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Die Marktkirche Ortenburg fruher auch Frauenkirche genannt ist eine ehemalige Wallfahrtskapelle und heutige evangelisch lutherische Pfarrkirche im niederbayerischen Ortenburg Sie war von der Einfuhrung der Reformation bis zum Jahre 1805 die Begrabniskirche der Reichsgrafen von Ortenburg Kunsthistorisch ist sie aufgrund ihrer zahlreichen Grabdenkmaler aus jener Zeit sehr bedeutend Die heutige evangelische Marktkirche in Ortenburg ehemals katholische Wallfahrtskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 2 1 Altar 2 2 Kanzel 2 3 Chorraum und Grabdenkmaler 2 4 Grafliche Gruft 2 4 1 Sage 2 5 Pfarrhof 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie heutige Marktkirche kann eine abwechslungsreiche Geschichte aufweisen Zuerst war sie eine kleine Kapelle und damit Filialkirche der grossen Laurentiuskirche in nahen Ort Steinkirchen Beim damaligen Bauwerk durfte es sich um eine grossere Kapelle gehandelt haben Man nimmt an dass diese den Umfang des heutigen Chorraumes umfasste Die Kirche wurde im Jahre 1359 zum ersten Mal erwahnt als Wallfahrtskapelle Zu unsrer lieben Frauen vor dem Markt Sie lag damals noch nicht im Markt Ortenburg selbst sondern einige hundert Meter ausserhalb Damals stifteten die Grafen von Ortenburg der kleinen Kapelle das erste Mal ein Benefizum Auch spater wurde die Kirche von den Grafen mehrfach bedacht Teile dieser Guter welche in der Nahe der Kirche lagen erhielten Namen die an den Kapellennamen angelehnt waren So hatten diese Felder in Ortenburg die Bezeichnung Frauenfeld Heute sind diese ehemaligen Felder bebaut jedoch erinnert ein Strassenname an ihren historischen Namen Neben weiteren Gebauden hat unter anderem auch die evangelische Realschule Ortenburg die Anschrift Frauenfeld Wahrend des Landshuter Erbfolgekrieges wurde Ortenburg mehrfach gebrandschatzt Im Dezember des Jahres 1504 wurde der Markt aber auch die Kapelle erneut geplundert nbsp Blick ins KirchenschiffAnfang des 16 Jahrhunderts wurde die Kirche grossraumig umgebaut und restauriert Es wird angenommen dass sie hierbei ihre spatgotische Form erhielt Bei diesen Arbeiten soll alteres Mauerwerk verwendet worden sein Schliesslich wurde sie am 20 Juni 1518 von Weihbischof Bernhard von Passau konsekriert Im Jahre 1557 bekannte sich der amtierende Graf Joachim von Ortenburg erstmals offentlich zum evangelischen Glauben Nachdem sein Versuch in Bayern beide Konfessionen zuzulassen gescheitert war entschied er sich in seiner reichsunmittelbaren Grafschaft die Reformation einzufuhren Am 3 10 und 13 Oktober 1563 fanden bereits die ersten evangelischen Predigtgottesdienste in der Reichsgrafschaft statt jedoch noch nicht offentlich sondern in der nur der graflichen Familie und ihrer Bediensteten zuganglichen Schlosskapelle zum Hl Ulrich auf Schloss Neu Ortenburg Eine Woche spater fand am 17 Oktober 1563 der erste offentliche Gemeindegottesdienst in der Marktkirche statt Dieser Tag gilt seither als Grundungstag der evangelisch lutherischen Gemeinde Ortenburg Erster evangelisch lutherischer Pfarrer war zu jener Zeit bis zu seiner Vertreibung durch den bayerischen Herzog 20 Februar 1564 der Theologieprofessor Dr Johann Friedrich Coelestin Dieser Schritt fuhrte zu jahrzehntelangen Konflikten des Grafengeschlechts mit den bayerischen Herzogen um die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft Als Kompromiss wurden im Jahre 1564 die protestantischen