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Die Burg Freienfels ist die Ruine einer Spornburg bei dem Ortsteil Freienfels der Gemeinde Weinbach im Landkreis Limburg Weilburg in Hessen Burg FreienfelsDer Bergfried 2006Der Bergfried 2006Staat DeutschlandOrt Weinbach FreienfelsEntstehungszeit um 1300Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineStandische Stellung GrafenBauweise Bruchstein QuaderGeographische Lage 50 27 N 8 18 O 50 4568 8 3005 200 Koordinaten 50 27 24 5 N 8 18 1 8 OHohenlage 200 m u NHNBurg Freienfels Hessen Burg Freienfels um 1900Blick nach Norden auf den Palas und das Weiltal Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Forderverein zur Erhaltung der Burgruine Freienfels e V 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Burg liegt auf 200 m u NN am linken Ufer der Weil rund drei Kilometer flussauf von der Einmundung des Flusses in die Lahn und rund funf Kilometer sudwestlich der fruheren Nassauer Residenzstadt Weilburg Die Befestigung wurde auf einem Felssporn errichtet Das sich sudwestlich anschliessende Dorf Freienfels liegt etwas hoher als die Burg Nach Norden fallt der Felsen zur Weil und nach Sudosten zum Bornbach steil ab Geschichte BearbeitenUber das Erbauungsjahr und den Bauherrn von Burg Freienfels lassen sich nur Vermutungen anstellen Man geht heute davon aus dass sie um 1300 durch die Grafen Heinrich und Reinhard von Diez Weilnau erbaut wurde Vermutlich versuchten sie damit dem Expansionsstreben des Grafen Adolf von Nassau entgegenzutreten der sein Territorium um samtliche in der Nachbarschaft liegende wormssche Besitzungen erweiterte um seine Hausmacht als deutscher Konig seit 1292 zu sichern Zudem kreuzten sich in der Nahe die Hessenstrasse und die Handelsstrasse zwischen Frankfurt und Koln Die urkundliche Ersterwahnung von Burg Freienfels erfolgte im Jahr 1327 im Testament des Siegfried von Runkel Propst des Stifts St Severus in Gemunden und Abkommling des Hauses Weilnau der die an ihn verpfandete Burg nebst Zubehor zu jeweils genau bestimmten Teilen an seine Neffen vermachte 1331 verkauften Siegfrieds Erben die Burg an Graf Gerlach von Nassau Dadurch wurde das Ziel der nassauischen Grafen die Burg auszuschalten erreicht Im gleichen Jahr musste Gerlach Burg Freienfels sowie die Weilburg im Rahmen der Schlichtung einer Fehde den Herren von Elkerhausen offnen erhielt seinerseits aber auch das Offnungsrecht an deren Stammburg Nach Klarung der Besitzverhaltnisse im nassauischen Raum und dem 1355 erfolgten Fall an die sich bildende weilburgische Linie der Nassauer scheint die Burg Freienfels Ende des 14 Jahrhunderts ihrer militarischen Bedeutung enthoben worden zu sein Fur 1450 ist eine Verpfandung an das Haus Waldmannshausen verburgt 1466 gelangte die damals baufallige Burg zusammen mit dem Dorf Freienfels als nassauisches Lehen in den Besitz des Ritters Johann von Schonborn und dessen Sohnes Das Geschlecht der von Schonborn stammte aus dem gleichnamigen Ort in der Grafschaft Katzenelnbogen Die Nachkommen Johann von Schonborns besassen und bewohnten Burg Freienfels rund 220 Jahre lang Johanns Enkel Valentin von Schonborn bemuhte sich ab einer Erbteilung von 1571 Freienfels aus dem Rechtsstatus als nassauisches Lehen in eigenstandigen Besitz zu uberfuhren blieb in den damit verbundenen juristischen Auseinandersetzungen aber erfolglos Als die Familie Schonborn im 17 und 18 Jahrhundert einen erheblichen Machtzuwachs erfuhr und Bischofe