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Als Astrometrie Satellit wird ein kunstlicher Erdsatellit bezeichnet der Aufgaben der Astrometrie frei von storenden terrestrischen Einflussen im Weltraum durchfuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung Sternwarten und Erdatmosphare 2 Astrometrie Bezugssystem und Satelliten 2 1 Erdgebundene Astrometrie und Satellitengeodasie 2 2 Terrestrische Koordinaten und Sternkataloge 2 3 Der Hipparcos Satellit 2 4 Die Gaia Mission 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinksEinfuhrung Sternwarten und Erdatmosphare BearbeitenAuf der Erde lassen sich zwar viel grossere Sternwarten und Teleskope bauen als fur den Betrieb in Raumsonden doch sind ihre Qualitaten meist nicht voll nutzbar Der Grund ist hauptsachlich die Erdatmosphare welche das einfallende Licht merklich dampft Aerosole Extinktion verstarkt durch die seit 1900 stark zugenommene Lichtverschmutzung die einfallenden Lichtstrahlen unregelmassig ablenkt durch die Szintillation das Leuchten der Sterne und den Richtungs Effekt des Seeing hin und her wabernde Sternabbildung oft uber 1 Dazu kommen Effekte der Sonnenstrahlung und Erwarmung Diese Nachteile erdgebundener Teleskope lassen sich teilweise durch adaptive Optiken und Ahnliches mindern allerdings unter hohem Aufwand Wahrend die Richtungsmessung im Weltall schon mit wesentlich kleineren Instrumenten jene auf grossen Sternwarten ubertrifft sind fur Messungen an schwachen Objekten die grossen Aperturen erdgebundener Teleskope wichtiger Das bedeutet dass Weltraumteleskope fur die Astrometrie einen hoheren Gewinn bringen als fur die Astrophysik Astrometrie Bezugssystem und Satelliten BearbeitenWahrend Jahrhunderten waren optische im heutigen Sprachgebrauch astrometrische Beobachtungen die einzigen fur die Astronomie verfugbaren Messungen Vor dem Weltraumzeitalter stand eine Vielzahl astronomischer Instrumente zur Verfugung um ein erdfestes Bezugssystem zu definieren und die Erdrotation zu studieren Erdgebundene Astrometrie und Satellitengeodasie Bearbeiten Wahrend die Messungen vor 100 Jahren bestenfalls an 0 1 heranreichten liefern die Messgerate heute die geografische Breite einer Station auf bis zu 0 01 10 mas oder umgerechnet ca 30 cm pro Nacht Die Instrumente fur diese erstaunlich genauen Messungen wurden in den letzten Jahrzehnten entwickelt und automatisiert Der elektronische Meridiankreis das Zenitteleskop samt Weiterentwicklung zum Fotografischen Zenitteleskop PZT und das automatisierte Astrolabium vom Typ Danjon Sie wurden v a von jenen Observatorien verwendet die zum IPMS International Polar Motion Service beitrugen Dennoch sind vergleichbare Genauigkeiten von der Satellitengeodasie schon in ihrem 2 Jahrzehnt um 1975 erzielt worden freilich nicht optisch sondern auf Basis von Mikrowellen und EDM Seit etwa 1970 erreicht die Richtungsmessung zu Satelliten mit grossen Satellitenkameras wie der BC 4 etwa 1 liess sich seither aber kaum mehr uber 0 5 steigern Allerdings wurden diese Methoden der Satelliten und Stellartriangulation durch GPS und andere Radiowellen Methoden so machtig erganzt dass nun die Erdfigur auf wenige Zentimeter genau erfasst werden kann Dies bedeutet dass die optische Astrometrie mit ihrer Auflosung von ca 30 cm der Satellitengeodasie um einen Faktor von etwa Zehn nachhinkt Teilweise konnte diese Diskrepanz durch die terrestrische Radiointerferometrie und insbesondere VLBI gemildert werden doch waren ebenso genaue erdgebundene Messungen auch im Bereich der Lichtwellen notwendig Terrestrische Koordinaten und Sternkataloge Bearbeiten Bei der Definition eines geeigneten Bezugssystems fur genaue Koordinaten auf der Erde und im Weltraum sind Geodasie Astronomie und Mathematik wechselseitig aufeinander angewiesen Fur die Zeitsysteme und wegen der Geodynamik auch innerer Massenverschiebungen kommen noch die Physik und die Geophysik hinzu Den Zusammenhang zwischen terrestrischen Koordinaten und jenen der Astronomen liefert die Erdrotation Die Erde dreht sich sozusagen in kontrollierbarer Zeit innerhalb des astronomischen Koordinatenrahmens der durch ihren Aquator und die Ekliptik definiert ist