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Alfred Gerstenberg 6 April 1893 in Neudorf 1 Januar 1959 in Garmisch Partenkirchen war ein deutscher Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg und als Kommandierender General Befehlshaber der Deutschen Luftwaffe in Rumanien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vorkriegszeit 1 2 Erster Weltkrieg 1 3 Zwischenkriegszeit 1 4 Zweiter Weltkrieg 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 AnmerkungenLeben BearbeitenVorkriegszeit Bearbeiten Aus dem Kadettenkorps kommend wurde Gerstenberg am 9 April 1912 als charakterister Fahnrich dem Ulanen Regiment Kaiser Alexander III von Russland Westpreussisches Nr 1 der Preussischen Armee in Militsch uberwiesen und avancierte nach dem Besuch der Kriegsschule in Danzig am 18 August 1913 zum Leutnant Erster Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg kam Gerstenberg zunachst an der Ostfront zum Einsatz Spater wurde er zur Luftaufklarung der Fliegertruppe versetzt und Anfang 1916 als Beobachter im Kampfgeschwader 2 eingesetzt Seit dem 31 August 1917 diente er in der Jagdstaffel 11 unter Manfred von Richthofen welcher ihn als guten Freund bezeichnete 1 Am 20 Oktober 1917 wurde sein Flugzeug in einem Luftkampf uber Vossemolen in Belgien getroffen Er musste daraufhin bei Rollegem Kapelle mit schweren Lungenverletzungen notlanden 2 Im folgenden Jahr nahm er seinen Dienst wieder auf flog allerdings keine Einsatze mehr Nach der Entlassung aus dem Lazarett wurde er ab Januar 1918 im Grossen Hauptquartier als Nachrichtenoffizier verwendet Neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Schwarz sowie Osterreichische Militarverdienstkreuz III Klasse mit Kriegsdekoration verliehen 3 Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nach dem Waffenstillstand wurde Gerstenberg uber die Abwicklungsstelle seines Stammregiments demobilisiert und im Oktober 1919 zunachst in das Reiter Regiment 8 der Reichswehr ubernommen Am 1 Januar 1920 erfolgte seine Versetzung in das Reiter Regiment 9 nach Furstenwalde wo er als Adjutant verwendet und am 1 Juni 1922 zum Oberleutnant befordert wurde 1926 schied er offiziell aus der Reichswehr aus um ab 1 August 1926 als Gehilfe des Leiters des geheimen Buros der Reichswehr Zentrale Moskau Z Mo 4 in Moskau Oberst Oskar von Niedermayer tatig zu werden In dieser Funktion pflegte er verschiedenste Kontakte u a zu Vertretern der sowjetischen Seite 5 Das Buro hatte keine politische Aufgabe sondern war ausfuhrendes Organ des Reichswehrministeriums in Berlin und stand daher neben der sowjetischen Seite mit der deutschen Botschaft in Moskau in engem Kontakt 4 Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wuchsen die Spannungen zu Russland und trotz wohlwollender Ausserungen von Seiten der Roten Armee wurde das Buro Anfang 1934 geschlossen 6 Vom 1 Juli bis 30 September 1934 war Gerstenberg Generalstabschef des Deutschen Luftsportverbandes DLV ein Verein zur Schaffung einer einheitlichen Basis fur die militarische Fliegerausbildung Ab dem 1 Oktober 1934 war er als Major bis zum 31 Juli 1936 der Generalstabschef der Luftwaffen Reserve welche von der DLV betreut wurde und ab November 1935 zur planmassigen Formation der Luftwaffe gehorte 7 Danach wurde er zum Oberstleutnant befordert und als taktischer Ausbilder an der Kampffliegerschule Tutow in Mecklenburg Vorpommern tatig Bereits zu dieser Zeit bereitete er sich auf einen nachsten bevorstehenden Auslandseinsatz vor Zum 31 Mai 1938 beendete er seinen Dienst an der Fliegerschule Gerstenberg ubernahm am 1 Juni 1938 die Aufgaben des Luftwaffenattaches in