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Das Binnenkastell Keszthely Fenekpuszta war im Romischen Reich ein Teil des pannonischen Limes Limes Pannonicus Die Ausgrabungsstatte liegt heute im Ortsteil Fenekpuszta der Stadt Keszthely am westlichen Ende des Plattensees im Komitat Zala in Ungarn Binnenkastell Keszthely FenekpusztaAlternativname Valcum Limes spatantike BinnenbefestigungAbschnitt 02 westliche Linie 1 Datierung Belegung 4 Jahrhundert n Chr bis spatestens Mitte 7 Jahrhundert n Chr Typ a Kohortenkastell b NachschublagerEinheit unbekanntGrosse 377 358 m 13 4 ha Bauweise SteinErhaltungszustand Einige Mauerreste wurden konserviert und teilrekonstruiert Ort KeszthelyGeographische Lage 46 42 36 8 N 17 14 34 3 O 46 710222222222 17 242861111111 hfVorhergehend Binnenkastell Kisarpas nordlich Der Limes in Pannonien mit FenekpusztaCAD Rekonstruktion des BinnenkastellsLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Grabungsskizze des Binnenkastells von Keszthely Fenekpuszta 4 Jahrhundert n ChrAnsicht der Schalenkonstruktion der WehrmauerFenekpuszta ist einer der wichtigsten Fundorte Ungarns Im Zentrum der archaologischen Forschung steht die dortige spatromische Befestigung Sie entstand wohl im mittleren Drittel des 4 Jahrhunderts Ihre Besonderheit besteht darin dass uber das 5 Jahrhundert hinaus eine Siedlungskontinuitat vorhanden ist die bis in das 9 Jahrhundert reichte Sie war eines der grossten Bauprojekte im spatantiken Pannonien Die mehrphasige Befestigung eine rechteckige Anlage mit runden Seiten und Eckturmen wurde auf dem Gebiet der romischen Provinz Pannonia I errichtet und gehort zur Gruppe der sogenannten Innenbefestigungen Im 5 Jahrhundert avancierte das Kastell zu einer gotischen Konigsresidenz Seine Bewohner waren spater die Begrunder der sogenannten Keszthely Kultur Diese erreichte unter awarischer Herrschaft ihre grosste Blute Seit Ende des 19 Jahrhunderts wurden uber 1000 Bestattungen extra und intra muros innerhalb und ausserhalb der Mauern sowie 29 Steinbauten innerhalb der Festung erfasst Die meisten dieser Graber waren zwischen dem 4 und 9 Jahrhundert angelegt worden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Funktion 4 Forschungsgeschichte 5 Entwicklung 6 Kastell 7 Innenbebauung 7 1 Gebaude 25 ehemals Gebaude A 7 2 Basilika I 7 3 Basilika II 7 4 Horreum am Westtor 8 Hafen 9 Garnison 10 Wirtschaft 11 Graberfelder 12 Denkmalschutz 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kastell gehorte in der Spatantike zum Verwaltungsbereich der Provinz Pannonia I Es war an der sudlichen Spitze der Halbinsel Fenekpuszta angelegt Diese Lossbodenerhebung ragte in der Antike weit nach Suden in den Plattensee hinein Fenekpuszta war damit zum grossten Teil von Sumpf und von Wasser umgeben Die Binnenfestung liess sich daher gut verteidigen und konnte auch uber den Wasserweg problemlos versorgt werden In ihrer Nahe kreuzten sich in der Antike die Fernverkehrsstrassen Aquincum Aquileia und Augusta Treverorum Sirmium Nicht weit davon befand sich auch ein Ubergang uber den Plattensee lacus pelsoidis oder pelso da sich hier der See stark verengte Heute sind grosse Teile des antiken Plattensees trockengefallen sodass Fenekpuszta nicht mehr auf einer Halbinsel sondern am Westufer des Sees liegt Die Ausgrabungsstatte befindet sich sieben Kilometer sudlich der Stadt Keszthely unmittelbar westlich der Uferstrasse und der parallel verlaufenden Bahnlinie Der Ort Fenekpuszta besteht aus den nicht mehr unterhaltenen neoklassizistischen Gebauden des ehemaligen Gestuts des osterreichisch ungarischen Adelsgeschlechts Festetics Die konservierten antiken Mauerreste befinden sich wenige Meter nordlich und ostlich dieser Hausergruppe Sie sind offen zuganglich Eine Infotafel am Parkplatz klart uber das Kastell und seine Geschichte auf Name BearbeitenFruher nahm man an dass das Kastell mit dem antiken Valcum identisch sei Diese Ansicht ist heute umstritten genauso wie sich auch alle anderen Versuche die Ausgrabungsstatte mit einem in Schriftquellen uberlieferten Namen gleichzusetzen nicht beweisen liessen Mit ziemlicher Sicherheit ist das Kastell in der Notitia Dignitatum namentlich angefuhrt konnte aber bisher keinem der dort in Frage kommenden Namen zugeordnet werden Der heutige Ortsname Keszthely konnte sich von der spatantiken Festung ableiten Die Etymologie des Wortes Keszthely lasst sich auf dessen zunachst slawischen Ursprung Kostel zuruckfuhren der sich wiederum direkt aus dem lateinischen castellum Festung oder Burg ableitet und dieselbe Bedeutung besitzt 2 Im Jahr 1247 wird der Ort als Kesztel genannt 3 Das sich spater entwickelnde ungarische Wortteil hely bedeutet Ort Platz Funktion BearbeitenDer Bau der vier bekannten pannonischen vom eigentlichen Limes am Donauufer relativ weit entfernten Grosskastelle erfolgte im Zuge der spatromischen Militarreformen bzw der Konzeption eines mehr in die Tiefe gestaffelten Verteidigungssystems im 4 Jahrhundert n Chr in dem auch die befestigten Stadte Sopianae Savaria Gorsium in seiner letzten romischen Bauphase und Scarbantia miteinbezogen wurden Neben seinen militarischen Funktionen erfullte es wohl auch logistische Aufgaben Es diente als Stutzpunkt der mobilen Heeresverbande Comitatenses und Nachschubbasis fur die Kastelle der vordersten Linie Im Kriegsfall konnten sich die Soldaten und die Zivilbevolkerung der Region in das Kastell