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Ambrosius Moibanus auch Moyben Moiban Moybin Moywen Mecodiphrus 4 April 1494 in Breslau Furstentum Breslau 16 Januar 1554 ebenda war ein deutscher Humanist evangelischer Theologe und Reformator Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Schuhmachers Georg Moiban und seiner Frau Magarethe 1 stammte aus gutburgerlichen Verhaltnissen Er besuchte die Pfarrschule St Maria Magdalena seiner Heimatstadt wo er durch sein Talent aufmerksam machte und man ihn ungefahr im zehnten Lebensjahr an die Jakobi Pfarrschule in Neisse der Residenzstadt des bischoflichen Furstentums Neisse schickte Nach dem Abschluss seiner Ausbildung kehrte Moibanus nach Breslau zuruck wo er Lehrer an der Schule Zum Heiligen Leichnam wurde 1510 bezog er die angesehene Universitat Krakau aus der zahlreiche Humanisten Dichter Mathematiker und Astronomen hervorgingen Traditionsgemass absolvierte Moibanus das Studium der Sieben freien Kunste das er Pfingsten 1514 mit dem akademischen Grad eines Baccalaureus der Artes liberales abschloss Im Wintersemester 1515 studierte er an der Universitat Wien wo er unter Ambrosius Salzer 1476 1568 Philosophie studierte und 1517 den Magistergrad der Philosophischen Wissenschaften erwarb Dort gab er 1517 unter dem humanistischen Namen Ambrosius Mecodiphrus drei heroische Hymnen des italienischen Mystikers Pico de Mirandola heraus ein Gedicht auf den Ursprung der verschiedenen Religionen und einen Hymnus auf das Mysterium der Heiligen Dreifaltigkeit mit Abdrucken begleitet von einem empfehlenden Beigedicht des Grazisten Jacobus Bedrotus Pludentinus 1541 Nach einer Gelehrtenreise durch Suddeutschland wo er unter anderem Johannes Reuchlin kennenlernte berief ihn der Breslauer Rat 1520 zur Leitung der Pfarrschule bei St Maria Magdalena Fur seine Schuler gab er dort 1520 eine Sammlung von kurzeren Briefen des Erasmus von Rotterdam heraus und 1521 eine eigene lateinische Grammatik Paedia artis Grammaticae der Erasmus Libellus de constructione octo partium orationis als Syntax beigedruckt ist Nach dem Tode des Bischofs trat er von der Leitung der Domschule zuruck und ubernahm stattdessen die Schule an der Magdalenenkirche ab 1643 Maria Magdalenen Gymnasium In Leipzig liess er 1522 eine lateinische Grammatik und andere Lehrbucher erscheinen und muhte sich um die Hebung des Bildungsstandes Da seinen Bemuhungen kein Erfolg beschieden war gab er das Schulamt auf und widmete sich seit 1523 in Wittenberg ausschliesslich der Theologie Als Freund der Reformation hatte sich Moiban Anfang 1520 zeitweilig zu Philipp Melanchthon an die Universitat Wittenberg begeben um sich von diesem uber padagogische Fragen in Beziehung auf Partikularschulen belehren zu lassen Ende 1521 begab er sich wieder nach Wittenberg wo er die Anfange der Wittenberger Bewegung erlebte Da sein Vater 1522 gestorben war zog es ihn kurze Zeit wieder nach Breslau von wo er 1522 nach Wittenberg zuruckkehrte Am 16 April 1523 immatrikulierte er sich abermals in Wittenberg zum Studium der Theologie Seine Lehrer waren damals Martin Luther Caspar Cruciger Johannes Bugenhagen und Justus Jonas der Altere Zu Joachim Camerarius Paul Eber und Veit Dietrich baute er ein freundschaftliches Verhaltnis auf und wandelte sich vom Humanisten zum Evangelischen Theologen In Wittenberg hielt er philosophische Vorlesungen dichtete den Choral Eyn Lobgesang vom Vater uneser der 1525 Eingang ins Zwickauer Gesangbuch und 1618 ins Breslauer Gesangbuch fand Als sich 1524 in Breslau die Reformation durchgesetzt hatte wurde Moibanus auf Vorschlag seines Freundes Johann Hess vom Rat zum Pfarrer an der Elisabethkirche gewahlt Am 16 Mai 1525 erfolgte seine Berufung und ihm wurden die finanziellen Mittel zur Verfugung gestellt so dass er nachdem er das Lizenziat erworben hatte am 26 Juni 1525 in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert wurde 2 Nachdem ihm auch Jakob von Salza als Bischof am 3 August 1525 die Investitur erteilt hatte begann er in Breslau zunachst verhalten zu wirken Die Durchsetzung der reformatorischen Ordnung erfolgte zogerlich Auch Johann Hess war vorsichtig Das Abendmahl unter beiderlei Gestalt wurde nur heimlich denen gereicht die danach begehrten Das romische Messopfer wurde noch gefeiert Beide Prediger verstandigten sich nun konsequenter vorzugehen und eine neue Gottesdienstordnung aufzustellen Alles was dem evangelischen Gewissen nicht anstossig war wurde beibehalten Verschwinden musste das Messopfer Von allen Neuerungen machte der Rat dem Bischof Mitteilung Gottesdienste mit der Predigt im Mittelpunkt wurden an allen Festtagen und Wochentagen gehalten Fur den Abendmahlsgottesdienst wurde ein eigener Kanon aufgestellt Indirekt fand diese Ordnung die Bestatigung der Obrigkeit Den Gegnern war Moibanus der neben Hess als tatkraftigster Reformator galt ein Dorn im Auge Sie streuten