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Paul Eber 8 November 1511 in Kitzingen 10 Dezember 1569 in Wittenberg war ein evangelischer Theologe Kirchenliederdichter und Reformator Paul Eber im Ausschnitt aus seinem Epitaph in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg gemalt von Lucas Cranach d J Paul Eber Portrat von 1854 vermutlich von Hugo Burkner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 3 1 Schriften 3 2 Lieder 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenPaul Eber wurde als Sohn eines Schneiders mit Namen Johann 23 Mai 1534 in Wittenberg und dessen Frau Magarethe Pfleumin in Kitzingen in der heutigen Falterstrasse geboren Er erhielt seine Vorbildung in der Heimatschule Kitzingen und bezog 1523 die Lateinschule in Ansbach Im Alter von 13 Jahren wurde er von einem durchgehenden Pferd abgeworfen und eine halbe Stunde mitgeschleift Seit diesem Unglucksfall blieb er immer etwas verkrummt Aufgrund seines Talents wurde er jedoch gefordert und unterstutzt so dass er ab 1525 Schuler von Johann Ketzmann an der Lorenzschule war und das damalige Agidiengymnasium in Nurnberg besuchen konnte Am 1 Juni 1532 immatrikulierte er sich an der Universitat Wittenberg wo er Philipp Melanchthon auffiel von ihm gefordert wurde und zeitlebens mit ihm verbunden blieb Deswegen nannte man ihn wohl auch das Respectorium Philippi In Wittenberg erlangte er am 27 April 1536 die philosophische Magisterwurde und wurde im April 1537 in den Senat der philosophischen Fakultat aufgenommen Von nun an begann er selbst zu unterrichten Seine Repetitionen und Disputationen der Philosophie der Physik und der alten Autoren zogen immer mehr Studenten an so dass er am 11 Juli 1541 als Festanstellung die Professur der lateinischen Sprache von Kurfurst Johann Friedrich erhielt Infolge eines kurfurstlichen Reskripts vom 30 Dezember 1543 erhielt der Kitzinger Gelehrte die vordem von Veit Amerbach eingenommene Professur fur Physik Im Sommersemester 1544 wurde Eber Professor der lateinischen Grammatik und trat in den akademischen Senat der Universitat Wittenberg ein Die durch die Folgen des Schmalkaldischen Krieges unterbrochene Tatigkeit an der Wittenberg Akademie nahm der in Wittenberg verbliebene Eber mit dem Wintersemester 1547 wieder auf 1550 wurde er Dekan der philosophischen Fakultat Bereits zeitig wirkte er an kirchlichen Angelegenheiten mit So findet man ihn auf dem Konvent in Pegau in zahlreichen Eintragungen der Kirchenvisitationen der sachsischen Kurkreise im Jahre 1555 und auf dem Kolloquium in Worms 1557 Als er am 26 April 1557 die frei gewordenen Amter des verstorbenen Johann Forster ubernahm erhielt er die Lehrkanzel fur die hebraische Sprache und die Oberpredigerstelle an der Wittenberger Schlosskirche Nach dem Tod Johannes Bugenhagens am 20 April 1558 ubernahm er dessen Stelle als Generalsuperintendent des sachsischen Kurkreises und wurde damit Oberpfarrer an der Wittenberger Stadtkirche Als Pfarrer der Mutterkirche der Reformation wurde er Professor der Theologie und Generalsuperintendent Er war auch im Wintersemester 1551 Rektor an der Universitat und bekleidete dort im Sommersemester 1557 das gleichwertige Prorektoramt In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1559 zum Doktor der Theologie promoviert Nach dem Tode Philipp Melanchthons 1560 wurde er Mitglied der Theologischen Fakultat und war ab dieser Zeit die wichtigste Gestalt der evangelischen Kirche im Zentrum der Reformation Dabei hat er als wirkungsvoller Prediger sowie als treuer Schuler und Mitarbeiter Melanchthons er galt als Repertorium Philippi in einer Zeit sich verscharfender