Erzbischofe Reichsvize sowie Reichskanzler stellten verlegte sie ihren Besitzschwerpunkt nach Mittelfranken Deshalb verkaufte die Familie das auf 20 000 Gulden geschatzte Lehen an den danischen Obristen Johann Ernst Freiherr von Friesensee der am 30 September 1687 von den Nassauern damit belehnt wurde Seine Witwe Sabina Lamberta verkaufte nach seinem Tod im Jahr 1724 die Burg wieder an die Grafen von Nassau Ende des 18 Jahrhunderts wurde die Burg die nie durch Krieg oder Fehde zerstort worden war dem allmahlichen Verfall preisgegeben und diente den Dorfbewohnern als Steinbruch fur ihren Hausbau Nachdem Nassau 1866 von Preussen annektiert worden war wurde die Burg preussische Staatsdomane Es existieren auf die Jahre 1907 1908 datierte Plane des Berliner Architekten Bodo Ebhardt Grunder der Deutschen Burgenvereinigung zu einem Ausbau der Burg in eine grossburgerliche Villa wilhelminischen Stils der allerdings nie realisiert wurde Bemerkenswert sind auch die etwa um die gleiche Zeit entstandenen Bleistiftzeichnungen des Malers Otto Ubbelohde die die Burg Freienfels aus verschiedenen Perspektiven zeigen Heute befinden sie sich im Universitatsmuseum Marburg Das zustandige preussische Kultusministerium begann um 1910 mit Instandsetzungsarbeiten in deren Verlauf der Turm begehbar und die gesamte Ruine der Offentlichkeit zugangig gemacht wurden Baubeschreibung BearbeitenBurg Freienfels lasst sich als hochmittelalterliche Befestigungsanlage charakterisieren die noch stark an die Bergform angepasst ist aber in ihrer Kompaktheit auch schon ein spatmittelalterliches Element zeigt Der Hof wird durch eine in Nord Sud Richtung verlaufende kunstlich aufgeschuttete Gelandestufe in zwei Hohenebenen unterteilt Ob es ein Vorgangerbauwerk gab das nur die obere Ebene umfasste wird in der Forschung diskutiert ist aber nicht nachgewiesen Ihre Angriffsseite zum Dorf und damit in Richtung Suden ist durch einen tiefen rund 20 Meter breiten Halsgraben sowie zusatzlich durch eine Schildmauer mit eingesetztem Bergfried geschutzt Heute befindet sich dort ein Damm uber den Halsgraben uber den der neue Zufahrtsweg direkt zum Tor fuhrt Der fruhere Zugang verlief uber einen steilen Pfad vom Bornbachtal und durch die Sohle des Grabens Der Bergfried wie die gesamte Burg aus Bruchsteinen errichtet weist einen fast quadratischen Grundriss 6 7 m mit bis zu 3 5 m starken Mauern auf ist 19 m hoch und kann als Hauptverteidigungseinrichtung gewertet werden Er besitzt zusatzlich zu dem von der Hofseite zuganglichen wohl als Lagerraum dienenden Erdgeschoss vier weitere Stockwerke die zum Teil mit Tonnengewolbe abgeschlossen werden Wahrend das erste Stockwerk den Zugang zu den Wehrgangen der Schildmauer vermittelt ist das zweite dieser Geschosse als Wohnetage durch ein Fenster mit Sitzbanken zur Hofseite hin mit einem Kamin und Lehmputz an den Wanden ausgestattet Die beiden obersten Stockwerke deren letztes nur noch in Ansatzen erhalten ist dienten wiederum Verteidigungszwecken und lassen nach verschiedenen Seiten Schiessscharten erkennen Zuganglich waren die Stockwerke nicht uber Treppen sondern uber Leitern Die in sudlicher und ostlicher Richtung an den Bergfried angrenzende Schildmauer wird von teilweise sogar zweistockigen Wehrgangen eingenommen die zum Hof und zur Feldseite hin Schiessscharten sowie einen Aborterker aufweisen An der Hofseite des sudlichen Teils des Turms ist noch das uber eine Leiter erreichbare Einstiegsloch in Hohe