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Die Burg Klempenow ist eine mittelalterliche Burganlage im deutschen Bundesland Mecklenburg Vorpommern die direkt an der Tollense in der Nahe von Breest ca 15 Kilometer nordlich von Altentreptow Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt Burg KlempenowDie Burg Klempenow von Sudosten gesehenDie Burg Klempenow von Sudosten gesehenStaat DeutschlandOrt BreestEntstehungszeit 1231Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenBauweise ZiegelsteinGeographische Lage 53 47 N 13 19 O 53 790555555556 13 311111111111 Koordinaten 53 47 26 N 13 18 40 OBurg Klempenow Mecklenburg Vorpommern p3 Raum im Bergfried der Burg Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Ursprung 2 2 Bau und Besitzgeschichte 3 Anlage 3 1 Vorburg 3 2 Hauptburg 4 Trivia 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Burg liegt in der Nahe der ursprunglichen Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern die wenige Kilometer sudlich und ostlich beim Kleinen und Grossen Landgraben verlief Sie gehorte zu einer Reihe von Befestigungen die die Ubergange uber die Tollense zwischen Altentreptow und Demmin schutzten Broock Burg Osten Haus Demmin Geschichte BearbeitenUrsprung Bearbeiten nbsp Lithographie Amt Klempnenow aus der Zeit vor 1846 1 Sie wurde zusammen mit anderen Burgen seit 1231 von den pommerschen Herzogen erbaut deren Macht durch den staufischen Kaiser Friedrich II nach langen Auseinandersetzungen mit Danen Slawen und christlichen Polen um den politischen Einfluss in der damals wirtschaftlich und militarisch wichtigen Gegend bestatigt wurde Um 1240 trat der pommersche Herzog Wartislaw III in Erscheinung und die Burg Klempenow geht vermutlich auf ihn zuruck Urkundlich zuerst erwahnt wurde Klempenow allerdings erst 1331 als landesherrliche Burg Bau und Besitzgeschichte Bearbeiten Fur den Bau der Niederungsburg wurden Kolonisatoren aus Westfalen Flandern und Friesland geholt die auch durch den Bau von Kirchen die Christianisierung und Kolonisation der dort einheimischen slawischen Stamme vorantreiben sollten Viele slawische Besitzungen wurden von diesen Zuwanderern ubernommen Auf Grund ihrer Erfahrungen mit massiven Bauten in feuchten Niederungen waren sie fur die Bauausfuhrung pradestiniert denn die Burg wurde auf dem Schwemmboden des Tollensetals errichtet Die Ziegelsteine zum Bau gewann man aus so genannten Feldbrandofen Das fur die Fullung der Ziegelstein Mauerschalen benotigte Material in Form von Feldsteinen gab es seit den Eiszeiten vor Ort Die Burg wurde immer wieder erweitert teilweise zerstort und wieder aufgebaut Die heute altesten Bestandteile der Burg sind der Turm und die Wehrmauer die aus der Mitte bis zum Ende des 13 Jahrhunderts nachgewiesen werden konnen Um 1433 wurde die Anlage um einen Kornspeicher und ein Torhaus erweitert Das dreigeschossige im Fachwerkstil errichtete Torhaus war mit ca neun Meter Hohe eines der ersten norddeutschen Fachwerkhauser Auf Grund schlecht berechneter Statik war dieser unterdimensionierte Holzskelettbau mit schwerer Ziegelsteinausfachung durch Absackung bald baufallig Ende des 15 Jahrhunderts musste es neu erbaut werden diesmal mit Renaissanceelementen Kurz vor dem Dreissigjahrigen Krieg wurde noch die ganze Anlage grundlegend verstarkt Das letzte Mal wurde sie wohl 1697 instand gesetzt In der Mitte des 18 Jahrhunderts erfolgte noch ein Umbau zur Erweiterung des Kornspeichers und 1820 erhielt sie dann ihre heutige Form 1890 erneuerte man einige Satteldacher in flacherer Form als ursprunglich und 1904 liess der damalige Domanenpachter Carl Bruhn das Renaissance Wohnhaus abreissen um ein typisches neuzeitliches preussisches Verwalterhaus zu errichten Die Burg hatte schon lange keine strategische