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Die Bonifatiuskirche in Schenefeld gilt in der historische Uberlieferung als die Mutterkirche der Holsteiner Ihr Mauerwerk besteht aus einem zweizonigen Aufbau das auf das 9 und 12 Jahrhundert datiert wird wobei der altere Teil Spuren karolingischer Bautechnik zeigt Somit ist in ihrer Bausubstanz Mauerwerk der altesten Kirche Schleswig Holsteins sichtbar erhalten Sie ist das Gotteshaus der Kirchengemeinde Schenefeld im Kreis Steinburg in Schleswig Holstein Sie gehort zum Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Bonifatiuskirche SchenefeldInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mutterkirchenzeit 1 2 Ruinenzeit 1 3 Vizelins Kirche 1 4 Kirchenbrand 1628 2 Ausgrabungen 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Bonifatiuskirche Schenefeld 2010 nbsp Bonifatiuskirche Schenefeld 1900 nbsp Aufnahme um 1900 Zeigt die Nordwand mit drei originalen Fenstern von Vizelins Kirche 12 Jahrh in der oberen Zone In der unteren karolingischen Zone 9 Jahrh sind die Fenster und ist die Tur zugemauert nbsp Aufnahme von 1926 Zeigt nach der Renovierung von 1903 die Fenster und Turoffnung in der unteren karolingischen Zone durch Richard Haupt In der oberen Zone von Vizelins Kirche wurden die Fenster bei der Renovierung mit Ziegelsteinen neu ummauert nbsp Aufnahme 1926 computerbearbeitet Zeigt die Nordmauerruine nach Entfernen des vizelinischen Aufbaus in der Ruinenzeit 1032 1128 nbsp Epitaph Grodthusen Erinnerungsdenkmal an den Kirchenbrand 1628 in Schenefeld im Vordergrund die betende Familie Grodthusen und im Hintergrund die Bonifatiuskirche mit dem uberlangen Holzturm der als Finger in den Himmel zeigt und damit auf dem besonderen Schutz dieses Ortes durch die Himmelsmacht hinweisen soll Die erste schriftliche Uberlieferung liefert der Kleriker Adam von Bremen 1075 Er schreibt in seiner Hamburgischen Kirchengeschichte im zweiten Buch Kap 15 Die uberelbischen Sachsen bestehen aus drei Volkern die ersten am Ocean wohnenden sind die Tedmarsgoer Ditmarscher deren Mutterkirche zu Melindorp Meldorf ist die zweiten die Holseten Holsten so genannt nach den Holzungen an denen sie ihre Sitze haben Durch das Land derselben fliesst die Sturia Stor und ihre Kirche liegt zu Scanafeld Schenefeld Die dritten und angesehensten werden Sturmaren genannt Die Identitat von Scanafeld mit Schenefeld ist nachgewiesen durch sachsische Grubenhausfunde und deren 14C Datierung auf die Zeit kurz vor und um 800 1 Die Grundung der Bonifatiuskirche in Schenefeld lasst sich damit auf die Jahre 811 14 n Chr zuruckfuhren Mutterkirchenzeit Bearbeiten 804 unterwarf Karl der Grosse die sachsischen Gaue diesseits und jenseits der Elbe fuhrte zehntausend Sachsen von diesseits und jenseits der Elbe ins Frankenland und legte dessen nordlichste Grenze am Elbeverlauf fest Nordelbien uberliess er den Abodriten als Puffer zu den heidnischen Nordvolkern Doch der gewunschte Effekt ab jetzt Ruhe an der Nordgrenze zu erreichen erfullte sich nicht Laut Einhard Kaiser Karls Chronist beschloss Der Kaiser aber da ihm so viel von den Anmassungen und den Ubermut des Danenkonigs gemeldet wurde jenseits der Elbe eine Stadt zu grunden und eine frankische Besatzung hinein zu legen Um 809 schickte er Kundschafter in das Gebiet jenseits der Elbe um einen geeigneten Ort zu suchen In Holstein an der Stor und deren