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Burg Posterstein auch Stein genannt ist eine Hohenburg auf einem Felsvorsprung uber dem rechten Ufer der Sprotte in Posterstein im Landkreis Altenburger Land in Thuringen Die Hohenburg ist aus einer kleinen Ministerialenburg aus dem spaten 12 Jahrhundert hervorgegangen die in der Renaissancezeit uberbaut wurde In der Burg befindet sich seit 1952 das kulturhistorische Museum des Landkreises Altenburger Land Burg PostersteinBurg PostersteinBurg PostersteinAlternativname n SteinStaat DeutschlandOrt PostersteinEntstehungszeit um 1191Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Erhalten Nordflugel 1951 abgerissenStandische Stellung AdligeBauweise FachwerkGeographische Lage 50 52 N 12 15 O 50 863055555556 12 252777777778 Koordinaten 50 51 47 N 12 15 10 OBurg Posterstein Thuringen p3 Burg Posterstein Luftaufnahme 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Anlage 1 1 Ersterwahnung 1 2 Wechselnde Besitzer und Umbauten 1 3 Das Ende der Grundherrschaft 1 4 Museum Burg Posterstein 2 Besitzer 3 Weitere Bilder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Anlage Bearbeiten nbsp Burg PostersteinDurch den romisch deutschen Konig Konrad III und Kaiser Friedrich I Barbarossa wurde der hochmittelalterliche Landesausbau ostlich der Saale Elbe Linie in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts vorangetrieben In dieser Zeit entstand eine Vielzahl kleiner Herrschaften die durch Ministerialen besetzt wurden Burg Posterstein ist eine von ihnen Ersterwahnung Bearbeiten 1143 wird in einer Urkunde Konig Konrads III fur das Benediktinerkloster Chemnitz zusammen mit anderen pleissenlandischen Herrschaftstragern ein Gerhardus de Nubudiz Nobdenitz als Zeuge erwahnt der in den folgenden Jahren noch mehrmals in den Urkunden erscheint 1191 wird er in einer Urkunde des Naumburger Bischofs zusammen mit seiner Mutter Mechthild de Steinne von Stein genannt Das Dorf Nobdenitz liegt etwa zwei Kilometer von Posterstein entfernt Durch die alteren Forschungen wurde aufgrund dieser Nennung zumeist ein befestigter Herrschaftssitz des Ministerialen Gerhard in der Niederung bei Nobdenitz angenommen der spater zugunsten einer neu errichteten Hohenburg aufgegeben worden sein soll Nach neueren archaologischen und historischen Forschungen konnte aber auch die Burg Posterstein der alteste Sitz der Familie sein Wechselnde Besitzer und Umbauten Bearbeiten nbsp Luftaufnahme 2022Ab 1222 nennen sich die Ministerialen nur noch de lapide von Stein 1 Aus dieser Zeit stammen die noch erhaltenen Ringmauern und der 12 Meter hohe runde Bergfried An der ostlichen Seite wurde der Ringmauer spater ein Zwinger vorgelagert Ende des 13 Jahrhunderts gelang es den Vogten von Weida die Lehnsherrschaft uber Posterstein zu erlangen Bei der Spaltung des reussischen Stammhauses 1305 in Reuss altere Linie Plauen und Reuss jungere Linie Greiz verblieb Posterstein unter der Herrschaft der jungeren Linie Die Reussen stellten sich damit dem Bestreben der wettinischen Markgrafen von Meissen entgegen ihre Herrschaft im Pleissenland auszudehnen Um dem Druck der Markgrafen etwas entgegenzusetzen trugen die Vogte die Herrschaft Posterstein dem Konig von Bohmen als Lehen an Markgraf Friedrich der Ernsthafte beschwerte sich daraufhin beim Kaiser Die Lehnsherrschaft war bis ins 17 Jahrhundert strittig In der Zeit nach dem Vogtlandischen Krieg 1354 1359 geriet ein grosser Teil der Postersteinischen Guter unter Meissner Herrschaft wahrend Posterstein selbst Vogtisches Reussisches Lehen blieb 1442 kaufte Nickel Puster die Herrschaft Posterstein fur 800 Schock Freiberger Munze In der Altenburgischen Kirchengalerie wird die Familie Puster zum Stein als Herren von Posterstein bereits 1329 erwahnt als Heinrich der Altere Vogt von Plauen die Herrschaft Posterstein vom bohmischen Konig als Lehen erhalt Die Familie baute die Herrschaft durch umfangreiche Rodungen aus An der Burg begannen Umbauarbeiten zu einer wohnlicheren Anlage Der ostliche Zwinger wurde mit einem Wohngebaude