zuruckziehen und sich dort zur Verteidigung konzentrieren was auch seine ungewohnlich grosse Innenflache erklaren wurde In diesem Fall avancierte das Kastell auch zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt in der Region 4 Forschungsgeschichte BearbeitenTrotz 125 jahriger Forschungsarbeit konnten bislang nur einzelne Abschnitte des Kastellareals untersucht werden Die Ausgrabungen in Fenekpuszta begannen in der Mitte des 19 Jahrhunderts und dauern bis heute an 1899 grub Arpas Csak erstmals im Kastell Im selben Jahr entdeckte er den Reprasentationsbau 25 im Innenbereich der Festung Er rekonstruierte dessen Grundriss anhand der Beobachtung von Mauerverlaufen die er in engen Suchschnitten freilegte Er machte jedoch keine Angaben zu den Funden oder zur chronologischen Einordnung des Gebaudes Balint Kuzsinszky beschrieb spater einige Funde dieser Grabung 1969 fuhrte Karoly Saga hier weitere Suchschnitte durch 1906 wurde in der Nahe des Nordtores die Basilika I entdeckt 2002 grub Robert Muller im Kastell Geophysikalische Beobachtungen zeigten dass noch mehr Reste von Steingebauden im Lagerinneren vorhanden sind als bisher angenommen Andras Mocsy datiert seine Entstehungszeit in die erste Tetrarchie Karoly Sagi nahm an dass es erst aufgrund der lokalen Munzfunde zwischen 330 und 340 gegrundet wurde Aladar Rotny und Robert Muller pladierten aufgrund der Rundturme fur eine Erbauung in der Mitte des 4 Jahrhunderts Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen wurden 2006 bis 2009 in einem Forschungsprojekt zusammengefuhrt und durch geophysikalische Prospektionen erganzt Aufgrund der dabei aufgekommenen Fragen und Unklarheiten wurde 2009 unter der Leitung von Orsolya Heinrich Tamaska und Roland Prien ein deutsch ungarisches Ausgrabungsprojekt begonnen das Stand 2019 bis heute andauert Bei insgesamt sechs Grabungskampagnen wurden zwei Grossbauten mit wohl reprasentativen Aufgaben Gebaude 25 und Gebaude 27 eine Badeanlage und ein Getreidespeicher erforscht 5 Die Ergebnisse der Ausgrabungen werden im Rahmen einer Ausstellung ab September 2019 im Balatoni Museum prasentiert 6 Entwicklung BearbeitenDas Kastell wurde vermutlich im 4 Jahrhundert von der romischen Armee uber den Resten einer mittelkaiserzeitlichen Siedlung erbaut Fur eine zentrale Planung sprechen unter anderem die weitgehend ubereinstimmende Bauausfuhrung mit den anderen vier bekannten Binnenkastellen in Pannonien sowie die oft zur selben Zeit erfolgten Umbaumassnahmen Die Lage des Kastells und die noch relativ schmale Umfassungsmauer der ersten Bauperiode lassen annehmen dass die Militarfuhrung damals wohl nicht mit einer Belagerung rechnete 7 Entlang der Donaugrenze des romischen Reiches existierten eine Reihe ahnlich strukturierter Befestigungen deren Entstehung wohl in den Kontext der militarischen und administrativen Reformen im 4 Jahrhundert einzuordnen ist Sie weisen zwar Merkmale einer Stadtanlage auf reprasentative Bauwerke Ehrenmonumente die militarischen Bauten und grossen Kornspeicher deuten gleichzeitig aber auf eine logistische Funktion fur die romische Armee hin 5 Um 374 brannte die Festung nieder Am Ende des 4 Jahrhunderts wurde sie wieder instand gesetzt und darin eine Basilika errichtet In dieser Zeit hatte sich auch das Christentum in Pannonien in weiten Teilen der Bevolkerung durchgesetzt 8 Als Westrom die Provinzen Pannonia I und Valeria in den Jahren zwischen 406 und 433 vertraglich an die Hunnen abtrat wurden auch die Kastelle und die ubrigen Innenbefestigungen von der Armee geraumt Die Festung von Fenekpuszta hingegen wurde nun zum Ruckzugsort fur die verbliebene provinzialromische Bevolkerung und wandelte sich zu einem zivilen Oppidum Um 440 wurde den Ostgoten von den Hunnen Siedlungsland am Plattensee zugewiesen Nach der Schlacht am Nedao 453 454 wurden die Hunnen aus Pannonien verdrangt 455 versuchte Kaiser Avitus das westliche Pannonien wieder dem westromischen Reich anzugliedern Zu dieser Zeit durften in Fenekpuszta auch regulare romische Truppen eingeruckt sein die hier u a ihren Nachschub einlagerten Im darauffolgenden Jahr bestatigte Kaiser Markian gotischen foederati unter Fuhrung der Bruder Valamer Thiudimir und Vidimer das Siedlungsrecht in den pannonischen Provinzen Das Kastell wurde daraufhin von ihnen gesturmt und schwer beschadigt Fur den anschliessenden Wiederaufbau wurde die im Umland lebende Zivilbevolkerung herangezogen Laut dem gotischen Chronisten Jordanes schlug Thiudimir seine neue Residenz am Ufer des Plattensees auf Mit ziemlicher Sicherheit quartierten er und sein Gefolge sich im Kastell ein Nach Abzug der Ostgoten unter Theoderich nach Mosien 473 siedelten sich wieder Romanen im Kastell an und uberstanden im Schutz seiner Mauern vermutlich relativ unbeschadet die Turbulenzen der Volkerwanderungszeit 9 536 drangen die Langobarden in Pannonien ein Die Graberfelder rund um das Kastell legen nahe dass die Festung zu dieser Zeit noch weitgehend intakt war und als gut geschutzter zentraler Siedlungsplatz und ortliches Wirtschaftszentrum diente Die Langobarden besetzten es anscheinend nicht da keine diesbezuglichen Funde in seinem Inneren ans Tageslicht kamen Entweder waren sie nicht in der Lage das Binnenkastell einzunehmen oder ihre Hinterlassenschaften konnten archaologisch nicht richtig zugeordnet werden Dennoch kontrollierten sie anscheinend die Sudseite des Seeubergangs