt vorwiegend im Pariser Becken im unteren Schichtverband des Lias auf Er ist aber auch im Unterjura des Rhone Grabens bei Lyon vorhanden Stratigraphie BearbeitenDer Gryphaenkalk folgt unmittelbar auf die unterlagernden Marnes de Levallois des Rhaetiums Er wird seinerseits konkordant von den Argiles a Promicroceras bzw Marnes et argillites a ammonites uberlagert Im nordostlichen Lothringen schiebt sich in den Gryphaenkalk der Sandkorper des Gres d Hettange Lithologie Bearbeiten nbsp Aufschluss einer Folge von Gryphaenkalk Banken im Gebiet der WutachschluchtenDer maximal zwischen 60 und 70 Meter machtig werdende Gryphaenkalk besteht vorwiegend aus einer Wechselfolge von 10 bis 40 Zentimeter dicken grauen mergeligen Kalkbanken und dunkelblauen Mergellagen Die Mergellagen verwittern gelblich fuhren Pyrit und sind stellenweise bitumenhaltig Die Formation baut sich aus insgesamt 35 dieser Wechselfolgen auf Die Sandkorpereinschaltung des Gres d Hettange geht nicht unmittelbar in die Normalabfolge des Gryphaenkalk uber sondern wird nach Ausbildung einer Emersionsflache noch von einer kalkig sandigen Folge abgelost Geomorphologie BearbeitenDer Gryphaenkalk bildet im Gelande zusammen mit dem Gres d Hettange die deutliche Schichtstufe der Cote du Lias Fossilinhalt Bearbeiten nbsp Typische Haufung gut erhaltener GryphaenNeben den gehauft und lagenweise auftretenden Gryphaen mit Gryphaea arcuata finden sich andere Bivalvia wie beispielsweise Chlamys Entolium Liostrea Ostrea irregularis Pinna Plagiostoma gigantea Pleuromya und Oxytoma Armfusser darunter Lingula Rhynchonella wie Rhynchonella defineri und Rhynchonella schimperi Spiriferina mit Spiriferina walcotti und Terebratulida Crinoidea mit Chladocrinus tuberculatus Stachelhauter Schnecken Korallen Kalkrohrenwurmer sowie Spurenfossilien der Ichnotaxa Chondrites Diplocraterion und Kulindrichnus 1 Gelegentlich sind auch Holzreste anzutreffen Belemniten wie Belemnites acutus und Nautilus kommen im obersten Abschnitt der Formation vor Die Ammoniten sind nicht sehr haufig sie sind aber uber die gesamte Formation verteilt Unter ihnen Alsatites liasicus Arietites bisulcatus Arietites rariformis Arnioceras semicostatum Psiloceras johnstoni Psiloceras planorbis und Schlotheimia angulata Ablagerungsbedingungen BearbeitenDie Abwesenheit photophiler Algen und Zooxanthellen fuhrender Korallen spricht fur eine relativ lichtarme Biozonose der benthischen Fauna infra bis zirkumlittorale Stufe Die vorhandenen Endobionten wie Gryphaen Linguliden Pinna Plagiostoma und andere waren an ein weiches Substrat angepasst Die unbeschadigte Erhaltung dieser Fossilien lasst auf ein nur wenig bewegtes Milieu schliessen Dennoch sind in einigen Banken auch Erosionsspuren zugegen Hinweis fur ein hoheres hydrodynamisches Regime welches auf den Einfluss einer tiefreichenderen Wellenbasis zuruckzufuhren ist wie beispielsweise bei Sturmen Das Erscheinen nektonischer Taxa z B Belemniten im obersten Abschnitt der Formation unteres Sinemurium gibt die im Verlauf des Hettangiums zunehmenden transgressiven Tendenzen zu erkennen verknupft mit einem Anstieg des Meeresspiegels Dieser Vorgang gehort in einem weiteren regionalen Rahmen zu der ab der Trias Jura Grenze einsetzenden Transgression des alpinen Tethysmeeres in Richtung Pariser Becken welche im Pliensbachium und Toarcium ihren Hochststand erreichen sollte 2 Gryphaen Bearbeiten Gryphaen reagieren sehr empfindlich auf Umweltbedingungen Im truben warmen Wasser und bei relativer Sauerstoffarmut in Bodennahe ist ihr Wachstum gehemmt und sie bilden nur dunne in die Breite gehende Schalen aus Unter weniger turbiden kuhleren und besser durchlufteten weniger reduzierenden Bedingungen hingegen entwickeln sie aufgrund einer erhohten Kalkbildungsrate grosse Formen mit dicken Schalen 3 Fur den Gryphaenkalk ergaben sich demzufolge mesotrophe eingeengte und turbide Bedingungen zu Beginn der Formation im Hettangium Ihr Sedimentationsraum war zu diesem Zeitpunkt durch das Hochgebiet um Lyon franz eperon de Lyon noch vom Tethysraum isoliert und empfing sehr viel terrigenen Abtragungsschutt von den Ardennen im Norden 4 Erst im Hangenden ab dem Sinemurium etablierten sich dann phototrophe Bedingungen Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenDer Gryphaenkalk ist aufgrund seines Mergelgehalts ein wichtiger Rohstoff fur die Zementindustrie Alter BearbeitenAbsolutalter fur den Calcaire a gryphees sind nicht bekannt Biostratigraphisch lasst sich jedoch anhand der Ammonitenzonen Psiloceras planorbis Zone bis Arnioceras semicostatum Zone ein unterhettangisches bis untersinemurisches Alter ermitteln Die Formation durfte somit 199 bis 194 Millionen Jahre BP alt sein Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Hilly J amp Haguenauer B Lorraine Champagne In Masson Hrsg Guides Geologiques Regionaux 1979 Einzelnachweise Bearbeiten Hanzo M amp Lathuiliere B Almeras Y Dagallier G Guerin Franiatte S Guillocheau F Huault V Nori L amp Rauscher R Paleoenvironnements dans le Calcaire a gryphees du Lias de Lorraine de la carriere de Xeuilley au Bassin parisien In Eclogae geol Helv Band 93 2000 S 183 206 Pautrot C et Hanzo M Le mer epicontinentale au Lias Hrsg Lexa Chomard A amp Pautrot C Geologie et geographie de la Lorraine Serpenoise 2006 S 100 109 Thompson J B Mullins H T Newton C R amp Vercoutere T L Alternative biofacies model for dysaerobic communities In Lethaia Band 18 1985 S 167 179 Debrand Passard S u a Synthese geologique du Sud Est de la France In Mem Bur Rech Geol Min 1984 Weblinks Bearbeiten Website der Universitat Nancy Metz mit einem Aufschluss im Gryphaenkalk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gryphaenkalk amp oldid 235294333