dogmatischer Gegensatze weiterhin Melanchthons Mittlerposition eingenommen So hat er eine mild lutherische Lehre vertretend Martin Luthers Intentionen zu verbreiten gewusst und konnte daher in den theologischen Streitigkeiten besonders hinsichtlich der Abendmahlsfrage irenisch vermitteln nicht zuletzt in den Auseinandersetzungen der Gnesiolutheraner und Kryptocalvinisten 1 Seine tiefe Religiositat druckt sich in seinen Kirchenliedern aus die ihn zum wichtigsten Dichter neben Luther im Zentrum der Reformation machten Nach einem arbeitsreichen Leben in der evangelischen Kirche verstarb Paul Eber in Wittenberg Er wurde in der Wittenberger Stadtkirche beigesetzt Vermogende Burger stifteten zu seinem Gedachtnis ein Epitaph Dieses von Lucas Cranach d J gestaltete Epitaph Die Arbeiter im Weinberg des Herrn ist heute noch eines der bedeutendsten Werke in der Wittenberger Stadtkirche Familie Bearbeiten nbsp Eber Epitaph in der Stadtkirche Wittenberg gemalt von Lucas Cranach d J nbsp Paul Ebers Familie Ausschnitt aus seinem EpitaphZu seinen familiaren Verhaltnissen ware anzufuhren dass Paul Eber am 13 September 1541 in Leipzig Helene 1523 in Nurnberg 22 Juli 1569 in Wittenberg Tochter des Nurnberger Goldschmieds Gunther Kuffner und seiner Frau Margarethe N N 24 Februar 1563 in Wittenberg heiratete Aus dieser Ehe gingen 13 Kinder hervor von denen funf im Kindesalter vor Paul Eber zwei Madchen und drei Jungen verstarben Weitere zwei Madchen und sechs Jungen uberlebten ihren Vater Im Epitaph Paul Ebers ist seine gesamte Familie abgebildet Die bereits verstorbenen Kinder sind entsprechend der Zeit als weiss gekleidete Personen dargestellt wobei die Jungen rechts von dem ein Gebetbuch haltenden Paul Eber stehen und die Madchen sich zu seiner linken Seite positionieren Ebenfalls auf der rechten Seite findet sich sein Schwiegersohn Johann Leupold hinter der Familie abgebildet Von seinen Kindern sind bekannt Paul Eber II 22 November 1542 in Wittenberg 9 Februar 1572 in Wittenberg wurde nach einem Studium an der Universitat Wittenberg 24 November 1551 immatr am 4 Marz 1561 Magister und 1567 zum Rektor der Wittenberger Stadtschule bestellt Er machte sich als Kirchenlieddichter einen Namen heiratete am 16 Oktober 1564 Maria Major 18 Oktober 1569 in Wittenberg mit der er die Tochter Theodora 19 Dezember 1566 in Wittenberg 12 April 1569 ebenda hatte Am 18 September 1570 ging er eine neue Ehe mit Magarethe Tochter des Burchard Matthies ein Diese Ehe blieb kinderlos die Witwe heiratete nach Paul Ebers II Tod am 1 November 1575 den Magister Johann Kraus Maria 17 Juli 1562 in Wittenberg Timotheus 30 Januar 1564 in Wittenberg Helene heiratet am 25 Februar 1566 in Wittenberg Magister Johann Leupold aus Zwickau Johannes in Wittenberg am 10 August 1557 immatrikuliert 8 Dezember 1580 als Diakon in Kitzingen heiratet am 10 September 1576 in Wittenberg Katharina Schmidt aus Ansbach Martin im Mai 1579 gratis immatrikuliert Melchior 10 August 1557 immatrikuliert eine ungenannte Tochter verstarb vor dem 29 Dezember 1547Werke BearbeitenSchriften Bearbeiten nbsp Calendarium historicum von Paul EberContexta populi Judaici historia a reditu ex Babylonico exilio usque ad ultimum excidium Hierosolymae Zusammenhangende Geschichte des judischen Volkes von der Ruckkehr aus der babylonischen Gefangenschaft bis zur endgultigen Zerstorung Jerusalems Creutzer Wittenberg 1548 Digitalisat viele Auflagen deutsch u franzosisch ubersetzt Calendarium historicum Wittenberg 1550 Digitalisat viele Auflagen deutsch u franzosisch ubersetzt Evangeliorum dominicalium explicatio Erklarung der Sonntags Evangelien herausgegeben