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Das Awtomat Fjodorowa ist ein russisches nach moderner Klassifizierung Schnellfeuergewehr 1 im Kaliber 6 5 50 mm HR Vom Konstrukteur Fjodorow wurde die Waffe als leichtes Maschinengewehr bezeichnet der Begriff Automat wurde von dem sowjetischen Ballistiker Nikolai Michailowitsch Filatow gepragt und setzte sich schliesslich durch In sowjetischer Fachliteratur wurde die Waffe verschiedentlich auch als Maschinenpistole bezeichnet 1 Awtomat FjodorowaAllgemeine InformationZivile Bezeichnung Karabin Pulemjot FjodorowaMilitarische Bezeichnung Awtomat FjodorowaEinsatzland Russland UdSSREntwickler Hersteller Wladimir Fjodorow Diverse RustungsfabrikenProduktionszeit 1916 bis 1925Waffenkategorie MaschinenkarabinerAusstattungGesamtlange 1045 mmGesamthohe 520 mmGewicht ungeladen 4 4 kgLauflange 520 mmTechnische DatenKaliber 6 5 50 mm HR 6 5 55 mm Mogliche Magazinfullungen 25 PatronenKadenz 600 Schuss minFeuerarten Einzel DauerfeuerVisier offene VisierungVerschluss SchwenkriegelverschlussLadeprinzip RuckstossladerListen zum ThemaVerschlussmechanismus Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Weiterentwicklung 3 Widerstande 4 Einsatz 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksUrsprung BearbeitenZu Beginn des 20 Jahrhunderts existierten mehrere Gewehre deren Nachladevorgang durch die Energie der beim Schuss entstehenden Pulvergase verrichtet wurde Solche Selbstladewaffen welche die Moglichkeit einer schnellen Schussfolge boten wurden in Osterreich Italien Grossbritannien den USA Deutschland Mexiko und Danemark entwickelt Das Russische Kaiserreich war ein weiteres Land in dem entsprechende Arbeiten stattfanden Die Ergebnisse wurden jedoch von der Zaristischen Armee nicht beachtet Erst die Erfahrung und Niederlage des Russisch Japanischen Krieges anderte die Situation und es wurden Versuche unternommen das damalige Ordonnanzgewehr Mosin Nagant M1891 zu einem Selbstlader umzubauen Einer der an solchen Projekten Beteiligten war der zweiunddreissigjahrige Offizier Wladimir Fjodorow Von der Sinnlosigkeit einer halbautomatischen Version des Mosin Nagant uberzeugt prasentierte Fjodorow 1907 Konstruktionsplane eines prinzipiell neuen Gewehres Die Waffe war ein Ruckstosslader mit starrer Verriegelung und verschoss die ubliche Munition im Kaliber 7 62 54 mm R Das Projekt zog Aufmerksamkeit auf sich und im Jahr darauf begann unter strenger Geheimhaltung die Entwicklung und Produktion eines funfschussigen Selbstladers nach Fjodorows Planen in der Waffenfabrik von Sestrorezk Weiterentwicklung BearbeitenDas erste Modell war alles andere als zufriedenstellend unzuverlassig und fur den Schutzen sogar gefahrlich Die Fehlerbeseitigung nahm mehrere Jahre in Anspruch und erst 1911 wurde das verbesserte mit Verschlussbeschleuniger und anderen Neuerungen ausgestattete Gewehr vorgestellt 1912 wurde die Waffe erneut modifiziert unter anderem erhielt sie eine verbesserte Sicherung sowie ein neues Visier und zehn Exemplare unter Feldbedingungen getestet Die Tests bei denen etwa 47 000 Schuss abgefeuert wurden ergaben eine sehr niedrige Fehlerquote von 1 66 im normalen Zustand sowie 3 9 bei einer verschmutzten und rostigen Waffe Verglichen mit dem Mosin Nagant Gewehr hatte Fjodorows Selbstlader Vorteile wie geringere Beanspruchung des Schutzen einen schwacheren Ruckstoss und eine 60 hohere Schussfolge Das Testergebnis hatte eine Bestellung von 150 Gewehren zur Erprobung innerhalb der Armee zur Folge trotzdem war Fjodorow vom Erfolg seiner Entwicklung nicht uberzeugt Grund dafur war die verwendete Patrone deren Rand die Ursache fur zahlreiche Probleme bei der Munitionszufuhrung wahrend des automatischen Nachladens war Fjodorow der sich bereits vorher mit der Theorie kleinkalibriger Gewehre beschaftigt hatte entwickelte 1911 eigene randlose Versuchspatronen mit verbesserten