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Reichsgraf Johann Georg von Ortenburg 14 November 1686 in Ortenburg 4 November 1725 ebenda war der alteste Sohn von Graf Georg Philipp von Ortenburg und Grafin Amalia Regina von Zinzendorf und Pottendorf und der einzige der zum Erwachsenenalter heranwuchs Er entstammte dem niederbayerischen Adelshaus Ortenburg Nach dem Tod seines Vaters 1702 ubernahm Johann Georg die Regentschaft bis zu seiner Volljahrigkeit im Jahre 1706 jedoch unter der Vormundschaft seiner Mutter Seine Regierungszeit wurde uberschattet vom Spanischen Erbfolgekrieg Epitaph des Grafen Johann Georg in der Marktkirche Ortenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend 1 2 Regierungszeit 1 3 Bemerkenswertes 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend Bearbeiten Johann Georg wurde am 14 November 1686 in Ortenburg der reichsunmittelbaren Grafschaft geboren Er hatte einen jungeren Bruder namens Albrecht Friedrich der jedoch bereits im Alter von 4 Monaten und 2 Tagen verstarb Somit war Johann Georg der einzige lebende mannliche Nachkomme eines Ortenburger Grafen und wurde dadurch zum Stammhalter des Geschlechtes Als sein Vater am 5 Mai 1702 auf Schloss Alt Ortenburg verstarb wurde Johann Georg der offizielle Erbe Da er jedoch mit seinen 15 Jahren noch minderjahrig war war er noch nicht regierungsfahig Seine Mutter Grafin Amalia Regina erreichte es die Vormundschaft uber ihn vom Kaiser verliehen zu bekommen Amalia Regina versuchte ihrem Sohn das vaterliche Erbe so gut zu verwalten und zu behuten wie es nur ging Dies war keine leichte Aufgabe insbesondere angesichts des wutenden Spanischen Erbfolgekrieges zwischen Bayern und Frankreich gegen Osterreich Johann Georgs Mutter gilt aber bis heute als Wohltaterin Ortenburgs So gelang ihr wahrend ihrer kurzen Vormundschaft den seit 1698 andauernden Streit zwischen dem Grafengeschlecht und den Untertanen der Grafschaft beizulegen Ebenso fuhrte sie 1703 die allgemeine Schulpflicht und die Konfirmation ein Des Weiteren liess Amalia Regina das Schulhaus von 1573 sanieren und die Kirche 1706 umgestalten Der Grafin ist es hoch anzurechnen dass Ortenburg im bis 1714 andauernden Erbfolgekrieg als neutral angesehen wurde Es gab lediglich eine kriegerische Handlung zu Kriegsbeginn in die Ortenburg verwickelt war Im Jahre 1703 drangen kaiserliche und sachsische Truppen von Passau her in Niederbayern ein Angefuhrt wurden sie vom kaiserlichen General Graf von Schlick und dem sachsischen General von Schulenberg Am 2 April ruckten beide mit drei Kolonnen durch den Neuburger Wald in die kleine Grafschaft vor Die 40 kurfurstlich bayerischen Manner auf dem Marktplatz Ortenburgs ergaben sich umgehend der feindlichen Ubermacht und gingen in Gefangenschaft Auch Schloss Alt Ortenburg wurde vom kaiserlichen Heer rasch eingenommen Nach einem Tag Rast in der Grafschaft zog das Heer weiter in Richtung Vilshofen Die kleine Grafschaft blieb im Gegensatz zum bayerischen Umland fortan vom weiteren Kriegsgeschehen verschont Um den jungen Johann Georg vor dem Kriegsdienst fur Kaiser und Krone zu schutzen sandte ihn die fursorgliche Mutter Amalia Regina zu Bildungszwecken in das Vereinigte Konigreich 1 Regierungszeit Bearbeiten Mit seinem 20 Geburtstag wurde Johann Georg von Kaiser Joseph I fur volljahrig erklart Zwei Tage zuvor am 12 November 1706 hatte er bereits die Geschafte von seiner Mutter ubernommen Die offizielle Belehnung mit der Reichsgrafschaft und der dazugehorenden Blutgerichtsbarkeit fand am 3 August 1707 auf Schloss Alt Ortenburg statt 2 Johann Georg fuhrte die Erbanspruche auf die Grafschaften von Kriechingen in Luxemburg und Puttingen in Lothringen fort Die mannlichen Grafenlinien von Kriechingen und Puttingen waren 1681 bzw 1697 ausgestorben Schon Graf Georg Philipp erhob daraufhin Erbanspruche aufgrund seiner Mutter Johann Georgs Grossmutter Diese Grafin Dorothea war geborene Grafin von Kriechingen und Puttingen und Gemahlin des Grafen Georg Reinhard Um seine Anspruche weiter zu verdeutlichen fugte Johann Georg im Jahre 1713 den Namenszusatz Graf zu Criechingen und Puttingen zum bisher gefuhrten Titel des Hl Romischen Reichs Graf zu Orttenburg des alteren Geschlechts hinzu 3 Des Weiteren erweiterte er das Ortenburger Anspruchswappen zum Grossen Anspruchswappen fur die Grafschaften Ortenburg und Sternberg in Karnten auf die die Ortenburger seit 1467 Erbanspruche stellten und die Grafschaften Kriechingen und Puttingen und dem Ortenburger Wappen in der Mitte aufgesetzt Die offizielle Titelmehrung fand laut Heinz Pellender erst am 16 Oktober 1741 statt jedoch fuhrte Johann Georg bereits das gemehrte Wappen und den Titel in offiziellen Urkunden und Schreiben Allerdings