Bedeutung mehr sie diente allein als Domane dem Zweck der Landwirtschaft Diese Epoche dauerte bis 1945 in dem Jahr erfolgte die Enteignung und die sowjetische Kommandantur ubernimmt die Burg Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden zunachst Fluchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und spater Umsiedler hier eine Wohnung besonders der Sudflugel wurde dazu grundlegend umgebaut so wurde unter anderem der in der Sudwestecke gelegene Turmrest abgerissen um Wohnraum zu schaffen Bis in die 1990er Jahre diente Burg Klempenow dann als Wohnhaus fur Beschaftigte der Landwirtschaft 1991 grundete sich eine Burgerinitiative mit dem Namen Kultur Transit 96 e V deren Aufgabe es ist den Verfall der Burg zu stoppen und Instandsetzungsarbeiten durchzufuhren Seit 1998 kann die Burg besichtigt werden Sie wird mittlerweile kulturell genutzt so finden auf der Burg diverse Veranstaltungen und Markte statt Kunstler nutzen einige Raume als Galerie Im Burghof gibt es ein Cafe Seit der Mitte des 14 Jahrhunderts befand sich Klempenow im Besitz der adligen Familie von Heydebreck Zuerst wurde der seit 1386 in den Urkunden erscheinende Joachim von Heydebreck 1401 ausdrucklich als Besitzer von Klempenow erwahnt Letzter Besitzer aus dieser Familie war der um 1520 gestorbene Hinrik von Heydebreck nach dessen Tod die pommerschen Herzoge die Burg und die dazugehorenden Guter als erledigte Lehen einzogen und zu einem herzoglichen Amt machten Dieses wurde mit den alten herzoglichen Besitzungen um Altentreptow vereinigt und 1566 um die vormals dem Kloster Reinfeld in Holstein gehorenden Besitzungen an der Tollense erweitert Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Amt Klempenow zuerst dem kaiserlichen Oberst Heinrich Ludwig von Hatzfeld danach dem schwedischen General Dodo zu Innhausen und Knyphausen wegen ausstehender Kontributionen verpfandet spater aber von der schwedischen Krone als Nachfolger der pommerschen Herzoge wieder eingelost Bis 1713 faktisch und bis 1721 staatsrechtlich war Klempenow schwedisch 1675 wurde die Burg aber auch fur kurze Zeit von den Brandenburgern erobert In preussischer Zeit war sie wie bereits zuvor Sitz eines Amtes jetzt eines koniglich preussischen das nicht nur eine Domane war sondern auch die Gerichtsbarkeit uber die Amtseinwohner ausubte Anlage Bearbeiten nbsp Die restaurierte Kapelle in der ehemaligen Vorburg Oktober 2006 nbsp Die Burg von Norden Oktober 2006 Vorburg Bearbeiten Klempenow besass ursprunglich eine Vorburg im Norden der Hauptburg die von einem Wassergraben und der Tollense umgeben war Zu der Vorburg gehorte eine 1494 erstmals erwahnte Kapelle deren Fundamente 1997 freigelegt wurden Die heutige 1692 im Fachwerkstil erbaute Kirche Klempenow befand sich zur Wende in desolatem Zustand bis sie zwischen 1997 und 2000 durch die Arbeit des Fordervereins mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz grundlegend saniert wurde Sie wird heute als Kirche genutzt Die gesamte Kapelle steht nicht mehr im Lot weil der Untergrund der Nordwestseite scheinbar immer noch nachgibt Seit 2007 steht in der einfachen Kirche eine Kleinorgel Truhenorgel des Orgelbaumeisters Matthias Beckmann aus Friesack im Havelland Besonders sehenswert sind auch der Kanzelaltar und die barocke Emporenbrustung Ausserdem ist noch das Torwachterhaus vorhanden uber dessen Datierung nichts bekannt ist Es war bereits Ende des 17 Jahrhunderts eine Ruine und wurde erst in neuerer Zeit mit einem Walmdach wieder aufgebaut Hauptburg Bearbeiten Die Hauptburg hatte ebenfalls einen ringformigen Wassergraben Sie ist in ihren Umrissen noch gut zu erkennen Als sogenannte Niederungsburg hat sie einen Grundriss in unregelmassiger Rechteckform der eine Kantenlange von ca 57 36 m aufweist Eine