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Die Trias Jura Grenze vor rund 201 Millionen Jahren war vom funftgrossten Massenaussterben der Erdgeschichte begleitet welchem die Conodonten und viele andere Taxa zum Opfer fielen Es bestehen mehrere Theorien zu seiner Erklarung jedoch verdichten sich die Hinweise in Richtung enormer vulkanischer Aktivitat 1 Die Trias Jura Grenze in den Adneter Steinbruchen Nordliche Kalkalpen Tirolikum auf diesem Bild in erster Linie erkennbar am Wechsel von der massigen Rifffazies der obersten Obertrias Oberrhatkalk zur gebankten mikritischen Fazies des unteren Unterjura Schnoll Formation Inhaltsverzeichnis 1 Auswirkungen auf die Lebewelt 1 1 Betroffene Faunengruppen 1 2 Neu erschienene Faunengruppen 2 Ursachen des Massenaussterbens 2 1 Meeresspiegel und Klimaanderungen 2 2 Asteroideneinschlag 2 3 Intensiver Vulkanismus 3 Alter 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAuswirkungen auf die Lebewelt Bearbeiten nbsp Intensitat des Massenaussterbens von marinen Gattungen im Verlauf des Phanerozoikums Deutlich zu erkennen der Peak an der Trias Jura Grenze bei 200 Mill Jahre Betroffene Faunengruppen Bearbeiten Am starksten vom Massenaussterben an der Trias Jura Grenze engl Triassic Jurassic extinction event betroffen war die Klasse der meeresbewohnenden Conodonten die restlos verschwand Ferner wurde ein Funftel der damals im Meer beheimateten Familien ausgeloscht Bei den Radiolarien wurden die Entactinaria sehr drastisch reduziert und die Spumellaria verloren uber zwei Drittel ihrer Taxa Die Albaillellaria waren zuvor in der Obertrias ausgestorben Auf dem Festland wurden mit Ausnahme der Krokodile samtliche grossen Crurotarsi nicht zu den Dinosauriern gehorende Archosaurier vernichtet Es erloschen die thecodonten Unterordnungen der Proterosuchia inklusive der Proterochampsidae Rauisuchia Phytosauria Aetosauria inklusive der Stagonolepididae und Ornithosuchia die archosauromorphen Familien der Erpetosuchidae Scleromochlidae und Trilophosauridae nbsp Postosuchus ein Rauisuchidae der an der Trias Jura Grenze ausstarbAuch viele der grossen Amphibien wie beispielsweise die temnospondylen Uberfamilien Capitosauroidea Mastodonsauridae Metoposauroidea und Plagiosauroideasowie einige Therapsida uberlebten die Trias Jura Wende nicht Ebenfalls erloschen die diapsiden Endennasauridae und die Saugetiervorlaufer der Traversodontidae Die Gesamtbilanz des Massenaussterbens war verheerend es wird vermutet dass bis 70 Prozent der damaligen Arten bei diesem Ereignis innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums ausstarben Neu erschienene Faunengruppen Bearbeiten nbsp Die zeitliche Verbreitung von Tetrapodenfamilien wahrend der Obertrias und des UnterjurasDurch die Dezimierung der Crurotarsier wurden sehr viele okologische Nischen frei die im weiteren Verlauf des Juras vorwiegend von den Dinosauriern eingenommen wurden die damit zur beherrschenden Landwirbeltiergruppe auf dem Festland wurden Folgende Taxa traten nach der Trias Jura Grenze erstmals in Erscheinung Campylognathoididae Pterosauria Gephyrosauridae diapside Lepidosauria Heterodontosauridae und Scelidosauridae Dinosaurier der Ordnung Ornithischia Megalosauridae Dinosaurier der Unterordnung Theropoda Ursachen des Massenaussterbens BearbeitenAls Erklarung fur die evolutive Zasur an der Trias Jura Grenze werden folgende Thesen angefuhrt Eustatisch bedingte Hebungen oder Absenkungen des Meeresspiegels und damit verknupfte klimatische Veranderungen Impakt eines Asteroiden Massive vulkanische EruptionenMeeresspiegel und Klimaanderungen Bearbeiten Deutliche Meeresspiegel und Klimaanderungen verlaufen im Normalfall uber langere geologische Zeitraume Das Massenaussterben an der Trias Jura Grenze war hingegen ein jaher Einschnitt der in etwa 10 000 bis maximal 50 000 Jahren erfolgte Der Meeresspiegel befand sich an der Trias Jura Grenze an einem weltweiten eustatischen Tiefstand Regression He1 Danach setzte die Transgression des Hettangiums ein Asteroideneinschlag Bearbeiten Zeitlich recht nahe an der Trias Jura Grenze liegen der Wells Creek Krater und der Red Wing Krater in den Vereinigten Staaten sowie der Krater von Rochechouart Chassenon in Frankreich Diese Einschlagskrater haben allerdings relativ geringe Ausmasse und kommen als Ursache fur ein globales Massenaussterben kaum in