Hinterland wurden sie fundig auf dem Breitenfelde setzten sie ein Wegezeichen den heutigen Krinkberg munzdatiert vor 800 Der Kaiser aber beauftragte als der Ort gefunden war den Grafen Egbert mit der Fuhrung der Sache und hiess ihn uber die Elbe ziehen und den Platz in Besitz nehmen Es ist dieser an dem Flusse Sturia gelegen und tragt den Namen Esesfelth um den funfzehnten Marz 809 ward er von Egbert und den sachsischen Grafen in Besitz genommen und zu befestigen angefangen Die Esesfelthburg ist archaologisch belegt Auf einem Geestvorsprung an der Stor gelegen sicherte sie den Unterlauf der Bekau den Wasserweg ins Hinterland der zu dem Breitenfelde fuhrte wo Egbert im Auftrage des Kaisers eine Stadt bauen sollte Davor 811 hatten sachsische Grafen darunter Egbert Frieden mit den Danen geschlossen und die Eider als nordliche Grenze festgelegt Bevor die Nordelbinger Sachsen frankische Burger wurden mussten sie erst Christen werden Dafur stiftete der Kaiser fur jeden Gau eine Mutterkirche von denen Adam 1075 berichtet Die Mutterkirche der Holsteiner steht auf dem nordlichen Teil des Breitenfeldes getrennt durch ein Fliessgewasser vor der damals sachsischen Siedlung Scanafeld das heute nur ein Teil des Kirchendorfes Schenefeld ist Noch heute ist erkennbar dass das aufgehende Mauerwerk der Kirchennordwand im Langhaus aus zwei zeitlich getrennten Zonen in unterschiedlicher Bautechnik besteht Untere Zone in karolingischer Schichtbauweise Anlehnung an die Antike Anfang des 9 Jahrhunderts Obere Zone in Schalbautechnik Gipsgusstechnik des Typus Vizelins Kirchen aus dem 12 Jahrhundert Der Provinzialkonservator Richard Haupt war der erste der dies 1888 beschrieb Die Grabung von Alfred Kamphausen 1932 legte im Chor und Langhaus einen Gipsfussboden 0 50 m unter dem heutigen Fussboden frei Nach heutigen Kenntnissen war es der Fussboden der zweiten Zone der Kirche aus dem 12 Jahrhundert In einer Notgrabung am 4 Marz 2020 fand Reinhard Heesch unter dem Gipsfussboden im Chorraum vor dem Altaraufgang weitere baugeschichtliche Ablagerungen Direkt unter dem Gipsfussboden befand sich eine Schicht Bauschutt eines zerstorten Mauerwerkes ca 20 cm stark darunter ein ca 5 cm starker Brandhorizont den Heesch als Abluates Ruinensediment bezeichnete Unter dem Brandhorizont ein weiterer Fussboden ein Artefakt Er besteht aus drei Lagen ca 8 cm Lehm Estrich darunter ca 3 cm Feinsand Kalk Holzasche Estrich darunter ca 20 cm grosse dicht an dicht ausgelegte Feldsteine ihre Zwischenraume liegen hohl unausgefullt Die Anregung fur den Aufbau des Fussbodens findet sich in der Antike Der Architekt Vitruv beschreibt im 1 Jahrhundert v Chr im siebten Buch seiner zehn Buchern der Architektur wie die Griechen billige Fussboden fur im Winter benutzte Raume herstellten Das karolingisches Handwerk griff zuruck auf die Meister der Antike Karolingische Renaissance neben der Schichtbauweise der unteren Zone in der Nordmauer ist dieser Fussboden ein weiterer Beleg fur die Annahme dass die Erbauer der Mutterkirche in Schenefeld Karolinger waren Dieser zusatzliche Befund sichert zweifelsfrei die geschichtliche Ansprache der Bonifatiuskirche in Schenefeld Sie steht auf den Grundmauern der Mutterkirche der Holsteiner von der Adam von Bremen 1075 berichtet Ruinenzeit Bearbeiten Die Kirchen in Nordelbien wurden alle 1032 niedergebrannt darunter auch die Mutterkirche der