Gottesdienste in der Marktkirche bis zum Ausgang des vor dem Reichskammergerichts ausgetragenen Prozesses eingestellt Lediglich auf Schloss Neu Ortenburg war das Predigen erlaubt Nach dem fur die Ortenburger erfolgreichen Ausgang des Gerichtsprozesses am 4 Marz 1573 liess Graf Joachim die Kirche umgehend schliessen und umgestalten Dabei wurden die Seitenaltare und einige Bilder in der Kirche entfernt Das Sakramentshauschen wurde ausgebrochen und vermauert Inmitten des Chorraumes errichtete man einen steinernen Tisch nach calvinistischem Vorbild als neuen Altar Unterhalb des Chors und in Teilen des Kirchenschiffs wurde die grafliche Gruft errichtet Am 24 Mai 1573 sollte der erste Gottesdienst nach Fertigstellung dieser Arbeiten stattfinden Dieser Tag wurde jedoch vom uberraschenden Tod von Joachims Sohn Anton von Ortenburg uberschattet Er starb am 23 Mai 1573 auf dem Weg zu seiner Dienststelle auf einer Schifffahrt auf der Donau Anton wurde am 31 Mai 1573 in der von seinem Vater errichteten Gruft beigesetzt Er war somit der erste des graflichen Hauses welcher in der Marktkirche beigesetzt wurde Am selben Tag wurde auch damit begonnen regelmassig evangelische Gottesdienste in der Marktkirche zu halten Am 25 Mai hatte Joachim die katholische St Laurentius Kirche in Steinkirchen sperren lassen wodurch das Messelesen eingestellt wurde Wegen stets anhaltender Platzprobleme in der Marktkirche entschied Grafin Amalia Regina im Jahre 1703 die Kirche umzugestalten Die Umbauten dauerten bis ins Jahr 1706 Im Kirchenschiff wurde eine neue Doppelempore nach frankisch sachsischem Vorbild errichtet Das Schiff wurde um Treppenaufgange verlangert und der Kirchturm auf das neue Eingangsportal versetzt Man erneuerte Teile des Kirchenschiffes brachte einen neuen barocken Altaraufsatz sowie die heutige Kanzel an und schaffte eine neue Kirchenorgel an Die beiden grossen Glocken der Kirche St Laurentius wurden nach Ortenburg uberfuhrt Die Gesamtkosten des Umbaus betrugen 1080 Gulden Der Kirchturm war so teuer dass erst Graf Karl III der Enkel Amalia Reginas 1751 die Bauarbeiten beenden konnte Dabei wurde der Spitzturm abgetragen und eine neue heute noch vorhandene Zwiebelhaube aufgesetzt Die Kosten dieser Arbeiten betrugen 870 Gulden Im Jahre 1812 wurde fur die Konfirmanden der Gemeinde eine Burschenempore im Chorraum hinter dem Altar errichtet Schon damals galt dieser Einbau nicht als Verschonerung des Kirchenraumes 1852 wurde der evangelische Kindergarten gegrundet einer der altesten in Niederbayern Im Laufe des 19 und 20 Jahrhunderts wurde die Marktkirche Mutterkirchengemeinde der evangelischen Gemeinden Passau 1834 Pfarrkirchen 1896 und Vilshofen 1933 Zur dreihundertjahrigen Feier der Reformation wurde die Kirche im September 1863 umfangreich renoviert und neu weiss getuncht Zwei Jahre spater mussten Teile des Turmes saniert und umgebaut werden wobei eine neue Kirchenuhr installiert wurde 1883 kam es wieder zu einer grosseren Renovierung der Marktkirche Sie dauerte vom 19 Juni bis zum 19 Oktober Dabei wurde die Kirche neu gepflastert Beim Abheben des Gestuhls wurden zwei Gedenktafeln entdeckt welche daraufhin in die Seitenwande eingelassen wurden Ebenso wurde der Bretterboden im Kirchenschiff ausgetauscht Um unterhalb der Empore den Lichteinfall zu verbessern wurden vom Pfarrhof her zwei Rosetten gebrochen und mit Butzenscheiben versehen Fur 5000 Mark wurde 1902 eine neue Kirchenorgel von Steinmeyer amp Co