von Johann Cellarius Frankfurt 1576 deutsche Ausgabe Frankfurt 1578 Katechismuspredigten herausgegeben von Theophilus Feurelius Nurnberg 1577 Vom heiligen Sakrament des Leibs u Bluts unseres Herrn Jesu Christi Wittenberg 1562 Digitalisat Pia assertio de sacratissima Coena domini nostri Jesu Christi Schwenck Wittenberg 1563 Digitalisat Biblia germanico latina Als Mitarbeiter in Wittenberg 1565 Briefe im Ccrp Ref 3 9 befinden sich in Staatsbibl Munchen u Forschungsbibl Gotha Biblia Germanico Latina Wittenberg 1565 das Alte Testament fur das grosse Bibelwerk der im Auftrag des Kurfursten August von Sachsen mit Georg Major Erklarung der Definition oder Beschreibung Gottes Herausgegeben von Mattheus Major 1588 Schriften uber die Abendmahlsfrage Psalterium cum argumentis 1563Lieder Bearbeiten Helft mir Gotts Gute preisen EKG 37 Herr Jesu Christ wahr Mensch und Gott EKG 314 Wenn wir in hochsten Noten sein EG 366 Herr Gott dich loben alle wir EKG 115 mit diesem Text wurde die Genfer Melodie zum 134 Psalm im lutherischen Deutschland heimisch In Jesu Wunden schlaf ich ein Zwei Ding o Herr bitt ich von dir Literatur BearbeitenA MONOGRAPHIEN AUFSATZE Balthasar Mencii Historica Narratio de Septem Electoribus Frankfurt Main 1577 Theodor Pressel Paul Eber Nach gleichzeitigen Quellen R L Friderichs Elberfeld 1862 Heinrich Eduard Schmieder Paul Eber In Ferdinand Piper Die Zeugen der Wahrheit Lebensbilder zum evangelischen Kalender auf alle Jahre des Tages Verlag von Bernahard Tauschnitz Leipzig 1874 3 Bd S 383 388 Georg Buchwald Dr Paul Eber der Freund Mitarbeiter und Nachfolger der Reformatoren Ein Bild seines Lebens und Wirkens Leipzig 1897 Nikolaus Muller Die Funde in den Turmknaufen zu Wittenberg Magdeburg 1912 Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Max Niemeyer Halle Saale 1917 Wolfgang Klose Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch das Stammbuch von Abraham Ulrich 1549 1577 und David Ulrich 1580 1623 Mitteldt Verlag Halle Saale 1999 ISBN 3 932776 76 3 Albrecht Steinwachs Der Weinberg des Herrn bei Edition Akanthius Sproda 2001 ISBN 3 00 008905 5 deutsch ISBN 3 00 008904 7 englisch Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Heinz Scheible Corinna Schneider Melanchthons Briefwechsel MBW Band 11 Personen A E Verlag Frommann Holzboog 2003 Daniel Gehrt und Volker Leppin Hrsg Paul Eber 1511 1569 Humanist und Theologe der zweiten Generation der Wittenberger Reformation Leipzig 2014 B LEXIKONARTIKEL Adolf Brecher Eber Paul In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 529 531 Gustav Kawerau Eber Paul In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 5 Hinrichs Leipzig 1898 S 118 121 Robert Stupperich Eber Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 225 Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Eber Paul In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1441 1442 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Walther Killy Literaturlexikon Autoren und Werke deutscher Sprache 15 Bande Gutersloh Munchen Bertelsmann Lexikon Verl 1988 1991 CD ROM Berlin 1998 ISBN 3 932544 13 7 Werner Raupp Art Eber Paul in Lexikon der Reformationszeit Redaktion Klaus Ganzer u Bruno Steimer Herder Freiburg Basel Wien 2002 ISBN 3 451 22019 9 engl Ubers Dictionary of reformation transl by Brian McNeil Crossroad Publ Co New York NY 2004 Sp 205 206 Einzelnachweise Bearbeiten Robert Stupperich 1959 Lit B S 225 Werner Raupp 2002 Lit B Sp 205 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul Eber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Paul Eber in der 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