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In Sachsen Anhalt werden seit mehr als 1 000 Jahren verschiedene Rohstoffe bergmannisch abgebaut Zu den altesten Bergbauzweigen gehort die Salzgewinnung aus Sole die in Halle bis in die Bronzezeit zuruckreicht Bereits seit 1200 ist der Abbau von Kupferschiefer im Raum um Mansfeld belegt aber auch hier und im Harz reicht die Erzgewinnung und verhuttung bis in diese Bronzezeit zuruck Der Stein und Braunkohlenbergbau sowie die bergmannische untertagige Gewinnung von Stein und Kalisalz gewannen hingegen erst im 19 Jahrhundert an Bedeutung obwohl auch hier die Anfange des Abbaus teils bis ins 14 Jahrhundert zuruckgehen Aktuell fuhrt das Landesamt fur Geologie und Bergwesen die Betriebsaufsicht uber rund 220 Steine und Erdenbetriebe 27 Braunkohlenbergbaubetriebe darunter 2 Gewinnungsbetriebe MIBRAG Romonta im Mitteldeutschen Braunkohlerevier 1 24 Betriebsstatten des Untertagebergbaus darunter 12 Betriebe des Kali Salz Erz und Spatbergbaus 2 Betriebe des Versatzbergbaus 1 Untertagedeponie 1 Endlager fur radioaktive Abfalle Endlager Morsleben und 8 Besucherbergwerke und hohlen 2 1 Erdgasforderbetrieb 8 Untergrundspeicher zur Speicherung von Erdgas und anderen Produkten sowie 7 Solegewinnungsbetriebe 3 Bedeutend sind insbesondere die Kali und Steinsalzforderung 35 der Kalisalzforderung und 22 der Steinsalzforderung Deutschlands entfallen auf die Betriebe in Sachsen Anhalt Der seit dem 20 Jahrhundert hochindustriell betriebene Braunkohlebergbau hat mit seinen Tagebauen und Restseen das Landschaftsbild im Mitteldeutschen Revier nachhaltig verandert Insgesamt sind in Sachsen Anhalt heute noch rund 6 000 Menschen im Bergbau beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Braunkohle 2 Steinkohle 3 Eisenerz 4 Kalkstein 5 Kies und Sand 6 Kupfererz 7 Rhyolith Porphyr 8 Salz 9 Spate 10 Edelmetalle 11 Kaolin 12 Literatur 13 Einzelnachweise 14 WeblinksBraunkohle Bearbeiten nbsp Braunkohletagebau der Romonta GmbH in Amsdorf nbsp Restloch des ehemaligen Tagebaus Nachterstedt Concordiasee Zustand 1999 nbsp Tagebau Profen Sud mit Blick zum Kraftwerk LippendorfBraunkohle ist einer der Hauptrohstoffe Sachsen Anhalts Die umfangreiche Erschliessung der grossflachig vorhandenen tertiaren Braunkohlenlagerstatten setzte im Zusammenhang mit der sprunghaften Industrialisierung des mitteldeutschen Raums im 19 Jahrhundert ein Als Hauptabbaugebiete kristallisierten sich dabei Gebiete an der Grenze zu Niedersachsen sowie grosse Gebiete im Sudosten des Landes heraus Hauptartikel Mitteldeutsches Braunkohlerevier Hauptartikel Helmstedter Revier In geringerem Umfang wurde Braunkohle auch im Tiefbau bei Riestedt 4 im Flaming Coswig 5 und in der Altmark bei Kladen 6 sowie durch die Grube Alfred in Calbe gewonnen Weitere kleinere Vorkommen befanden sich in der Umgebung von Eisleben bei Helfta Volkstedt und Polleben 7 Wurde die Braunkohle anfangs vorrangig als Energietrager eingesetzt so erfolgte Anfang des 20 Jahrhunderts auch die zunehmende Verwendung als Ausgangsstoff fur die chemische Industrie Aus Braunkohle wurde durch Verschwelen Teer gewonnen aus dem durch Destillation hochwertige Mineralolprodukte Paraffine Ole hergestellt wurden Bis 1990 behielt die Braunkohle ihre vorrangige Bedeutung als Energietrager Im Mitteldeutschen Raum erreichte die Forderung in den 1980er Jahren ihren Hohepunkt Im Rahmen der Umstrukturierung nach der deutschen Wiedervereinigung erfuhr die Braunkohleindustrie nach 1990 drastische Einschnitte Abbau und Verarbeitung liessen sich aus okologischen Grunden grosse Flacheninanspruchnahme hohe Grundwasserabsenkungen starke Luftverschmutzung nicht mehr im bisherigen Umfang fortsetzen nbsp Braunkohlekraftwerk in SchkopauTeile der Braunkohlenindustrie konnten jedoch erfolgreich privatisiert worden Durch Modernisierung der Gewinnungs und