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Das Helmstedter Braunkohlerevier auch Braunschweigisch Helmstedtisches Revier genannt ist ein Bergbaurevier sudlich von Helmstedt in dem salzhaltige Braunkohle Salzkohle im Tagebauverfahren abgebaut wurde Von mehreren Tagebauen war zuletzt noch der Tagebau Schoningen Sud in Betrieb in dem die Schoninger Speere entdeckt wurden Die beiden Floze haben eine Machtigkeit von zusammen 32 m Das Helmstedter Revier zahlte bis 1945 zum Mitteldeutschen Braunkohlerevier Im August 2016 wurde der Braunkohlebergbau beendet Karte des Helmstedter Reviers Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tagebaue 2 1 Verlorene Orte 3 Tiefbaue 4 Kraftwerke 5 Brikettfabriken 6 Schwelwerk Offleben 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Braunschweigische Kohlen Bergwerke Die Braunkohle in der Helmstedt Oschersleber Mulde entstand vor 50 bis 60 Millionen Jahren 1725 wurde bei Frellstedt die erste Kohle entdeckt 1795 errichtete der Theologiestudent Johann Koch die erste Helmstedter Kohlengrube Der Kohleabbau erfolgte unter Tage 1872 verkaufte der Braunschweiger Herzog Wilhelm seine Braunkohlefelder an ein Bankenkonsortium aus dem die Braunschweigische Kohlen Bergwerke AG BKB entstand Sie wurde zum grossten Bergbaubetrieb in der Region Sie wurde spater von der PreussenElektra bzw nach deren Fusion mit dem Bayernwerk von E ON ubernommen Ende 2013 spaltete E ON das Unternehmen bestehend aus dem Kraftwerk und dem Tagebau Schoningen ab und verkaufte es an die MIBRAG die das Unternehmen unter dem Namen Helmstedter Revier GmbH als 100 prozentige Tochter fuhrt 1 Das Revier liegt teilweise in Niedersachsen teilweise in Sachsen Anhalt Landkreis Borde Die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze hat in den Jahren der deutsch deutschen Teilung auch die Geschichte des Reviers entscheidend gepragt und die Auskohlung verzogert Am 30 August 2016 wurde die letzte Kohle im Helmstedter Braunkohlerevier gefordert 2 nbsp Kraftwerk Buschhaus rechts im Hintergrund der Tagebau Schoningen nbsp Schaufelrad eines Schaufelradbaggers der von 1955 bis 1993 in den Tagebauen Helmstedt und Treue eingesetzt war nbsp Historischer Schaufelradbagger aus dem Tagebau Schoningen nbsp Ein Hunt erinnert in Schoningen an den BergbauTagebaue Bearbeiten1874 wurde mit Trendelbusch der erste Tagebau in Betrieb genommen Die Tagebaue und die dazugehorigen Kraftwerke wurden von der BKB betrieben Mit dem Tagebau Schoningen wurde 2016 der letzte Tagebau stillgelegt Im Gebiet dieser Tagebaue befanden sich folgende Ortschaften die fur den Tagebau abgerissen wurden Buddenstedt dafur erfolgte die Neugrundung von Neu Buddenstedt Alversdorf Runstedt und Wulfersdorf Tagebau Beginn Ende Status Lage Ortschaft Land Forderung Mio t Trendelbusch 1874 1916 Stillgelegt verfullt 52 196507 10 980492 nordlich Kraftwerk Buschhaus Niedersachsen 6 5Treue 1881 1993 Stillgelegt verfullt 52 179458 10 983152 nordlich Kraftwerk Buschhaus Niedersachsen 257Viktoria 1902 1963 Stillgelegt geflutet Viktoriasee 52 126981 11 030617 nordostlich Hotensleben Sachsen Anhalt 22 1Harbke 1922 1926 Stillgelegt wurde Teil des Tagebau Wulfersdorf 52 185405 11 032248 westlich Harbke Sachsen Anhalt 2 3Anna Nord Sud 1922 1935 Stillgelegt geflutet Anna See Nord Sud 52 153662 11 053705 nordostlich Offleben Niedersachsen Sachsen Anhalt 9Jakobsgrube 1926 1931 Stillgelegt geflutet Athenslebener Seen sudwestlich Athensleben Mitteld Sachsen Anhalt 0 4Tagebau Wulfersdorf 1909 1989 Stillgelegt teilweise verkippt Rest wird geflutet Lappwaldsee 52 169352 11 034651 ostlich Neu Buddenstedt Sachsen Anhalt 93 2 1Alversdorf 1962 1991 Stillgelegt verfullt 52 146499 11 013451 westlich Offleben Niedersachsen 46 3Helmstedt 1973 2002 Stillgelegt