wie das Graberfeld auf der Landzunge von Vors zeigt 568 zogen sie nach Abschluss eines Vertrages mit den Awaren nach Italien ab auch ein Teil der romanischen Bevolkerung schloss sich ihrem Zug an Die meisten Bewohner Fenekpusztas harrten jedoch weiterhin hier aus und plunderten anschliessend das langobardische Graberfeld von Vors 10 Die transdanubischen Gebiete Pannoniens standen nun unter der Herrschaft der Awaren Den Romanen in Fenekpuszta wurde von den Khaganen eine weitgehende Autonomie zuerkannt im Gegenzug lieferten sie als Tribut Agrar und Handwerksprodukte Da sie am Rande des awarischen Machtbereiches lebten konnten sie nach der Fundlage zu schliessen weiterhin problemlos ihre Kontakte zu Italien und dem ostromischen Reich aufrechterhalten Anscheinend wurde die Region um Fenekpuszta von den Awaren auch nicht grossflachig besiedelt Anzeichen eines gewissen Wohlstandes Funde von Trachtbestandteilen deuten auf neue Zuwanderer aus Byzanz und germanischen Stammesgebieten hin Vermutlich bildete sich im Laufe der Zeit eine ortliche Oberschicht heraus die ihre Toten entweder direkt in der Basilika II und auf dem Areal ostlich des Kastellhorreums bestattete Das niedere Volk begrub seine Verstorbenen ausserhalb der Sudmauer 626 erlitten die Awaren bei der Belagerung von Konstantinopel jedoch eine katastrophale Niederlage In ihrem Machtbereich brach daraufhin ein Burgerkrieg aus Auch das Binnenkastell wurde im Zuge der Kampfhandlungen von den Awaren gesturmt und in Brand gesteckt Die romanische Oberschicht floh oder wurde getotet ihre Graber bei der Basilika II wurden geplundert und die Uberlebenden nach Keszthely umgesiedelt Die Binnenfestung selbst wurde von den Awaren aber offensichtlich nicht auf Dauer besetzt Karoly Sagi glaubte hingegen nicht dass es vollkommen aufgegeben wurde Seiner Ansicht nach wurde nach 630 die Basilika II wieder aufgebaut und ein Teil der Bewohner hielt weiterhin an ihren Wohnsitzen im Kastell fest 11 Nach 630 verschoben sich die Grenzen des Awarenreiches noch weiter nach Westen und Sudwesten Die christlich romanische Bevolkerung Pannoniens wurde dadurch vollig von Italien und Byzanz abgeschnitten Im Zuge dessen bildete sich bei ihnen die sogenannte Keszthely Kultur heraus Sie setzte vermutlich mit Ubernahme der Herrschaft durch die Awaren im spaten 6 Jahrhundert ein Die Spatphase dieser Kultur erstreckte sich auf das 7 und 8 Jahrhundert Den Romanen gelang es offensichtlich auch trotz ihrer Isolation ihren angestammten Glauben und ihre Sprache weiter zu pflegen und zu bewahren Um 796 wird von pannonischen Christen berichtet die unter der Fuhrung ihrer Priester mitten unter den Awaren lebten Anfang des 9 Jahrhunderts wurde das Awarenreich von den Franken unter Karl dem Grossen unterworfen und das westliche Pannonien als sogenannte Awarische Mark dem frankischen Reich einverleibt Das Kastell wurde wiederaufgebaut und von den uberlebenden Awaren und vor allem Sudslawen letztere waren zu Beginn des 9 Jahrhunderts hier eingewandert besiedelt Die Festung hatte zu dieser Zeit ihre Bedeutung als regionales Zentrum eingebusst Der Herrschaftsmittelpunkt verlagerte sich nun ins benachbarte Zalavar wo eine fruhfeudale civitas mit Herrenhof und mehrere Kirchen entstanden vermutlich der Sitz des slawischen Dux Pribina der von Nitra hierher gefluchtet war Im 10 Jahrhundert wurde es von den Magyaren endgultig zerstort und danach von der Bevolkerung zum grossten Teil zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen 12 13 Kastell BearbeitenNach Radnoti gehort die Binnenfestung zusammen mit den Anlagen von Sagvar Kornye und Alsoheteny zu einem Bautyp der sich deutlich von den anderen spatantiken Kastellen entlang des pannonischen Donaulimes unterscheidet Die Ausgrabungen zeigten dass nicht nur die Umwehrung sondern auch der Innenausbau sowie die Bauphasen dieser Binnenkastelle sehr starke Parallelen aufweisen Sie alle wurden im selben Zeitraum gegrundet Die Auswertung der bisherigen Befunde ergab dass Fenekpuszta wohl im 4 Jahrhundert errichtet worden war Es handelte sich um eine mehrphasige Anlage mit einem nach den vier Himmelsrichtungen orientierten leicht nach Westen verzogenen quadratischen Grundriss Sie bedeckte eine Flache von 377 358 m Auffallend ist dass das Binnenkastell in eher ungunstiger Lage auf einem nach Osten abfallenden Hang errichtet wurde Vermutlich wollte man ein schon bestehendes Gebaude in den Mauerring integrieren siehe Gebaude 25 Im Norden wurde ausserhalb zusatzlich ca 800 m von der Mauer entfernt ein Erdwall aufgeschuttet Die Kastellmauer selbst wurde von 32 zweigeschossigen Rundturmen und vier Eckturmen verstarkt Man schatzt dass in der Mauer bis zu 85 000 m an Steinmaterial verbaut wurden Die Nordostecke wurde zwischen dem 16 und 17 Jahrhundert durch den Plattensee restlos abgeschwemmt Betreten werden konnte das Kastell durch vier Tore mit jeweils einer Durchfahrt im Norden Suden Westen und Osten Diese waren an der Aussenseite jeweils mit zwei runden Flankenturmen mit einem Durchmesser von 12 m und an ihrer Innenseite mit einem quadratischen Turm der in seinem Obergeschoss eine Wachstube beherbergte verstarkt In Phase I war die Wehrmauer noch mit hufeisenformigen Zwischenturmen und Facherturmen an den Ecken ausgestattet wie es auch vielfach an anderen Limeskastellen dieser Zeit beobachtet werden konnte in Phase II wurden sie durch Rundturme ersetzt