Holsteiner in Scanafeld Der Slawenfurst Godescalk so berichtet Helmold von Bosau in seiner Chronik der Slaven hatte ganz Nordelbingen aus Rache fur seinen ermordeten Vater uberfallen und alles verwustet bis auf die Feste in Itzehoe und die Bokelnburg 1067 machte Kruto Fuhrer der slawischen Abodriten sich ganz Nordelbingen durch einen brutalen Uberfall zinspflichtig Wann die Mutterkirche in dieser Zeitspanne niedergebrannt wurde ist nicht uberliefert Hier bezeugt das naturlich entstandene Abluate Sediment mit dem aufliegenden Bauschutt Trennschicht zwischen den beiden zeitversetzten Fussboden im Profil im Baubefund das Geschehenen in der Ruinzeit Zinseintreiber und slawische Rauberbanden zogen durchs Land in Schenefeld wurde in der Ruine der Bonifatiuskirche die innere Verblendmauer der Raseneisenstein herausgebrochen und auf dem nahen Marktplatz verhuttet bezeugt durch Funde von Raseneisensteinbruch im Bauschutt und von Eisenschmelzgruben auf den Marktplatz uber die Baumeister Koch 1950 berichtet 2 In der fast 100 Jahre dauernden Ruinenzeit kehrten viele Hosteiner Gaubewohner ins Heidentum zuruck Vizelins Kirche Bearbeiten Am Anfang des 12 Jahrhunderts kam die Wende Heinrich der Sohn Godescalks hatte die Nordelbinger von der Knechtschaft seines Vorgangers Kruto befreit und sie zu seinen Verbundeten gemacht Hier ist es nicht die schriftliche Uberlieferung sondern der archaologische Befund an der Bonifatiuskirche der den weiteren geschichtlichen Verlauf um den Wiederaufbau der Bonifatiuskirche klart Der Baubefund des Nachfolgebaues der Mutterkirche lasst sich mit einem Kirchentypus aus dem 12 Jahrhundert abgleichen dessen Erbauung dem damaligen Priester und spateren Bischof von Oldenburg Vizelin zugeschrieben wird Anders als es in Helmold von Bosaus Slavenchronik steht muss schon vor 1120 Erzbischof Friedrich I und nicht sein Nachfolger Erzbischof Adelbero um 1127 den noch Priester Vizelin nach Holstein geschickt haben um dort die niedergebrannten Kirchen wiederaufzubauen und den rechten Glauben abermals einzufuhren Nicht zuletzt war in der fast 100 jahrigen Ruinenzeit der Zinsfluss aus Holstein an das Bistum Bremen Hamburg ausgefallen Vizelin und sein Gefolgsmann Volkward setzten auf das aufgehende Mauerwerk und teilweise uber die Ruine der karolingischen Mutterkirche hinaus den Nachfolgebau Hieraus erklart sich der Zweizonenaufbau der noch heute in der Nordmauer des Langhauses sichtbar den unteren Teil mit den drei romanischen Fenstern und die mit Ziegelsteinen vorgeblendete Nordtur in karolingischer Schichtbauweise zeigt Allerdings wurde auch sie im 20 Jahrhundert durch moderne Bestandssicherung leicht uberpragt In dem uneinsehbaren Baukorper lasst sich die Zweizonigkeit durch zwei verschiedenen mittelalterliche Morteleintrage trennen karolingischer Muschelkalkmortel aus Feinsand Kalk und unbehandelten Muschelschalenbruch Segeberger Gipsmortel von Vizelins KircheVizelins aufgesetzte Kirche war eine Wehrkirche mit verlangertem Chorhaus die karolingische Apsis wurde uberbaut und in der Chorsudwand ein Hochportal eingebaut welches nur uber eine Aussentreppe zuganglich war In dem erhaltenen karolingischen Mauerwerk wurden alle Fenster und Turoffnungen zugemauert und vor der Westmauer ein Rundturm mit einem lichten Durchmesser von 5 10 m und eine umlaufende Wandstarke von etwas mehr als 1 00 m gesetzt Nach den Baubefunden