ballistischen Eigenschaften in den Kalibern 6 5 und 7 mm Solche Patronen ermoglichten den Bau einer leichteren und kompakteren Waffe zudem konnte der Schutze aufgrund deren geringeren spezifischen Gewichts mehr Munition mit sich fuhren Viel wichtiger war jedoch dass der fehlende Rand die Zuverlassigkeit der Munitionszufuhrung um ein Vielfaches erhohte Nach zahlreichen Versuchen konzentriert sich Fjodorow auf eine 6 5 mm Patrone mit einem Geschossgewicht von 8 5 Gramm sowie eine 7 mm Patrone mit einem 9 63 g schweren Geschoss Die Hulsenlange betrug 57 mm Bei einem durchschnittlichen Druck von 3500 Bar lag die Anfangsgeschwindigkeit bei etwa 860 m s Ende 1912 wurden die entsprechenden Gewehre gebaut die 1913 im Direktvergleich mit Waffen im Kaliber 7 62 mm gute Ergebnisse lieferten Die Fehlerquote lag diesmal bei 1 18 dabei wog die Waffe 0 2 kg weniger Als Folge dessen wurde die Herstellung von 20 Gewehren in den beiden Kalibern zwecks Truppenerprobung empfohlen sowie eine Bestellung von 200 000 Patronen aufgegeben Widerstande BearbeitenDer Entwicklung solcher vielversprechenden Waffen stellte sich jedoch der Konservatismus der Regierung und der Militarfuhrung in den Weg Zar Nikolaus II sprach sich gegen die Einfuhrung eines automatischen Gewehres aus da die Patronen nicht reichen wurden Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach wurden die Arbeiten an automatischen Waffen ganzlich eingestellt die vorhandenen Gewehre eingezogen und Fjodorow mit Aufgaben des Waffennachschubs betraut Der Erste Weltkrieg zeigte jedoch die Uberlegenheit automatischer Waffen insbesondere des Maschinengewehres Der Mangel an entsprechenden Waffen innerhalb der russischen Armee zeigte sich auf eine schmerzliche Weise so dass Fjodorows Arbeit bereits ein Jahr spater wieder aufgenommen wurde diesmal in Oranienbaum Russland wo Fjodorow eine vollautomatische Modifikation seiner Waffe anstrebte Wahrend eines Aufenthalts in Frankreich im Jahre 1915 lernte Fjodorow die taktischen Einsatzmoglichkeiten leichter Maschinengewehre vom Typ Chauchat sowie deren Anzahl in der franzosischen Armee schatzen Diese Erfahrungen brachten ihn auf die Idee sein Gewehr zu einer Waffe zu entwickeln welche die Fuhrigkeit eines Infanteriegewehres mit der Feuerkraft eines leichten Maschinengewehres vereinte Die erste Waffe dieses Typs wurde 1916 gebaut und basierte auf dem Modell von 1913 Die Unterschiede lagen im kurzeren Lauf 520 mm statt 800 und einer modifizierten Abzugsvorrichtung mit Feuerwahlschalter beim Abzugsbugel Die Waffe war 1045 mm lang wog ungeladen 4 4 kg und bestand aus 64 Einzelteilen Das Gewehr war ein vollautomatischer Ruckstosslader mit starrer Verriegelung und kurz zuruckgleitendem Lauf Die Verriegelung kam durch zwei Schwenkriegel zustande die mit ihren Verriegelungsansatzen in Aussparungen im Verschluss griffen Nach dem Schuss bewegte sich der Verschluss zusammen mit dem Lauf gemeinsam zuruck dabei wurde das hintere Ende der Schwenkriegel nach unten gedruckt Sobald der Verschluss frei war stoppte der Lauf der Verschluss lief allein zuruck warf die leere Hulse aus und spannte den Hahn Danach druckten Ruckholfedern Verschluss und Lauf wieder in ihre vordere Position wo sie durch die Schwenkriegel wieder verbunden wurden Das Hauptproblem trat in Verbindung mit der Munition auf Fjodorows 6 5 55 mm Patrone konnte in Kriegszeiten nicht in der erforderlichen Menge hergestellt werden Stattdessen wurde durch Aptierung des Patronenlagers die Munition des japanischen Arisaka Gewehrs im Kaliber 6 5 50 mm HR genutzt Die Arisaka Patrone war nach dem Russisch Japanischen Krieg von 1904 05 in grosser Stuckzahl als Beutemunition vorhanden und ahnelte stark Fjodorows eigener Entwicklung Die Patrone war deutlich schwacher als die russische 7 62 54 R besass einen die Zufuhrung nicht beeintrachtigenden Halbrand und entwickelte in Fjodorows Gewehr