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Die Burschenschaft der Ostmark BdO war 1907 1919 und 1933 1938 der Korporationsverband der akademischen Burschenschaften in Cisleithanien Sie bestand aus bis zu 46 Mitgliedsbunden in Brunn Czernowitz Graz Innsbruck Prag Tetschen und Wien Schatzmarke mit dem Wappen der Burschenschaft der Ostmark 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Vereinigung mit der Deutschen Burschenschaft 1 3 Trennung von der Deutschen Burschenschaft und Auflosung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBurschenschaften und andere Studentenverbindungen waren im Metternichschen Osterreich lange Zeit verboten gewesen Erst nach der verlorenen Schlacht von Solferino kam es zu einer liberaleren Verfassung und mit ihr unter dem Einfluss des Schillerjahres 1859 zur Grundung der ersten Burschenschaften in Osterreich Die Burschenschaften Osterreichs standen dem osterreichischen Staatswesen spatestens nach dem Deutschen Krieg von 1866 gleichgultig bis ablehnend gegenuber und befurworteten den Anschluss Deutschosterreichs an das Deutsche Kaiserreich Der deutschnationale und antisemitische Politiker Georg von Schonerer ubte Ende des 19 Jahrhunderts grossen Einfluss auf die osterreichischen Burschenschaften aus Der Schutz deutschen Volkstums im Vielvolkerstaat war ein weiteres besonderes Anliegen der osterreichischen Burschenschaften Von Seiten der katholischen Studentenverbindungen wurde die Haltung der Burschenschaften spater so beschrieben Der Schrei nach dem Anschluss an das Deutsche Reich das Anhimmeln der deutschen Helden und Politiker sowie die Schmahungen des osterreichischen Vaterlandes und der Habsburger waren geradezu zum taglichen Brot und zu der Lieblingsbeschaftigung der 60 Burschenschaften und der vielen alldeutschen Verbindungen und Vereine geworden 1 Grundung Bearbeiten nbsp Der Burschenschafterturm bei Linz wurde 1917 von der BdO erworben 1881 wurde mit dem Allgemeinen Deputierten Convent ADC der sich 1902 in Deutsche Burschenschaft DB umbenannte von reichsdeutschen Burschenschaften der erste langfristig existierende burschenschaftliche Verband gegrundet Burschenschaften aus Osterreich konnten zunachst nicht Mitglied werden da der ADC bzw die DB die Beschaftigung mit politischen Fragen vor dem Ersten Weltkrieg noch ablehnte 1889 wurde darum als Verband der osterreichischen Burschenschaften der Linzer Deputierten Convent LDC gegrundet der elf Jahre lang bestand 32 ehemalige LDC Burschenschaften grundeten am 19 Mai 1907 wiederum in Linz schliesslich die Burschenschaft der Ostmark BdO Auf dem Burschentag in Cilli beschloss die BdO 1909 die Schaffung eines Wehrschatzes zur Unterstutzung des Deutschen Schulvereins und gab eigene Schatzmarken heraus 2 1915 beschloss die BdO die Errichtung eines Ehrenmales fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Burschenschafter 1917 wurde der Anschlussturm der ehemaligen Linzer Wehranlage an der Donau erworben und mit dem Umbau des stark verwahrlosten Wehrturms zum Burschenschafterturm begonnen 3 Vereinigung mit der Deutschen Burschenschaft Bearbeiten Als sich die DB nach dem Ersten Weltkrieg den Burschenschaften des ehemaligen Osterreich Ungarn offnete traten die Burschenschaften der BdO dieser am 3 August 1919 geschlossen bei wodurch die DB zum grossten Korporationsverband wurde Die BdO wurde im November 1919 aufgelost Die meisten osterreichischen Burschenschaften vertraten in der Judenfrage einen rassischen Standpunkt Das heisst auch getaufte Juden waren von der Mitgliedschaft ausgeschlossen Die meisten Burschenschaften im Reich vertraten dagegen statt des rassischen einen religiosen Standpunkt und nahmen dementsprechend nur Christen auf oder hatten gar keine Aufnahmebeschrankungen fur Juden 4 Zum Burschentag der DB 1920 in Eisenach brachten die Burschenschaften der