Das Kastell war wohl auch fast vollstandig von einem Graben umgeben seine Reste hat man allerdings nur an der Nordwest Ecke entdeckt 14 Bei den Grabungen in den 1970er Jahren stellte man fest dass die runden Seitenturme schon der Bauphase II angehorten Die Umfassungsmauern waren bis zu ihren Fundamenten abgetragen und im unmittelbaren Bereich der Turme sogar komplett entfernt worden Danach wurden sie wieder neu hochgezogen und auf 2 0 m bis 2 7 m verbreitert Die Mauern der Rundturme hatten ebenfalls eine Starke von 2 7 m ihr Durchmesser betrug 14 bis 15 m Solche allerdings etwas grossere Turme fanden sich nun auch an den Lagerecken Die Ausmasse der Festung insgesamt hatten sich bei den Umbaumassnahmen aber nur geringfugig geandert Auch die Positionen der vier Tore blieben dieselben Die Befunde in Fenekpuszta und im Binnenkastell von Alsoheteny ergaben dass die Umbauten in beiden Lagern zur Zeit der Regierung von Valentinian I durchgefuhrt wurden 15 Sudtor nbsp Rekonstruktion Aufriss des Sudtores nbsp Luftaufnahme von Sudwesten nbsp Das Tor von Sudosten nbsp westlicher Rundturm des Tores nbsp Zugang zum Turm nbsp Detailansicht MauerkonstruktionInnenbebauung BearbeitenBislang konnten im Innenbereich 29 Steinbauten lokalisiert werden 5 die sich entlang der beiden Lagerhauptstrassen aufreihten Das Gebaudeensemble wurde von einem villenahnlichen Haupt oder Kommandogebaude Praetorium oder Principia einem grossen Lagerhaus Horreum am Westtor einem 102 m langen Wirtschaftsgebaude an der Ostmauer dominiert Des Weiteren standen hier Stallungen oder Pferche eine Kasernenbaracke und ein Badegebaude Therme Gleichzeitig mit der Festung entstanden das Speichergebaude am Westtor der Nordtrakt von Gebaude 25 und Gebaude 4 deren Saulenvorbau den Lagerhauptstrassen via principalis via praetoria zugewandt waren Beide Hauptstrassen strebten auf ein Tetrapylon im Zentrum des Kastellgelandes zu Direkt neben dem Speichergebaude stand die fruhchristliche Basilika I In der zweiten Bauperiode wurden bei einigen Gebauden die Fussboden noch etwas erhoht Aus karolingischer Zeit sind u a auch ebenerdige Grubenhauser bekannt 16 17 Gebaude 25 ehemals Gebaude A Bearbeiten nbsp Befundskizze Gebaude 25 1899 2002Das reprasentative ca 100 m lange und 50 m breite mehrphasige Bau bestand aus zwei Gebaudeflugeln einer Peristylvilla im Norden und einer Portikusvilla im Suden Welcher von den beiden der altere ist ist noch umstritten Nach den Grabungsergebnissen von 2002 konnte die Portikusvilla im Suden als erste noch vor Grundung der eigentlichen Binnenfestung erbaut worden sein Moglicherweise handelte es sich um eine der zahlreichen villae rusticae in Pannonien Der Nordtrakt entstand wohl zur selben Zeit wie die Festung Endre Toth vertritt die Meinung dass Gebaude 25 aufgrund des Fehlens von Spuren einer aufwendigen Innendekoration langere Zeit nur als Rohbau bestanden habe Dies gilt jedoch nur fur die Phase I des Kastells Der Komplex verfugte uber einen Peristylhof und einer Halle mit Apsis triclinium Einige der Raume waren beheizbar und mit einfachen Estrich oder Terrazzoboden ausgestattet Im Sudtrakt fanden sich 2002 auch Spuren von Umbaumassnahmen Nach dem Abriss der ostlichen Apsis im sudostlichen Trakt wurde an ihrer Stelle ein kleines Badegebaude therme errichtet Wahrscheinlich wurde das Gebaude gegen Mitte des 5 Jahrhunderts durch ein Feuer zerstort aber danach wieder aufgebaut Im Zerstorungsschutt fand Arpad Csak bemalte Wandputzfragmente Marmorimitationen Pflanzenmotive Des Weiteren berichtete Csak von verkohlten Balkenresten zerschmolzenem Metall und Glas Vermutlich wurde der Bau bis zum 8 Jahrhundert benutzt 18 Basilika I Bearbeiten Am Nordtor stiess man auf einen funfschiffigen Bau Das Gebaude bestand aus einem West und einem Osttrakt Er war von West nach Ost ausgerichtet und wurde im Westen durch eine Apsis abgeschlossen Der Osttrakt war rechteckig sein Dach wurde durch funf Saulenreihen mit je funf Pfeilern pro Reihe abgestutzt Er ahnelt stark dem Grundriss eine Horreums Vermutlich besass er am ostlichen Abschluss noch einen Portikus der direkt an der Lagerhauptstrasse stand Im 9 Jahrhundert war das Gebaude vermutlich schon vollkommen zerfallen da man in seinem Inneren ein Grubenhaus und einen Schmelzofen aus karolingischer Zeit nachweisen konnte Auf dekorative Ausstattungen wie Mosaike Fresken Marmorfussboden oder dergleichen wurde offensichtlich ganzlich verzichtet Seine Definition als Sakralgebaude ist umstritten Balint Kuzsinszky ging von einem Profanbau aus Maria T Biro von einem Horreum Endre Toth hielt es aufgrund seines Grundrisses ebenfalls fur ein reines Reprasentationsgebaude Karoly Sagi glaubte dass es nie fertiggestellt wurde da manche Pfeiler von spatromischen Gruben durchschnitten und keine Fussboden eingezogen worden war Ausserdem fehlte eine Brand oder Zerstorungsschicht Seiner Ansicht nach war der Bau als Unterkunft des Lagerkommandanten oder fur hohe Wurdentrager geplant praetorium Tibor Nagy hielt sie hingegen fur eine fruhchristliche Basilika Es gibt bislang keine konkreten Hinweise darauf dass die Basilika I jemals als Kirche genutzt wurde Moglich ware auch dass es zuerst als Horreum genutzt und spater durch den Zubau des Westtraktes einer anderen Verwendung zugefuhrt wurde 19 Basilika II Bearbeiten Das Gebaude stand in der NW Ecke des Kastells Bei ihm konnte Karoly Sagi insgesamt sechs