ungefahr 8 80 m hohe und bis zu drei Meter dicke Wehrmauer umgibt die Hauptburg Sie und ein Bergfried von ursprunglich drei Turmen sind die altesten nachweisbaren Bauglieder der Burg Sie sind in einem besonderen Ziegelsteinformat von 10 cm Hohe errichtet das bis Ende des 13 Jahrhunderts in verschiedenen Bauwerken Nordostdeutschlands verwendet wurde und sich sehr gut erhalten hat Die Wehrmauer ist in einer doppelschaligen Ziegelbauweise ausgefuhrt die Fullung zwischen den Schalen besteht aus Ziegelbruch und Feldsteinen in einem Kalkmortelbett Auf der Wehrmauer sind noch fragmentarisch Wehrgange und Schildmauern erhalten Zur Tollense hin nach Osten steht allerdings nur noch ein niedriges Stuck der Wehrmauer Der Turm hat einen zylindrischen Querschnitt und ist mit einem sogenannten Zuckerhut gedeckt Das ist ein gemauerter spitzer Kegel ohne Dachstuhl und Dachziegel Im 17 Jahrhundert ist er zu Wohnzwecken umgebaut worden Am tiefsten Punkt ist ein Kerker vorhanden dessen einziger Zugang ein Loch in der Gewolbedecke ist In den daruber liegenden Geschossen aus verschiedenen Bauphasen befinden sich einige Raume die zum Teil noch heute wohnlich wirken wie zum Beispiel ein Zimmer mit Kamin und einem Aborterker Die Nordseite der Burg besteht aus einem grossen Kornspeicherboden im Dachgeschoss und einem intakten Backofen im Erdgeschoss ostlich schliesst sich in gewolbegedeckten Raumen das heutige Cafe an Der Westflugel beherbergt im Keller noch die Grundmauern eines Sudwest Turmes Diese Raume dienen heute ebenso wie der Kornboden fur Ausstellungszwecke Erhalten sind noch ein ehemaliges Brau und Backhaus im Sudflugel die einen Veranstaltungsraum beherbergen In der Mitte des Burghofes befindet sich ein aus Feldsteinen gemauerter Brunnen aus der Anfangsphase der Burg Etwas abseits in der Nordwestecke der Burg steht das Domanenpachterhaus von 1904 das allerdings in seinem neuzeitlichen Baustil wie ein Fremdkorper wirkt Trivia BearbeitenSeit dem 13 Juli 2013 findet auf der Burg das jahrlich stattfindende Musikfestival Transit Festival statt u a traten bei dem Festival Bands wie Buster Shuffle Black Sea Dahu Dota und Band Mutabor Audio88 amp Yassin und viele andere auf Am 23 Januar 2015 fand auf der Burg das Veroffentlichungskonzert des Albums Bleiben oder Gehen der Band Feine Sahne Fischfilet statt bei dem ausserdem Szenen des Dokumentarfilms Wildes Herz von Charly Hubner und Sebastian Schultz gedreht wurden Vom 28 bis 30 Mai 2021 fand unter dem Namen Mittelalter Camp auf der Burg ein 48 stundiges Event mit Jens Knossalla Sido Manny Marc Sascha Hellinger sowie diversen Gasten statt welches live auf Twitch ubertragen wurde 2 Literatur und Quellen BearbeitenRoland Lange Burg Klempenow Freundeskreis Schlosser und Garten in Mecklenburg Vorpommern Berlin 2004 Neidhardt Krauss Egon Fischer Schlosser Gutshauser und Parks in Mecklenburg Vorpommern Vom Darss bis zum Stettiner Haff Hinstorff Verlag Rostock 2002 ISBN 3 356 00949 4 Uwe Schwarz Die niederadligen Befestigungen im Bezirk Neubrandenburg In Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte der Bezirke Rostock Schwerin und Neubrandenburg Berlin 1987 Pommersches Urkundenbuch Stettin 1868 bis 1962 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Klempenow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Burg Klempenow in der Landesbibliographie MV Geschichte der Burg KlempenowEinzelnachweise Bearbeiten Pomerania Geschichte und Beschreibung des Pommernlandes IV bis VI Buch E Sanne amp Comp Stettin 1846 Online Mittelaltercamp Location geleaked Knossi mit Angst vor Fan Ansturm 1 Juni 2021 abgerufen am 1 Juni 2021 Normdaten Geografikum GND 7544825 7 lobid OGND AKS VIAF 246991948 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Klempenow amp oldid 234949670