gewinnt man den Eindruck dass Vizelins Kirche zweistockig war Eine Unterkirche mit zugemauerten Turen und Fenstern Schutzraum Eine Oberkirche mit hoch liegendem Eingangsportal und einer Fensterreihe mit schrager Laibung umlaufender Wehrgang unter den oberen Fensterreihen innen Daraus ergibt sich die Frage Wurde um 1120 in Schenefeld der Prototyp der Vicelinkirchen entwickelt die nach der Eroberung Wagriens 1138 39 durch die Holsten errichtet wurden Kirchenbrand 1628 Bearbeiten Anno 1628 Den 2 November Ist diese Kirche samt dem Thurm von wilden feuer abgebrant Ao 1629 ist sie wiederums erbauwet Diese Nachricht steht auf dem Epitaph des Kirchspielvogtes Dietrich Twachtmann und seiner Frau Adelheit von 1642 es hangt an der sudlichen Chorinnenwand der Bonifatiuskirche Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hatten sich 1628 nach Rendsburg ziehende Truppenteile des Feldherrn Wallenstein in und um Schenefeld herum einquartiert Der Bevolkerung drohte Gewalt Erpressung Raub und Plunderung den Frauen zudem die Vergewaltigung Es galt der Grundsatz dass der Krieg den Krieg ernahren musste Das betroffene Kirchspiel war fur die Verpflegung und fur den Sold der durchziehenden Truppen verantwortlich Die Bonifatius Kirche diente als Magazin in dem gepfandete Waren angenommen und zwischengelagert wurden Vor der Kirche auf dem Friedhof hauften sich konfiszierte Reitpferde und Wagengespanne Erhebungen gegen die Peiniger wurden mit blutiger Strenge unterdruckt Im Chorraum der Kirche entweihten kartenspielende Wachsoldaten den heiligen Ort Im zeitlichen Kontext dieser extremen Situation der Unterdruckung brannte am 2 November 1628 durch einen Blitzeinschlag der Dachstuhl der Pfarrkirche in Schenefeld bis auf das aufsteigende Mauerwerk nieder Ein Unwetter mit starkem Gewitter war aufgezogen Blitze und Donner entluden sich uber Schenefeld ein Blitz schlug in den Kirchturm ein und entzundete den Dachstuhl Entsetzt und zutiefst erschrocken starrten Einwohner und Besatzer auf das brennende Gotteshaus Die konfiszierten Reitpferde und Gespanne scheuten vor dem Feuer und rannten ziellos durch das Dorf Nun kam die Stunde des Diakons Gerhard Grodthusen der umherlief und von dem Zorn Gottes sprach Diese dramatische Szenerie bewirkte bei den aberglaubischen Landsknechten dass sie fluchtartig ohne Beute das Kirchspiel Schenefeld verliessen und nach Rendsburg weiterzogen Die Schenefelder Kirchengemeinde die seit der lutherischen Reformation nach der 1542 in Rendsburg eingefuhrten evangelischen Kirchenordnung lebte folgte ihrem Diakon Grodthusen Dieser hatte erklart mit seiner ganzen Familie so lange gebetet zu haben bis Gott sich erbarmte und eingriff Innerhalb eines Jahres baute die Gemeinde ihr Gotteshaus wieder auf Der Rundturm erhielt eine eigenwillige Turmspitze wobei es sich um eine lange und in die Hohe ragende holzerne Konstruktion handelte die wie ein Zeigefinger in die Hohe zeigte Die Einwohner wollten damit wohl zum Ausdruck bringen dass diese Kirche unter dem Schutze Gottes steht Fur das Innere der Kirche stifteten sie zwei Gemalde Das erste Bild im Grodthusen Epitaph von 1642 zeigt im Vordergrund das christliche Symbol der Kreuzigung darunter die betende Familie des Diakons Grodthusen und dahinter die damalige Ortsansicht von Schenefeld Das zweite Gemalde im Epitaph des Amtsmanns Diedrich Twachtmann das ebenfalls von 1642 stammt