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Dieser Artikel beschreibt die Burg in Bayern Zu der Burg im rheinland pfalzischen siehe Burg Rheineck Die Burg Rieneck ist eine um 1150 entstandene Hohenburg uber der Stadt Rieneck im unterfrankischen Sinntal in Bayern Sie ist heute die Jugendburg des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder VCP Bekannt ist die Burg fur ihre auf dem europaischen Festland einmalige Turmkapelle die sich komplett in der Wandung des Bergfrieds befindet Burg RieneckStaat DeutschlandOrt RieneckEntstehungszeit um 1150Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 50 6 N 9 39 O 50 094444444444 9 6461111111111 Koordinaten 50 5 40 N 9 38 46 OBurg Rieneck Bayern p3 InnenhofBergfried Dicker Turm Burg Rieneck RuckseiteAufgang zur Burg WehrmauerBlick in die romanische TurmkapelleKuchenanbau im Burghof 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Baubestand 1 3 Bedeutung 1 4 Romantik 2 Die Burg heute als Pfadfinderburg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Ludwig I Graf von Loon und Rieneck liess das so genannte castrum Rinecke um das Jahr 1150 an der nordostlichen Grenze der Grafschaft Rieneck bauen um seinen Machtbereich gegen die Interessen der umliegenden Territorien von Kurmainz dem Hochstift Wurzburg und dem Stift Fulda zu sichern Der kleine Hugel im Sinntal bot dafur aufgrund naturlicher Hindernisse ausgezeichnete Voraussetzungen Nur in eine Richtung musste die Burg zusatzlich durch die Anlage eines Wehrgrabens und eine moglichst geringe Angriffsflache zu dieser Seite hin gesichert werden Baubestand Bearbeiten Dies zeigt sich deutlich im Grundriss des Bergfrieds des 19 m hohen Dicken Turmes der aussen ein unregelmassiges Siebeneck darstellt dessen eine Spitze in Richtung der nahen Hugel zeigt Die Burganlage bestand zunachst nur aus dem von Befestigungsmauern umgebenen Burghof und Bergfried mit seinen vier bis acht Meter starken Mauern Innerhalb der Burgmauern wurden daneben Fachwerkbauten errichtet neben Wohngebauden auch Lagerhauser und Stalle von denen im Wesentlichen nur noch der heutige Gewolbekeller der Burg erhalten ist Da das Wohnen im Turm der Burg verhaltnismassig unbequem war wurde hier nur in Kriegszeiten gewohnt Es gab keinen Eingang im Erdgeschoss der heutige Eingang stammt aus dem 19 Jahrhundert dafur aber zwei Zugange in hoheren Etagen zu denen schnell zu beseitigende holzerne Treppen an der Aussenmauer fuhrten Der Zugang auf Hohe des zweiten Obergeschosses erschloss den Hauptraum des Turms den Saal des Grafen Ausgestattet mit Kochstelle Waschbecken und einem heimlichen Ort Toilette war er fur damalige Verhaltnisse sehr bequem eingerichtet Die mit einem eigenen Zugang ausgestattete dritte Etage beherbergte die Kemenate in der die Grafin und ihr Gefolge wahrend einer Belagerung sicher und wegen des Kamins im Grafensaal warm untergebracht waren In diesem Stockwerk befindet sich auch die auf dem europaischen Festland einzigartige Turmkapelle Sie ist vollstandig in die Aussenmauer des Turms eingelassen was den Baumeister seinerzeit vor eine grosse Herausforderung gestellt haben durfte Die wenigen erhaltenen Steinmetzarbeiten an den Wanden vermitteln noch heute einen Eindruck von der ehemals prunkvollen Ausstattung Um das Jahr 1200 wurde die Burganlage starker befestigt und der heute 29 m hohe achteckige Dunne Turm zur Sicherung einer grosseren Burgbesatzung erbaut Auch er hatte ursprunglich keine Fenster und keinen ebenerdigen Zugang Im Inneren des Turms sind heute alle Spuren der einstigen Einrichtung verwischt und auch sein Ausseres wurde wesentlich verandert Der Adlerhorst als sechstes Stockwerk und das heutige Dach des Turms wurden erst im 20 Jahrhundert aufgesetzt Im Zuge des Ausbaus der Befestigungsanlagen wurde auch die romanische Hofkapelle errichtet Von deren Giebelwand sind nur noch Teile des Portals erhalten Die Herkunft und Bedeutung der beiden aus der Zeit um 1300 stammenden Figurenplatten an der Aussenfassade sind nicht geklart So ist ungewiss ob