ehemaligen BdO unter anderem vier Antrage zur Judenfrage ein Gefordert wurden die Anerkennung des Rassenstandpunkts durch die DB die Ablehnung der weiteren Aufnahme von Juden in Mitgliedsburschenschaften der Ausschluss aller judischen Mitglieder und die Verweigerung der Satisfaktion gegenuber Juden Die Begrundung fur die Anerkennung des osterreichischen Rassenstandpunkts lautete die Burschenschaft durfe sich den Ergebnissen der neuesten Rassenforschung nicht verschliessen 4 Die Annahme von zweien dieser vier Antrage Anerkennung des Rassenstandpunkts keine weitere Aufnahme von Juden durch den Burschentag gilt noch heute als ein wichtiger Einschnitt und Tiefpunkt in der Geschichte der DB Eisenacher Beschlusse 5 Die Erinnerung daran spielte auch 1961 bei der Ablehnung einer erneuten Aufnahme der osterreichischen Burschenschaften in die DB eine wichtige Rolle Trennung von der Deutschen Burschenschaft und Auflosung Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich traten die Burschenschaften mit Sitz in Osterreich und der Tschechoslowakei aus politischen Grunden wieder aus der DB aus Die BdO wurde wiederbegrundet im austrofaschistischen Standestaat wegen ihrer grossdeutschen Ausrichtung verboten und bestand im Untergrund weiter Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 wurden wie schon zuvor im Deutschen Reich alle Studentenverbindungen von den Nationalsozialisten zur Auflosung gezwungen wodurch auch die BdO unterging Nach dem Zweiten Weltkrieg grundeten osterreichische Burschenschaften den Verband Deutsche Burschenschaft in Osterreich DBO seit 1971 konnen sie wieder Mitglied der DB sein Siehe auch BearbeitenListe der Korporationsverbande Studentenverbindungen in Osterreich Geschichte der Studentenverbindungen Geschichte OsterreichsLiteratur BearbeitenGunter Cerwinka Juden und Klerikalenfrage in den Konventsprotokollen der Grazer Burschenschaft Allemannia 1919 1920 In Bernhard Schroeter Hrsg Fur Burschenschaft und Vaterland Books on Demand 2006 ISBN 3833444444 S 261 280 Martin Graf Hrsg 150 Jahre deutsche Burschenschaften in Osterreich gestern heute morgen Ares Verlag Graz 2009 ISBN 978 3 902475 82 4 John Haag Students at the University of Vienna in the First World War In Central European History Vol 17 No 4 1984 S 299 309 Benno Imendorffer Burschenschaft der Ostmark und Deutsche Burschenschaft In Burschenschaftliche Blatter 34 7 1920 S 118 119 Harald Lonnecker 100 Jahre Burschenschaft der Ostmark In Burschenschaftliche Blatter 1 2008 Harald Lonnecker das deutsche Volk in der Zeit tiefer nationaler Erniedrigung aufzurutteln fur ein einiges und freies deutsches Vaterland zu begeistern und gegen innere und aussere Bedranger anzufuhren Die Burschenschaft der Ostmark BdO und ihre Vorlaufer 1889 1919 In Helma Brunck Harald Lonnecker Klaus Oldenhage Hrsg ein grosses Ganzes wenn auch verschieden in seinen Teilen Beitrage zur Geschichte der Burschenschaft Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert Band 19 Winter Heidelberg 2012 ISBN 978 3 8253 5961 4 S 516 630 Einzelnachweise Bearbeiten Robert Rehberger CV und Nationalsozialismus Ein Beitrag zur osterreichischen und deutschen Studentengeschichte Veroffentlichungen der Osterreichischen Gesellschaft zur Erforschung der Studentengeschichte Bd 2 Wien 1967 S 5 Burschenschaftsgeschichte Schatzmarken Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burschenschaftsgeschichte de burschenschaft de Der Burschenschafterturm in Linz an der Donau Memento vom 3 Januar 2010 im Internet Archive a b Gunter Cerwinka Juden und Klerikalenfrage in den Konventsprotokollen der Grazer Burschenschaft Allemannia 1919 1920 S 265 Peter Kaupp Burschenschaft und Antisemitismus PDF 129 kB S 1 Normdaten Korperschaft GND 4637186 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burschenschaft der Ostmark amp oldid 234771285