aus Oettingen erworben Die alte Orgel welche wohl noch aus den Zeiten Amalia Reginas stammte wurde von dieser Firma uberholt und nach St Laurentius gebracht Am 20 September 1937 begannen die schon lang geplanten erneuten Restaurierungsarbeiten in der Kirche Dabei wurde die Burschenempore wieder entfernt Absackende Fundamente wurden stabilisiert Zusatzlich wurde zu der 1913 durchgefuhrten Elektrifizierung eine Heizung eingebaut Die seit 1883 provisorisch abgestellte Gruftplatte wurde dabei in die Ruckseite der Chorwand eingelassen Ein Jahr spater renovierte man das Kirchenaussere 1980 wurde eine elektrisch gesteuerte Uhr fur das Gelaut angebracht Im Jahre 1997 wurde die gesamte Kirche wegen starken Holzwurmbefalls gesperrt und begast Vier Jahre spater wurde festgestellt dass sich die Doppelemporen aus Holz gesenkt hatten Nach Auskunft eines Statikers war eine Generalsanierung unausweichlich da die Emporen unter Volllast nicht mehr tragfahig waren Mit dieser wurde ab Juli 2005 begonnen Die Doppelemporen wurden dabei vom Boden abgehoben und erhielten neue Holzfusse und neue Fundamente Der Boden der Kirche wurde mit Juramarmorplatten neu gefliest Den Innenraum gestaltete man neu dabei wurden neue Kirchenbanke eingebaut und Freiraum fur Rollstuhlfahrer vor dem Chorraum geschaffen Die Kirchenwande wurden neu gekalkt Im Jahre 2006 konnten die Arbeiten fertiggestellt werden Bauwerk BearbeitenKunsthistorisch gilt die Marktkirche als sehr bedeutend Die einschiffige Kirche ist ein Spatgotikbau Ein Netzgewolbe durchzieht das gesamte Kirchenschiff auch den Chorraum An den Seiten und im Chorraum sind Spitzbogenfenster angebracht die mit Fischblasenmasswerk verziert sind Die westlichen Fenster des Kirchenschiffes sind nicht so weit herabgezogen wie die anderen im Raum Dies wird als Indiz fur die Annahme gewertet dass bereits in gotischer Zeit eine Empore vorhanden war Das Kirchenschiff wird heute bestimmt durch die machtigen doppelten Holzemporen welche der Gemeinde genugend Platz bieten Die kunstlerische Schlichtheit der Kirche fallt im niederbayerischen Umland besonders auf sie steht im Gegensatz zu den prunkvollen Kirchen in Sammarei oder den zahlreichen Asamkirchen der Gegend Die zahlreichen Epitaphe aus unterschiedlichen Epochen der graflichen Familie sowie die beiden reich verzierten Grabdenkmaler im Chorraum unterstreichen die kunsthistorische Bedeutung des Baus Altar Bearbeiten nbsp Altar und EpitaphienDas Altarbild zeigt die Kreuzigung Jesu es entstand wohl kurz nach 1700 Umrahmt wird es von weinlaubumwundenen Saulen Uber dem Altarbild ist zu lesen Jesu du edler Pelikan nimm dich doch meiner Seele an Bespreng sie mit dem teuern Blut Gib mir Leben Kraft und Mut Reimubersetzung aus Adoro te devote Unter dem Bild sind folgende Worte angebracht Ich hielt mich nicht dafur dass ich etwas wusste unter euch ohne allein Jesum Christum den Gekreuzigten 1 Kor 2 2 Lut Der Altar wurde 1573 als Tisch gestaltet entsprechend der calvinistischen Neigung Joachims Damit verbunden war der Verzicht auf die Anbringung eines Kruzifixes und eines Leuchters Diese wurden erst spater nach einer Stiftung Passauer Burger aus dem Jahre 1831 auf dem Altar angebracht Kanzel Bearbeiten Die Kanzel befindet sich rechts am Chorbogen Sie entstand im Jahre 1706 Der Schalldeckel wird bekront durch einen Adler welcher unter sich junge Vogel behutet Der goldene Kanzelkorpus ist am unteren Ende mit einem Pinienzapfen verziert dies symbolisiert