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Der Balsabaum Ochroma pyramidale ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Ochroma und gehort zur Familie der Malvengewachse Malvaceae Er ist in der Neotropis beheimatet und wird in vielen Gebieten der Tropen angebaut Sein haufig genutztes Holz zeichnet sich durch eine extrem geringe Dichte aus BalsabaumBalsabaum Ochroma pyramidale SystematikOrdnung Malvenartige Malvales Familie Malvengewachse Malvaceae Unterfamilie Wollbaumgewachse Bombacoideae Tribus OchromeaeGattung OchromaArt BalsabaumWissenschaftlicher Name der GattungOchromaSw Wissenschaftlicher Name der ArtOchroma pyramidale Cav ex Lam Urb IllustrationBlute eines BalsabaumsBlatter und Blutenknospen von Ochroma pyramidaleAufgesprungene Fruchte Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Nutzung 2 1 Balsaholz 3 Verbreitung 4 Handel 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Balsabaum wachst als mittelgrosser oder selten grosser laubabwerfender oder immergruner Baum mit einer ausladenden Krone Er ist sehr schnellwuchsig und kann Hohen von meist bis 30 selten bis zu 50 Metern und einen Stammdurchmesser von etwa 100 selten bis zu 180 Zentimetern erreichen Der meist gerade zylindrische und oft relativ kurze Stamm besitzt an alteren Exemplaren kleinere Brettwurzeln Die glatte Borke ist grau und weiss marmoriert 1 Die wechselstandig und spiralig an den Zweigen angeordneten herzformigen Laubblatter sind langgestielt Der leicht behaarte Blattstiel ist bis 40 Zentimeter lang Die einfache spitze bis zugespitzte oder rundspitzige ganzrandige oder feiner oder grober gezahnte Blattspreite ist bis 40 Zentimeter gross die an jungen Pflanzen sind bis 60 Zentimeter gross und leicht drei bis funflappig zahnig mit handformiger Blattnervatur Die Blattunterseite ist fahlgrun und feinhaarig die Oberseite ist fast kahl Es sind kleine Nebenblatter vorhanden 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die trichterformigen Bluten stehen einzeln in den Blattachseln an den Zweigenden Die grossen zwittrigen und langgestielten Bluten sind radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die rostig und samtig behaarten dicken Blutenstiele sind bis 11 Zentimeter lang Die funf samtig behaarten aussen rostfarbenen und ledrigen bis 8 bis 10 Zentimeter langen Kelchblatter sind becherformig verwachsen mit funf ungleichen bis 4 Zentimeter langen Zipfeln Die funf freien feinnervigen abgerundeten dachigen Kronblatter sind bis 15 Zentimeter lang und gelblich weisslich sie sind im unteren Teil der Staubblattrohre anliegend Die vielen Staubblatter sind in einer langen keulenformigen Staubblattrohre verwachsen sie ist im unteren Teil schmal und von der Mitte bis zum oberen Ende in einen breiten funflappigen Kopf verdickt der viele sitzende gewellte Staubbeutel enthalt Der oberstandige und rippige konische Fruchtknoten ist funfkammerig Jede Kammer enthalt viele Samenanlagen Der lange keulenformige Griffel endet in einer schraubig gedrehten Narbe 1 Die Bluten werden durch Fledermause aber auch durch baumlebende Saugetiere Wickelbar Mittelamerika Makibar und Opossums bestaubt sie offnen sich abends und verstromen einen starken susslichen oder oft auch unangenehm strengen Geruch Am folgenden Morgen sind die Bluten bereits verbluht und fallen dann als Ganzes ab 2 3 4 5 Es sind Nektarien vorhanden Die langliche und schmale Kapselfrucht ist gerippt und bis 25 Zentimeter lang bis 2 5 Zentimeter breit sowie innen dicht wollig behaart 1 