Frage Wesentlich grossere Dimensionen ursprunglich etwa 100 km weist die Manicouagan Impaktstruktur in Kanada auf die jedoch rund 13 Millionen Jahre vor der Trias Jura Grenze entstand Intensiver Vulkanismus Bearbeiten nbsp Veranderungen der CO2 Konzentration wahrend des Phanerozoikums also wahrend der letzten 542 Millionen Jahre Jungere Daten befinden sich auf der rechten Seite des Diagramms 2 Der Graph beginnt links in der Zeit bevor pflanzliches Leben an Land existierte und wahrend der die Leistung der Sonne um 4 niedriger war als heute 3 Auf der ganz rechten Seite der Grafik sind die heutigen CO2 Niveaus dargestellt Gegen Ende der Trias kundigte sich mit dem beginnenden Zerfall des seit dem spaten Karbon existierenden Superkontinents Pangaea ein geologischer Umbruch an Entlang der Plattenrander des heutigen Nordamerikas und Europas entstanden ausgedehnte bis nach Nordafrika reichende Grabenbruche Riftsysteme mit ersten marinen Ingressionen Aus dieser Entwicklung hin zur allmahlichen Offnung des spateren Zentralatlantiks resultierte an der Trias Jura Grenze die Entstehung der 11 Millionen km umfassenden Zentralatlantischen Magmatischen Provinz englisch Central Atlantic Magmatic Province abgekurzt CAMP deren Magmaausflusse zu den ergiebigsten der bekannten Erdgeschichte zahlen Der intensive Vulkanismus setzte enorme Mengen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid CO2 und des aerosolbildenden Gases Schwefeldioxid SO2 frei zeitigte gravierende Folgen fur Atmosphare Klima und Biosphare und gilt in der aktuellen Forschung als primare Ursache des Massenaussterbens 4 5 Neben den klimatischen Effekten spielte beim marinen Massenaussterben auch Ozeanversauerung durch die Aufnahme von vulkanogenem Kohlendioxid und Schwefeldioxid eine bedeutende Rolle 6 7 Die Hauptphase des Flutbasalt Vulkanismus dauerte ungefahr 600 000 Jahre und wies wahrscheinlich mehrere stark ausgepragte Aktivitatsspitzen auf 8 In dem Zusammenhang postuliert eine 2020 veroffentlichte Arbeit eine gepulste CO2 Freisetzung aus tiefgelegenen kohlenstoffhaltigen Blasen die im Zuge des CAMP Ereignisses ihren Inhalt binnen kurzer Zeit ausgasten und dabei eine treibsatzahnliche eruptive Wirkung entfalteten 9 Geochemische Untersuchungen an zwischengeschalteten Bodenprofilen innerhalb der CAMP Basalte im ostlichen Nordamerika fanden starke negative Anomalien im Kohlenstoffisotop 13C engl negative carbon isotope excursion die auf eine rapide Erwarmung von 4 bis 6 C hindeuten 10 Dieser Befund stammt aus dem in den Palaoboden gefundenen Lignin und dem Wachs von Blattern Auch zwei eingeschlossene Seesedimentprofile wurden untersucht Die derart aus n Alkanen gewonnenen d13C Kurvenverlaufe mit ihren negativen Ausschlagen waren fast identisch und konnten ausserdem mit dem weitgehend marinen Profil von Saint Audrie s Bay in Somerset England korreliert werden Daraus wurde gefolgert dass sowohl terrestrische als auch marine Bereiche von dem Trias Jura Ereignis betroffen waren 11 Ein zusatzlicher Aspekt ist dabei die mogliche Destabilisierung und Freisetzung umfangreicher Mengen Methanhydrat aus ozeanischen Lagerstatten wie dies auch fur das vorangegangene Massenaussterben an der Perm Trias Grenze angenommen wird Einige neuere Studien kommen zu dem Resultat dass der Schwerpunkt des Massenaussterbens etwa 100 000 Jahre vor der effusiven Flutbasaltphase des CAMP Ereignisses anzusetzen sei Laut diesen Analysen begann die Aktivitat der Zentralatlantischen Magmatischen Provinz mit einem intrusiven Stadium In dessen Verlauf stromten grosse Mengen Magma in Evaporit und Carbonatlagerstatten und bewirkten uber Zeitraume von einigen tausend oder zehntausend Jahren durch Kontaktmetamorphose die Ausgasung von Kohlenstoffdioxid im funfstelligen Gigatonnenbereich 12 13 Alter BearbeitenIn fruheren Analysen wurde das Alter der Trias Jura Grenze mit 199 6 Millionen Jahren BP angegeben Die aktuelle Chronostratigraphische Zeittafel der Internationalen Kommission fur Stratigraphie ICS nennt ein radiometrisch bestimmtes Alter von 201 3 Millionen Jahren 14 Siehe auch BearbeitenGrande Coupure Kreide Palaogen Grenze Perm Trias GrenzeLiteratur BearbeitenM Hautmann eLS John Wiley amp Sons Ltd Chichester 2012 ISBN 978 0 470 01617 6 Extinction End Triassic Mass Extinction doi 10 1002 9780470015902 a0001655 pub3 englisch Robert L Carroll Palaontologie