Veredlungsanlagen sowie den Neubau leistungsfahiger und umweltschonender Kraftwerke wie dem Kraftwerk Schkopau konnten bedeutende industrielle Kerne erhalten werden Der Energietrager Braunkohle bleibt in Sachsen Anhalt bedeutsam 2010 war Braunkohle mit einem Anteil von 51 an der Stromerzeugung des Landes beteiligt 8 Unter der Bergaufsicht des Landesamtes fur Geologie und Bergwesen stehen derzeit 27 Betriebe des Braunkohlenbergbaus Darunter befinden sich 11 Tagebaue 2 in Gewinnung 9 in Einstellung 12 Veredlungsanlagen 2 in Betrieb 10 in Einstellung und 4 Grubenkraftwerke 9 Die Braunkohlengewinnung erfolgt derzeit durch die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft MIBRAG im Tagebau Profen sowie die Romonta GmbH im Tagebau Amsdorf Die beiden Unternehmen fordern jahrlich rund 6 Millionen Tonnen Braunkohle zur Gewinnung von Energie Verstromung Fernwarme und Spezialprodukten Braunkohlenstaub Wachs Durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft LMBV erfolgt die Sanierung von 9 stillgelegten Tagebauen die nach entsprechender Gestaltung kontrolliert geflutet werden Steinkohle BearbeitenSteinkohle wurde in kleinerem Massstab u a in Halle im ehemals koniglichen Steinkohlebergwerk Dolau und im Bereich des Wittekindtales abgebaut 10 daruber hinaus auch bis ins 20 Jh in Wettin 11 Lobejun und Plotz Weitere Lagerstatten wurden im Nordharz und dem Vorland Magdeburger Borde bis ins 19 Jahrhundert u a Wefensleben Quedlinburg Thale Ballenstedt 12 ausgebeutet Eisenerz BearbeitenEisenerz wurde im Harz um den Elbingeroder Komplex herum in Elbingerode Grube Mandelholz Grube Buchenberg und Grube Braunesumpf mindestens seit dem 10 Jahrhundert nachweislich gefordert und verarbeitet siehe auch Erzstufenbahn Neuere Archaologische Funde lassen darauf schliessen das es die Eisenforderung und Verhuttung sogar schon seit dem 4 Jahrhundert gab Der Abbau von Eisenerz wurde in Braunsumpf im Jahre 1969 und in Buchenberg 1970 endgultig eingestellt Es wird geschatzt das noch ca 80 Mio t Eisenerz in diesem Gebiet lagern deren Abbau sich allerdings derzeit nicht lohnt Ein weiteres Eisenerzvorkommen befindet sich bei Marienborn das allerdings nicht abbauwurdig ist Seit Mitte der sechziger Jahre wurde im Bergwerk Drei Kronen amp Ehrt nicht mehr bisheriges Eisenerz sondern nur noch Pyrit gefordert Der Abbau wurde bis 1990 fortgesetzt Kalkstein BearbeitenAn diversen Standorten wird Kalkstein fur den Strassenbau und fur die Zement und Kalkgewinnung abgebaut Gefordert wird er unter anderem in Bernburg und Walbeck Kies und Sand BearbeitenIn ganz Sachsen Anhalt werden Kies und Sand in teils grossen Tagebauen abgebaut meist glazialen seltener fluvialen Ursprungs Genutzt werden sie hauptsachlich fur das Bauhandwerk fur die Betonherstellung und der Sand fur Asphalt Von der Abbautatigkeit zeugen viele Baggerlocher Kupfererz Bearbeiten nbsp Abbau von Kupferschiefer im Mansfeld Kombinat 1971 Im Mansfelder Land sowie im angrenzenden Sangerhauser Revier wurde bis zur Wiedervereinigung Deutschlands Kupferschiefer abgebaut Kupfervorkommen mit mehr oder weniger hohem Kupferanteil gibt es unter grossen Teilen Sachsen Anhalts Hauptartikel Mansfeld Unternehmen Rhyolith Porphyr BearbeitenIn Lobejun wird seit dem Jahr 1518 der Lobejuner Porphyr gewonnen auch am Spitzberg wurde er abgebaut Steinbruche in Rhyolithen gab es auch an anderen Orten im Halleschen Vulkanitkomplex Verwendung fand und findet dieses Gestein hauptsachlich im Strassen und im Gleisbau Auch als Naturstein beim Hochbau ist er ein lange eingesetztes Material Ausserdem wird in Flechtingen Rhyolith 13 abgebaut eines der nordlichsten Vorkommen von Hartgestein an der Oberflache in Deutschland Salz Bearbeiten nbsp Saline in HalleBraunkohle und Salz waren und sind die wichtigsten Rohstoffe des Landes Sachsen Anhalt Gerade die teilweise schon fruhchristliche