sie ursprunglich zur Burg gehorten oder erst im 19 Jahrhundert eingesetzt wurden Bedeutung Bearbeiten Die Burg bildete einen Anziehungspunkt fur die Bevolkerung der Umgebung Dies trug zum Wachstum des unterhalb des Burgbergs liegenden Ortes Rieneck bei der seit Anfang des 13 Jahrhunderts als Stadt bezeichnet wird Zum Ubergang der Burg in ein zwischen Kurmainz und den Hanauern gemeinsames Kondominat gibt es in der Literatur zwei unterschiedliche Darstellungen Als die Linie Rieneck Rothenfels 1333 erlosch erbte Ulrich II von Hanau uber seine Mutter Elisabeth von Rieneck Rothenfels auch von Stadt und Burg Rieneck 1 den Rest behielt Kurmainz selbst Das Haus Rieneck starb mit Graf Philipp III von Rieneck am 3 September 1559 aus Er hatte eng mit Philipp III von Hanau Munzenberg zusammengearbeitet Als absehbar war dass Graf Philipp III von Rieneck ohne mannliche Erben sterben wurde vereinbarten die beiden den Hanauer Grafen als Erben einzusetzen Durch einen Formfehler scheiterte das Projekt aber Einzelheiten siehe hier Es kam zu einem Streit zwischen Kurmainz und Hanau uber das Erbe Dieser wurde schliesslich dahingehend gelost dass ein Kondominat gebildet wurde das zu Kurmainz und zu Hanau Munzenberg zustand Da sich die Burg nun in fremden Handen befand war sie als Wohnsitz fur die Grafen von Rieneck ungeeignet und sie zogen nach Lohr am Main Die Burg behielt ihre strategische Bedeutung da sie die Birkenhainer Strasse den wichtigsten mittelalterlichen Verkehrsweg der Region kontrollierte Im 16 Jahrhundert wurde auch diese Nutzung aufgegeben und die Burg verfiel zusehends Der Mainzer Anteil wurde 1673 von Johann Hartwig Graf von Nostitz gekauft der sich damit die Standesrechte eines Reichsgrafen mit Sitz und Stimme im Reichstag sicherte Dieser Anteil wurde 1803 an die Grafen Colloredo und Mansfeld veraussert 1806 wurde Rieneck dann mediatisiert und dem Furstentum Aschaffenburg zugeschlagen Mit ihm fiel es an das Grossherzogtum Frankfurt und mit der Niederlage Napoleons 1815 an das Konigreich Bayern Romantik Bearbeiten Um 1860 kaufte Franz von Rinecker die Burg da er seine enge Verwandtschaft zum Rienecker Grafenhaus nachgewiesen glaubte Er setzte sein Vermogen fur umfassende Restaurierungs und Umbaumassnahmen im Stil der Neugotik ein so dass heute eine Unterscheidung der mittelalterlichen Bausubstanz von den baulichen Veranderungen des 19 Jahrhunderts zuweilen schwerfallt In den 1920er Jahren stand die Burg im Besitz des Dichters und Schriftstellers Walter Bloem 1929 wurde ein massiver Umbau vorgenommen In den Dunnen Turm wurden Fenster gebrochen der Verbindungstrakt zwischen beiden Turmen entstand und das Dach erhielt die ersten grosseren Gauben Danach wurde die Burg Rieneck zunachst als Kinderferienheim dann als SA Sportschule als Lazarett als Kriegsgefangnis und schliesslich auch als Krankenhaus genutzt Die Burg heute als Pfadfinderburg BearbeitenDie Pfadfinderburg Rieneck ist heute eines der Bundeszentren des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder VCP als Rechtsnachfolger des CPD und ist dessen internationales Schulungs und Begegnungszentrum Neben Tagungen und Fortbildungen finden hier auch musische Angebote des VCP statt unter anderem die Internationale Musische Werkstatt IMWe ein jahrlich zu Ostern stattfindender mehrtagiger internationaler Musik und Kreativ Trainingskurs fur Pfadfinder ab 17 Jahre mit jeweils etwa 100 Teilnehmern 2 1959 wurde die Burg von einem am 1 Mai 1959 eigens errichteten rechtsfahigen Verein Erholungs und Bildungswerk der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands e V zunachst gepachtet und 1967 erworben Der Verein sollte die wirtschaftliche Unabhangigkeit sichern vor allem aber zum Schutz des Pfadfinderverbandes vor sich aus dem Unterhalt und Betrieb ergebenden Risiken dienen Seit der Fusion der evangelischen Pfadfinderverbande CPD EMP und BCP zum Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder VCP fuhrt der Verein den Namen Bildungs und Erholungswerk Burg Rieneck e V