des zweiten Geschosses erkennbar Ostlich schliesst sich an die Schildmauer die Mantelmauer an deren Innenseite durch vier hohe aufeinander folgende Nischen mit eingelegten so genannten Fischschwanzscharten gekennzeichnet ist die mit entsprechenden holzernen Einbauten von Armbrustschutzen benutzt werden konnten Im Nordosten folgt ein dreiviertelrunder Schalenturm der ursprunglich die Uberwachung des vom Tal aus in Richtung Sudosten herauffuhrenden Weges und die Flankierung des Wohnturmes zur Aufgabe hatte spater jedoch in diesen integriert wurde wie ein herausgebrochenes mit Sitzbanken ausgestattetes Fenster vermuten lasst Der Umbau erfolgte wahrscheinlich bei der Instandsetzung des recht baufalligen Schlosses vor Einzug der von Schonborn Von diesem Schalenturm erreicht man uber eine kleine Pforte die ursprunglich vielleicht als Fluchtmoglichkeit konzipiert war den der Mantelmauer vorgelagerten Zwinger der auch als Krautergarten und Kinderspielplatz genutzt werden konnte An der Nordseite der Burg stosst man auf den dreigeschossigen Wohnbau den Palas Er zeigt an der an den ursprunglichen Schalenturm angrenzenden Quermauer noch Kaminschachte die moglicherweise auf einen Kuchenbau hindeuten Auch an seiner westlichen Giebelwand sind noch Reste eines Kamins sowie im dritten Obergeschoss die eines weiteren Aborterkers zu entdecken Die Langswand des Wohnbaus weist zur Hofseite hin noch deutlich die von der Anbringung von Baugerusten herruhrenden so genannten Rustlochreihen auf Unterhalb des Wohnbaus befinden sich ein grosser uber eine steile Treppe zuganglicher Keller ca 14 5 m mit einem Tonnengewolbe und bisher ungeklarten Offnungen sowie zwei weitere kleinere allerdings verschuttete Keller links daneben sowie rechts daruber mit quer dazu liegenden Tonnengewolben Nach Westen hin wird der Burghof durch eine heute nur noch niedrige 1 5 Meter breite Mauer mit tiefliegenden Schiessscharten abgeschlossen die im Suden auf den quadratischen Torflankenturm trifft Dieser noch zweistockige ehemals wohl dreistockige zur Hofseite hin geoffnete Turm ist mit Schiessscharten zur Feldseite sowie einem Kamin ausgestattet und konnte der Raum fur Wachter gewesen sein Zusammen mit dem machtigen Bergfried rahmt dieser wesentlich kleinere Turm die rund sieben Meter lange Mauer auf der Angriffsseite ein in die das spitz zulaufende rund 4 5 Meter hohe Tor eingelassen ist Zur Burg gehorten der am Ende des damaligen Dorfes gelegene Wirtschaftshof die heute noch erhaltene Remerstheger Muhle im Tal sowie Wiesen Walder Baum und Weingarten Zusatzlich zum Denkmalschutz besitzt die Burg den Schutzstatus fur den Kriegsfall nach der Haager Konvention Forderverein zur Erhaltung der Burgruine Freienfels e V Bearbeiten nbsp Blick von der Burg auf das Zeltlager der Festspiele 2011Nachdem das Land Hessen sich nicht mehr bereit zeigte die Kosten fur die in seinem Besitz befindliche Burgruine zu ubernehmen wurde sie zum Verkauf angeboten Daraufhin grundete sich 1994 von Freienfelser Burgern der derzeit 120 Mitglieder zahlende Forderverein Burg Freienfels Die Ruine ging am 1 Juli 1996 in den Besitz des Vereins uber Das Ziel des Fordervereins ist der Erhalt der Burgruine in ihrem derzeitigen Erscheinungsbild Die Haupteinnahmequelle des Vereins bildet der Uberschuss aus den Eintrittsgeldern der alljahrlich stattfindenden Freienfelser Ritterspiele Die Veranstaltung gehort zu den grossten nicht kommerziellen Veranstaltungen dieser Art Sie