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Graf Heinrich VII 6 November 1556 in Soldenau 4 Juli 1603 ebenda war Sohn des Grafen Johann III von Ortenburg und der Freiin Euphemia von Spaur und stammte aus dem niederbayerischen Adelshaus der Ortenburger In seiner kurzen Regentschaft versuchte er den grossen Schaden welchen sein Geschlecht unter seinem Vorganger Graf Joachim erlitten hatte wieder zu kompensieren Epitaph fur Heinrich VII im Chorraum der evangelischen Marktkirche Ortenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Nachkommen 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenUber das Leben Graf Heinrichs VII ist nur wenig bekannt Heinrich studierte 1576 in Padua Auf der Heimreise wurde er durch den Bischof von Brixen gefangen gesetzt welcher ihn zwingen wollte sich von seinem calvinistischen Glauben abzuwenden und zum katholischen Glauben zuruckzukehren Heinrichs Besitz zu Soldenau und Saldenburg war stets geteilt mit seinem Onkel Ulrich III bzw dessen Erben Mehrere Teilungsversuche scheiterten Erst 1598 konnte sich Heinrich VII das Schloss Soldenau als Residenz ganzlich sichern Zeitlebens befand sich Heinrich im Schatten des amtierenden Reichsgrafen Joachim und dessen Konflikt mit dem Herzogtum Bayern Eben jener Streit Joachims zwang den damals 25 Jahrigen im Jahre 1581 zu seiner ersten grossen Amtshandlung Die Ortenburger Lehen auf bayerischem Grund waren von Herzog Wilhelm V infolge der Einfuhrung der Reformation im Jahre 1563 und des seitdem anhaltenden Glaubenskonflikts eingezogen worden darunter auch Teile der Besitzungen Heinrichs und dessen Onkels Ulrich III Sie hatten zwar das Wohnrecht auf ihren Burgen und Schlossern jedoch erhielten sie teilweise keinerlei Einnahmen von ihren bayerischen Besitztumern Die Ortenburger waren somit gezwungen Guter aus ihrem Privatvermogen zu verkaufen Um welche es sich dabei handelte ist jedoch unbekannt Gemeinsam mit seinen beiden Onkeln Graf Joachim und Graf Ulrich III unterzeichnete Heinrich VII den Verkaufsvertrag der Guter mit Bischof Urban von Passau Dieser erkaufte die Landereien fur die betrachtliche Summe von 19 000 Gulden nbsp Anna Jakobaa von Fugger Heinrichs erste Gemahlin Um der stetig wachsenden finanziellen Probleme Herr zu werden suchte Heinrich sich bald ein gut bezahltes Amt Mitte 1584 kam er an den kurpfalzischen Hof in Heidelberg Dort lernte er seine erste Gemahlin Freiin Anna Jakobaa von Fugger kennen welche er am 21 Februar 1585 heiratete Diese Ehe brachte Heinrich eine reiche Mitgift ein welche er in seiner finanziellen Not gut brauchen konnte Ein Jahr spater am 22 Februar 1586 trat Heinrich in den Dienst des Kurfursten Friedrich IV als Rat Dieser erteilte ihm ebenso die Amter des Landrichters und Pflegers zu Waldeck nahe Tirschenreuth Am 29 Januar 1587 verstarb Anna Jakobaa jedoch dort Ein Jahr spater heiratete Heinrich VII erneut Es handelte sich hierbei um Johannetta Freiin zu Winneberg nahe Cochem Nach dem Tod seines Onkels Graf Joachim war Heinrich der Alteste des Geschlechtes Aufgrund der seit 1566 gesetzlich geltenden Senioratsnachfolge im Hause Ortenburg wurde Heinrich am 4 Juli 1600 durch Kaiser Rudolf II mit der Reichsgrafschaft Ortenburg belehnt Da Joachim kinderlos verstarb fiel dessen Erbe laut Testament an dessen Witwe Lucia Freiin zu Limpurg Joachim verpfandete ihr die Grafschaft damit diese nicht hablos blieb Somit fielen samtliche Besitzungen der Grafen ausser ihren Privatvermogen an Lucia Lediglich die hohe Schuldenlast blieb den Ortenburgern Um die Schulden zu tilgen zu konnen versuchte Heinrich die Grafschaft von Lucia zu erwerben indem er ihr einen Schuldbrief fur ihre geforderte Summe von 19 000 Gulden anbot Lucia lehnte dies jedoch am 7 Februar 1601 ab Hierbei zeichnete sich langsam ab dass sie keinerlei Absicht hatte die Grafschaft wieder abzugeben sondern dass sie die Grafschaft ihrem eigenen Geschlechte vermachen wollte Dies fuhrte bis zu ihrem Tode im Jahre 1626 zu langwierigen Konflikten mit der Bevolkerung der Reichsgrafschaft Die Schuldenlast war letztendlich so