Bauphasen unterscheiden A F Auf die ersten beiden in denen die Basilika wohl noch fur profane Zwecke genutzt wurde folgten zwei weitere C D in denen sie zur Kirche umgebaut wurde Ab der Mitte des 4 Jahrhunderts wurde der Basilika ein Saal mit einer ostlichen Apsis und einem Terrazzofussboden hinzugefugt Von Nord nach Sud wurde er von einem Heizkanal durchzogen Spater wurde es noch nach Westen erweitert Der Haupteingang lag im Westen von dem man aus uber eine Stufe in den etwas tiefer gelegenen Saal gelangte Die Basilika II verfugte im Endausbau uber drei Schiffe die im Osten jeweils durch eine Apsis abgeschlossen waren sowie uber einen Narthex und einem Portikus Die dreischiffige Bauphase F wird in das 6 7 Jahrhundert datiert Ob damals auch die Pfeiler an der Nordwand die Kapelle im Suden und die kleine Apsis im Westen ent bzw bestanden ist ungeklart Da sie aus denselben Baumaterial bestanden Basalt und Dolomit ist das jedoch wahrscheinlich Derartige Gebaude finden sich auch haufig in Dalmatien und im Italien des 6 und 7 Jahrhunderts Sie ist bis heute der einzige Steinbau im Kastellinneren von dem eine detaillierte Grabungsdokumentation vorliegt Er gilt auch als der bisher einzige nachgewiesene fruhchristliche Kirchenbau nordlich der Drau die uber das 5 Jahrhundert hinaus genutzt wurde Vielleicht ist es am Ende des 4 Jahrhunderts aus einem spatantiken Profangebaude hervorgegangen und stand bis in das 10 Jahrhundert in Verwendung Funde wie z B Steinornamente die auf eine Kirche hinweisen wurden fehlen vollig im Gegensatz zu anderen Fundstellen in Pannonien 20 Horreum am Westtor Bearbeiten Das mehrphasige von Ost nach West ausgerichtete Lagerhaus mit vier Pfeilerreihen und einem Portikus entstand vermutlich gleichzeitig mit dem Kastell Backofen in seiner unmittelbaren Nahe legen den Schluss nahe dass es bevorzugt zur Einlagerung von Getreide benutzt wurde Das Gebaude wurde zwar zwei Mal durch ein Feuer zerstort aber danach jedes Mal wieder leicht verandert aufgebaut Verkohltes Getreide aus seinem Lagerbestand konnte an mehreren Ausgrabungsstellen in der Festung nachgewiesen werden Es wurde u a auch zur Planierung der Lagerhauptstrasse verwendet Danach liessen sich keine Zerstorungs oder Umbauspuren mehr feststellen Nach dem ersten Brandereignis wurden nur noch die zwei mittleren Pfeilerreihen wiederaufgebaut und es durfte wieder in erster Linie als Lager verwendet worden sein Wahrend Bauphase I und II entstanden vermutlich auch die Backofen ostlich des Horreums Die von Dorottya Gaspar vorgetragene Meinung dass es sich aufgrund der zahlreichen Graber um das Gebaude herum um den in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts errichteten Vorgangerbau der Basilika II handele wird in der Forschung mehrheitlich abgelehnt 21 Basilika II und Horreum nbsp Luftaufnahme von Suden auf das Horreum und die fruhchristliche Basilika II nbsp Blick von Sudwesten auf die konservierten Grundmauern der Basilika II nbsp Die Fundamente der Basilika II nbsp Blick von Norden auf das HorreumHafen BearbeitenWo genau sich der Hafen des Kastells befand blieb bis heute ungeklart Er lag entweder an der Ostseite der Halbinsel da hier ein Tor vorhanden war oder noch wahrscheinlicher an der Sudseite wo die sudliche Ausfallstrasse aus dem Kastell endete und sich mit ziemlicher Sicherheit der Anleger fur eine Fahre befand Karoly Saga vermutete dass man mit ihr von hier aus entweder in Richtung Vors oder Balatonszentgyorgy ubersetzen konnte 22 Garnison BearbeitenDie vermutlich standig im Kastell stationierte Limitanei Kohorte war wohl zahlenmassig relativ klein und erfullte nur die routinemassigen Garnisonsaufgaben Zur Verteidigung der Festung durfte sie ohne Verstarkung nicht in der Lage gewesen sein Welche Einheiten der romischen Armee in Fenekpuszta standen ist mangels Quellen unbekannt 23 Wirtschaft BearbeitenDas Kastell entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem regionalen Wirtschaftszentrum Die hier ansassige Bevolkerung betrieb alle Arten von Handwerk Schmiede Maurer Steinmetze Hafner Gerber Goldschmiede sowie Ackerbau und Viehzucht Bei den Grabungen wurde eine grosse Zahl an landwirtschaftlichen Geraten geborgen Darunter sind besonders bemerkenswert die Uberreste Schar Sech Pflugkette eines technisch sehr aufwendig konstruierten Pfluges Im westlichen Rundturm des Nordtores konnte die Werkstatt eines Goldschmiedes nachgewiesen werden Die bisher in Fenekpuszta geborgenen Gegenstande zeigen dass keine neuen Produkte angefertigt sondern wohl in erster Linie Bronzegefasse Kastchen diverse Gerate etc wieder ausgebessert wurden Aus der ortlichen Keramikproduktion kamen u a Kruge und Gefasse mit Einglattverzierung ans Tageslicht 24 Graberfelder BearbeitenUm Keszthely wurden wahrend des 19 und 20 Jahrhunderts mehrere Nekropolen entdeckt Zu den dort freigelegten Bestattungsbeigaben gehoren mit menschlichen Gesichtern verzierte Eimerrandbeschlage und byzantinische Bleisiegel die auf einen engen Kontakt der hier ansassigen romanisch christlichen Bevolkerung zum merowingischen Frankenreich sowie dem mediterranen Kulturraum schliessen lassen Auch wird aus den Grabungsbefunden deutlich wie die spatantiken Traditionen bis in das 7 Jahrhundert fortlebten Lage Zeitstellung Bemerkung AbbildungenGraberfeld an der Sudmauer 5 9 Jahrhundert Vor der Sudmauer der Befestigung befinden sich mehrere Graberfelder auf denen bisher