zeigt auf der linken Seite die Kettenlosung des Petrus nach Raffael und auf der rechten Seite kartenspielende Wachsoldaten 3 Ausgrabungen BearbeitenVon vor 1888 bis 1903 fanden kunsthistorische Untersuchungen und umfangreiche Sanierungsarbeiten an und in der Bonifatiuskirche statt begleitet von Richard Haupt Provinzialkonservator im preussischen Dienst Er trug in dieser Zeit geschichtliche Daten uber das Bauwerk zusammen und sicherte sie durch Niederschrift und Veroffentlichungen fur die Nachwelt Er war der Erste der in der Schenefelder Bonifatiuskirche die Urkirche von Schleswig Holstein sah und in offentlichen Vortragen daruber berichtete Vom 13 April bis 14 Mai 1932 wurde unter Leitung von Alfred Kamphausen damals Direktor des Dithmarscher Landesmuseums Ausgrabungen im Chorhaus im Langhaus und im Aussenbereich an den Fundamenten der Bonifatiuskirche durchgefuhrt Grabungsziel war es die Beobachtungen von Richard Haupt wissenschaftlich abzusichern Kamphausen war uberzeugt dies auch erreicht zu haben Aber es blieben Zweifel Darum kam es 1980 zu einer Nachgrabung einiger von Kamphausens Suchschnitten aus dem Jahre 1932 im Aussenbereich an den Fundamenten der Bonifatiuskirche durch den Mitarbeiter des Archaologischen Landesamtes Schleswig Holsteins Willi Kramer Er war unsicher in seiner Bewertung und schrieb daher in seiner Publikation uber die Grabung dass die Bonifatiuskirche nicht mit Sicherheit die von Adam 1075 erwahnte Mutterkirche sei Wolfgang Teuchert Kunsthistoriker und Denkmalpfleger sah hierin 1985 eine irrige Annahme er bemangelte dass Kramer die zwei zeitlich verschiedenen Bauphasen nach Haupt in seine Uberlegungen nicht mit einbezogen hatte Ab dem Jahre 2000 hat Reinhard Heesch sich in der Kirchen und Baugeschichte der Bonifatiuskirche eingearbeitet Unter Pastor Kaiser war er Beobachter und Berater bei Sanierungsarbeiten 2009 untersuchte er erstmalig ein Hochportal in der Chorsudwand hinter der Holzvertafelung der Gedachtnishalle und ordnete es der zweiten Bauphase Vizelins Kirche zu Am 4 Marz 2020 fuhrte er im Chorhaus vor den Treppen zum Altar in einer Baugrube eine Notgrabung durch und fand ca 50 cm unter dem Gipsfussboden von Vizelins Kirche 12 Jahrh einen weiteren Fussboden der in der Ansprache karolingische Bautechnik zeigte Dieser Fund liess keine Zweifel mehr zu dass die um 1120 n Chr erbaute Schenefelder Bonifatiuskirche einen Vorgangerbau hatte die von Adam von Bremen erwahnte Holsteiner Mutterkirche erbaut um 811 14 Ausstattung BearbeitenDie Bonifatiuskirche besitzt eine sehenswerte Ausstattung Wenn man durch das Seitenportal die Kirche betritt so bemerkt man in der Ehrenhalle der beiden Weltkriege eine Schnitzfigur aus Holz Sie zeigt das Motiv einer Frau Mutter mit einem Kind Das Kind schmiegt sich eng an diese Mutter die von einem dunnen Schleier verhullt ist Diese Skulptur schuf Otto Flath Bildhauer aus Kiew Er wurde dort 1906 geboren und arbeitete spater in Schleswig Holstein wo er viele seiner Skulpturen fertigte nbsp Turbemalung EingangsportalEine interessante Turbemalung uberrascht am Eingang zum Kirchenschiff Auf der zweiflugeligen Aussentur erkennt man zwei Personen die mitten in einem Portal stehen Im Hintergrund eroffnet sich ein grosses Kirchenschiff mit Arkaden und Saulen Die beiden mannlichen Personen stehen in einer zweiteiligen Offnung mit Gurtgesims und Rundbogen In diesen