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Die Sixtuskapelle bzw St Sixtus Kapelle aufgrund der ehemaligen Begrabnisstatte der Reichsgrafen von Ortenburg meist Ortenburgkapelle genannt ist eine der vier Kapellen des Domhofes des Passauer Stephansdoms Sie liegt an der Ostseite des Hofes zwischen dem Dom und der Andreaskapelle Herrenkapelle Inneres der Sixtuskapelle Ortenburgkapelle mit dem Hochgrab von Graf Heinrich IV Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Nachgewiesene Beisetzungen 4 Weblinks 5 Literatur 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie 1155 erstmals erwahnte Kapelle 1 wurde im gotischen Stil um 1288 errichtet und ist daher die alteste am ehemaligen Domkreuzgang 2 Das Ortenburger Grafengeschlecht durfte aufgrund ihrer ehemaligen Stelle als Vogte des Domstifts in Besitz dieser Kapelle gekommen sein 3 Da sie die Vogtei Mitte des 13 Jahrhunderts an die bayerischen Herzoge verloren hatten muss das Geschlecht die Kapelle bereits zuvor in ihren Besitz gebracht haben Am 13 August 1288 bestimmte Graf Rapoto IV die Sixtuskapelle zu seiner Begrabnisstatte da dort bereits sein Vater und Grossvater begraben seien Seither ist es die Grablege des Grafenhauses Seit 1453 erweiterten und erneuerten die Ortenburger Grafen die Kapelle unter Einbeziehung des dem Nordarm des Domquerschiffes anliegenden freien Raumes Bis zum Ende des 17 Jahrhunderts war die Kapelle Grablege des graflichen Hauses Da immer mehr Mitglieder des Hauses sich dem evangelischen Glauben zuwandten wurde nach dem Tod des Grafen Christian kein Mitglied der Familie mehr in der Gruft beigesetzt Stattdessen wurde zunehmend die 1573 errichtete evangelische Grablege in der Marktkirche zu Ortenburg verwendet nbsp Darstellung von Graf Heinrich IV von Ortenburg auf der DeckplatteIm Jahre 1922 wurde die grafliche Gruft in der Kapelle auf Geheiss von Bischof Sigismund Felix von Ow Felldorf zuletzt geoffnet Im Protokoll des Domvikars Dr Ludwig Krick von dessen Kommission ist folgendes zu lesen Unter den Steinplatten des Fussbodens der Kapelle fuhrte eine kurze Stiege in ein kleines niedriges Gewolbe das nur wenigen Personen Platz bietet und den Rest der ehemals grossen Gruft der Grafen zu Ortenburg darstellt die in der Mitte des 17 Jahrhunderts wegen Baufalligkeit eingeworfen wurde Am Ende des Gewolbes sitzt auf einem gepolsterten Lehnstuhl ein gut gekleideter Leichnam der aber samt der Kleidung schon stark in Verfall ubergegangen und auf einen Haufen zusammengesunken ist Auf der linken Seite der Gruft steht eine holzerne Kiste voll von Totenkopfen und Gebeinen Dabei liegen Reste von verrosteten Waffen darunter ein Bihander und Teile von Rosenkranzen aus Asphalt aus dem heiligen Land Ferner fanden sich drei Platten mit Grabinschriften vor Die eine und ganz unversehrte Platte bezieht sich auf die am 04 Oktober 1570 verstorbene Katharina geborene von Degenberg und erste Gemahlin des Grafen Ulrich III von Ortenburg Von den beiden anderen stark zerstorten Platten betrifft eine Platte eine geborene von Kirchberg und Weissenhorn die mit einem Grafen von Ortenburg verheiratet war Man entnahm der Gruft den gut erhaltenen Samtmantel mit dem die sitzende Leiche umhullt war den Bihander Reste von zwei Dolchen und einigen Kleidungsstucken dies alles wurde dem Dommuseum zu Passau ubergeben Die Gruft wurde am 20 November 1922 wieder geschlossen 4 Nach Auflosung des Dommuseums wurden die Exponate aus der Sixtuskapelle dem Oberhausmuseum in Passau ubereignet nbsp Epitaph von Dompropst Ulrich von OrtenburgEine der beiden stark beschadigten Grabplatten ist fur Grafin Ursula von Ortenburg geborene von Kirchberg und Weissenhorn Sie war die erste Frau des Grafen Joachim von Ortenburg welche am 7 September 1570 verstarb Bei der im Stuhl