Die mit funf Klappen aufspringenden Kapselfruchte enthalten viele kleine eiformige und abgeflachte Samen Die Kapselwolle dient der Windausbreitung Die Chromosomenzahl betragt 2n 72 78 88 oder 90 6 Nutzung BearbeitenDie Samenwolle kann ahnlich wie Kapok zum Polstern u a verwendet werden Die Bastfaser kann zum Flechten von Seilen verwendet werden nbsp Holzstruktur nbsp Flugmodell aus BalsaholzBalsaholz Bearbeiten Balsaholz ist eine sehr leichte einfach zu bearbeitende aber nicht bestandige Holzart ahnliches Holz liefert z B Cavanillesia platanifolia Die Dichte von Balsaholz liegt zwischen 0 04 und 0 34 g cm3 7 Haufig sind Dichten zwischen etwa 0 1 und 0 2 g cm3 Dies ist etwa ein Drittel der Dichte von Fichtenholz Balsaholz mit einer Dichte von 0 15 g cm3 hat eine Warmeleitfahigkeit von etwa 0 05 W m K senkrecht zur Faserrichtung was es auch in Massivbauweise als Dammstoff interessant macht 8 Dichte und Warmeleitfahigkeit von leichtem Balsaholz kommen somit den Werten von Polystyrol Hartschaum nahe Dichteres Balsaholz hat eine hohere Festigkeit einen hoheren E Modul und eine hohere Harte und kann mit dem Holz des Blauglockenbaums verglichen werden Die Eigenschaften von Balsaholz hangen vom Schnitt ab Quarter Grain Holz aus der Stammmitte hat die besten Eigenschaften Im Ursprungsland wird es zum Flossbau verwendet Weltweit wird es als Ersatz fur Kork verwendet vor allem ist es aber ein beliebter Rohstoff bei Modellbauern besonders bei Flugmodellen und Schiffsmodellen Auch Tischtennisschlager werden zum Teil aus Balsa gefertigt Daneben hat Balsaholz eine grosse Bedeutung als Kernwerkstoff von Faserverbundwerkstoffen in Sandwichbauweise beispielsweise im Boots Segel und Kleinflugzeugbau aber auch fur einige Typen von Rotorblattern von Windkraftanlagen Unter anderem kommt Balsaholz bei den 75 m langen Rotorblattern der Siemens SWT 6 0 154 zum Einsatz In Bex in der Schweiz wurde 2013 erstmals eine Brucke fur LKW bis zu 40 Tonnen Belastung aus Balsaholz gebaut 9 Bevor Surfbretter aus Kunstharz und mit Kunststoffschaumkern hergestellt wurden bestanden die Surfbretter der Hawaiianer aus Balsaholz Auch heute noch schatzen einige Surfer Balsa Boards Ausserdem wird Balsaholz auch zum Bau von Wobblern zur Fischerei auf Raubfische und zum Bau von Schwimmern fur die Posenfischerei verwendet Die Instrumentenkapseln der amerikanischen Raumsonden Ranger 3 bis 5 sollten 1962 den harten Aufprall auf der Mondoberflache geschutzt von einem kugelformigen Gehause aus Balsaholz uberstehen Die Flosse Kon Tiki des Norwegers Thor Heyerdahl und der Nachfolgeexpedition Tangaroa bestanden zum grossten Teil aus Balsaholz Verbreitung BearbeitenDas weite neotropische Verbreitungsgebiet von Ochroma pyramidale reicht vom sudlichen Mexiko uber ganz Zentralamerika sowie viele karibische Inseln und weite Gebiete Sudamerikas bis Peru Der Balsabaum wird in vielen tropischen Gebieten der Welt angebaut Er ist in vielen tropischen Landern ein Neophyt 10 Handel BearbeitenMit einem Weltmarktanteil von 75 Prozent ist Ecuador mit Abstand der grosste Exporteur von Balsaholz 11 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung dieser Art erfolgte 1788 unter dem Namen Bombax pyramidale durch Antonio Jose Cavanilles in Jean Baptiste de Lamarck Encyclopedie Methodique Botanique 2 S 552 12 Sie wurde 1920 durch Ignaz Urban in Repertorium Specierum Novarum Regni Vegetabilis Beihefte 5 S 123 in die Gattung Ochroma gestellt Die Gattung Ochroma wurde 1788 durch Olof Peter Swartz in Nova Genera