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Die evangelisch lutherische Bergkirche Kipsdorf befindet sich im Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge und gehort zum Kirchspiel Dippoldiswalde Schmiedeberg Sie liegt im Ortsteil am bewaldeten Hang des Tales der Roten Weisseritz Otto Schmidt Strasse 3 Kipsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Altenberg und liegt an der B 170 Bergkirche Kurort Kipsdorf um 1910Bergkirche Kurort KipsdorfBergkirche Kurort Kipsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis 1908 1 2 Kirchenneubau 1 3 Nach 1945 1 4 Nach 1989 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis 1908 Bearbeiten Im Jahr 1551 wird urkundlich ein Waldhufendorf mit neun Bewohnern genannt die Grundherrschaft ubte das Rittergut Barenstein aus Ab den Jahren 1539 und 1840 nach Sadisdorf eingepfarrt und seit dem Jahr 1908 Filialkirche von Schmiedeberg 1 Im Jahr 2001 zur Kirchgemeinde Schmiedeberg und ab dem Jahr 2002 Filialkirche zu Dippoldiswalde gehorend Die Bewohner von Kipsdorf dem heutigen Oberkipsdorf mussten bei Wind und Wetter Hitze und Kalte zum Gottesdienst nach Sadisdorf Auch das Gedenken der Verstorbenen verlangte den gleichen Weg Bereits im Jahr 1346 ist belegt 2 das es eine Kirche in Sadisdorf und im Jahr 1437 ein Vorwerk gab 3 In der Kipsdorfer Schule fanden spater auch Lesegottesdienste in einem Klassenzimmer statt Im Jahr 1883 bekam Kipsdorf den Eisenbahnanschluss und somit eine stetig steigende Anzahl Sommerfrischler Damit alle Personen seelsorgegerecht behandelt werden konnten fuhrte man die Waldgottesdienste im Ort durch diese wurde immer beliebter und von zahlreichen Touristen gern besucht Bis zu 500 Personen nahmen an den Gottesdiensten in freier Natur teil Kirchenneubau Bearbeiten Am 9 Dezember 1893 beschloss der Gemeinderat den Bau einer Kirche Die Suche nach einem geeigneten Kirchenbauplatz bereitete einige Schwierigkeiten Die beauftragten Dresdner Architekten William Lossow und Max Hans Kuhne hatten bereits einen Kirchenneubau mit einem Kostenvoranschlag von 41 000 Mark entworfen und ubten Baubetreuung aus Am 6 April 1894 konnte man sich auf einen Platz an der Mittelstrasse 3 heute Otto Schmidt Strasse einigen und diesen besichtigen Am 23 Oktober 1908 wurde der Kauf mit dem Sachsischen Staatfiskus abgeschlossen Zwischenzeitlich wurde fleissig in die Kollekte und weitere Sammelbehalter in den Hotels zur Finanzierung des Kirchenneubaues in Anspruch genommen Am 17 Juli 1907 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung 4 Der Ortspfarrer von Schmiedeberg hielt auf dem festlich geschmuckten Bauplatz die Festrede vor 400 Einwohnern und Gasten Der Amtsbaumeister aus Dippoldiswalde Ernst Otto Schmidt fuhrte die symbolischen drei Hammerschlage aus Die Dippoldiswalder Firma Fritsch ubernahm alle Tiefbauarbeiten dazu noch die Bauhauptleistungen also Maurer Putz Steinmetz Stahlbau Zimmerer und Dachdeckerarbeiten Der Kirchenausbau erfolgte von Handwerkern der Gegend und Dresdner Firmen Die Gesamtkosten betrugen am Ende zirka 76 500 Mark Am 22 September 1908 wurde die Kirche als Kirche am Wald feierlich geweiht Die Festrede hielt der Pastor Opel aus Altenberg er erinnerte nochmals an die vielen Waldgottesdienste und die kirchlichen Anlasse im Klassenzimmer der Schule in Kipsdorf innerhalb der letzten 15 Jahre Nach 1945 Bearbeiten Den Zweiten Weltkrieg uberstand die Kirche schadlos obwohl am Morgen des 18 April 1945 ein Tieffliegerangriff mit vier Bombenabwurfen erfolgte ohne grossere Schaden ausser zersplitterten Fensterscheiben anzurichten 5 Der Ort war vollgestopft mit Verwundeten Fluchtlingen Ausgebombten