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Calaverit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung AuTe2 und ist damit chemisch gesehen ein Gold Ditellurid aus der mit den Sulfiden verwandten Stoffgruppe der Telluride CalaveritCallaverit und Fluorit aus der Doctor Mine Jackpot Mine Cripple Creek District Teller County Colorado USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Clv 1 Chemische Formel AuTe2Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide u Sulfosalze Metall Schwefel Selen Tellur lt 1 1System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 04 II D 16 040 2 EA 10 02 12 13 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklin Aperiodischer KristallKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 2 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 7 182 bis 7 1947 A b 4 402 bis 4 4146 A c 5 056 bis 5 0703 Ab 89 99 bis 90 038 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 VHN100 197 bis 213 4 Dichte g cm3 gemessen 9 10 bis 9 40 berechnet 9 31 4 Spaltbarkeit fehlt 5 Bruch Tenazitat uneben bis schwach muschelig 4 Farbe messinggelb bis silberweissStrichfarbe grunlich bis gelblichgrauTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzCalaverit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist blattrige oder kurzprismatische langs gestreifte und flachenreiche Kristalle kommt aber auch in Form korniger bis massiger Aggregate vor Das Mineral ist stets undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der messinggelben bis silberweissen Kristalle einen metallischen Glanz Seine Strichfarbe ist dagegen grunlich bis gelblichgrau Mit einer Mohsharte von 2 5 bis 3 liegt Calaverit an der Grenze zu den mittelharten Mineralen Er lasst sich mit einem Fingernagel nicht mehr ritzen jedoch leichter als das Referenzmineral Calcit Harte 3 mit einer Kupfermunze Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenCalaverit wurde erstmals in der Stanislaus Mine bei Carson Hill im Calaveras County Kalifornien in den Vereinigten Staaten gefunden Die Erstbeschreibung erfolgte 1868 durch Friedrich August Genth der die entsprechenden Mineralproben von I Adelberg und Louis Beckers sowie Jas B Hodgkin und E Balbach Sen erhielt Genth fand neben dem neuen Mineral Calaverit dass er nach dessen Typlokalitat benannte noch vollkommen reinen Altait und hoch goldhaltigen Hessit Petzit 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Calaverit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M S lt 1 1 wo er zusammen mit Kostovit Krennerit Montbrayit Nagyagit und Sylvanit die Gold Silber Telluride mit der System Nr II C 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 16 40 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Calaverit zusammen mit Honeait Kostovit Krennerit und Sylvanit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Calaverit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Cu Ag Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 EA 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Calaverit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Krenneritgruppe mit der System Nr 02 12 13 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Calaverit besteht aus 43 56 Gew Gold Au und 56 44 Gew Tellur Te Bei naturlichen Calaveritproben finden sich allerdings oft geringe Fremdbeimengungen von Silber Genth selbst konnte bei seinen Analysen des Typmaterials aus der Stanislaus Mine einen Silbergehalt zwischen 3 0 und 3 5 nachweisen 6 Bei Mineralproben aus Cripple Creek Colorado in den USA fanden sich durchschnittlich 0 77 und aus Kalgoorlie in Australien 0 60 Silber 4 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Ausschnitt des Kristallgitteraufbaus von CalaveritNach der klassischen Mineralogie kristallisiert Calaverit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 7 182 bis 7 1947 A b 4 402 bis 4 4146 A c 5 056 bis 5 0703 A b 89 99 bis 90 038 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Allerdings wurde 1931 entdeckt dass sich seine Kristallflachen nicht mit ganzen Zahlen nach dem Gesetz der rationalen Indizes von Rene Just Hauy siehe auch Millersche Indizes beschreiben lassen Calaverit gehort damit zu den Aperiodischen Kristallen 8 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr farbt Calaverit die Flamme blaugrun und es entwickelt sich weisser Rauch Auf Kohle entsteht ein Goldkorn und im Glasrohr Sublimate aus schwarzem Tellur und gelblichweisser Telluriger Saure 