Dieses Bezugssystem der Sternkoordinaten Rektaszension und Deklination ist seinerseits wegen der Prazession und Nutation variabel Deren Parameter und das ganze Modell das mit der Erdbahn dem Mond und auch den anderen Planeten zusammenhangt konnte im letzten Jahrzehnt merklich auf fast 0 01 verbessert werden was aber nicht ausreicht Zahlreiche Wissenschaftler arbeiten weiterhin an diesem Problem von ihnen wurden etwa 40 Europaer im Jahr 2004 fur ihr Forschungsprojekt Non rigid earth Nutation model durch den Descartes Preis der EU ausgezeichnet 1 Wahrend sich also die Erdmessung in den letzten 10 15 Jahren an die Dezimeter Genauigkeit der Erdfigur herantastete und diese gegen 2010 erreichen konnte fehlt e es bei der optischen Astronomie um fast den Faktor 10 Fur solche Schritte sind Verbesserungen bei den Fundamentalgrossen und genaueste Messungen moglichst vieler Sternorter und deren Eigenbewegungen erforderlich Dieser Prozess stagnierte nahezu bis 1990 Der AGK Sternkatalog aus der Jahrhundertwende wurde zwar zu seiner quasi funften Ausgabe verbessert Fundamentalkatalog FK5 konnte jedoch die individuellen Sternfehler des FK4 von bis zu einigen 0 1 nicht ganzlich tilgen Der Hipparcos Satellit Bearbeiten In diese Lucke stiess der erste Astrometrie Satellit Hipparcos Sein Name schliesst an jenen antiken Astronomen an der aus dem Vergleich zweier Sternkataloge die Prazession entdeckte die Abkurzung ist aus HIgh Precision PARallax COllecting Satellite zusammengesetzt Der Satellit wurde 1989 von der ESA gestartet um ein Netz von 120 000 Sternen auf 0 002 zu vermessen 20 50 mal praziser als bisher moglich Er war bis Juni 1993 aktiv und schaffte sein Ziel trotz eines grossen Bahnfehlers fast zur Ganze der Hipparcos Katalog enthalt 118 000 Sterne mit 0 003 bzw 0 002 Jahr Ein zweites Instrument mass fur den Tycho 1 Katalog weitere 1 Million Sternorter auf 0 02 Diese beiden Kataloge waren zu dieser Zeit die modernste Realisation des Himmels Referenzsystems International Celestial Reference Frame ICRF Die Daten von 300 Gigabyte gaben schon 1997 im Jahr der Publikation Stoff fur etwa 500 Fachartikel Im Jahr 2000 erschien der Tycho 2 Katalog mit ungefahr 2 5 Millionen Objekten als neue Reduktion der vorhandenen Daten Die Messmethode von Hipparcos war ein profil artiges elektro optisches Scannen der Sterne die dann durch Ausgleichung zu Flachenstucken vernetzt werden Fur jede Mess Epoche wurden so die Sternorter berechnet und aus ihrem Zeitabstand die Eigenbewegungen abgeleitet Die gleichzeitige Bestimmung der jahrlichen Parallaxen ergaben 10 fach genauere Entfernungen der Sterne als bisher Die Gaia Mission Bearbeiten Die Nachfolgemission Gaia lauft seit 2013 und durchmustert den Himmel mit wesentlich hoherer Genauigkeit Gaia ist im strengen Sinn kein Erdsatellit sondern eine Sonde die sich ca 1 5 Millionen km von der Erde entfernt beim Sonne Erde Lagrange Punkt L2 befindet Die Instrumente liefern nicht nur Magnituden Sternorter Parallaxen und Eigenbewegungen sondern auch Radialgeschwindigkeiten Temperaturen und Spektraltyp veranderliche Sterne und Doppelsterne werden erkannt periodische und nichtperiodische Magnitudenanderungen werden erfasst und klassifiziert Gaia konnte bis EDR3 1 6 Millionen Quasare erkennen und damit den Gaia Celestial Reference Frame GCRF erstellen Ausserdem werden solare Objekte erfasst und mit den letzten Veroffentlichungen sollen auch Exoplaneten erkannt werden Folgende Kataloge wurden bereits veroffentlicht 2016 Gaia DR1 mit 1 1 Milliarden Objekten 2018 Gaia DR2 mit 1 7 Milliarden Objekten 2020 Gaia EDR3 mit 1 8 Milliarden ObjektenDie Mission wurde bis 2025 verlangert Die letzten Veroffentlichungen werden ca drei Jahre nach dem Missionsende erwartet Siehe auch BearbeitenAstrogeodasie International Terrestrial Reference Frame ITRF IERS Terrestrial Reference System Raumfahrt J2000 0Einzelnachweise Bearbeiten Descartes Preis Memento vom 18 Februar 2005 im Internet Archive Weblinks BearbeitenDer Astrometrie Satellit HIPPARCOS The Star Catalogues Hipparcos and Tycho Gaia Homepage der ESA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astrometriesatellit amp oldid 219360593