sitzenden Person handelt es sich um den Grafen Georg Reinhard welcher am 2 November 1679 in der Kapelle beigesetzt wurde Sein Leichnam wurde 13 Jahre lang aufgrund des Streits um die Art des Begrabnisses katholisch oder evangelisch auf seinem Schloss stehen gelassen ehe er in der Gruft auf seinem Stuhl sitzend beigesetzt wurde Hierfur musste damals der Eingang in die Gruft erweitert werden Die Kosten fur diese Arbeit von 12 Arbeitern und drei Tagen betrug laut einer Rechnung des graflichen Archivs zu Tambach 924 Gulden und 48 Kreuzer Bauwerk BearbeitenDie Sixtuskapelle ist an das nordliche Querhaus des Domes angebaut Die Strebepfeiler des Domschiffes unterteilen den rechteckigen Raum in zwei Nischen Er ist mit drei Kreuzgewolben gedeckt Die Kapelle ist gepragt von den zahlreichen gotischen Grabsteinen in den Seitenwanden Im Mittelpunkt steht die Tumba des Grafen Heinrich IV von Ortenburg 1395 und seiner Frau Agnes von Hals Auf der Deckplatte befindet sich im weichen Stil die Bildnisfigur um 1430 Ein bedeutendes Epitaph ist noch das von Dompropst Ulrich I von Ortenburg 1455 das ebenso in eine Seitenwand eingelassen ist An der Nordwand befinden sich hoch oben noch weitere Grabsteine der Familie aus dem 16 Jahrhundert In den Wanden sind weitere Rotmarmorepitaphe aus der benachbarten Herrenkapelle eingelassen die nach einer Umgestaltung 1961 62 in die Sixtuskapelle gebracht wurden 5 Nachgewiesene Beisetzungen BearbeitenRapoto I von Ortenburg 26 August 1186 Heinrich I von Ortenburg 15 Februar 1241 Rapoto IV von Ortenburg 1296 Agnes von Hals 18 Januar 1392 Heinrich IV von Ortenburg 8 April 1395 Etzel von Ortenburg 17 Mai 1446 Ulrich I von Ortenburg 19 November 1455 Sebastian I von Ortenburg 11 November 1490 Veronika von Aichberg 29 April 1517 Barbara von Starhemberg 30 September 1518 Wolfgang von Ortenburg 29 Juli 1519 Ulrich II von Ortenburg 7 Marz 1524 Wilhelm von Ortenburg 12 Marz 1530 Regina Bianca von Wolkenstein 1539 Alexander von Ortenburg 12 Mai 1548 Karl I von Ortenburg 15 Dezember 1552 Sebastian II von Ortenburg 26 August 1559 Johann III von Ortenburg 22 Februar 1568 Ursula von Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn 7 September 1570 Katharina von Degenberg 4 Oktober 1570 Georg Reinhard von Ortenburg 4 September 1666 Christian von Ortenburg 11 September 1684 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sixtuskapelle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenBernhard Gunther Die Sixtuskapelle Ortenburgkapelle im Passauer Dom in Ortenburg Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563 2013 S 411 420 Ortenburg 2013 Hausmann Friedrich Sitzbestattungen in deutschen Landen Legende und Wirklichkeit in Festschrift Hermann Wiesflecker zum sechzigsten Geburtstag S 49 64 Graz 1973 Fuchs Walter Die Sitzbestattung des Grafen Georg Reinhard in Evangelische Marktkirche Ortenburg 2006 S 26 31 Ortenburg 2006 Fuchs Walter Sitzbestattung eines Ortenburger Grafen Legende oder Wahrheit in Donau Bote S 30ff Vilshofen 24 Oktober 1989 Oswald Josef Der Dom zu Passau Schnell Kunstfuhrer Nr 605 13 Auflage Regensburg 1995 Anmerkungen Bearbeiten Zinnhobler Rudolf Die Passauer Bistumsmatrikeln fur das westliche Offizialat Band 1 Passau 1978 S 167 Anm 25 Dehio Georg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band 3 Suddeutschland Berlin 1908 S 377 1 2 Vorlage Toter Link realschule passau de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Hausmann Sitzbestattungen in deutschen Landen S 60 f Lampl Sixtus Neu Wilhelm Petzet Michael Braasch Otto Niederbayern II aus der Reihe Denkmaler in Bayern S 25 Oldenbourg 1986 ISBN 3 486 52393 7 48 574382 13 465727 Koordinaten 48 34 27 8 N 13 27 56 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sixtuskapelle Passau amp oldid 239114519