seit der Antike die Ewigkeit Chorraum und Grabdenkmaler Bearbeiten Der Chorraum ist seit der von Grafin Amalia Regina veranlassten Umgestaltung am Anfang des 18 Jahrhunderts durch den Altar vom Kirchenschiff her verdeckt Dieser wird dominiert durch die beiden von Graf Joachim errichteten Grabdenkmaler Direkt hinter dem Altar befindet sich das Grabmal des Grafen selbst welches von Hans Potzlinger aus Regensburg und dem Steinmetz Christoff Stiber aus Petersdorf 1576 77 errichtet wurde Joachim liegt jedoch nicht in diesem Grabmal sondern in der von ihm errichteten Gruft im Kirchenschiff Somit handelt es sich hierbei um ein Kenotaph Dieses stellt den Grafen auf der Marmorplatte in voller Rustung betend dar Dabei ist er der Gemeinde zugewandt Zu diesem Kenotaph gehort links im Chor uber der Tur eine lateinische Inschrifttafel die den Lebensweg des Grafen darstellt Neben der Tafel ist das Epitaph seiner zweiten Frau Grafin Lucia geb Reichsfreiin von Limburg angebracht Direkt gegenuber an der Wand zur Sakristei befindet sich das Epitaph von Grafin Adelheid Sie war Frau des Rhein und Wildgrafen Karl von Limburg und Mutter Lucias von Limburg Adelheid verstarb am 4 Oktober 1580 An der linken Nordwand des Chorraumes ist das Kenotaph Antons in der Seitenwand Es wurde bereits 1574 75 von Hans Potzlinger im Auftrag Joachims errichtet Graf Anton wird halb aufgerichtet dargestellt und ruht unter einem Triumphbogen Unterhalb beider Kenotaphe befinden sich reich verzierte Sarkophage Zu beiden Grabmalen gehoren jeweils noch ein Totenschild welcher das Wappen der Reichsgrafen von Ortenburg in der Form des 16 Jahrhunderts zeigt Diese befinden sich jeweils an den ostlichen Chorschragen Die beiden Hochgraber sind mit den Kaisergrabern jener Zeit in ihrer Ausstattung vergleichbar Weitere Graber von Angehorigen der graflichen Familien befinden sich nicht in der Kirche sondern in der Gruft unter dem Kirchenschiff Dennoch schmucken zahlreiche Epitaphe das Kirchenschiff Rechts neben der Kanzel ist am Ende des Kirchenschiffes das Epitaph von Heinrich VII am Epitaph Heinrich X genannt angebracht welcher am 4 Juli 1603 verstarb An derselben Wand befindet sich etwas versetzt das prunkvoll verzierte im Rokokostil gehaltene Epitaph des Grafen Johann Georg Dieser verstarb am 4 Dezember 1725 Auf der nordwestlichen Ecke des Kirchenschiffes befindet sich das Epitaph Georg Reinhards Im Jahre 1662 gelang es ihm die jahrzehntelange Verpfandung zu beenden Vier Jahre spater am 4 September verstarb er Georg Reinhard wurde aufgrund eines familiaren Streites erst 13 Jahre spater beerdigt In der Marktkirche fand nur seine Scheinbestattung statt er selbst liegt in der katholischen Sixtuskapelle neben dem Passauer Dom Das Epitaph ist zum Grossteil von der 1703 bis 1705 errichteten Empore verdeckt An der sudostlichen Ecke des Kirchenschiffs befindet sich das Epitaph des Grafen Ulrich III ein Vetter Joachims Er verstarb am 4 Juli 1586 Das Epitaph erinnert auch an seine beiden Frauen Katharina von Degenberg die am 4 Oktober 1570 verstarb und Katharina Truchsessin von Waldberg die am 12 November 1590 starb Direkt darunter befindet sich eine Gedachtnistafel fur funf Ortenburger die im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 fielen An der sudlichen Seitenwand des Kirchenschiffs befinden sich zwei weitere Epitaphe Die rote Marmorplatte erinnert an die 1550 verstorbene Grafin Jakoba die zweite Platte an Erasmus Ernreytter zu