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Graf Anton von Ortenburg 5 September 1550 in Augsburg 23 Mai 1573 auf der Donau zwischen Regensburg und Kelheim war kaiserlicher Reichshofrat und ernannter Pfleger des Amtes Heidenheim im Herzogtum Wurttemberg Er war Teil des Netzwerkes aus Hochadeligen mit dem sich Kurfurst Friedrich III von der Pfalz umgab um seine protestantische Politik abzusichern Graf Anton von Ortenburg dargestellt auf seinem Grabmal von Hans Potzlinger in der Marktkirche von Ortenburg Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung 3 Karriere und Heirat 4 Tod 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenAnton zu Ortenburg entstammte der Familie der Grafen von Ortenburg die im Bereich des heutigen Niederbayern eine kleine protestantische Grafschaft in einem uberwiegend romisch katholischen Umfeld fuhrten das vom Herzogtum Bayern dominiert wurde mit dem sie in standigem Konflikt lebten Anton war der einzige Sohn des Grafen Joachim von Ortenburg und der Grafin Ursula von Fugger von Kirchberg und Weissenhorn 21 April 1530 7 September 1570 in Neu Ortenburg Sein Vater hatte bereits eine umfangreiche humanistische Ausbildung mit Studienaufenthalten an italienischen Universitaten genossen und nahm das auch zum Vorbild fur die Ausbildung des Sohnes Ausbildung BearbeitenAnton wurde im Sultzer Haus einem Teil des Fugger Stadtpalastes geboren Bereits im Alter von funf Jahren wurde Anton am 28 Oktober 1555 in der Universitat Ingolstadt eingeschrieben es hatte Tradition fur seine Familie dort zu studieren Am Unterrichtsbetrieb nahm er damals selbstverstandlich noch nicht teil vermutlich dann aber ab dem Alter von acht Jahren Er wurde zusammen mit Maximilian Fugger 1550 1588 der spater Komtur des Deutschen Ordens in Sterzing wurde durch Hauslehrer unterrichtet was auch die Sprachen Latein und Altgriechisch einschloss Am 2 Februar 1559 wurde Sebastian Rottinger der auf der Universitat Wittenberg unter Philipp Melanchthon studiert hatte als Prazeptor Lehrer fur Anton engagiert Im Jahre 1560 wurde uber seinen Studienortswechsel nachgedacht entweder nach Wittenberg oder nach Basel Wittenberg wurde dabei bevorzugt da dort der sachsische Adel studierte und dort auch Melanchthon unterrichtete Nach einem kurzen Aufenthalt in Augsburg bei seinem Onkel Raymund Fugger kehrte Anton jedoch wieder nach Ingolstadt zuruck Der Unterricht wurde bis 1561 dort und anschliessend an der Universitat Bourges fortgesetzt Auf der Reise dorthin traf er am 30 Juni 1561 in Genf auch mit dem Reformator Johannes Calvin zusammen Wenige Tage spater am 10 Juli 1561 trafen sie sich erneut Im Mai 1562 mussten Anton und seine Lehrer vor dem ausbrechenden Hugenottenkrieg nach Dole 1 dann nach Strassburg fliehen hielten sich dort ein Jahr auf und kehrten dann an den Hof von Graf Joachim von Ortenburg in Mattighofen zuruck Ab 1563 ging die Auseinandersetzung zwischen seinem Vater und Herzog Albrecht V von Bayern in einen offenen militarischen Konflikt uber Anton wich mit seinen Lehrern an die Universitat Tubingen aus Uber die finanziellen Schwierigkeiten die sich durch die Auseinandersetzung mit Bayern fur seine Familie ergaben halfen ihm die Bruder seiner Mutter aus der Familie der Fugger hinweg Ulrich Fugger finanzierte ab Oktober 1564 das in Tubingen wieder aufgenommene Studium Ab 1565 begann er mit seiner Kavalierstour und hielt sich zunachst in Paris auf von wo aus er auch Teile von Nordfrankreich bereiste Er erhielt Unterricht in franzosischer Sprache Rechtswissenschaften Tanzen Fechten und Reiten Erst 1567 kehrte er heim schloss dann aber sofort eine Reise nach Italien an wo er Italienisch lernte und die Universitaten von Padua und Siena besuchte Auch hier wurde daruber hinaus das Land bereist Karriere und Heirat BearbeitenZunachst strebte Anton eine Stelle am Reichskammergericht an Das scheiterte allerdings mangels einer freien Stelle Dafur erhielt er vom Kaiser eine Stelle am Reichshofrat und begab sich deshalb 1569 nach Wien Seine Familie nahm nachdem er nun beruflich etabliert war Verhandlungen zu seiner Heirat auf Ausgesucht wurde schliesslich die Grafin Dorothea von Hanau Munzenberg 4 Februar 1556 5 September 1638 Tochter des bereits