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Kloster Reinfeld Purus campus war ein Zisterzienserkloster in Reinfeld in Holstein Kloster ReinfeldLage Deutschland DeutschlandSchleswig HolsteinKoordinaten 53 49 55 4 N 10 28 45 6 O 53 832061327778 10 479326247222 Koordinaten 53 49 55 4 N 10 28 45 6 OOrdnungsnummernach Janauschek 493Grundungsjahr 1186Jahr der Auflosung Aufhebung 1582Mutterkloster Kloster LoccumPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster keine Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis zur Reformation 1 2 Auflosung und Uberreste 2 Abte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis zur Reformation Bearbeiten Kloster Reinfeld wurde im Jahr 1186 auf Veranlassung von Graf Adolf III von Holstein als Kloster Sancta marie in rineulde 1 gegrundet Am 10 Mai 1189 unterzeichnet Kaiser Friedrich I Barbarossa in Regensburg eine Grundungsurkunde Im November 1190 zog der erste Abt Hartmannus mit zwolf Monchen aus dem Mutterkloster Kloster Loccum in die provisorischen Holzbauten ein Erst danach begann der Bau der steinernen Gebaude an der Heilsau Die Kirche wurde am 15 Juli 1237 geweiht 2 Es handelte sich vermutlich um eine Backsteinbasilika mit Dachreiter wie sie typisch ist fur die Kirchbauten der Zisterzienser und sich beispielsweise in Logumkloster erhalten hat Das Kloster entwickelte sich Dank der Weitsicht seiner Abte rasch zu einem der reichsten und angesehensten Kloster in Norddeutschland mit umfangreichem Landbesitz bis hin in das Baltikum und wertvollen Beteiligungen an der Saline Luneburg Das Kloster besass auch die Patronatsrechte uber die Kirchen von Zarpen und Klein Wesenberg die von der Klosterbauhutte errichtet wurden Die Monche legten zahlreiche Teiche an welche sie zur Karpfenzucht nutzten Die damals bis zu 60 Karpfenteiche reichten jedoch nicht aus den Fischbedarf des Klosters zu decken so dass zur Versorgung der Monche zusatzlich noch grossere Mengen Seefisch aus Lubeck hinzugekauft werden mussten Das reiche Kloster verfugte uber ein Stadthaus Wirtschaftshof im benachbarten Lubeck die An der Obertrave zwischen Marles und Dankwartsgrube belegene Residenz Im Reinfeld Auch politisch hatte es einigen Einfluss da der Abt von den Lubecker Bischofen und den Holsteiner Herzogen mit der Beurkundung von Vertragen beauftragt wurde Das Kloster besass eine reichhaltige Bibliothek Um 1440 verfasste Abt Friedrich den Abtsspiegel Speculum Abbatis In drei Banden hielt er die reformierten Klosterregeln sowie den Besitz und die Wirtschaft des Klosters fest Das auf Pergament verfasste Buch ist mit kunstvoll gestalteten Initialen geschmuckt Es befindet sich heute in der Koniglichen Bibliothek in Kopenhagen Abt Friedrichs Schilderungen zufolge lebten zu dieser Zeit 60 Fratres 52 Priester und 8 Laienbruder im Kloster Fur diesen grossen Konvent wurden die Klostergebaude erneuert und erweitert Der Reinfelder Abt war auch fur die Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Harvestehude zustandig Wahrend der Grafenfehde wurde das Kloster 1534 durch den Lubecker Feldherrn Marx Meyer belagert und gebrandschatzt Zwar konnten trotz Plunderungen Kriegszerstorungen vermieden werden doch der sumpfige Untergrund sorgte fur dauernden Reparaturbedarf Mit Verweis auf notige Baumassnahmen verweigerte Abt Otto 1550 Konig Christian III die Abgabe von Baumaterialien Besonders das Herrenhaus zur Beherbergung vornehmer Gaste wurde in einem guten Zustand gehalten 3 Zuletzt wurde noch 1561 eine neue Glocke gegossen 4 Auflosung und Uberreste Bearbeiten Der 1542 in Schleswig Holstein eingefuhrten Reformation verweigerte sich der Konvent zunachst erfolgreich Zwar wurde spatestens 1550 ein evangelischer Pastor fur die Dorfgemeinde eingestellt doch die Monche blieben bei ihren alten Zeremonien Abt Otto erlangte 1554 sogar vom Kaiser einen Schutzbrief was das Kloster jedoch nicht vor dem Verlust seiner Landereien schutzte In den 1560er Jahren wurden die Besitztumer in Pommern Mecklenburg und Livland von den jeweiligen Landesherren eingezogen 1567 wurden mehrere zum Kloster gehorenden Dorfer Woldenhorn das heutige Ahrensburg Ahrensfelde Meilsdorf und Bunningstedt dem Feldhauptmann Daniel Rantzau uberlassen 1573 versuchte Statthalter Heinrich Rantzau vergeblich seinen Sohn Breide Rantzau als evangelischen Abt zu installieren Zudem eignete er sich Teile der umfangreichen Bibliothek und der Kunstgegenstande an 4 Nach der Plunderung der Breitenburg 1627 gelangte etliches davon in die kaiserlichen Bibliothek nach Prag 1582 wurde dann das Kloster selbst unter dem Abt Johann Kule an Herzog Hans den Jungeren ubergeben und sakularisiert Der Herzog liess einen Teil der Klostergebaude abreissen und an derselben Stelle in der