insgesamt uber 1000 Graber freigelegt wurden Unmittelbar vor dem westlichen Teil der Sudmauer befindet sich ein grosses Graberfeld der fruhen Keszthely Kultur 6 7 Jahrhundert Zu beiden Seiten des Sudtores direkt vor der Mauer erstreckt sich das karolingerzeitliche Graberfeld aus der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts In ca 200 m Entfernung befindet sich ein volkerwanderungszeitliches Graberfeld des 5 Jahrhunderts aus dem 21 Skelette mit kunstlicher Schadeldeformationen geborgen wurden Die Sitte der Schadeldeformation gelangte mit den Hunnen nach Mitteleuropa Die spatantiken Graber gruppierten sich um ein Steingebaude vermutlich eine mehrphasige Grabkapelle cella memoriae mit mensa und funf Bestattungen das ca 1 5 km vom Sudtor entfernt stand Vermutlich ein Familiengrab das mehrmals erweitert worden war Man fand hier uberwiegend Erd und sogenannte Ziegelgraber in denen das einfache Volk fur gewohnlich seine Toten begrub Ihre Seitenwande setzten sich aus gemauerten Ziegeln tegulae zusammen die mit dachformig aufgesetzten Ziegeln imbrices entlang ihrer Kante oder sekundar verwendeten Sarkophagdeckeln abgedeckt waren An Beigaben konnten Perlen Gewandfibeln vom Zwiebelkopftyp Armringe und Munzen geborgen werden Die spatantiken Bestattungen endeten im 5 Jahrhundert 25 Die Bestattungen des 6 und 7 Jahrhunderts waren entweder einfache Erdgraber oder verfugten uber Steinpackungen entlang der Grabgrube Manchmal wurden die Toten auch auf eine Unterlage aus Holzbrettern gebettet Frauen wurden mit Korbchenohrringen Stylusnadeln Armringe mit offenen Enden und Scheibenfibeln bestattet Bei Mannern waren vereinzelt Gurtelgarnituren zu finden Man fand auch Beigaben die der Kezthely Kultur zugeordnet werden konnten Graber aus karolingischer Zeit entdeckte man westlich und ostlich des Sudtores Entgegen der christlichen Tradition wurden den Verstorbenen auch Waffen Ausrustungsgegenstande und Essensvorrate ins Grab gelegt Die Toten lagen meist in Sargen 26 nbsp Goldene schildformige Gurtelbeschlage der germanischen Bestattung aus Grab A in der Flur Odenkirche 2 Halfte des 6 JahrhundertsGraberfeld Flur Odenkirche 5 bis 6 Jahrhundert An Beigaben gelangten zweireihige Knochenkamme in den Boden In einem Mannergrab 14 kam ein Kamm mit Taschenschuber zum Vorschein Der Tote hatte ebenfalls einen deformierten Schadel und stammte vermutlich nicht aus der Gegend um Keszthely Fenekpuszta In den Grabern Nr 10 und 17 stiess man auf vier Gewandfibeln Sie lagen auf den Schultern und durften ursprunglich eine Art Peploskleid zusammengehalten haben In Grab Nr 5 lagen polyederformige Ohrringe als Beigaben Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Turmschadel war unter den hier Bestatteten unverhaltnismassig gross 11 von 21 erreichten nicht das Alter eines Erwachsenen Vermutlich handelte es sich um damals unter hunnischer Herrschaft stehende Ostgermanen bei denen die Sitte der Schadelbandagierung weit verbreitet war nbsp Germanischer Knochenkamm mit Schuber aus dem Grab eines erwachsenen Mannes Grab A Graberfeld Flur Odenkirche 2 Halfte des 6 JahrhundertsGraberfeld am Horreum 6 Jahrhundert Ostlich des Horreums wahrscheinlich um eine Holzkirche wurden insgesamt 36 von Ost nach West orientierte Korperbestattungen ergraben Die meisten dieser Bestattungen waren beigabenlos sieben Graber hingegen sehr reich ausgestattet Die Beigaben sind byzantinische bzw byzantinisch beeinflusste Produkte Sie zahlen zu den herausragendsten handwerklichen Erzeugnissen des 6 Jahrhunderts in Pannonien Die Grabreihen passten sich an den Verlauf der Ostmauer des Speichergebaudes an Es durfte also bei Anlage der Graber noch gestanden haben Keines der Graber war von einer Steinpackung eingefasst Hier wurden in der Mehrzahl Frauen begraben Den Toten wurden als Beigaben Korbchenohrringe und Gewandnadeln der fruhen Keszthely Kultur ins Grab gelegt Grab 6 und 9 Bei den Grabern 8 9 und 14 wurden kleine Goldrohrchen geborgen die wohl zu einem Haarnetz gehorten und auf enge Verbindungen der Kastellbewohner mit dem Mittelmeerraum hindeuten Die Manner wurden mit ihren Waffen und mehrteiligen Gurtelgarnituren bestattet Ostlich des Horreums stand wie schon w o erwahnt eine grosse Anzahl von Backofen In den grosseren von ihnen stiess man bei den Ausgrabungen auf Knochen einer grosseren Gruppe von Kindern und Erwachsenen beiderlei Geschlechts Sie wiesen Spuren von Hieb und Stichverletzungen auf Nach Deponierung der Toten hatte man die Ofen einplaniert und weiter nordlich neue errichtet Sie starben hochstwahrscheinlich eines gewaltsamen Todes entweder wahrend eines Angriffs oder aus anderen Grunden Wann dieses Ereignis stattgefunden hatte konnte nicht mehr geklart werden 27 nbsp Byzantinische bzw byzantinisch beeinflusste Beigaben aus dem Horreum und Basilika II GraberfeldGraberfeld Feneki Strasse 6 Jahrhundert Es umfasste zehn Graber und lag nordlich der spatromischen Festung Es handelte sich dabei um Bestattungen mit abgesetzten Grabgruben Die eigentliche enge Grabgrube war mit Holzbrettern bedeckt Daneben kamen jedoch auch Bestattungen in Baumsargen vor nbsp Germanische Goldanhanger mit Almandinen sowie farbigen Glaseinlagen aus dem Grab einer jungen Frau Graberfeld an der Feneki Strasse wohl nach 568 n Chr Graber am Nordtor Spatantike Am westlichen Torturm stiess man bei Grabungen auf funf Bestattungen unbekannter Zeitstellung 28 nbsp