Rundbogen sind Beschriftungen zu erkennen Auf der linken Seite steht Aber allzeit hat dir gefallen der elenden und Demutigen Unter dieser Beschriftung zeigt sich eine demutige Person Sie weist mit einer Hand auf sein Herz sein Blick geht nach unten und auf seinem Schienbein ist ein eingeritztes Kreuz zu erkennen Er ist Barfuss und tragt seinen abgelegten Hut an seinem herabhangenden Arm Uber ihm auf dem Rundbogen zeigt sich eine Engelsfigur mit einem freundlichen Lacheln Mit seiner Hand zeigt es direkt auf diese Person Auf der anderen Seite der zweiflugeligen Tur zeigt sich dagegen eine mannliche Person mit einer uppigen Bekleidung Ein langer Mantel uberdeckt ein langes Gewand Er lachelt selbstbewusst tragt kostbare Sandalen und seine Hande sind siegesbewusst gefaltet Uber ihm im Rundbogen erkennt man die Beschriftung Es haben dir die Hoffertigen noch nie gefallen Auch uber dem Rundbogen zeigt sich eine Engelsfigur Dieser Engel aber ist traurig und nachdenklich Zwischen diesen Engeln befindet sich ein beschriftetes Medaillon mit einer Rahmung aus Rollwerk nbsp Altarretabel von J Heitmann d J Betritt man das Kirchenschiff so fallt der Blick sofort auf das Altarretabel Erschaffen wurde es im Jahr 1637 von Jurgen Heitmann d J Sein Aufbau im Stil der Spatrenaissance ist im Ohrmuschel und Knorpelwerk gearbeitet Das Mittelfeld mit einer geschnitzten Darstellung des Abendmahls wird von Saulen und vollplastischen Figuren der Tugenden Hoffnung und Glauben flankiert Der Giebelaufsatz mit einem gesprengten Giebel und einer Kreuzigungsszene ist erneuert worden Knorpelbarock Anschwunge befinden sich Aussenseitlich Ein Kanzelkorb der auch J Heitmann d J zugeschrieben wird stammt aus dem Jahr 1629 Seine vier Felder die mit Hermenpilaster flankiert werden zeigen Szenen aus der Vita Jesu Fruchtgehange Maskeronen und Engelskopfe ergeben einen wunderbaren Eindruck Ein Schalldeckel ist im Ohrmuschelstil von J Heitmann d J im Jahr 1637 geschaffen Die Knorpelwerk Aufsatze sind mit Maskeronen verziert Flankiert werden sie von kleinen aufrecht stehenden Putti die je ein anderes Instrument spielen Im Gesimsband ist eine Beschriftung eingearbeitet nbsp Kanzelkorb SpatrenaissanceEine Besonderheit ist der Taufengel Er wurde von Jurgen Heitmann d A im Jahre 1640 gefertigt Es handelt sich um eine stehende Figur aus Holz Damit ist es in seiner Art neben der Figur in Ratekau einzigartig in Schleswig Holstein Dieser Taufengel war dafur geschaffen an einem Seil an die Decke hochgezogen zu werden Er wird bis heute noch genutzt jedoch hat er seinen festen Platz in dieser Kirche Die letzte Restaurierung erfolgte 2023 Der Engel tragt in seiner rechten Hand eine Taufschale in Form einer silbernen Muschel In der anderen Hand befindet sich ein goldfarbener Palmenzweig Das Gewand das bis zum Sockel reicht ist in einer dunkelblauen Fassung Die gelockten Haare sind goldfarbig Die gut proportionierten Flugel sind in einer silbernen Fassung 4 Im Zuge einer Kirchenrenovierung im Jahr 1707 wurde auch eine Empore geschaffen An der Nordempore mit ihren schlichten Feldern befindet sich aus dieser Zeit auch ein konigliches Wappen Es besteht aus zwei nebeneinander liegenden detailreichen Wappen Unter dieser Darstellung zeigt sich ein Spiegelmonogramm von Konig Friedrich d 4 Uber diesem Wappenrelief befinden sich zwei weibliche Figuren in langem Gewand die eine goldfarbene