aus Dresden und Heimatvertriebenen Panzerverbande der Roten Armee Marschall Konjews Gardepanzer zogen aus Richtung Dippoldiswalde und Reichstadt auf der Reichsstrasse 170 durch Kipsdorf nach Altenberg Die nachfolgenden Truppen plunderten und raubten im Ort auch wurden Frauen Opfer von brutalen Vergewaltigungen 6 7 In den Jahren 1958 bis 1960 erfolgte eine Aussen und Innenrenovierung der Kirche durch die Firma Willy Richter aus Schmiedeberg Dabei wurden die etwas dusteren und mystischen Farben heller und freundlich gestaltet Ausserdem erhielt die Kanzel neue Kanzelfelder mit den Symbolen der vier Evangelisten vom Holzbildhauer Siegfried Urbank aus Geising 8 Die feierliche Weihe der renovierten Kirche im Jahr 1960 war auch Anlass fur den neuen Namen der Kirche Bergkirche Kipsdorf Im Jahr 1965 installierte die Schmiedeberger PGH Ausbau und Technik eine Elektroheizung In den Jahren 1988 bis 1990 erfolgte eine weitere Renovierung der Bergkirche Dabei wurden unter anderem der Putz und das Dach instand gesetzt sowie Reparaturen am Dachstuhl und Turm durchgefuhrt Die Innenrenovierung erfolgte durch die Schmiedeberger Firma Siegfried Malke 9 Nach 1989 Bearbeiten Durch Spendengelder konnten die farbigen Fenster in den 1990er Jahren saniert und ein zusatzliches Schutzglas gegen mechanische Beschadigungen angebracht werden Ein besonderer Anlass war das 100 jahrige Bestehen des Gotteshauses dies wurde am 28 September 2008 mit einer Festwoche 10 und einem Festgottesdienst gefeiert 11 In der Kirche werden regelmassige Gottesdienste Erntedank und Kulturveranstaltungen abgehalten Ein besonderer Hohepunkt dabei ist der Kipsdorfer Predigtsommer Bereits elf Jahre organisieren ehrenamtlich Senioren die Veranstaltung und laden dazu emeritierte Pfarrerinnen und Pfarrer in die Kipsdorfer Bergkirche ein Im Jahr 2016 installierte die Firma Glocklauteanlagenbau aus Heidenau eine neue Glockenlauteanlage Dabei wurden notige Reparaturen an Glockenstuhl und Glockenjochen Lagerschalen mit ausgefuhrt 12 Auf dem Friedhof befindet sich ein Gedenkstein fur die Opfer des Nationalsozialismus der Gedenkstein im Kurpark wurde mit der Augustflut 2002 weggespult 13 Weiter befinden sich hier Graber von Verungluckten eines Flugzeugabsturzes von 1942 Architektur BearbeitenDie kleine Saalkirche aus Natursteinen und gebrannten Ziegeln mit geputzten Fassaden befindet sich an einer Hanglage so dass terrassenformige Zugangswege erforderlich sind Eine Freitreppe fuhrt zum Hauptportal Neben der Treppe befindet sich ein Kriegerehrendenkmal vom Dresdner Bildhauer Paul Polte Am 24 Juni 1923 fand die feierliche Weihe des Denkmales statt Den Witterungsbedingungen angepasst ist der Eingang mit einem geraumigen Vordach geschutzt Uber dem Vordach befinden sich drei farbig bemalte Glasfenster der Orgelloge Links neben dem Eingang erhebt sich der Turm darin sind das Gelaut und die Turmuhr untergebracht Die Turmuhr lieferte die Meissener Firma Otto Fischer Inhaber J Hummel Die vierseitige Turmhaube ist mit einem Kreuz bekront Das Dach wird von einem holzernen Dachstuhl getragen und ist mit gebrannten Biberschwanzen gedeckt Die Langsseiten sind mit jeweils vier rechteckigen hohen Fenstern gegliedert Als eine Besonderheit ist festzustellen dass der Giebel und der Schlussstein uber dem rechten Eingang aus Kostengrunden bildhauerisch nicht bearbeitet wurden Ausstattung Bearbeiten nbsp Bergkirche Kurort Kipsdorf Altar nbsp Bergkirche Kurort Kipsdorf Schoner geschnitzter LeuchterFur die dekorative Innengestaltung im Jugendstil sorgten der Dresdner Kunstmaler Wilhelm Hartz und der Schmiedeberger Malermeister Gustav Malke Die Orgelempore