blieben die Bemuhungen der bayerischen Grafen die reichen luxemburgischen und lothringischen Grafschaften in Besitz zu nehmen vergebens Diese wurden nach jahrzehntelangem Streit den Grafen von Ostfriesland zugesprochen Am 4 Dezember 1725 starb Johann Georg im Alter von nur 39 Jahren in Ortenburg Sein Nachfolger wurde sein noch nicht volljahriger Sohn Karl III Die Vormundschaft fur den jungen Grafen ubernahm Johann Georgs Witwe Marie Albertine eine Prinzessin von Nassau Usingen Sie versuchte die Ortenburger Bevolkerung in ihrer isolierten Lage zwischen dem Kurfurstentum Bayern und dem Hochstift Passau zu starken und bemuhte sich zunachst bei Kurfurst Karl Albrecht und spater bei der Regierung in Landshut das Burgerrecht fur ihre Untertanen zu erlangen Der Vizedom von Landshut befurwortete dies jedoch kam es nie zu einer Verleihung des Burgerrechts fur die ortenburgische Bevolkerung Bemerkenswertes Bearbeiten Aus den beiden Ehen Johann Georgs entsprangen elf Kinder Dies ist eine beachtliche Zahl auch aufgrund seines sehr fruhen Ablebens Lediglich sein Vorfahr Sebastian I mit 13 und sein Sohn Karl III mit 14 Kindern ubertrafen Johann Georgs Kindersegen im Hause Ortenburg Trotz seiner grossen Kinderzahl erreichte nur einer seiner vier Sohne das Erwachsenenalter Karl III Nachkommen BearbeitenJohann Georg war zweimal verheiratet Der 1 Ehe mit Susanne Louise Grafin von Zinzendorf und Pottendorf 1690 1709 entstammte ein Kind Georg Ludwig 4 Marz 1708 in Ortenburg 2 April 1709 ebenda Der 2 Ehe mit Maria Albertina Prinzessin von Nassau Usingen 1686 1768 entstammten folgende Kinder Charlotta Wilhelmina 5 Januar 1711 in Ortenburg 29 Marz 1778 ebenda Friderica 1 Februar 1712 in Ortenburg 23 Mai 1758 in Remlingen Wolfgang Georg II 20 November 1689 in Remlingen 22 Oktober 1735 ebenda Graf und Herr zu Castell zu Remlingen Georg 12 Januar 1713 in Ortenburg 25 Marz 1715 ebenda Sophia Augusta 8 Januar 1714 in Ortenburg 15 Marz 1714 ebenda Karl III 2 Februar 1715 in Ortenburg 1 Marz 1776 ebenda Graf von Ortenburg 1725 1776 Louisa Sophia 2 April 1719 auf Schloss Grehweiler 27 November 1756 in Ortenburg Wild und Rheingrafin zu Stein Henriette Albertina 21 Januar 1716 in Ortenburg 25 April 1784 ebenda Sophia Maria 11 Mai 1717 in Ortenburg 30 November 1790 ebenda Heinrich 20 April 1719 in Ortenburg 4 April 1720 ebenda Francisca Dorothea 16 Mai 1720 in Ortenburg 29 Mai 1777 ebenda Augusta Johannetta 27 August 1721 in Ortenburg 25 Marz 1755 ebenda Literatur BearbeitenStefan Wild Die wichtigsten Ereignisse nach Graf Joachims Tod bis ins Jahr 1787 In Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 Ortenburg 2013 S 202 207 Friedrich Hausmann Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm die Spanheimer in Karnten Sachsen und Bayern sowie deren Nebenlinien erschienen in Ostbairische Grenzmarken Passauer Jahrbuch fur Geschichte Kunst und Volkskunde Nr 36 Passau 1994 S 9 62 Heinz Pellender Tambach Vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg schen Grafschaft Historie des Graflichen Hauses Ortenburg des Klosteramtes und Schlosses Tambach In Titel Text Illustration und Gestaltung uberarbeitete und erganzte 2 Auflage Graflich Ortenburg sche Hauptverwaltung Schloss Tambach Weitramsdorf Tambach 1990 Heinz Hans Konrad Schuster Ortenburg nach dem Tode des Grafen Joachim In Hans Schellnhuber Hrsg 400 Jahre Evang Luth Kirchengemeinde Ortenburg 1563 1963 Ortenburg 1963 S 43 48 Carl Mehrmann Geschichte der evangelisch lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern Denkschrift zur Jubilaumsfeier der 300jahrigen Einfuhrung der Reformation daselbst am 17 und 18 Oktober 1863 Landshut 1863 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg von Ortenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum des Gesamthauses OrtenburgEinzelnachweise Bearbeiten Carl Mehrmann Geschichte der evangelisch lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern Denkschrift zur Jubilaumsfeier der 300jahrigen Einfuhrung der Reformation daselbst am 17 und 18 Oktober 1863 S 87 f Friedrich Hausmann Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm die Spanheimer in Karnten Sachsen und Bayern sowie deren Nebenlinien S 37 f Friedrich Hausmann Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm die Spanheimer in Karnten Sachsen und Bayern sowie deren Nebenlinien S 21 VorgangerAmtNachfolgerGeorg PhilippGraf von Ortenburg 1702 1725Karl III Normdaten Person GND 1193509874 lobid OGND AKS VIAF 905156762890841300002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG Graf von OrtenburgGEBURTSDATUM 14 November 1686GEBURTSORT OrtenburgSTERBEDATUM 4 November 1725STERBEORT Ortenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Ortenburg amp oldid 234120985