Hoffreit Pfleger zu Soldenau der am 18 September 1571 verstarb In einem der sudlichen Fenster brachte Joachim 1574 zwei Glasgemalde mit Wappenschildern in die Scheiben ein Sie erinnern an seine verstorbenen Eltern Graf Christoph und seine beiden Gemahlinnen Anna von Holub und Anna von Firmian Mitten im Gewolbe des Kirchenschiffes befindet sich der Totenschild der Grafin Amalia Regina Anfangs dachte man es habe diesen exponierten Platz aufgrund der von ihr veranlassten umfangreichen Umgestaltung des Kirchenschiffes erhalten Nach der Wiederentdeckung des Eingangs in die grafliche Gruft stellte sich jedoch heraus dass sich ihr Totenschild direkt uber dem Eingang befindet Grafin Amalia Regina verstarb am 15 April 1709 nbsp Glasfenster fur Graf Christoph von Ortenburg und seine Gemahlinnen Anna Holub zu Mattighofen und Neudeck und Anna Freiin von Firmian aus dem Jahre 1574 nbsp Kenotaph Graf Antons von Ortenburg von 1574 75 nbsp Kenotaph Graf Joachims von Ortenburg von 1576 77 nbsp Epitaph fur Graf Ulrich III von Ortenburg und seine beiden Gemahlinnen nbsp Epitaph fur Grafin Lucia von Limburg nbsp Detail vom Epitaph fur Lucia von Limburg nbsp Epitaph fur Graf Heinrich VII von Ortenburg nbsp Teilweise sichtbares Epitaph fur Graf Georg Reinhard nbsp Epitaph fur Graf Johann Georg von Ortenburg nbsp Totenschild fur Graf Anton von Ortenburg nbsp Totenschild fur Graf Joachim von Ortenburg nbsp Totenschild fur Amalia Regina von ZinzendorfGrafliche Gruft Bearbeiten nbsp Ehemalige Deckplatte der Ortenburg schen Gruft nbsp Mittelgang der Marktkirche mit Zugang zur Gruft der Grafen von Ortenburg 2016 Die grafliche Gruft wurde wahrend der grossen Umgestaltung durch Joachim im Jahre 1573 zwischen Marz und April angelegt Sie diente von 1573 bis 1805 als Begrabnisstatte der evangelischen Mitglieder des Hauses Die Gruft loste die seit dem 13 Jahrhundert hauptsachlich als Begrabniskapelle verwendete Sixtuskapelle am Passauer Dom ab Ob Joachim die Gruft bereits in ihrer heute noch vorhandenen Gestalt anlegen liess oder ob zu seiner Zeit nur die hintere Kammer unter dem Chorraum errichtet wurde ist nicht mehr zu klaren Fur die erste Annahme spricht der Durchgang von der zweiten Kammer unterhalb des Kirchenschiffs Es handelt sich bei der Gruft um zwei Tonnengewolbe die von der Mitte des Kirchenschiffs bis hin zum Altar reichen Die einstige Deckplatte aus weissem Marmor befindet sich nun an der ostlichen Chorabschlusswand Die Inschrift ist in lateinischer Sprache verfasst und lautet ubersetzt Ist Beruhrung nicht Unrecht Siehe hier schlafe ich in sicherer Hoffnung Weitere Buchstaben auf der Platte bilden ein Chronogramm und stellen das Jahr 1702 dar das Todesjahr des Grafen Georg Philipp Im Zuge der Renovierungsarbeiten des Jahres 1883 wurde die Gruft am 23 Juni im Beisein des Grafen Friedrich zu Ortenburg Tambach seiner Frau Charlotte und beider Sohn Franz Carl geoffnet Abschliessend wurde der Eingang mit Bodenfliesen uberdeckt Er geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit Am 3 August 2005 wurden wahrend der Generalsanierung der Kirche die Banke und das Bodenpflaster entfernt Dabei stiess man mitten im Kirchenschiff auf eine schwere Marmorplatte Nach deren Abhebung standen die Arbeiter vor dem Eingang zur Gruft Diese wurde nach Rucksprache mit dem Bayerischen Amt fur Denkmalpflege vermessen mit einem Eichenholzsturz versehen und wieder verschlossen Im heutigen Bodenpflaster der Kirche ist der Eingang zur