9 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Blattriger Calaverit in Quarz aus der Doctor Mine Jackpot Mine Cripple Creek District Teller County Colorado USACalaverit bildet sich hydrothermal in goldhaltigen Gangen Als Begleitminerale konnen Altait Coloradoit Krennerit Rickardit und weitere Telluride sowie Arsenopyrit Pyrit Sphalerit Stibnit Tennantit Tetraedrit und andere Sulfide auftreten Als eher selten vorkommende Mineralbildung kann Calaverit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten weltweit bisher rund 400 Fundorte 10 Ausser an seiner Typlokalitat der Stanislaus Mine bei Carson Hill trat das Mineral in Kalifornien noch in den nahe gelegenen Gruben Melones und Morgan Melones sowie in der French and Wood Mine bei Altaville im Calaveras County in der Darling Mine bei Spanish Flat im El Dorado County und in der Golden Rule Mine bei Jamestown im Tuolumne County auf Bekannt aufgrund bedeutender Vorkommen von Calaverit zusammen mit Hessit ist zudem Cripple Creek In der ebenfalls im Teller County von Colorado gelegenen Cresson Mine fanden sich zudem Calaveritkristalle von bis zu einem Zentimeter Durchmesser entdeckt 11 Weitere bekannte Fundorte in den USA sind Juneau in Alaska Bisbee in Arizona sowie einige Fundpunkte in Georgia Montana Nevada New Mexico North Carolina South Dakota Utah Washington und Wisconsin In Deutschland ist bisher kein Fundort fur Calaverit dokumentiert Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist der Annastollen eine ehemals reichhaltige Goldlagerstatte mit Uran Anreicherungen in den Bergehalden etwa 2 5 km nordostlich vom Mitterberg in der Gemeinde Muhlbach am Hochkonig im Salzburger Land 12 Auch in der Schweiz kennt man Calaverit bisher nur aus einem Fundort und zwar von der Alpe Formazzolo Formazzoo mit goldhaltigen Quarzgangen nahe Cevio im Tessiner Valle Maggia 13 Weitere Fundorte mit grosseren Vorkommen liegen unter anderem in Australien Chile China Finnland Kanada und Russland 14 Verwendung BearbeitenCalaverit ist ein unbedeutendes Erz zur Gewinnung von Gold Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenS L Penfield W E West Ueber den Calaverit In Zeitschrift fur Krystallographie und Mineralogie Band 35 1902 S 430 451 rruff info PDF abgerufen am 21 Juni 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 454 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Calaverite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Calaverit Wiki Calaverite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 Juni 2019 englisch Calaverite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 20 Juni 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Calaverite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 20 Juni 2019 englisch Jurgen Kuhnle Calaverit In www wissen im netz info Mineralien Lexikon 31 Marz 2003 archiviert vom Original am 30 Marz 2016 abgerufen am 20 Juni 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 David Barthelmy Calaverite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 Juni 2019 englisch a b c W J Schutte J L de Boer Valence fluctuations in the incommensurately modulated structure of calaverite AuTe2 In Acta Crystallographica B44 Oktober 1988 S 486 494 doi 10 1107 S0108768188007001 englisch a b c d Calaverite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 20 Juni 2019 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Friedrich August Genth Contributions to mineralogy No VII In American Journal of Science and Arts Band 95 1868 S 314 316 englisch 1 PDF 886 kB abgerufen am 20 Juni 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 Juni 2019 englisch Stefan Schorn und andere Autoren Aperiodische Kristalle In mineralienatlas de Mineralienatlas Fossilienatlas abgerufen am 20 Juni 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 454 Erstausgabe 1891 Localities for Calaverite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Juni 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 42 Stefan Schorn und andere Autoren Annastollen Mitterberg Muhlbach am Hochkonig St Johann im Pongau Salzburg Osterreich In mineralienatlas de Mineralienatlas Fossilienatlas abgerufen am 20 Juni 2019 Stefan Schorn und andere Autoren Alpe Formazzolo Formazzoo Cevio Rovana Vallemaggia Tessin Schweiz In mineralienatlas de Mineralienatlas Fossilienatlas abgerufen am 20 Juni 2019 Fundortliste fur Calaverit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calaverit amp oldid 239328613