Pulver in seinen Predigtstuhl wo er bei der Fruhpredigt den Docht des Lichtes hinzuwerfen pflegte Als Seelsorger muss er grossere Gaben besessen haben denn als Prediger Auch katechetisch war er begabt Sein Katechismus von 1533 wurde mehrfach in lateinischer Sprache nachgedruckt Die Vorrede zur deutschen Ausgabe stammt von Caspar Cruciger die der lateinischen Ausgabe von Melanchthon 3 Die Darstellung in Gesprachsform hat seinen Schuler Zacharias Ursinus spater zur Gestalt des Heidelberger Katechismus angeregt Auch biblische Texte verarbeitete er literarisch Zu aktuellen kirchlichen Fragen nahm er Stellung Kinderkommunion Zeremonialwesen Furstenpflichten und die Stellung in den Turkennoten Mit dem Bischof muhte er sich zu einer freundlichen Losung der Reformationsprobleme zu kommen Noch Ende 1539 und bis in die 1540er Jahre wandte er sich an den neuen Bischof mahnend mit einer Gratulationsepistel Aber die Gegner vor allem Johannes Cochlaus ruhten nicht so dass er bald die Hoffnung den Bischof zu gewinnen aufgab Auch innere Kampfe hatte er in der Breslauer Kirche zu bestehen vor allem mit den Anhangern Kaspar Schwenckfelds und Valentin Krautwalds Diese Auseinandersetzungen die brieflich ausgetragen wurden gingen uber ganz Schlesien Melanchthon unterstutzte ihn dabei von Wittenberg aus 1537 schrieb er sein Hauptwerk gegen die Spiritualisten Das herrliche Mandat Jesu Christi unseres Herrn und Heilandes Marci 16 Denen zu einem Unterricht so das Predigtamt und die Sacrament Christi fur unnotig zur Seelen Heil achten wollen gehandelt Die Schrift erschien mit einer Vorrede Luthers Durch diese Auseinandersetzung gewann er Verbindung mit dem Liegnitzer Herzog Friedrich II und Herzog Albrecht I von Brandenburg Ansbach Er zeigte sich durch seine Fursorge fur die Schule und die Studien als Schuler Melanchthons und sorgte fur die Verbreitung der Schriften Melanchthons in Schlesien Auch mit Johannes Calvin stand er in Verbindung und Lelio Sozzini war sein Gast Uber dogmatische Streitigkeiten war er erhaben Familie BearbeitenMoibanus hatte sich am 30 April 1526 mit Anna Broncke 6 April 1569 der Tochter eines Burgers in Schweinitz verheiratet Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor Neun Kinder uberlebten ihren Vater Von den Kindern sind bekannt Johannes 1527 1562 hatte die Elisabethschule in Breslau besucht studierte in Wittenberg war Hauslehrer in Nurnberg und ging fur Studien nach Italien Dort promovierte er am 11 Oktober 1554 zum Doktor der Medizin hatte verschiedene Werke von griechischen Arzten ubersetzt und sich auch als Maler hervorgetan Zacharias war erst Rektor in Schweinitz und spater dort Ratsherr Gemaliel wurde Lehrer edler Schuler in Italien und kehrte 1561 nach Breslau zuruck Lazarus um 1540 1572 war Notar in Speyer Ambrosius 1546 1598 war Diakon an der St Elisabethkirche Elisabeth heiratete Salomo Frenzel Diakon Elisabethkirche und dann Pastor in Brieg sowie Friedenthal Werke BearbeitenSogenannter Messkanon aus den Evangelien und dem Apostel Paulus Jesaias und Daniel den Propheten fur den Christlichen Bruder vom Turcken de consecratione Palmarum et aliis caeremoniis ecclesiasticis Breslau 1541 Catechismus Auff zehn Artikel Gotlicher schrifft wie man fur Gott und den menschen ein christch frumes leben furen sol 1535 1537 1544 1546 Instandige Bitte der Schlesier an Bischof Balthasar Das herrliche Mandat Jesu Christi unseres Herrn und Heilands 1537Literatur BearbeitenAdolf Schimmelpfennig Moibanus Ambrosius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 81 f David Erdmann Luther und Schlesien Schriften des Vereins fur Reformationsgeschichte 19 Halle 1887 Paul Konrad Dr Ambrosius Moibanus Ein Beitrag zur Geschichte der Kirche und Schule Schlesiens im Reformationszeitalter Schriften des Vereins fur Reformationsgeschichte 34 Halle 1891 Moibanus Ambrosius In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 21 Leipzig 1739 Sp 872 f Moibanus Ambrosius In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 13 Personen L N Stuttgart Bad Cannstatt 2019 S 402 403 Einzelnachweise Bearbeiten geb Jener war die Tochter eines Schuhmachers Gottfried Suevo Academieae Wittebergensis ab anno fundationes 1502 Usque ad annum 1655 Wittenberg 1655 M an den Leser Vorrede zu Ambrosius Moibanus Catechismi capita decem Wittenberg Hans Weiss 1537 1538 Wittenberg Ende 1537 Anfang 1538 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 22 Mai 2023 Normdaten Person GND 123964709 lobid OGND AKS LCCN no00004821 VIAF 30458843 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moibanus AmbrosiusALTERNATIVNAMEN Ambrosius MoybenKURZBESCHREIBUNG evangelischer Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 4 April 1494GEBURTSORT Breslau Furstentum BreslauSTERBEDATUM 16 Januar 1554STERBEORT Breslau Furstentum Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambrosius Moibanus amp oldid 233957125