Germanische Grabbeigaben aus der spatromischen Festung Keszthely FenekpusztaGraber an der Ostmauer Hier wurden im 19 Jahrhundert beim Eisenbahnbau einige antike Graber beobachtet 29 nbsp Byzantinische bzw byzantinisch beeinflusste Beigaben einer Frauenbestattung Ende 6 Anfang 7 Jahrhundert aus dem Horreum GraberfeldGraber an der Basilika II 6 Jahrhundert Die zeitliche Einordnung der Graber innerhalb der Basilikamauern intra muros orientiert sich an den Bauphasen des Gebaudes da sie in den meisten Fallen beigabenlos oder ausgeraubt worden waren An Funden kam eine Riemenzunge des sogenannten Martynovka Kreises Grab 3 aus der fruhen awarischen Zeitperiode zum Vorschein Auch der Fund einer Schere in einer Scheide aus Holz Fragmente von im Tierstill II dekorierten Schuhen sowie ein einseitig geriffelter Knochenkamm erlauben keine genauere Datierung Vermutlich wurden die Bestattungen in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts angelegt Bei Grab I und 7 konnten man zwei nachtragliche Bestattungen beobachten Die Knochen der zuvor Verstorbenen wurden dazu einfach beiseitegeschoben Samtliche untersuchten Skelette waren die von Mannern Die Toten aus Grab 9 und II starben im schon weit fortgeschrittenen Alter moglicherweise handelte es sich dabei um zwei Angehorige der Priesterschaft 30 nbsp Beigaben von den Graberfeldern vor der Sudmauer der Festung von Keszthely FenekpusztaDenkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Die romischen Fundstellen in Keszthely Fenekpuszta und Umgebung gehoren als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft Siehe auch BearbeitenListe der spatantiken Binnenkastelle in UngarnLiteratur BearbeitenFrank Martin Ausbuttel Theoderich der Grosse Gestalten der Antike Primus Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 470 6 Laszlo Barkoczi Das Graberfeld von Keszthely Fenekpuszta aus dem 6 Jahrhundert und die fruhmittelalterlichen Bevolkerungsverhaltnisse am Plattensee In Jahrbuch des Romisch germanischen Zentralmuseums Mainz 18 1971 S 179 199 Istvan Erdelyi Keszthely Fenekpuszta Kom Zala In Archaeologiai Ertesito 111 1984 S 266 Dorottya Gaspar Besondere Metallfunde aus Fenekpuszta In Antaeus 8 9 1978 79 S 71 73 Janos Gomory Landscapes and monuments along the Amber Road results and perspectives of cultural tourism International Symposium Sopron Eisenstadt 15 18 Oktober 1995 Konferenz Beitrage Scarbantia Tarsasag Sopron 1999 ISBN 963 03 7907 4 Orsolya Heinrich Tamaska Uberlegungen zu den Hauptgebauden der pannonischen Innenbefestigungen im Kontext spatromischer Villenarchitektur In Gerda v Bulow Heinrich Zahbelicky Hrsg Bruckneudorf und Gamzigrad Spatantike Palaste und Grossvillen im Donau Balkan Raum Akten des Internationalen Kolloquiums in Bruckneudorf vom 15 bis 18 Oktober 2008 Rudolf Habelt Bonn 2011 ISBN 978 3 900305 59 8 S 233 242 Orsolya Heinrich Tamaska Peter Straub Hrsg Mensch Siedlung und Landschaft im Wechsel der Jahrtausende am Balaton Castellum Pannonicum Pelsonense 4 Marie Leidorf Rahden 2014 ISBN 978 3 89646 154 4 Orsolya Heinrich Tamaska Hrsg Keszthely Fenekpuszta Katalog der Befunde und ausgewahlter Funde sowie neue Forschungsergebnisse Castellum Pannonicum Pelsonense 3 Marie Leidorf Rahden 2013 ISBN 978 3 89646 153 7 Orsolya Heinrich Tamaska Hrsg Keszthely Fenekpuszta im Kontext spatantiker Kontinuitatsforschung zwischen Noricum und Moesia Castellum Pannonicum Pelsonense 2 Marie Leidorf Rahden 2011 ISBN 978 3 89646 152 0 Orsolya Heinrich Tamaska Sakral oder Profanbauten Zur Funktion und Datierung der Kirchen von Keszthely Fenekpuszta Komitat Zala Ungarn In Niklot Krohn Hrsg Kirchenarchaologie heute Fragestellungen Methoden Ergebnisse Veroffentlichungen des Alemannischen Instituts Freiburg 76 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 22251 3 S 91 112 Orsolya Heinrich Tamaska Hrsg Keszthely Fenekpuszta im Spiegel der Jahrtausende Ausstellung Balatoni Muzeum 4 Oktober 2009 31 Mai 2010 Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Leipzig 2009 ISBN 978 963 87813 7 6 Orsolya Heinrich Tamaska Keszthely Fenekpuszta zwischen Spatantike und Karolingerzeit In Die Langobarden Das Ende der Volkerwanderung Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn 22 8 2008 11 1 2009 Primus Darmstadt 2008 ISBN 978 3 89678 385 1 S 90 107 Orsolya Heinrich Tamaska Bemerkungen zur Transformation spatantiker Strukturen in Pannonien am Beispiel von Keszthely Fenekpuszta In Acta archaeologica Carpathica 42 43 2007 08 S 199 229 Orsolya Heinrich Tamaska Roland Prien Hrsg Castrum Virtuale Rekonstruktion eines spatantiken Fundorts am Plattensee Eine Ausstellung in Gedenken an Prof Geza Alfoldy im Universitatsmuseum Heidelberg vom 26 April bis 30 Juni 2019 Universitatsmuseum Heidelberg Kataloge Band 14 Universitatsmuseum Heidelberg Heidelberg 2019 ISBN 978 3 948083 03 8 Friderika Horvath Bemerkungen zum spatantiken Keramikmaterial aus der Festung von Keszthely Fenekpuszta Erste Ergebnisse Workshop Leipzig 8 9 Februar 2008 Archaologisches Institut der UAdW Memento vom 7 Juni 2014 im Internet Archive Online abgerufen am 7 Juni 2014 Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole Amt der niederosterreichischen Landesregierung und Archaologischer Park Carnuntum Sankt Polten 2006 ISBN 978 3 85460 229 3 Andras Mocsy Pannonia regeszeti Kezikonyvse Archaologisches Handbuch von Pannonien Akademiai K Budapest 1990 ISBN 963 05 5500 X