des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder kurz BEW Anderung am 5 Mai 1973 Die Mitgliederversammlung des Bildungs und Erholungswerk Burg Rieneck e V BEW setzte sich bis 2015 aus jeweils vier Delegierten aus den sogenannten drei Saulen zusammen dem VCP dem VCP e V Rechtstrager des Pfadfinderverbandes und dem Freundes und Fordererkreis Burg Rieneck e V Im Jahr 2015 wurden der VCP und der VCP e V im Rahmen einer rechtlichen Umstrukturierung zum Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder VCP e V zusammengefuhrt Dadurch reduziert sich die Zahl der Saulen auf zwei der Pfadfinderverband entsendet bis zu acht der Freundeskreis weiterhin bis zu vier Delegierte in die Mitgliederversammlung des BEW Daruber hinaus kann die Mitgliederversammlung bis zu sechs Sachkundige berufen Aus der Mitgliederversammlung wird der funfkopfige Vorstand fur die Dauer von jeweils zwei Jahren gewahlt Im Jahr 1976 wurde mit der Errichtung des Saalgebaudes der bauliche Umfang der Burg erweitert Nach einer Generalsanierung des Saaltraktes bis Mai 2003 entstand darin ein weiteres Dachgeschoss In den Jahren 2017 bis 2019 wurde im Rahmen des Projekts Energetische Sanierung eines historischen Baudenkmals die bisher mit Ol betriebene Heizung durch ein mehrstufiges System Solarthermie Warmepumpe Pellet ersetzt der Brandschutz ertuchtigt die Kuche durch einen Anbau im Burghof erweitert und somit der heutige bauliche Zustand erreicht Die Burg verfugt uber 134 Betten sowie mehrere Tagungsraume Daneben besteht seit 1998 ein Pfadfinder Zeltplatz fur etwa 100 Personen am Fusse der Burg auf dem sich seit 2003 auch ein feststehendes Sanitargebaude befindet Seit 2006 besteht dort ein fest installierter Hochseilgarten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Burg Rieneck vom Lausberg aus gesehenLiteratur BearbeitenWalter Schilling Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens 1 Auflage Echter Verlag Wurzburg 2012 ISBN 978 3 429 03516 7 S 354 355 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Rieneck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfadfinderburg Rieneck Burg Rieneck auf der Website des Hauses der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Uta Lowenstein Grafschaft Hanau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Handbuch der hessischen Geschichte 3 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 Marburg 2014 ISBN 978 3 942225 17 5 S 196 230 208 IMWE About IMWe englisch Burgen und Schlosser im Landkreis Main Spessart Schlosser Schloss Arnstein Schloss Aura im Sinngrund Schloss Buchold Burgsinnschloss Fronhofer Schlosschen Schloss Hollrich Schloss Homburg Huttenschloss Gemunden Schloss Kreuzwertheim Neues Schloss Laudenbach Lohrer Schloss Kurmainzer Schloss Schloss Muhlbach Schloss Rodenbach Neues Schloss Burgsinn Schloss Schonrain Schloss Seewiese Schloss Steinbach Neues Schloss Schloss Thungen Schloss Wolfsmunster Rotes Schloss Zellingen Altes Schloss Weisses Schloss Zellingen Neues Schloss Burgen und Ruinen Burg Adolphsbuhl Alte Burg Burgsinn Ruine Alte Burg Harrbach Ruine Burgruine Bartenstein Burg Binsfeld abgegangen Burgruine Homburg Burgruine Karlsburg Burgruine Laudenbach Burg Neuenburg abgegangen Burg Reinstein abgegangen Burg Rieneck Burg Rothenfels Rothenfels Burgruine Scherenburg Burgruine SchonartsTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Zellingen Lowenburg Herrensitze Ansitz FellenBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Altbessingen Burgstall Diemarsburg Burgstall Erlenbach Burgstall Franzenburg Burgstall bei Gemunden am Main Abschnittsbefestigung am Grainberg Ringwall Schonarts Burgstall Schwebenried Ringwall Seifriedsburg Burgstall Slorburg Abschnittsbefestigung WettenburgWehrkirchen Kirchenburg Aschfeld St Bonifatius Kirchenburg Billingshausen Hl Michael Kirchenburg Gossenheim St Radegundis Kirchenburg Karbach St Vitus Wartturme Wartturm Blauer Turm Ruine Normdaten Geografikum GND 4534125 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Rieneck amp oldid 236286653