und die Empore an der westlichen Kirchenseite und das sichtbare Dachtragwerk sowie das Gestuhl wurden aus Eichenholz hergestellt Die Firma Gustav Hofmann aus Dresden ubernahm die Glaserarbeiten und stellte auch die mit Glasmalerei belegten Fenster her Der Altarraum ist fensterlos und wird von einem Altarbild gepragt Dies wurde vom Landeskonsistorium der Evangelisch Lutherischen Kirche aus dem Nachlass des 1901 verstorbenen Kunstmalers Professor Theodor Gotthold Thieme gestiftet Das Bild stellt eine Kreuzigungsszene dar Im Vordergrund befindet sich eine Personengruppe 14 der gekreuzigte Christus Mutter Maria kniend vor dem Kreuz Christus Maria Magdalena sowie der Evangelist Johannes Auf einen landschaftlichen Hintergrund wurde verzichtet um so das Augenmerk auf die Personen zu richten Das Motiv ist einem Bild der Dresdner Gemaldegalerie vom flamischen Kunstmaler Rogier van der Weyden entnommen Der Altar verweist mit dem geschnitzten Satz Ich bin das Brot des Lebens auf das Altarbild 15 16 Mittig im Kirchenraum erstrahlt ein grosser schoner geschnitzter runder Leuchter mit einer symbolischen Dornenkrone verziert geschnitzt von Holzschnitzern aus Seiffen Die bemalten Glasfenster an der Sudseite bedeuten Aus Gnaden selig allein durch den Glauben Die Liebe hort niemals auf Hoffe auf den Herrn er wird s schon richten Dein Wort ist meines Fusses Leuchte Im linken Kirchenvorraum befand sich die Taufkapelle sie wird derzeit fur das allgemeine und das personliche Gebet genutzt und dient als Vorbereitungsraum sowie als Sakristei Orgel Bearbeiten nbsp Bergkirche Kurort Kipsdorf Jehmlich OrgelIm Jahr 1908 wurde eine Orgel von der Dresdner Orgelbauerfirma Jehmlich mit zehn Register auf zwei Manualen und einem Pedal installiert und mit der Kirchenweihe geweiht Im Jahr 1938 wurde die Orgel von der gleichen Firma auf 17 Register erweitert Die feierliche Weihe der Orgel fand am 21 Dezember 1938 statt Im Jahr 1970 erfolgte eine Generalinstandsetzung durch die Erbauerfirma I Hauptwerk C f3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Quintadena 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Waldflote 2 Mixtur IV II Oberwerk C f3Gedackt 8 Salicional 8 Prinzipal 4 Blockflote 4 Rohr Nassat 2 2 3 Nachthorn 2 Cymbel III Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Gedackt Pommer 4 Koppeln Normalkoppeln II I I P II P Suboktavkoppeln Spielhilfen Feste Kombination Tutti zwei freie Kombinationen Ausloser Crescendo abGelaut BearbeitenDas erste Gelaut aus drei Bronzeglocken fertigte die Dresdner Firma C Albert Bierling fur 3 137 50 Mark an und wurde mit der Kirchenweihe geweiht Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton1 Kleine Glocke 1908 Glockengiesserei Bierling in Dresden ca 245 e 2 Mittlere Glocke 1908 Glockengiesserei Bierling in Dresden 400 a 3 Grosse Glocke 1908 Glockengiesserei Bierling in Dresden 800 f Am 18 Juni 1917 mussten die zwei grossen Bronzeglocken fur Rustungszwecke entschadigungslos abgegeben werden Nur die kleine Bronzeglocke sollte als Alarmglocke verbleiben Es dauerte bis zum Jahre 1922 ehe die Dresdner Glockengiesserei Bruno Pietzel den Auftrag fur ein neues Bronzegelaut erhielt Es wurden drei neue Bronzeglocken hergestellt die verbliebene kleine Glocke vom alten Gelaut wurde beim Glockengiesser in Zahlung gegeben Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg SchlagtonKleine Glocke 1922 Glockengiesserei Bruno Pietzel in Dresden 782 252 e 2 Mittlere Glocke 1922 Glockengiesserei Bruno Pietzel in Dresden 930 422 g 3 Grosse Glocke 1922 Glockengiesserei Bruno Pietzel in Dresden 1171 845 es Im Herbst 1941 wurde ein elektrisches Glockenlautewerk