Gruft durch eine Einfassung gekennzeichnet In der Gruft wurden zwischen 1573 und 1805 42 Personen aus der graflichen Familie beigesetzt Sage Bearbeiten Der Pfarrer Carl Mehrmann erwahnt in seinem 1863 erschienenen Buch zur 300 jahrigen Feier der Reformation eine Sage seiner Zeit uber die Gruft In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts soll eine Grafin die Gruft geoffnet und einige Sarge entfernen lassen haben Angeblich suchte sie eine schwere goldene Kette die dem Grafen Joachim ins Grab gelegt worden sei Einer der Sarge schien aus Zinn zu bestehen worauf er von der Grafin an einen ortsansassigen Burger verkauft worden sei Es habe sich jedoch herausgestellt dass der Sarg tatsachlich aus Silber gefertigt worden war Der Burger habe so ein Vermogen erworben Ob die Sage auf einer wahren Begebenheit beruht lasst sich nicht feststellen Pfarrhof Bearbeiten Die Kirche wird von drei Gebauden umgeben davon ist das nordwestliche der Pfarrhof mit Pfarramt und Wohnung des evangelischen Pfarrers Sudlich liegt das Kantorshaus heute ist darin der evangelische Kindergarten untergebracht Westlich liegt das heutige Gemeindehaus Es wurde 1810 als neues Schulgebaude errichtet Nach der Renovierung 1976 ubernahm es seine heutige Aufgabe Alle drei Gebaude umrahmen die evangelische Marktkirche und bilden den sogenannten Pfarrhof nbsp Die Kirche auf einem Gemalde uber den Markt Ortenburg des Grafen Friedrich Casimirs aus dem Jahre 1620 nbsp Wiederum war es Friedrich Casimir welcher um 1625 diese Luftaufnahme des Ortes und der Kirche zeichnete Literatur BearbeitenPoscharsky Peter Die evangelischen Kirchen in Ortenburg und Steinkirchen 3 Auflage Ortenburg 2012 Evangelisches Pfarramt Ortenburg Evangelische Marktkirche Ortenburg 2006 Ortenburg 2006 Markt Ortenburg Hrsg Burgerschrift der Marktgemeinde Ortenburg herausgegeben anlasslich der Einweihung des umgebauten Rathauses am Ortenburger Marktplatz und zum Abschluss der Umstrukturierung der Marktgemeindeverwaltung Ortenburg 1994 Arbeitskreis fur Heimatgeschichte Ortenburg Hrsg Steinkirchen Die Grabdenkmaler in der evangelischen Begrabniskirche der ehemaligen Reichsgrafschaft Ortenburg Niederbayern Ortenburger Heimatgeschichte Beitrage zur Ortenburger Geschichte Heft 1 Vilshofen 1991 Gertraud Dinzinger Hans Potzlinger und die suddeutsche Plastik in der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts Dissertation an der Universitat Regensburg 1985 Hausmann Friedrich Archiv der Grafen zu Ortenburg Urkunden der Familie und der Grafschaft Ortenburg Band 1 1142 1400 Neustadt an der Aisch 1984 Schellnhuber Hans Die Reformation in der Reichsgrafschaft Ortenburg erschienen in 400 Jahre evang luth Kirchengemeinde Ortenburg Ortenburg 1963 S 6 42 Schubert Heinz Hans Konrad Ortenburg nach dem Tode Joachims erschienen in 400 Jahre evang luth Kirchengemeinde Ortenburg Ortenburg 1963 S 43 48 Mehrmann Carl Geschichte der evangelisch lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern Denkschrift zur Jubilaumsfeier der 300jahrigen Einfuhrung der Reformation daselbst am 17 und 18 Oktober 1863 Landshut 1863 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marktkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch lutherisches Pfarramt OrtenburgNormdaten Geografikum GND 7531199 9 lobid OGND AKS VIAF 248308428 48 542999 13 226563 Koordinaten 48 32 34 8 N 13 13 35 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktkirche Ortenburg amp oldid 238584533