Krone halten In ihren linken Handen befindet sich jeweils ein Palmenzweig 5 Neben den schon erwahnten Epitaphen befindet sich in dieser Kirche auch ein Wappenepitaph zum Gedenken an Michal Harbst aus dem Jahr 1698 Es besteht aus einer in Form gesagten Holztafel die farbig bemalt wurde Unterhalb des Wappens befindet sich eine ovale Kartusche die eine Gedenkschrift enthalt Uber diesen Elementen halten zwei Engel eine Ehrenvase in die Hohe Ein Olgemalde des Schenfelder Pastor Benzen aus dem Jahr 1687 befindet sich an der Sudwand des Kirchenschiffes zwischen zwei Fenster Der Pastor ist ganzfigurig dargestellt Das Bild das in einem schwarzen Rahmen eingefasst ist wurde von J H H gemalt dessen Signatur sich links unten auf dem Bild befindet Literatur BearbeitenRichard Haupt Schenefeld Die Kirche In Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Schleswig Holstein Bd 2 Kiel 1888 S 217 218 online Georg Reimer Das Kirchspiel Schenefeld In Jurgen Kleen Georg Reimer Paul von Hedemann Heespen Hrsg Heimatbuch des Kreises Rendsburg Moller Rendsburg 1922 S 588 596 Adam von Bremen Hamburgische Kirchengeschichte G L Perts Hrsg amp J C Laurent Ubers Berlin Wilhelm Besser s 1850 S 62 63 Richard Haupt Karolingische Baukunst in Nordelbien In Der Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Schleswig Holstein Bd 6 Kiel 1925 S 88 94 Alfred Kamphausen Die Karolingischen Kirchen in Nordelbien Neumunster in Holst Karl Wachholtz 1934 Willi Kramer Neue Ausgrabungen an der Bonifatiuskirche zu Schenefeld In Offa Band 37 Festschrift fur Hermann Hinz Neumunster in Holst Karl Wachholtz 1980 S 255 266 Wolfgang Teuchert Missionskirchen Schenefeld In Nordelbingen Band 54 Bericht uber neue Ergebnisse der Bauforschung des Landesamtes fur Denkmalpflege 1969 1984 Heide in Holstein Boyens amp Co 1985 S 199 202 Reinhard Heesch Brand und Zerstorungsspuren Die Bonifatiuskirche in Schenefeld In Heimatverband Kreis Steinburg Hrsg Steinburger Jahrbuch 2014 Itzehoe 2013 S 57 68 Reinhard Heesch Schenefeld Mittelholstein neu datiert Notgrabung in der Bonifatiuskirche am 04 Marz 2020 Stiftung Krinkberg Schenefeld 2021 Formularservice Stiftung Krinkberg e V Reinhard Heesch Kirche im Wandel Uber 1200 Jahre Bonifatius Kirche in Schenefeld In Heimatverband Kreis Steinburg Hrsg Steinburger Jahrbuch 2022 Itzehoe 2021 S 15 24 Helmold von Bosau Chronik der Slaven Ubersetzer J M Laurent u W Wattenbach Herausgeber Alexander Heine 1990 PhaidonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bonifatiuskirche Schenefeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bonifatiuskirche auf der Website der Gemeinde Schenefeld Website des Kirchenkreises mit Daten Homepage der Kirchengemeinde Homepage der Stiftung KrinkbergEinzelnachweise Bearbeiten Grabung Archaologisches Landesamt Schl Holst 2007 Grundstuck Holstenstrasse 23 Landesaufnahme SH STEI Schenefeld LA12 Reinhard Heesch Die Bonifatius Kirche im 17 Jahrhundert In Kirche im Wandel Uber 1200 Jahre Bonifatius Kirche in Schenefeld In Heimatverband Kreis Steinburg Hrsg Steinburger Jahrbuch Band 2022 Itzehoe 2021 S 22 Helga de Cuveland Der Taufengel Wittig Verlag 1991 ISBN 3 8048 4389 1 S 151 Hartmut Beseler Kunsttopografie Schleswig Holstein 1969 S 651 54 046111111111 9 4819444444444 Koordinaten 54 2 46 N 9 28 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bonifatiuskirche Schenefeld amp oldid 239399531