erdruckend fur Heinrich VII und seinen Neffen Georg IV dass sie gezwungen waren die anhaltenden Streitigkeiten mit Herzog Maximilian I von Bayern zu beenden So traten sie gemeinsam an den Herzog heran und baten ihn um Hilfe Herzog Maximilian versprach ihnen wenn sie ihm huldigten und die Treue schworen wurden Hilfe in ihrer misslichen Lage zu leisten Heinrich VII und Georg IV folgten seinen Anweisungen Im Gegenzug erhielten die Ortenburger wieder all ihre bayerischen Lehen zuruck mit Ausnahme der reichen Herrschaft Mattighofen Herzog Maximilian furchtete dass die Ortenburger durch die reichen Einnahmen der Hofmark bald wieder so machtig werden konnten wie zu Beginn von Joachims Regentschaft Aus diesem Grund kaufte er Heinrich VII und Georg IV die Herrschaft fur 102 000 Gulden ab Heinrich war einem Verkauf aufgrund der immensen Schulden welche das Grafengeschlecht angehauft hatte nicht abgeneigt Durch den Verkauf Mattighofens waren diese grosstenteils beglichen Als Gegenleistung fur ihre zuruckerstatteten Lehen zogen die Ortenburger alle seit Graf Joachim noch laufenden Prozesse und Klagen vor dem Reichskammergericht in Speyer zuruck und Georg IV verpflichtete sich als nachster regierender Graf zum katholischen Glauben zu konvertieren Damit war der fast 40 jahrige Konflikt mit den bayerischen Herzogen beendet Am 30 Juli 1603 verstarb Heinrich VII auf Schloss Soldenau Es gelang ihm nicht mehr die Grafschaft und den Markt Ortenburg von Lucia auszulosen Auch seinen beiden Nachfolgern Georg IV und Friedrich Casimir blieb dies verwehrt Erst Graf Georg Reinhard vermochte die Grafschaft 1658 freizukaufen Heinrich VII ist es aber dennoch gelungen in seiner sehr kurzen Amtszeit das Grafengeschlecht vor weiterem Schaden zu bewahren und die Schulden stark zu verringern Nachkommen BearbeitenHeinrich VII war zweimal verheiratet in erster Ehe mit Anna Jakobaa Fugger Freiin von Kirchberg und Weissenhorn und in zweiter Ehe mit Johannetta Freiin von Winneberg Aus diesen Ehen entstammen folgende Kinder 1 Ehe Lucia Euphemia 22 Mai 1586 auf Burg Waldeck 6 Mai 1648 auf Schloss Alt Ortenburg 2 Ehe NN Tochter und 24 April 1589 auf Burg Waldeck Friedrich Casimir 23 Januar 1591 auf Burg Waldeck 2 Marz 1658 auf Schloss Alt Ortenburg 1627 1658 Reichsgraf von Ortenburg Johann Philipp 14 Oktober 1592 auf Burg Waldeck 20 Juni 1631 koniglich schwedischer Obrist Heinrich VIII 23 August 1594 auf Burg Waldeck 29 August 1622 bei Charleroi Obrist des Leibregiments in der pfalzischen Armee Christian 12 August 1600 auf Burg Waldeck 18 Juli 1601 ebenda Literatur BearbeitenMarkus Lorenz Die Grafen von Ortenburg und ihre Reichsgrafschaft Ortenburg bis zur Einfuhrung der Reformation 1563 In Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 Ortenburg 2013 S 26 39 Stefan Wild Schloss Soldenau In Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 Ortenburg 2013 S 442 449 Friedrich Hausmann Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm die Spanheimer in Karnten Sachsen und Bayern sowie deren Nebenlinien erschienen in Ostbairische Grenzmarken Passauer Jahrbuch fur Geschichte Kunst und Volkskunde Nr 36 Passau 1994 S 9 62 Eberhard Graf zu Ortenburg Tambach Geschichte des reichsstandischen herzoglichen und graflichen Gesamthauses Ortenburg Teil 2 Das grafliche Haus in Bayern Vilshofen 1932 Carl Mehrmann Geschichte der evangelisch lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern Denkschrift zur Jubilaumsfeier der 300jahrigen Einfuhrung der Reformation daselbst am 17 und 18 Oktober 1863 Landshut 1863 Digitalisat Weblinks BearbeitenHeinrich VII im CERL Thesaurus Stammliste auf Genealogy euweb czVorgangerAmtNachfolgerJoachim I Graf von Ortenburg 1600 1603Georg IV Normdaten Person GND 136223931 lobid OGND AKS VIAF 80606273 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich VII KURZBESCHREIBUNG Graf von Ortenburg Landrichter und Pfleger zu WaldeckGEBURTSDATUM 6 November 1556GEBURTSORT SoldenauSTERBEDATUM 4 Juli 1603STERBEORT Soldenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich VII Ortenburg amp oldid 220467739