Robert Muller Die Graberfelder von Keszthely Fenekpuszta Odenkirche Flur Castellum Pannonicum Pelsonense 5 Marie Leidorf Rahden 2014 ISBN 978 3 89646 155 1 Robert Muller Die Graberfelder vor der Sudmauer der Befestigung von Keszthely Fenekpuszta Castellum Pannonicum Pelsonense 2 Marie Leidorf Rahden 2010 ISBN 978 3 89646 151 3 Robert Muller Die Bevolkerung von Fenekpuszta in der Fruhawarenzeit In Christentum in Pannonien im ersten Jahrtausend Internationale Tagung im Balaton Museum in Keszthely vom 6 bis 9 November 2000 Zalai muzeum 11 Zala Megyei Muz Igazgatosaga Zalaegerszeg 2002 S 93 102 Robert Muller Ein germanisches Grab der Fruhawarenzeit aus Keszthely Fenekpuszta In Acta archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 51 1999 S 341 358 Robert Muller 4 6 Die Festung Castellum Pannonia Inferior und 5 17 Die Keszthely Kultur In Hunnen und Awaren Reitervolker aus dem Osten Begleitbuch und Katalog zur Burgenlandischen Landesausstellung 26 April 31 Oktober 1996 Schloss Halbturn Amt d Burgenland Landesregierung Abt XXII 1 Kultur u Wissenschaft Eisenstadt 1996 DNB 953242579 Karoly Sagi Das Problem der pannonischen Romanisation im Spiegel der volkerwanderungszeitlichen Geschichte von Fenekpuszta In Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 18 1970 S 147 196 Peter Straub Eiserne Taschenbugel in Grabern des 5 Jahrhunderts von Keszthely Fenekpuszta In Acta archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 52 2001 S 303 318 Peter Straub Eine fruhawarenzeitliche Taubenfibel mit christlichem Symbol von Keszthely Fenekpuszta In Christentum in Pannonien im ersten Jahrtausend Internationale Tagung im Balaton Museum in Keszthely vom 6 bis 9 November 2000 Zalai muzeum 11 Zala Megyei Muz Igazgatosaga Zalaegerszeg 2002 S 103 112 Peter Straub 6 7 szazadi temetoreszlet Keszthely Fenekpusztan Erdelyi Istvan asatasa 1976 Graber aus dem 6 und 7 Jahrhundert in Keszthely Fenekpuszta Die Ausgrabung von Istvan Erdelyi 1976 In Livia Bende Gabor Lorinczy Csaba Szalontai Hrsg Hadak utjan A nepvandorlas kor fiatal kutatoinak konferenciaja 10 Domaszek 1999 szeptember 27 30 Csongrad Megyei Muz Igazgatosaga Szeged 2000 S 205 229 Endre Toth Romische Binnenkastelle in den Provinzen Pannonia Prima und Valeria In Zsolt Visy Endre Toth Denes Gabler Lazlo Kocsis Peter Kovacs u a Von Augustus bis Attila Leben am ungarischen Donaulimes Schriften des Limesmuseums Aalen 53 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 8062 1541 3 S 33 36 zu Keszthely Fenekpuszta S 34 35 Laszlo Vandor Kozpontok a Zala Menten Siedlungszentren am Zala Fluss Ausstellungskatalog Gocseji Muzeum Allando Kiallitasa Zalaegerszeg 2002 ISBN 963 7205 25 X Zsolt Visy A romai limes Magyarorszagon Corvina K Budapest 1989 ISBN 963 13 2282 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Binnenkastell Keszthely Fenekpuszta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz des Archaologischen Parks Castrum Virtuale Rekonstruktion eines spatantiken Fundorts am Plattensee PDF Eine spatantike Befestigung in Keszthely Fenekpuszta Die virtuelle Ausstellung Castrum Virtuale zeigt das Leben in einem spatantiken Kastell in der Provinz Pannonien Webprasenz des Balaton Museums Anmerkungen Bearbeiten Jeno Fitz Grenzberichtigung im Jahr 214 zwischen Pannonia Superior und Inferior In Alba Regia 16 1978 S 71 86 hier S 78 Jan Stanislav Slovensky juh v stredoveku II Slovenske literarne centrum 2004 ISBN 80 88878 89 6 S 245 Lajos Kiss Foldrajzi nevek etimologiai szotara Akademiai Budapest 1978 S 331 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 91 92 a b c Orsolya Heinrich Tamaska Roland Prien Zsolt Vasaros Einleitung In Orsolya Heinrich Tamaska Roland Prien Hrsg Castrum Virtuale Rekonstruktion eines spatantiken Fundorts am Plattensee Universitatsmuseum Heidelberg Heidelberg 2019 ISBN 978 3 948083 03 8 S 5 f hier S 5 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 91 und 240 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 91 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 91 Frank M Ausbuttel 2003 S 18 und 24 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 102 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 104 Robert Muller 1996 S 91 93 und 265 266 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 95 und 106 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 92 Endre Toth 2000 S 33 Robert Muller 1996 S 91 93 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 107 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 239 243 Orsolya Heinrich Tamaska 2010 S 94 98 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 101 und 2010 S 101 107 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 101 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 94 Endre Toth 2000 S 33 35 36 Robert Muller 1996 S 92 93 Orsolya Heinrich Tamaska 2010 S 100 101 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 96 und 98 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 96 und 100 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 98 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 98 Orsolya Heinrich Tamaska 2008 S 100 Spatantike pannonische Binnenkastelle in Ungarn Binnenkastell Kornye Binnenkastell Sagvar Binnenkastell Alsoheteny Binnenkastell Kisarpas Binnenkastell Keszthely Fenekpuszta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Binnenkastell Keszthely Fenekpuszta amp oldid 233756443