uberbaut Der Familie verdankt die bis in das 16 Jahrhundert nur als Stein bekannte Burg ihren heutigen Namen 1528 kaufte die Familie Pflugk die Herrschaft Posterstein Unter ihrer Herrschaft erfolgte ein umfassender Umbau der mittelalterlichen Burg in ein Wohnschloss der Renaissance Sichtbares Zeichen dieser Bauphase ist der Wendelstein von 1575 Die Ringmauer wurde dabei bis zur Hohe des heutigen Erdgeschosses abgetragen die Flache in der Kernburg verfullt und die neuen Gebaude auf dieser Ebene errichtet nbsp Burg PostersteinWeitere Umbauarbeiten fuhrte man 1684 bis 1701 durch Das Obergeschoss wurde abgetragen und durch ein Fachwerkgeschoss ersetzt Der Innenhof wurde uberwolbt und das barocke Treppenhaus erbaut Weiterhin erneuerte man die Fassade mit neuen Fenstern die steinerne Brucke und das Portal entstanden sodass das Schloss dem zeitgenossischen barocken Stil entsprach Zur gleichen Zeit 1689 wurde auch die benachbarte Burgkirche mit einem prachtigen barocken Schnitzwerk ausgestaltet Diese Arbeit wird Johannis Hopf zugeschrieben der damit mutmasslich ein Strafurteil abmildern konnte Uber seine genaue Identitat ist wenig bekannt 2 1717 bis 1724 erbaute man den Nordflugel nbsp Schloss Posterstein Lithographie 1839 nbsp Luftaufnahme 20221724 erwarb Graf Jacob Heinrich von Flemming der leitende Minister Augusts des Starken den Besitz der bis 1833 im Besitz der Grafen von Flemming verblieb Obwohl die Flemmings in Posterstein nur wenig Zeit verbrachten da sie auf Schloss Crossen lebten tatigten sie doch erhebliche Investitionen 1833 erwarb die burgerliche Familie Herrmann das Rittergut Posterstein das sie bis 1945 behielt Unter ihr wurde die Nutzung des Schlosses zu Wohnzwecken aufgegeben 1850 wurden nach Verhandlungen zwischen Bauern und Rittergutsbesitzern die Frondienste durch Geldleistungen abgelost Ende des 19 Jahrhunderts wurde Posterstein zu einem wichtigen Saatzucht und Mustergut im Thuringer Raum In diesem Zusammenhang erfolgten um 1880 erneut grossere Umbauten Der spater unter dem Namen Hans Fallada bekannte Schriftsteller Rudolf Ditzen nahm hier 1913 im Anschluss an seine 18 monatige Behandlung im benachbarten damaligen Kurhaus Tannenfeld einer privaten Heil und Pflegestatte fur Psychiatrie und Neurologie eine landwirtschaftliche Lehre auf und wurde Spezialist fur Kartoffelzuchtung 1937 erfolgten erneut Renovierungs und Sicherungsarbeiten nbsp Luftaufnahme vom Herrenhaus 2022Das Ende der Grundherrschaft Bearbeiten Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde 1946 auch das 192 Hektar grosse Rittergut Posterstein enteignet Eingaben des letzten Besitzers Herrmann und der Einwohner blieben erfolglos Es kam der Befehl zur Aufteilung innerhalb von 24 Stunden 3 Die Grundherrschaft Posterstein horte auf zu bestehen und 20 Neubauernstellen wurden geschaffen Burg und Herrenhaus nahmen ab Kriegsende bis zu 300 Fluchtlinge aus den Ostgebieten auf Ende der 1940er Jahre kam es zum Abriss der grossen Rittergutscheune und des modernen Kuhstalls Unter Verwendung des gewonnenen Abrissmaterials wurden 20 Neubauerngehofte errichtet 13 davon auf dem Burgberg Das Herrenhaus wurde spater Konsum Schule von 1956 bis 1992 Kinderheim Der Pferdestall wurde Wohnhaus 1951 kam es zum Abriss des intakten Nordflugels auch unter Gewinnung von Baumaterial Das Dach und Erdgeschoss wurden abgetragen das Kellergeschoss wurde mit seinem Kreuzgewolbe aufgefullt Der Restbau erhielt eine neue sehr witterungsempfindliche Giebelwand Nach 1980 kam es zum Einsturz des Kreuzgewolbes seitdem ist auch das Kellergeschoss eine Ruine 1952 wurde ein Museum in der Burg eingerichtet doch erzwangen Bauschaden 1977 dessen Schliessung Erst 1984 bis 1991 konnte die Burg umfassend saniert werden 1999 holte man den Bauschutt aus den fruheren Kellerraumen und sicherte danach das verbliebene Mauerwerk Museum Burg Posterstein Bearbeiten Die Burg ist von aussen frei zuganglich und kann besichtigt werden In den barocken Raumen werden Ausstellungen zur Geschichte der Region gezeigt Hier trifft man auf bekannte