et Species Plantarum seu Prodromus 6 S 97 13 aufgestellt Es stellte sich heraus dass alle in dieser Gattung veroffentlichten Namen Synonyme von Ochroma pyramidale sind Weitere Synonyme fur Ochroma pyramidale Cav ex Lam Urb sind Ochroma lagopus Sw Ochroma lagopus var bicolor Rowlee Standl amp Steyerm Ochroma lagopus var occigranatense Cuatrec Ochroma bicolor Rowlee Ochroma bolivianum Rowlee Ochroma concolor Rowlee Ochroma grandiflorum Rowlee Ochroma limonense Rowlee Ochroma obtusum Rowlee Ochroma peruvianum I M Johnst Ochroma pyramidale var bicolor Brizicky Ochroma pyramidale var concolor Rowlee R E Schult Ochroma tomentosum Humb amp Bonpl ex Willd Ochroma tomentosum var ibarrense Benoist Ochroma velutinum Rowlee Bombax angulata Sesse amp Moc 10 14 Ochroma pyramidale ist die einzige Art der Gattung der Ochroma aus der Tribus Ochromeae in der Unterfamilie Bombacoideae innerhalb der Familie Malvaceae Ochroma pyramidale ist morphologisch sehr variabel und besitzt ein sehr weites naturliches Verbreitungsgebiet deshalb wurden viele Arten beschrieben und so enthielt diese Gattung lange Zeit mindestens elf Arten Literatur BearbeitenElbert L Little Frank H Wadsworth Common Trees of Puerto Rico and the Virgin Islands Agriculture Handbook No 249 USDA 1964 S 334 ff Rudi Wagenfuhr Andre Wagenfuhr Holzatlas 7 Auflage Hanser 2021 ISBN 978 3 446 46838 2 126 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Balsabaum Ochroma pyramidale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Balsabaum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ochroma pyramidale bei Useful Tropical Plants Balsa auf materialarchiv ch abgerufen am 11 Mai 2018 Ochroma pyramidale bei The Country Day School CDS Costa Rica Memento vom 14 Mai 2012 im Internet Archive Balsaholz auf holzwurm page de abgerufen am 11 Mai 2018 Balsa auf wood database com Einzelnachweise Bearbeiten a b c d bei PROTA The CABI Encyclopedia of Forest Trees CABI 2013 ISBN 978 1 78064 236 9 S 297 Rolf Blancke Farbatlas Pflanzen der Karibik und Mittelamerikas Ulmer 1999 ISBN 3 8001 3512 4 S 39 65 Hanne Tugel Nektar fur die Nachtschicht In GEO Abgerufen am 11 Mai 2018 Thomas H Kunz M Brock Fenton Bat Ecology Univ of Chicago Press 2003 ISBN 0 226 46206 4 S 381 D Louppe M Brink A A Oteng Amoako Timbers 1 Plant Resources of Tropical Africa 7 1 PROTA 2008 ISBN 978 90 5782 209 4 S 398 401 Terry Porter Wood Identification and Use Guild of Master Craftsman Publications Ltd 2004 ISBN 1 86108 377 7 S 160 Peter Meinlschmidt Elisa Seiler Recycling von Balsaholz aus Rotorblattern und ihre Nutzung als Dammstoffe 26 Windenergietage in Warnemunde 8 November 2017 PDF Filmbeitrag SRF Leichtgewicht Balsaholz vom 31 Januar 2013 a b Ochroma im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Blickpunkt Lateinamerika Bernd Stossel Ecuador Windrader beschleunigen Regenwald Abholzung Abgerufen am 24 Januar 2023 Jean Baptiste Lamarck Jean Louis Marie Poiret Encyclopedie methodique Botanique Band 2 Panckoucke Plomteux Paris Liege 1786 biodiversitylibrary org abgerufen am 24 Januar 2023 Olof Swartz And Jac Nordstrom Magnus Swederus Nova genera amp species plantarum seu Prodromus descriptionum vegetabilium maximam partem incognitorum quae sub itinere in Indiam Occidentalem annis 1783 87 in bibliopoliis Acad M Swederi Holmiae Stockholm Upsaliae amp Aboae 1788 biodiversitylibrary org abgerufen am 24 Januar 2023 Ochroma pyramidale bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balsabaum amp oldid 239013389 Balsaholz