Polen bis 3 September 1939 und anschliessend bis 25 August 1944 in gleicher Position in Rumanien 7 8 Gerstenberg loste in Warschau Bogislav von Studnitz ab der seit Oktober 1935 die Aufgaben des Militarattaches in persona mit denen des Luftwaffenattaches zu gewahrleisten hatte In Bukarest war der Vorganger Gerstenbergs der Luft und Marineattache Oberst Carl Wahle 8 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Am 1 September 1941 wurde er zum Generalmajor befordert Unter Beibehaltung seiner Position als Luftwaffenattache in Bukarest diente Gerstenberg zwischen dem 15 Februar 1942 und dem 27 August 1944 als Kommandierender General und Befehlshaber der Deutschen Luftwaffe in Rumanien 7 Zusatzlich war er als Nachfolger von Wilhelm Speidel vom 1 Juni 1942 an Chef der deutschen Luftwaffenmission in Rumanien 9 Seine wichtigste Aufgabe war die Verteidigung des rumanischen Ploiești um die kriegswichtigen Olforderanlagen und Raffinerien des Ortes zu sichern Hierfur stellte er eine Verteidigung auf Diese bestand aus einer Linie von Funkmessgeraten und Beobachtertruppen auf dem Balkan Zusatzlich wurden Nebelwerferbataillone und Scheinwerfereinheiten postiert Entgegen den Erwartungen der Amerikaner waren statt hundert mehr als doppelt so viele Flakgeschutze in Stellung und zusatzlich stand nicht eine kleine Jagdstaffel sondern mehr als zweihundert Jagdflugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 109 sowie Zerstorer der Typen Messerschmitt Bf 110 und Junkers Ju 88 unterstutzt von rumanischen und bulgarischen Luftstreitkraften zur Verfugung 10 11 12 Die US Air Force erlitt hierdurch bei Luftangriffen im Rahmen der Operation Tidal Wave am 1 August 1943 schwere Verluste auf der anderen Seite konnten durch das Bombardement schwere Schaden verursacht werden Zwei Raffinerien wurden vollstandig zerstort und drei mussten ihre Produktion mindern 13 Da Gerstenberg Splitterschutz eingerichtet hatte konnte die grosste Anlage Astra Romana nach zwei Monaten wieder in Betrieb gehen 14 Aufgrund einer Strategieanderung wurden bis 5 April 1944 keine weiteren Luftangriffe auf Ploiești geflogen 13 Danach fanden bis zum 19 August 1944 noch vierundzwanzig weitere Luftangriffe statt die eine weitgehende Zerstorung der Anlagen zur Folge hatten 15 Ab Juni 1944 waren das Olfeld zur deutschen Festung und Gerstenberg zum Deutschen Kommandanten des rumanischen Erdolgebiets erklart worden 16 Nach dem Koniglichen Staatsstreich Michaels I und dem einhergehenden Seitenwechsel Rumaniens am 23 August 1944 versuchte Gerstenberg mit seinen Truppen im Rahmen der Operation Margarethe II A 1 strategisch wichtige Punkte innerhalb Bukarests zu besetzen Seine Einheiten wurden jedoch eingekreist und trotz Unterstutzung durch Fallschirmjager des Fallschirmjagerbataillons Brandenburg schlug der Versuch fehl Kurz nach der von Adolf Hitler angeordneten Bombardierung von Bukarest wurden die Luftwaffenverbande unter Gerstenberg und Stahel nordlich der Hauptstadt von rumanischen Truppen umzingelt die Kontrolle uber die kriegswirtschaftlich wichtigen Erdolfelder von Ploiești ging verloren 17 Am 28 August 1944 ergab sich Gerstenberg der Roten Armee Wahrend der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft wurde er von einem sowjetischen Militargericht wegen Spionage zu einer 25 jahrigen Haftstrafe verurteilt die er ab Juli 1952 im Gefangenenlager Wladimirowka verbusste Unter Erlassung der Reststrafe wurde er am 12 Oktober 1955 aus der Haft entlassen 7 und kehrte nach Deutschland zuruck Gerstenberg verstarb am 1 Januar 1959 in Garmisch Partenkirchen an Tuberkulose 7 