Personlichkeiten wie Thumbshirn Seckendorff Hans Wilhelm von Thummel Anton Goering Brockhaus Hans Fallada oder Bernhard von Lindenau aber auch auf Bauern Burgherren und Pioniere der Industrialisierung Einen besonderen Ausstellungskomplex bildet die Exposition zur Geschichte des Musenhofes der Herzogin Dorothea von Kurland Dieser Salon im nahe gelegenen 2009 abgerissenen Schloss zu Lobichau war einer der interessantesten seiner Art um 1800 2011 wurde zum 250 Geburtstag der Herzogin von Kurland die Ausstellung gt Ihr ausseres ist sehr einnehmend und sie kleidet sich mit Geschmack Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen Europaische Salonkultur um 1800 lt eroffnet Die Ausstellung und die begleitende Publikationen zeigen auf wie es Frauen zu Beginn des 19 Jahrhunderts gelang gesellschaftliche politische und kulturelle Netzwerke zu knupfen Einfluss zu nehmen und mitzugestalten Am Beispiel der Herzogin Anna Dorothea von Kurland und ihrer Tochter Wilhelmine von Sagan und Dorothee von Dino Talleyrand sollen die Emanzipationsbestrebungen und die Moglichkeiten der Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben jenseits der juristischen Schranken der Zeit deutlich werden Einen Schwerpunkt bildet die Rolle des weiblichen Geschlechts bei der Gestaltung nationaler und internationaler Beziehungen in der napoleonischen Zeit Im Museumsbesuch inbegriffen sind die Besichtigung des Burgverlieses und die Besteigung des 25 Meter hohen Bergfriedes der Burg In der Galerie des Museums werden mehrmals im Jahr wechselnde Ausstellungen gezeigt Sehenswert ist die spatgotische Burgkirche mit dem einmaligen barocken Schnitzwerk des Johannis Hopf von 1689 Besitzer Bearbeiten1191 Gerhardus de Nubudiz von Nobdenitz seine Mutter Mechthilde de Steinne und deren Nachfahren bis um 1306 Die Ritter Gerhard der Mittlere Gerhard genannt von Lowenberg Gerhard der Jungere Conrad Heidenreich Eberherd von Stein de Lapide vor 1442 Familie Stontztcz Stoncz 1442 1505 Gebruder Puster 1505 1528 Nickel von Ende 1528 1718 Familie von Pflugk 1718 1721 Gebruder von dem Werder 1721 1833 Reichsgrafen von Flemming 1833 1945 1946 Familie Herrmann seit 1952 Museum Burg PostersteinWeitere Bilder Bearbeiten nbsp Burgkirche Posterstein 2013 nbsp Erbbegrabnis der Familie Herrmann 2013 nbsp Ruinen des Nordflugels der Burg Posterstein 2013 nbsp Zifferblatt an der SudseiteLiteratur BearbeitenSabine und Klaus Hofmann Burg Posterstein Geschichte und Restaurierung Museum Burg Posterstein 1998 Thomas Bienert Mittelalterliche Burgen in Thuringen Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 631 1 S 22 einige Angaben zur Geschichte hier fehlerhaft Georg Dehio Begr Stephanie Eissing Bearb Thuringen Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag 1998 Hans C von der Gabelentz Die ausgestorbenen Adelsfamilien des Osterlandes In Mitteilungen der geschichtsforschenden Gesellschaft des Osterlandes Jg 1836 66 ISSN 0863 694X Klaus Hofmann Hrsg Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen Europaische Salonkultur um 1800 Zum 250 Geburtstag der Herzogin von Kurland Museum Burg Posterstein 2011 Sabine und Klaus Hofmann Wo ich einst residierte wo ich Furstin des Landes war Lebensstationen der Herzogin von Kurland Museum Burg Posterstein 2007 Sabine und Klaus Hofmann Zwischen Metternich und Talleyrand Der Musenhof der Herzogin von Kurland im Schloss zu Lobichau Museum Burg Posterstein 2004 Museum Burg Posterstein Hrsg Ein Wegweiser durch die Burg Posterstein Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Posterstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www burg posterstein deEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Liste der Adelsgeschlechter namens Stein Friedrich Ludwig Muller Hrsg Kurioses aus der Denkmallandschaft Von irdischen und himmlischen Geschopfen Band 1 Monumente Publikationen Bonn 1998 ISBN 3 936942 69 2 S 24 26 96 S Museum Burg PostersteinNormdaten Geografikum GND 4538568 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Posterstein amp oldid 229305942