von der Firma Bokelmann amp Kuhlo installiert Wie schon wahrend des Ersten Weltkrieges musste am 4 Marz 1942 das Gelaut fur Rustungszwecke entschadigungslos abgegeben werden Am 17 September 1956 genehmigte das Bezirkskirchenamt die Anschaffung eines neuen Gelautes Dazu beauftragte man die Glockengiesserei Otto Schilling amp Gottfried Lattermann in Morgenrothe Rautenkranz im Vogtland Firmensitz in Apolda fur das neue Gelaut Glocken aus Stahlhartguss herzustellen Gleichzeitig entstanden fur die Stahlgussglocken neue gekropfte Glockenjoche und Stahlgusskloppel um den Glockenstuhl und das Mauerwerk des Turmes von den auftretenden Schwingungskraften zu entlasten Die im Jahr 1956 hergestellten Stahlgussglocken fur 5 240 60 DDR Mark Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton1 Kleine Glocke 1956 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 950 360 c 2 Mittlere Glocke 1956 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1080 522 b 3 Grosse Glocke 1956 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1300 910 g Die verbliebene kleine Glocke wurde nach Beschluss des Kirchenvorstandes vom 2 Juli 1956 nach Schwarzbach Kreis Rochlitz verkauft Im Jahr 1959 installierte die PGH Gloria aus Bad Wilsnack eine neue vollautomatische Glockenlauteanlage 17 Literatur BearbeitenKirchenvorstand des Evangelischen Lutherischen Kirchspiels Dippoldiswalde Schmiedeberg Gemeindebrief August September 2008 Heimatverein Kipsdorf Dr Siegfried Gerhard Chronik Bergkirche Kurort Kipsdorf Alinea Dikitaldruck Dresden S 32 Heimatverein Kipsdorf Arbeitsgruppe Dr Siegfried Gerhard Kurort Kipsdorf und Umgebung Band 3 Stoba Druck GmbH Lampertswalde hbS 131 Otto Voigt Zeitung Bote vom Geising 1908 Nr 282 Ingrid Berg Streifzug mit der Bimmelbahn Medienzentrum der TU Bergakademie Freiberg 2003 ISBN 3000116613 S 78ff Heimatverein Kipsdorf Arbeitsgruppe Dr Siegfried Gerhard Kurort Kipsdorf und Umgebung Band 2 Alinea Dikitaldruck Dresden Wolfgang Fleischer Das Kriegsende in Sachsen 1945 Podzun Pallas Wolfersheim Berstadt 2004 S 146ff Heimatverein Kipsdorf Dr Siegfried Gerhard Kleine Chronik Kipsdorf Witzschdorf Bildverl Bottcher 2007 S 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergkirche Kipsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsverzeichnis von Sachsen Bergkirche Kurort KipsdorfEinzelnachweise Bearbeiten http hov isgv de Kipsdorf Kurort Starke Johann Gottlieb Sachsen Kirchen Galerie Die Inspektion Pirna Altenberg und Dippoldiswalde Verlag von Hermann Schmidt Band 4 1840 S 123 http hov isgv de Sadisdorf Heimatverein Kipsdorf Arbeitsgruppe Dr Siegfried Gerhard Kurort Kipsdorf und Umgebung Band 3 Ingrid Berg Streifzug mit der Bimmelbahn Medienzentrum der TU Bergakademie Freiberg Wolfgang Fleischer Das Kriegsende in Sachsen 1945 s Literatur Heimatverein Kipsdorf Dr Siegfried Gerhard Kleine Chronik Kipsdorf Witzschdorf Bildverl Bottcher 2007 S 31 Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Heimatverein Kipsdorf Arbeitsgruppe Dr Siegfried Gerhard Kurort Kipsdorf und Umgebung Band 3 Kirchenvorstand des Evangelischen Lutherischen Kirchspiels Dippoldiswalde Schmiedeberg Gemeindebrief August September 2008 Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Heimatverein Kipsdorf Arbeitsgruppe Dr Siegfried Gerhard Kurort Kipsdorf und Umgebung Band 2 Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Archiv der Kirche Dr Walfried Walter Heimatverein Kipsdorf Kurort Kipsdorf und Umgebung Alinea Dikitaldruck Dresden S 173 50 804391 13 676964 Koordinaten 50 48 15 8 N 13 40 37 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergkirche Kipsdorf amp oldid 237552011