wird bis 2030 geflutet Lappwaldsee 52 204872 11 014996 sudlich Helmstedt Niedersachsen 37Schoningen Nord Sud 1978 2016 3 Nordfeld ausgekohlt Sudfeld stillgelegt 52 140653 10 992508 ostlich Schoningen Niedersachsen 57 1 nur fur die Zeitraume 1922 1926 und 1953 1989 ermittelbar Verlorene Orte Bearbeiten nbsp Kriegerdenkmal aus Alversdorf am heutigen Standort in EsbeckMit der zunehmenden Industrialisierung der Region durch grosse Fabrikanlagen verloren die Ortschaften ihren landlichen Charakter Die Aussicht auf einen Arbeitsplatz im Bergbau lockte viele neue Bewohner an und liess die Gemeinden stark anwachsen Es wurden Arbeitersiedlungen gebaut die sich zu Kohledorfern entwickelten Die BKB kaufte systematisch landwirtschaftliche Betriebe auf und liess Arbeiterunterkunfte errichten wie in Schoningen und im Forstort Buschhaus westlich von Buddenstedt Andere Orte mussten der Kohlegewinnung weichen Bereits 1935 stand fest dass Buddenstedt vom Tagebau Treue uberbaggert werden wurde Von diesem Zeitpunkt an wurde einen Kilometer ostwarts die Bergmannssiedlung Neu Buddenstedt auf kohlefreiem Untergrund als Ersatz fur den alten Ort errichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg ordnete die britische Militarregierung im September 1946 die weitgehende Raumung von Buddenstedt an so dass nach dem Abriss die Entwicklung des Tagebaufeldes III des Tagebaus Treue weitergehen konnte 1942 wurde Wulfersdorf das zuletzt noch 100 Einwohner zahlte uberbaggert Runstedt sudwestlich von Helmstedt gelegen wurde zwischen 1961 und 1968 abgebrochen Die Siedlung Trendelbusch ca einen Kilometer sudostlich von Runstedt gelegen musste in den 1960er Jahren ebenfalls dem Tagebau Treue weichen Bereits zu Beginn der 1920er Jahre existierten Planungen den Ort Alversdorf abzureissen der sich im Gebiet des Tagebaus Viktoria befand 1966 begann der Abriss des Dorfes der sich bis 1974 hinzog Die letzten verbliebenen 324 Einwohner wurden nach Schoningen umgesiedelt Auch Strassen Bahnlinien und Wasserlaufe fielen dem Bergbau zum Opfer Zwischen 1925 und 1984 wurden insgesamt 11 Strassen mit rund 25 Kilometern Lange gekappt oder verlegt Ausserdem mussten 8 Kilometer Bahnlinie in den Jahren 1942 und 1972 und insgesamt 15 Vorfluter mit einer Gesamtlange von 30 Kilometern zwischen 1900 und 1984 verlegt werden 2008 wurde schliesslich die Bahnstrecke zwischen Helmstedt und Schoningen zugunsten der Ausweitung des Tagebaus ersatzlos unterbrochen 4 Ort Jahr betroffene EinwohnerBuddenstedt 1935 1947 1 600Wulfersdorf 1942 100Runstedt inkl Trendelbusch 1961 1968 1 300Alversdorf 1966 1974 800Schoningen Siedlung Buddenstedter Str 1980 1984 400Gesamt 1935 1984 4 200Tiefbaue BearbeitenAn den Randern der Lagerstatte im Helmstedter Revier reicht die Braunkohle teilweise bis dicht unter die Erdoberflache Der Hauptteil der Floze liegt jedoch bedeutend tiefer Sie fallen zur Muldenmitte hin bis auf eine Tiefe von rund 350 Metern ab In der oberen Flozgruppe befinden sich die Floze Treue und Viktoria mit Machtigkeiten von rund 25 bzw 12 Metern Sie reichen bis zu 130 Meter hinab weshalb in der Anfangszeit mit den damals vorhandenen technischen Moglichkeiten die Kohle zunachst nur im Tiefbau gefordert werden konnte Zwischen 1820 und 1925 sind uber 50 Millionen Tonnen Kohle im Tiefbau gewonnen worden Name Beginn Ende Forderung in Mio t 2Treue 1821 1881 0 46 3Prinz Wilhelm 1821 1925 12 81 4Trendelbusch 1861 1875 0 18 5Emma 1866 1924 0 87 6Friederike 1820 1924 0 36 7Gesamt 1820 1925 14 68 2 nur Forderung als BKB Betrieb bekannt 3 von 1873 bis 1881 4 von 1873 bis 1925 5 von 1873 bis 1875 6 von 1914 bis 1924 7 von 1922 bis 1924 Kraftwerke Bearbeiten nbsp Kraftwerk Offleben 1985 Das grosste Kraftwerk im Helmstedter Revier 1908 wurde mit dem Kraftwerk