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Das Mineral Bazzit ist ein selten vorkommendes Ringsilikat aus der Beryll Gruppe Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Be3 Sc Fe3 Mg 2Si6O18 Na0 32 nH2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Beryllium Ringsilikat Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Scandium Aluminium und Eisen konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals BazzitEin etwa 2 mm langer Bazzitkristall auf Albit und Orthoklas aus der Typlokalitat Seula Mine Mount Camoscio Oltrefiume Baveno Piemont ItalienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bz 1 Chemische Formel Be3 Sc Fe3 Mg 2Si6O18 Na0 32 nH2O 2 Sc Al Fe 2Be3 Si6O18 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Bitte erganzen System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 12 VIII E 12 020 9 CJ 05 61 01 01 02Ahnliche Minerale Aquamarin Hauyn Kyanit Saphir blauer Turmalin Indigolith Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 m 4 Raumgruppe P6 mcc Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 3 Gitterparameter a 9 51 A c 9 11 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7Dichte g cm3 gemessen 2 77 bis 2 8 5 berechnet 2 82 6 Spaltbarkeit unvollkommen nach 0001 Bruch Tenazitat muschelig uneben sprodeFarbe hell bis dunkelblauStrichfarbe weissTransparenz durchscheinend bis transparentGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 622 bis 1 637ne 1 602 bis 1 622 5 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus w hellgrunlichgelb e intensiv himmelblau 5 Bazzit entwickelt meist durchscheinende prismatische bis saulige Kristalle bis etwa 2 cm Lange mit hexagonalem Habitus aber auch radialstrahlige Mineral Aggregate von hellblauer bis dunkelblauer Farbe bei weisser Strichfarbe Mit einer Mohsharte von 6 5 bis 7 gehort Bazzit zu den harten Mineralen die ahnlich wie das Referenzmineral Quarz 7 in der Lage sind einfaches Fensterglas zu ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bazzit in der Seula Mine am Monte Camoscio nahe Oltrefiume Gemeinde Baveno in der italienischen Region Piemont und beschrieben 1915 von E Artini der das Mineral nach dessen Entdecker Alessandro Eugenio Bazzi 1862 1929 7 benannte Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bazzit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate wo er zusammen mit Beryll Cordierit Indialith Pezzottait Sekaninait und Stoppaniit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bazzit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Einfachringe ohne inselartige komplexe Anionen zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Beryll Indialit Pezzottait und Stoppaniit die Beryllgruppe mit der System Nr 9 CJ 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bazzit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Sechserringe ein Hier ist er ebenfalls als Mitglied der Beryllgruppe mit der System Nr 61 01 01 und den weiteren Mitgliedern Beryll Indialith Stoppaniit und Pezzottait innerhalb der Unterabteilung der Ringsilikate Sechserringe mit Si6O18 Ringen mogliche OH und Al Substitution zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Perfekt hexagonal gewachsener Bazzitkristall vom Berg Fibbia im Schweizer Gotthardmassiv Bildbreite 2 6 mm Bazzit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P6 mcc Raumgruppen Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 mit den Gitterparametern a 9 51 A und c 9 11 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Bazzitkristall eingewachsen im Muttergestein von der Gjaidtroghohe im Grossen Fleisstal OsterreichGesamtgrosse der Stufe 8 7 4 9 3 6 cmBazzit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in alpinotypen scandiumhaltigen Pegmatit Gangen und miarolitischen Kluften im Granit Begleitminerale sind unter anderem Albit Bavenit Beryll Calcit Chlorit Fluorit Hamatit Laumontit Muskovit Orthoklas und Quarz Als seltene Mineralbildung konnte Bazzit bisher Stand 2011 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden von denen etwa 40 als bekannt gelten konnen 8 Neben seiner Typlokalitat Seula Mine trat das Mineral in Italien noch in der Gemeinde Cuasso al Monte in der Lombardei und bei Agrano Omegna im Piemont auf Ein weiterer Fundort am Petit Mont Blanc im Val Veny ist bisher fraglich Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Bazzitfunde ist unter anderem Tordal in der norwegischen Kommune Drangedal wo bis zu zwei Zentimeter lange Kristalle gefunden wurden 9 In Deutschland fand sich das Mineral im Steinbruch Steinerleinbach bei Rohrnbach bei Saldenburg Matzersdorf und Tittling Stutzersdorf in Bayern sowie am Firstenstein bei Konigshain am Autobahntunnel der A 4 bei Thiemendorf und am Steinbruch Neuland bei Dobschutz in Sachsen In Osterreich wurde Bazzit bisher nur an der Gjaidtroghohe im Grossen Fleisstal in Karnten gefunden In der Schweiz trat das Mineral am Oberaarsee in Bern in der Bundner Gemeinde Tujetsch an mehreren Orten im Gotthardmassiv im Tessin im Etzlital und bei Gurtnellen im Kanton Uri sowie an mehreren Orten im Kanton Wallis auf Weitere Fundorte liegen in Frankreich Japan Kasachstan Russland und den Vereinigten Staaten 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenH Huttenlocher Th Hugi W Nowacki Rontgenographische und spektrographische Untersuchungen am Bazzit vom Val Strem Kt Graubunden Schweiz In Experentia Band 10 Nr 9 September 1954 S 366 367 doi 10 1007 BF02160538 New Mineral Names In American Mineralogist Band 40 1955 S 370 minsocam org PDF 272 kB abgerufen am 15 Juni 2018 American Mineralogist Bd 52 1967 S 563 564 Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen N F Bd 35 S 410 421 ISSN 0369 1497 Canadian Mineralogist Bd 38 2000 S 1419 1424 ISSN 0008 4476 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 1244 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bazzite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas BazzitEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2018 englisch PDF 1 65 MB Bazzite siehe S 19 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 605 englisch Webmineral Bazzite englisch a b c Bazzite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 75 kB abgerufen am 15 Juni 2018 Mindat Bazzite englisch Marco E Ciriotti Lorenza Fascio Marco Pasero Italian Type Minerals 1 Auflage Edizioni Plus Universita di Pisa Pisa 2009 ISBN 978 88 8492 592 3 S 47 Mindat Anzahl der Fundorte fur Bazzit englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 224 Fundortliste fur Bazzit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bazzit amp oldid 237202115