Salzgewinnung ist belegt in Form von Flur und Ortsnamen wie z B Salzlandkreis Salzelmen und Halle Die Salzstocke stammen allesamt aus dem Zechsteinmeer Es wird Kalisalz und Steinsalz gefordert Viele dieser alten Kali und Steinsalzbergwerke sind inzwischen stillgelegt so z B die Kaliwerke Richard und Reichskrone Orlas und Nebra Wils Ernsthall Johannashall Oberroblingen Adler und Rastenberg Heutige Standorte sind Bernburg und Zielitz mit einer weithin sichtbaren Abraumhalde dem sogenannten Kalimandscharo aus Steinsalz sowie ehemals in Morsleben wo sich heute das Endlager fur radioaktive Abfalle Morsleben befindet Spate BearbeitenAb dem spaten 19 Jahrhundert wurden Schwerspat in den Gruben bei Stolberg und bei Rottleberode und Flussspat in grossen Mengen bei Biwender auf dem westlichen Strassberg bei Gernrode und bei Siptenfelde gewonnen Bedeutendste Flussspatlagerstatte des Harzes war bei Rottleberode 14 Weiterhin wurden auch Antimonit Wolframit Zinkblende Kupferkies Pyrit Hamatit und Eisenspat zeitweise gefordert Edelmetalle BearbeitenIm Bereich des Sudharzes wurde mindestens seit dem Mittelalter Silber abgebaut Die Lagerstatten sind jedoch schon geraume Zeit ausgebeutet Weiterhin gab es auch geringe Gold und Palladiumvorkommen bei Tilkerode Kaolin BearbeitenAus Gruben im Raum Halle Saale bei Salzmunde Moderau Etzdorf Morl Spergau und Rossbach wird bis heute Kaolin und weissbrennender Ton abgebaut 15 Weitere meist stillgelegte Kaolingruben befinden sich um Lieskau und Roblingen am See Literatur BearbeitenEckhard Oelke Gluck Auf Bergbau und Bergbauregionen in Sachsen Anhalt Exkursionsfuhrer MDV Verlag Halle 2002 Klaus Stedingk Potenziale der Erze und Spate in Sachsen Anhalt PDF 4 82 MB In Mitteilungen zu Geologie und Bergwesen von Sachsen Anhalt Beiheft 5 2002 Rohstoffbericht 2002 Verbreitung Gewinnung und Sicherung mineralischer Rohstoffe in Sachsen Anhalt LAGB 2002 archiviert vom Original am 3 Mai 2007 abgerufen am 21 Marz 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Braunkohlenbergbau Memento vom 13 September 2012 im Webarchiv archive today Bergwerke und Tiefbaubetriebe Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Erdgasgewinnung und Untergrundspeicher Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Braunkohlenbergbau bei Riestedt Memento vom 19 August 2014 im Internet Archive Ehemalige Kohlengrube zieht jahrlich tausende Gaste an Memento vom 5 September 2012 im Webarchiv archive today 82 Jahre lang verbanden Zuge Salzwedel und den Arendsee Bergbau im Mansfelder Land Memento vom 28 Marz 2015 im Internet Archive Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt In den Kraftwerken der allgemeinen Versorgung bleibt die einheimische Braunkohle wichtigster Energielieferant Braunkohlenbergbau Sachsen Anhalt Memento vom 28 Februar 2013 im Internet Archive PDF 454 kB Klaus Friedrich Manfred Fruhauf Halle und sein Umland geographischer Exkursionsfuhrer mdv Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2002 Hans Martin Latk Zur Geschichte des Wettiner Steinkohlenbergbaus Pdf 1 6MB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 12 Januar 2016 abgerufen am 29 Februar 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kupferspuren artwork agentur de Steinkohlenbergbau in Sachsen Anhalt Bringezu Horst Halle Landesheimatbund Sachsen Anhalt 2005 Mineralienatlas Memento vom 25 Juni 2014 im Webarchiv archive today Rohstoffbericht 2002 Potenziale der Erze und Spate in Sachsen Anhalt PDF 10 MB Kaolin und Tonwerke Salzmunde GmbH Hrsg 190 Jahre Kaolin und Tonwerke Salzmunde Verlag Storr Usedom 2008 Weblinks BearbeitenLandesverband der Bergmanns Hutten und Knappenvereine Sachsen Anhalt e V Memento vom 18 Juni 2012 im Internet Archive Bergbaugebiete Sachsen Anhalts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergbau in Sachsen Anhalt amp oldid 235823038