das ab 1920 Awtomat Fjodorowa genannt wurde eine Mundungsgeschwindigkeit von 660 m s Die Munition wurde uber ein Magazin zugefuhrt das 25 Patronen fasste Die Kimme war fur Entfernungen bis 2000 Schritt 1424 m markiert vor dem Magazin befand sich ein Vordergriff ein Bajonett konnte befestigt werden Nach dem Vorbild des Awtomat wurden einige Versuchsexemplare von 1912 im Kaliber 7 62 54 R zu Vollautomaten umgebaut die uber ein 15 Schuss Magazin verfugten Einsatz BearbeitenDie Truppenversuche des Awtomat Fjodorowa wurden im gleichen Jahr bei der 10 Luftdivision durchgefuhrt wobei die Piloten die Waffe mehr mochten als das Chauchat lMG Die gute Beurteilung fuhrte dazu dass die Waffe Anfang 1917 offiziell eingefuhrt wurde 15 000 Stuck wurden bestellt wegen der schlechten Verfassung der Waffenindustrie konnten jedoch nur wenige Dutzend hergestellt werden 1918 wurde von der Sowjetregierung eine neue Bestellung von 9000 Stuck aufgegeben Die mit der Fertigung beauftragte Waffenfabrik in Kowrow befand sich in einem miserablen Zustand und so konnten bis Ende 1920 nur etwa 100 Stuck hergestellt werden Die primitiven Bedingungen unter denen die Waffen gefertigt wurden ausserten sich in der mangelnden Zuverlassigkeit Erst ab 1921 konnte die Massenfertigung stattfinden 1923 wurde das Gewehr ein weiteres Mal modernisiert Es erhielt einen Verschlussfang der Zubringer des Magazins wurde verandert die Waffe konnte mittels Ladestreifen geladen werden das Korn erhielt einen Kornschutz und die Kimme wurde fur Entfernungen bis 3000 Schritt 2100 m eingeteilt 1924 wurde beschlossen dass in Zukunft alle automatischen Waffen nur noch im Kaliber 7 62 54 R gebaut werden sollen was fur Fjodorows Waffe das Aus bedeutete trotz all ihrer Vorteile fuhriges vollautomatisches Gewehr das kleinkalibrige Munition mit schwachem Ruckstossimpuls verschiesst Zufuhrung uber ein separates Magazin mit grosser Kapazitat alles Merkmale moderner Sturmgewehre 1925 wurde die Produktion eingestellt und die Waffe 1928 ausgemustert Bis dahin wurden etwa 3200 Stuck hergestellt Das Awtomat Fjodorowa wurde 1916 gegen deutsche Truppen 1917 wahrend der Oktoberrevolution und 1939 1940 beim Sowjetischen Uberfall auf Finnland eingesetzt Literatur BearbeitenGunter Wollert Reiner Lidschun Infanteriewaffen gestern 1918 1945 In Illustrierte Enzyklopadie der Infanteriewaffen aus aller Welt 3 Auflage Band 1 2 Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1998 ISBN 3 89488 036 8 Waffen S 436 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gunter Wollert Reiner Lidschun Infanteriewaffen gestern 1918 1945 In Illustrierte Enzyklopadie der Infanteriewaffen aus aller Welt 3 Auflage Band 1 2 Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1998 ISBN 3 89488 036 8 Waffen S 436 Im Eintrag zum Schnellfeuergewehr Modell Simonow AWS 1936 7 62 mm enthalten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Awtomat Fjodorowa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infanteriewaffen der Roten Armee im Zweiten WeltkriegSeitenwaffen NR 40 NR 43 Nagant M1895 Mauser C96 Korowin TK Tokarew TT 33Gewehre undKarabiner Mosin Nagant Awtomat Fjodorowa Simonow AWS 36 Tokarew SWT 40 Simonow SKS 45Maschinenpistolen PPD 40 PPSch 41 PPS 43 ThompsonMaschinengewehre PM 1910 MT DP DA PW 1 DS 39 SG 43 DSchK RPDGranatwerfer Gewehrgranataufsatz Djakonow 50 mm Granatwerfer RM 38 82 mm Granatwerfer BM 37Handgranaten Granate Modell 1914 RGD 33 F 1 RG 41 RG 42 RPG 40Panzerabwehr PTRD PTRS 41 Panzermine TM 35 Panzermine TM 41 Panzermine TM 44 Panzermine TMD 40 Panzermine TMD 44 TMD B RPG 43 RPG 6 Molotowcocktail 125 mm Ampulomjot M1941Flammenwerfer Flammenwerfer FOG 1 Flammenwerfer FOG 2 Flammenwerfer ROKSPatronen 7 62 25 mm Tokarew M1930 7 62 38 mm Nagant 45 ACP 7 62 54 mm R 12 7 108 mm 14 5 114 mm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Awtomat Fjodorowa amp oldid 221429723