zieht jahrlich mehrere tausend Besucher an Fundierte fachliche Unterstutzung erhielt der Forderverein besonders durch Michael Losse ehemals Universitat Marburg der ein Gutachten erstellt hat Darin ging er auf die notwendigen Erhaltungsmassnahmen ein und diskutierte Vorschlage zur Prasentation der Burg Freienfels in der Offentlichkeit Der Verein hat bislang ein Gesamtgutachten mit Fotodokumentation vom Zustand der Ruine nach der Ubernahme erstellen lassen einen Sanierungsplan aufgestellt Mortelanalyse und Mortelempfehlung fur die Ausfugung der Mauern eingeholt eine Schadenskartierung und eine geophysikalische Bodenuntersuchung nach unterirdischen Mauerresten und Brunnen erstellen lassen 1997 begann der Verein mit dem Einbau einer Beleuchtungsanlage und der Erneuerung der Brucke Im folgenden Jahr wurde die Treppe im Bergfried erneuert der Boden der mittleren Bergfriedebene saniert und der Burgkeller uberdacht 1999 wurde der noch vorhandene Lehmputz saniert die Mantelmauer sowie die ostliche Schildmauer abgedichtet und in Teilen saniert ebenso die Innenseite des dritten und vierten Stockwerks im Bergfried Im Jahr 2000 ging die Mauersanierung mit der sudlichen Schildmauer der dortigen Treppe und des Bodens sowie der Aussenmauer weiter Der Bergfried erhielt eine Aussichtsplattform gleichzeitig wurde die Mauerkrone saniert Nach kleineren und vorbereitenden Arbeiten 2001 folgten 2002 Aussenwandsanierungen der ostlichen Giebelwand des Halbschalenturms der Nordseite des Palas und der Innenseiten der ostlichen Giebelwand und des oberen Schalenturms Die ubrigen Palaswande sowie eine Zwischendecke des Gebaudes waren die Arbeitsschwerpunkte 2003 Im folgenden Jahr wurde die Decke im Palas uber den so genannten Butterkeller nach historischen Vorgaben verlangert Instand gesetzt wurden zudem der Westgiebel die westliche Ringmauer und Teile des Torflankenturms 2005 war der Butterkeller der Arbeitsschwerpunkt der vom Schutt befreit und saniert wurde Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 428 Michael Losse Die Lahn Burgen und Schlosser Von Biedenkopf und Marburg uber Giessen Wetzlar und Weilburg bis Limburg Nassau und Lahnstein Michael Imhof Verlag Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 070 9 S 99 102 Alexander Thon Stefan Ulrich Jens Friedhoff Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen Burgen an der Lahn Schnell amp Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 2000 0 S 50 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Freienfels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Burg Freienfels nach Register In Hessische Bibliographie Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Burgruine Freienfels In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Ritterspiele Freienfels Beschreibung der Burg Freienfels Forderverein zur Erhaltung der Burgruine Freienfels e V Burg Freienfels auf der Seite Burgenwelt orgBurgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Limburg Weilburg Burgstall Blumenrod Burg Camberg Burg Dehrn Alte Burg Elbtal Hessen Burg Elkerhausen Burg Ellar Burg Freienfels Burg Graveneck Burg Grebenhausen Burg Gretenstein Schloss Hadamar Burg Heckholzhausen Burg Kirberg Laneburg Burg Limburg Maienburg Schloss Mengerskirchen Burg Merenberg Burg Neu Elkerhausen Burg Runkel Burg Schadeck Steuerburg Graveneck Burg Villmar Burg Waldmannshausen Schloss Weilburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Freienfels amp oldid 239057128