und Evolution der Wirbeltiere Thieme Stuttgart 1993 ISBN 3 13 774401 6 Jens Boenigk Sabina Wodniok Biodiversitat und Erdgeschichte Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 Springer Spektrum DOIː 10 1007 978 3 642 55389 9 ISBN 978 3 642 55388 2 Katrin Hauer Christian F Uhlir Adneter Marmor Entstehung Material Abbau Geschichte und seine Bedeutung als Kulturerbe Verlag Books on Demand Norderstedt 2011 ISBN 978 3 8423 8152 0 Einzelnachweise Bearbeiten David P G Bond Paul B Wignall Large igneous provinces and mass extinctions An update In The Geological Society of America GSA Special Paper Band 505 September 2014 S 29 55 doi 10 1130 2014 2505 02 englisch researchgate net PDF Diana L Royer CO2 forced climate thresholds during the Phanerozoic In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 70 Nr 23 2006 S 5665 5675 doi 10 1016 j gca 2005 11 031 bibcode 2006GeCoA 70 5665R wesleyan edu PDF CO2 forced climate thresholds during the Phanerozoic Memento des Originals vom 27 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot droyer web wesleyan edu Guinan Ribas The Evolving Sun and its Influence on Planetary Environments Hrsg Montesinos Benjamin Gimenez Alvaro Guinan Edward F ASP Conference Proceedings Band 269 Astronomical Society of the Pacific San Francisco 2002 ISBN 1 58381 109 5 Our Changing Sun The Role of Solar Nuclear Evolution and Magnetic Activity on Earth s Atmosphere and Climate S 85 bibcode 2002ASPC 269 85G Tran T Huynh Christopher J Poulsen Rising atmospheric CO2 as a possible trigger for the end Triassic mass extinction In Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology Band 217 Nr 3 4 Februar 2005 S 223 242 doi 10 1016 j palaeo 2004 12 004 englisch ufl edu PDF Jessica H Whiteside Paul E Olsen Timothy Eglinton Michael E Brookfield Raymond N Sambrotto Compound specific carbon isotopes from Earth s largest flood basalt eruptions directly linked to the end Triassic mass extinction In PNAS Band 107 Nr 15 April 2010 S 6721 6725 doi 10 1073 pnas 1001706107 englisch Michael Hautmann Effect of end Triassic CO2 maximum on carbonate sedimentation and marine mass extinction In Facies Band 50 Nr 2 September 2004 ISSN 0172 9179 doi 10 1007 s10347 004 0020 y springer com abgerufen am 25 Mai 2020 Michael Hautmann Michael J Benton Adam Tomasovych Catastrophic ocean acidification at the Triassic Jurassic boundary In Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen Band 249 Nr 1 1 Juli 2008 S 119 127 doi 10 1127 0077 7749 2008 0249 0119 ingenta com abgerufen am 25 Mai 2020 Terrence J Blackburn Paul E Olsen Samuel A Bowring Noah M McLean Dennis V Kent John Puffer Greg McHone E Troy Rasbury Mohammed Et Touhami Zircon U Pb Geochronology Links the End Triassic Extinction with the Central Atlantic Magmatic Province In Science Band 340 Nr 6135 Mai 2013 S 941 945 doi 10 1126 science 1234204 englisch ufl edu PDF Manfredo Capriolo Laszlo E Aradi Sara Callegaro Jacopo Dal Corso Robert J Newton Benjamin J W Mills Paul B Wignall Omar Bartoli Don R Baker Nasrrddine Youbi Laurent Remusat Richard Spiess Csaba Szabo Deep CO2 in the end Triassic Central Atlantic Magmatic Province In Nature Communications Band 11 April 2020 doi 10 1038 s41467 020 15325 6 englisch Jessica H Whiteside Paul E Olsen Timothy Eglinton Michael E Brookfield Raymond N Sambrotto Compound specific carbon isotopes from Earth s largest flood basalt eruptions directly linked to the end Triassic mass extinction In PNAS Band 107 Nr 15 2010 S 6721 6725 M H L Deenen M Ruhl N R Bonis W Krijgsman W Kuerscher M Reitsma M J van Bergen A new chronology for the end Triassic mass extinction In EPSL 2010 J H F L Davies H Bertrand N Youbi M Ernesto U Schaltegger End Triassic mass extinction started by intrusive CAMP activity In Nature Communications Band 8 Mai 2017 doi 10 1038 ncomms15596 englisch Thea H Heimdal Henrik H Svensen Jahandar Ramezani Karthik Iyer Egberto Pereira Rene Rodrigues Morgan T Jones Sara Callegaro Large scale sill emplacement in Brazil as a trigger for the end Triassic crisis In Nature Scientific Reports Band 8 Januar 2018 doi 10 1038 s41598 017 18629 8 englisch International Commission on Stratigraphy International Stratigraphic Chart In ICS Chart Time Scale Januar 2020 englisch stratigraphy org PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trias Jura Grenze amp oldid 231288134