verstorbenen Grafen Philipp III von Hanau Munzenberg Sie war nicht nur eine Nichte des Pfalzgrafen Friedrich III sondern einer ihrer Vormunder Wilhelm der Reiche von Nassau Dillenburg war ein enger Verbundeter des Pfalzgrafen gerade in Angelegenheiten der Reformation Die Ehe sollte so auch das Bundnis der Ortenburger Grafen mit einer der Vormachte der Reformation in Deutschland starken und war so mittelbar gegen Bayern gerichtet Dorothea hatte daruber hinaus eine ansehnliche Mitgift in Hohe von 10 000 Gulden zu bieten wahrend die Ortenburger in dieser Zeit wegen ihrer Auseinandersetzungen mit Bayern eher knapp bei Kasse waren und der von Anton als Reichshofrat geforderte Aufwand erhebliche Kosten verursachte er musste z B eine eigene Kutsche und sechs Pferde vorhalten Anton und Dorothea durften sich bevor die Angelegenheit offiziell wurde am Hof des pfalzischen Kurfursten in Heidelberg im Mai 1570 sehen Offiziell war Anton zum Reichstag in Speyer angereist Die Heirat fand am 17 Juni 1571 auf Schloss Alt Ortenburg statt Die Feier dauerte vier Tage und kostete 8 000 Gulden Bei der knappen Kasse der Grafschaft Ortenburg war die kostenintensive Stelle fur Anton als Reichshofrat auf Dauer nicht zu bezahlen Sein Vater besorgte ihm deshalb die Stelle des Pflegers des Amtes Heidenheim Zusammen mit seiner Frau reiste er auf der Donau von Wien aus nach Ulm um die neue Stelle anzutreten Tod Bearbeiten nbsp Totenschild des Grafen Anton von Ortenburg mit seinem WappenAuf dem Schiff zwischen Regensburg und Kelheim starb er am 23 Mai 1573 ganz plotzlich Die Zeitgenossen gingen von einem Schlaganfall aus Das Reichskammergericht hatte seinem Vater wenige Tage zuvor bestatigt dass die Grafschaft Ortenburg reichsunmittelbar sei und damit dem Grafen Joachim gemass dem Augsburger Religionsfrieden das Recht erteilt hier den Grundsatz Cuius regio eius religio anzuwenden und im ganzen Land den evangelischen Gottesdienst der bisher nur in der Schlosskapelle gehalten worden war anzuordnen Die Totenfeier fur Anton war so zugleich der erste evangelische Gottesdienst seit 1563 in der Marktkirche in Ortenburg Postum wurde Graf Anton am 1 Dezember 1573 noch ein Sohn geboren Friedrich der aber nur vier Tage uberlebte Sein Vater Graf Joachim liess ihm 1574 75 durch den Bildhauer Hans Potzlinger und den Steinmetz Christoff Stiber ein Renaissance Grabmal in der Marktkirche von Ortenburg errichten Literatur BearbeitenGerhild Hausmann Anton Graf zu Ortenburg 1550 1573 Ein Beitrag zur Bildungsgeschichte des protestantischen Adels im 16 Jahrhundert Diss Graz 1968 Friedrich Hausmann Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm die Spanheimer in Karnten Sachsen und Bayern sowie deren Nebenlinien In Ostbairische Grenzmarken Passauer Jahrbuch fur Geschichte Kunst und Volkskunde Nr 36 Passau 1994 S 9 62 Martha Schad Die Frauen des Hauses Fugger von der Lilie 15 17 Jahrhundert Augsburg Ortenburg Trient Schwabische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Reihe 4 Band 22 Studien zur Fuggergeschichte Band 31 Tubingen 1989 ISBN 3165454787 Walther Ludwig Die humanistische Bildung der Grafen Joachim und Anton zu Ortenburg In Forderkreis Bereich Schloss Ortenburg Hrsg Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 Ortenburg 2013 S 76 78 Gunter Wieland Anton Graf zu Ortenburg 1550 1573 fruhes Ende einer grossen Hoffnung In Forderkreis Bereich Schloss Ortenburg Hrsg Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 Ortenburg 2013 S 96 100 Einzelnachweise Bearbeiten Am 31 Mai 1562 immatrikulierten sich adolescens Dns Anthonius comes ab Ortemburg Dns Wilhelmus comes in Oting und Sebastianus Rottinger Nordlingens artium liberal Magister an der Universitat Dole Normdaten Person GND 142646121 lobid OGND AKS VIAF 122767053 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anton von OrtenburgKURZBESCHREIBUNG Graf von Ortenburg Herr zu Mattighofen und Neudeck kaiserlicher Reichshofrat herzoglich wurttembergischer Rat und Pfleger zu HeidenheimGEBURTSDATUM 5 September 1550GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 23 Mai 1573STERBEORT Donau zwischen Regensburg und Kelheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton von Ortenburg amp oldid 213064034