Literatur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Karl Friedrich Hildebrand Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935 1945 Die militarischen Werdegange der Flieger Flakartillerie Fallschirmjager Luftnachrichten und Ingenieur Offiziere einschliesslich der Arzte Richter Intendanten und Ministerialbeamten im Generalsrang Band 1 Abernetty v Gyldenfeldt Biblio Verlag Osnabruck 1990 ISBN 3 7648 1701 1 S 567 569 Paul Hagan Heading One Two Seven Dog Ear Publishing 2017 ISBN 978 1 4575 5196 3 S 44 ff Andreas Hillgruber Hitler Konig Carol und Marschall Antonescu die deutsch rumanischen Beziehungen 1938 1944 F Steiner Veroffentlichung des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Wiesbaden 1954 Ioan Scurtu Gheorghe Buzatu Istoria Romanilor in Secolul XX Paideia București 1999 ISBN 973 9368 64 6 S 456 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz J Nowarra Bruce Robertson Von Richthofen and the Flying Circus Harleyford Pub 1964 S 27 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Heinz J Nowarra Bruce Robertson Von Richthofen and the Flying Circus Harleyford Pub 1964 S 85 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Reichswehrministerium Hrsg Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Berlin 1925 S 169 a b Helm Speidel Reichswehr und Rote Armee In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 1953 S 20 ifz muenchen de Manfred Zeidler Reichswehr und Rote Armee R Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55966 4 S 179 Sebastian Haffner Der Teufelspakt Manesse Verlag Zurich 1989 ISBN 3 7175 8121 X S 114 ff a b c d e Vasilij Stepanowitsch Christoforow Vladimir Gennadjewitsch Makarow Matthias Uhl Verhort Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945 1952 Walter de Gruyter 2015 ISBN 978 3 11 041618 3 S 284 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1966 S 226 Kriegstagebuch In Percy E Schramm Hrsg Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht Band 1942 Teilband II Bernard amp Graefe Munchen 1982 ISBN 3 88199 073 9 S 1451 Richard Overy Der Bombenkrieg Europa 1939 bis 1945 Allen Lane London 2014 ISBN 978 3 644 11751 8 S dcxy eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Edward Jablonski Airwar Volume 1 Tragic Victories Book II The Big League Doubleday 1979 ISBN 0 385 14279 X S 157 161 englisch James D Crabtree On Air Defense Greenwood Publishing Group 1994 ISBN 978 0 275 94792 7 S 81 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Richard Overy Der Bombenkrieg Europa 1939 bis 1945 Allen Lane London 2014 ISBN 978 3 644 11751 8 S dcxvi eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kriegstagebuch In Percy E Schramm Hrsg Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht Band 1944 1945 Teilband I Bernard amp Graefe Munchen 1982 ISBN 3 88199 073 9 S 785 The Levant and the Balkans WWII Ploiesti Air Raids Romania USAAF WWII Chronology Memento vom 16 Juli 2012 im Webarchiv archive today Andreas Hillgruber Hitler Konig Carol und Marschall Antonescu die deutsch rumanischen Beziehungen 1938 1944 F Steiner 1954 S 190 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Narcis I Gherghina Bombardamentele germane asupra Bucurestiului 23 26 August 1944 In Dosarele Istoriei Nr 8 97 2004 S 35 38 rumanisch Anmerkungen Bearbeiten Operation Margarethe II war die geplante Besetzung Rumaniens im Falle eines Separatfriedens mit den AlliiertenPersonendatenNAME Gerstenberg AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 6 April 1893GEBURTSORT NeudorfSTERBEDATUM 1 Januar 1959STERBEORT Garmisch Partenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Gerstenberg amp oldid 238281665