Zeit von 1599 bis 1604 ein furstliches Schloss errichten 5 Dabei dienten dem Herzog von Schleswig Holstein Sonderburg die Uberreste des Klosterkomplexes als Baumaterial Aus den Klosterlandereien wurde das Amt Reinfeld gebildet das von Amtmannern verwaltet wurde die ihren Sitz im Schloss Reinfeld hatten Von den mittelalterlichen Bauten hat sich nur ein Teil der Klostermauer erhalten Auch die anstelle des Klosters errichtete Wasserburg wurde nach Aussterben der Linie Schleswig Holstein Sonderburg Plon 1776 abgebrochen nbsp Altarretabel vermutlich aus der Reinfelder KlosterkircheEin Gemaldeflugelaltar der sich bis 2019 in der Osterkirche in Hamburg Eilbek und seitdem in den Hamburger Hauptkirche St Jakobi befindet stammt moglicherweise aus der Reinfelder Klosterkirche Er wird Hinrik Funhof oder dessen Werkstatt zugeschrieben Martin Schroter identifiziert den auf der unterer Halfte im Mittelschrein vor Gottvater knienden Monch aufgrund der Ahnlichkeit mit der Darstellung auf der Grabplatte mit dem 1498 verstorbenen Abt Johannes II von Petershagen 6 Die ansehnliche Klosterkirche und die letzten erhaltenen Klostergebaude wurden 1635 bei einem Dammbruch des gestauten Herrenteichs komplett zerstort An ihrer Stelle wurde 1636 aus Baumaterial der zerstorten Kirche eine wesentlich kleinere Kirche auf dem Eichberg uberflutungssicher errichtet Diese Kirche wurde 1940 nach dem 200 Jahre zuvor als Sohn des Reinfelder Pastor geborenen Dichter Matthias Claudius benannt nbsp Ein Bunker aus dem 2 Weltkrieg nimmt die Formen des ehemaligen Stadthofs des Klosters wieder aufDer Stadthof den das Kloster in Lubeck an der Obertrave unterhielt wurde nach einem Brand der Kapelle 1821 grosstenteils neu aufgefuhrt Der zur Obertrave liegende Bauteil wurde 1938 fur den Bau eines Luftschutzbunkers abgerissen Das Bunkergebaude nahm jedoch Formen des alten Gebaudes mit auf Abte BearbeitenDas Kloster hatte in den fast vierhundert Jahren seines Bestehens 38 Abte Sieben Grabplatten sind erhalten und befinden sich heute an bzw in der Matthias Claudius Kirche 4 Hartmannus 1190 Hartwich von Reventlow 1380 Grabplatte an der Aussenwand Friedrich 1432 1460 Verfasser des Abtsspiegels Hildebrand 1483 Grabplatte in der Nordkapelle Johannes IV von Petershagen 1498 Grabplatte in der Nordkapelle Marquard 1506 Grabplatte in der Nordkapelle Georgius 1508 Grabplatte an der Aussenwand Theoderich 1526 Grabplatte in der Nordkapelle Paulus 1541 Grabplatte an der Aussenwand Otto 1560 Eberhard Munstermann 1563 1576 Johann Kule 1576 1582Siehe auch BearbeitenHerrenhaus KrummbekLiteratur BearbeitenP H i e Peter Hansen Kurzgefasste zuverlassige Nachricht von den Holstein Plonischen Landen wobey zugleich die Geschichte von den Clostern Arensbock und Reinfeld mitgetheilet worden Plon J C Wehrt 1759 Digitalisat British Library Martin Schroter Kloster Reinfeld Eine geistliche Institution im Umfeld der Hansestadt Lubeck 1186 90 1582 2 Bande Hrsg v Landesarchiv Schleswig Holstein und Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 2012 Martin Schroter Phasen der Besitzgeschichte des Klosters Reinfeld 1186 90 1582 in Analecta Cisterciensia 65 2015 S 33 52 Martin Schroter Reinfeld In Oliver Auge Katja Hillebrand Hrsg Klosterbuch Schleswig Holstein und Hamburg Kloster Stifte und Konvente von den Anfangen bis zur Reformation Regensburg 2019 Band 2 S 484 508 Dieter Jurgen Mehlhorn Kloster und Stifte in Schleswig Holstein 1200 Jahre Geschichte Architektur und Kunst 2007 S 124ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reinfeld Abbey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte auf reinfeldonline Kloster Reinfeld beim Klosterprojekt der Universitat Kiel Klostermodell Abte von ReinfeldEinzelnachweise Bearbeiten Martin Schroter Reinfeld In Oliver Auge Katja Hillebrand Hrsg Klosterbuch Schleswig Holstein und Hamburg Kloster Stifte und Konvente von den Anfangen bis zur Reformation Regensburg 2019 Band 2 S 484 508 S 484 Martin Schroter Reinfeld In Oliver Auge Katja Hillebrand Hrsg Klosterbuch Schleswig Holstein und Hamburg Kloster Stifte und Konvente von den Anfangen bis zur Reformation Regensburg 2019 Band 2 S 501 Martin Schroter Reinfeld In Oliver Auge Katja Hillebrand Hrsg Klosterbuch Schleswig Holstein und Hamburg Kloster Stifte und Konvente von den Anfangen bis zur Reformation Regensburg 2019 Band 2 S 502 a b c Abte Julia Groesch Schloss Reinfeld bei Stormarn Lexikon Martin Schroter Reinfeld In Oliver Auge Katja Hillebrand Hrsg Klosterbuch Schleswig Holstein und Hamburg Kloster Stifte und Konvente von den Anfangen bis zur Reformation Regensburg 2019 Band 2 S 503 Normdaten Korperschaft GND 4199573 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Reinfeld amp oldid 219975812