Treue das erste Kraftwerk in Betrieb genommen Die Kraftwerke wurden mit der Ausnahme des Kraftwerks Harbke von 1952 bis 1990 von der BKB betrieben Mit dem Kraftwerk Buschhaus wurde am 30 September 2020 das letzte Kraftwerk endgultig stillgelegt nachdem es am 1 Oktober 2016 in die Sicherheitsbereitschaft uberfuhrt wurde Kraftwerk von bis Status eingespeiste Energie MWh Treue 1908 1974 stillgelegt abgerissen 3 598 00Harbke 1910 1990 stillgelegt teilweise abgerissen 14 168 000 8Schoningen 1913 1965 stillgelegt abgerissen 677 000Offleben 1954 2002 stillgelegt bis 2011 abgerissen 126 000 000Buschhaus 1985 2020 stillgelegt 58 705 000Gesamt 1908 2020 199 909 800 8 von 1952 bis 1990 nicht bekannt Brikettfabriken Bearbeiten1880 wurde Brikettfabrik Viktoria als erste Brikettfabrik in Betrieb genommen Die Fabriken wurden grosstenteils von der BKB betrieben Ab 1929 hatte sie alle Brikettfabriken im Besitz 1952 verlor die BKB die Brikettfabrik Bismarck durch die Grenzschliessung der DDR Die Brikettfabrik Bismarck wurde ab 1952 unter dem Namen Brikettfabrik Volpke durch VEB Gustav Sobottka weiter betrieben Diese war auch die letzte Brikettfabrik im Helmstedter Revier die 1988 stillgelegt wurde Fabrik Laufzeit von bis Status Briketterzeugung Mio t Treue I 1887 1924 stillgelegt abgerissen 1 9Treue II 1900 1923 stillgelegt abgerissen 2 0Treue IV 1901 1973 stillgelegt abgerissen 48 5Treue Gesamt 1887 1973 52 4Trendelbusch 1894 1959 stillgelegt abgerissen 5 09Viktoria 1880 1922 stillgelegt abgerissen 1 66 9Harbke 1910 1930 stillgelegt abgerissen 0 83 10Jacobsgrube 1929 1931 stillgelegt abgerissen 0 04Bismarck 1898 1988 stillgelegt abgerissen 4 18 11Gesamt 1880 1988 64 2 9 Erzeugung von 1880 bis 1905 nicht bekannt 10 Erzeugung von 1910 bis 1921 nicht bekannt 11 Erzeugung von 1898 bis 1921 sowie von 1952 bis 1988 nicht bekannt Schwelwerk Offleben Bearbeiten nbsp Das Schwelwerk OfflebenDas Schwelwerk Offleben im Helmstedter Revier war von 1936 bis 1967 aktiv Es wurde primar zur Herstellung von Schwelteer Schwelkoks Schwelgas und Rohbenzin verwendet Ab 1947 kam Heizol und ab 1950 kam Rohphenol dazu Siehe auch BearbeitenMitteldeutsches Braunkohlen SyndikatLiteratur BearbeitenLMBV Hrsg Wulfersdorf Landschaften und Industriestandorte im Wandel Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Nr 14 Senftenberg September 2014 agreement berlin de PDF 6 9 MB abgerufen am 21 April 2020 Henning Hassmann Bergbau durch den Zaun Grabungen mit Blick auf die innerdeutsche Grenze in Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 2020 1 S 23 24 Online Werner Vogt Andrea Dreifke Pieper Tagebaue Tiefbaue Kraftwerke Brikettfabriken und Schwelwerk Offleben In Die Braunschweigische Kohlen Bergwerke AG Industriegeschichte des Helmstedter Reviers Munchen 1999 ISBN 3 430 11487 X S 272 273 Weblinks BearbeitenN Volkmann Zur Geschichte des Braunkohlenbergbaus im Helmstedter Revier TU Bergakademie Freiberg Helmstedt Harbke 2003 PDF Datei 213 kB Dr Ing Frank Schroter VDI Tagebau und Rekultivierung bei der Braunschweigischen Kohlen Bergwerk AG BKB Exkursionsbericht des VDI AK Umwelttechnik des VDI Bezirksvereins Braunschweig Mineralienatlas KohleEinzelnachweise Bearbeiten E ON und MIBRAG unterzeichnen Vertrage zum Verkauf des Helmstedter Reviers Abgerufen am 25 Januar 2020 Letzte Tonne Kohle im Helmstedter Revier gefordert Helmstedt In Wolfenbutteler Zeitung wolfenbuetteler zeitung de 2 September 2016 abgerufen am 2 September 2016 Energie Chronik E ON forciert die Mullverbrennung und will damit vor allem im Ausland wachsen auf udo leuschner de Eisenbahn Bundesamt Liste der stillgelegten Strecken in Niedersachsen Abgerufen im 1 Januar 1 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmstedter Braunkohlerevier amp oldid 238861123