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Adolf Lewissohn geboren am 6 Juli 1852 in Berlin Tempelhof gestorben am 14 November 1927 in Berlin Mariendorf war ein deutscher Immobilien und Finanzmakler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken in Tempelhof und Mariendorf 3 Tod 4 Ehrungen 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Adolf Levisson suchte 1879 per Anzeige im Teltower Kreisblatt nach seiner entlaufenen danischen Dogge nbsp Eintragung der Mariendorfer Eiswerke Lewissohn amp Grossner in das Gesellschaftsregister im Jahr 1883 nbsp 1890 wurde uber die Einfuhrung weisser bayerischer Rettiche berichtet Lovisson stellte dem Grosshandler Reitmaier Ackerland zur VerfugungLewissohns Eltern waren der Kaufmann Salomon Lewisson geb 5 August 1805 gest 18 April 1876 in Mariendorf und Fanny geb Blume oder Bluhme geb 11 Marz 1822 Neubruck Kreis Samter gest 17 Marz 1912 in Hohenschonhausen In den Berliner Adressbuchern taucht Fanny 1853 zum ersten Mal mit der Adresse Dorfstrasse 11 in Tempelhof unter dem Namen Levissohn 1 als Schnittwarenhandlerin und 1862 unter Levisson 2 mit der Tatigkeit Schankwirtin auf Salomon wurde auf dem Judischen Friedhof in der Schonhauser Allee beigesetzt und Fanny am 20 Marz 1912 auf dem Judischen Friedhof in Berlin Weissensee Weitere Personendaten zu seinen Eltern sind noch unbekannt Lewissohn hatte zwei Schwestern Sara geb 8 April 1846 in Tempelhof gest 28 September 1922 in Hohenschonhausen und Pauline geb 1851 in Tempelhof gest 3 April 1881 in Mariendorf Pauline starb im Alter von nur 30 Jahren an einer chronischen Gehirn und Ruckenmarkslahmung und wurde am 6 April 1881 auf dem Judischen Friedhof Weissensee bestattet Sara heiratete am 12 Mai 1875 in Tempelhof den gehorlosen Lithografen Karl Friedrich Oskar Rumpf geb 10 Juli 1849 gest 1 Juni 1919 Hohenschonhausen und zusammen bekamen sie zwischen 1876 und 1884 funf Kinder drei Sohne und zwei Tochter Sie wohnten in der Chausseestrasse 16 heute Mariendorfer Damm 34 in Mariendorf Mit 14 Jahren Beginn einer Lehre als Gurtler in Berlin und erfolgreicher Abschluss dieser Lehre als Handwerker Spater fuhrte er als Beruf Handels oder Kaufmann Adolf Lewissohn heiratete am 6 Mai 1887 standesamtlich in Mariendorf Louise Friederike Muller geb 11 September 1852 in Tempelhof gest 31 Marz 1931 in Mariendorf Eishandlerin Ihr Vater war der Arbeitsmann August Ferdinand Muller geb 18 November 1821 gest 28 Juni 1860 und ihre Mutter die Wascherin Dorothee Friederike Muller geb Schulze geb 1821 gest 9 April 1901 Seine Frau Louise Friederike hatte noch sieben Geschwister funf Schwestern und zwei Bruder Zusammen hatten sie eine Tochter mit dem Namen Helene Elise Selma geb 18 Juni 1874 in Tempelhof gest 17 April 1957 in Tempelhof deren Vaterschaft Adolf knapp ein Jahr nach der Hochzeit am 28 April 1888 gerichtlich anerkannte Wahrend seine Frau und Tochter protestantisch getauft waren war er dazu im Gegensatz wie seine beiden Eltern und Schwestern judischer Religionszugehorigkeit Wirken in Tempelhof und Mariendorf Bearbeiten nbsp Lage und Beschaffenheit des Gelandes vom spateren Seebad Mariendorf im Jahr 1870 1871 in der Bildmitte zwischen Tempelhof und Mariendorf beim Riesen Pfuhl gelegen Im Jahr 1871 kaufte sein Vater Salomon Lewissohn vom Rittergut Tempelhof ein Grundstuck von ca 9 5 Morgen Grosse das einerseits aus Acker und andererseits aus einer nassen zum Teil mit hohen Sumpf und Wasserpflanzen uberwucherten Moorwiese bestand die in vielen Monaten mit Wasser bedeckt war Diese nordwestliche Liegenschaft der damaligen Gemarkung Mariendorf gehorte zu dieser Zeit noch zu Tempelhof und bildete die Grenze zu Mariendorf daher auch die Bezeichnung Grenzweg nbsp Das Wohnhaus der Lewissohns und weiter hinten der Eingang des Seebad Mariendorf von der Germelmannbrucke aus gesehen nbsp Teltowkanal in Tempelhof auf der rechten Seite hinter den Baumen liegt die Ullsteinstrasse ehemaliger Grenzweg und das ehemalige Seebad MariendorfDas Grundstuck lag ausserdem im Bereich einer Tumpel und Seenkette und gehorte zu einem alten Flusstal das weiter westlich den Namen Baketal tragt und rund 30 Jahre spater dem Teltowkanal als Grundlage diente Auch wenn der Kanal dann aufgrund der Intervention von Adolf Lewissohn nicht auf Mariendorfer Gebiet sondern auf der Tempelhofer Seite gebaut wurde Lewissohn grundete und baute ab 1872 das Seebad Mariendorf das im Jahr 1876 eroffnet wurde In den Wintermonaten wurden die Tumpel und Wasserflachen der Tempelhofer und Mariendorfer Feldmark die von Lewissohn gepachtet wurden zur Gewinnung von Natureis genutzt Da man die kunstliche Eisgewinnung noch nicht kannte war man auf Natureis angewiesen und als Hauptabnehmer liessen sich z B die Bierbrauereien am Kreuzberg in Berlin die Eiskeller fullen oder auch die umliegenden Schlachthauser die noch keine Kuhlhauser hatten Das Eiswerk Tempelhof war zu dieser Zeit sehr bekannt Mitte der 1890er Jahre begann Adolf als Terrain und Hypothekenmakler mit der Vermittlung von Grundstucken Mit dem Tempelhofer Burgermeister Friedrich Mussehl 1855 1912 und dem Direktor der Tempelhofer Terrain Gesellschaft Rechtsanwalt Oscar Hinze verband ihn eine enge freundschaftliche Beziehung Des Weiteren soll er spater auch starken Einfluss auf die Planung des Tempelhofer Industriegebietes genommen haben Im Jahr 1899 gelang es ihm zusammen mit seinem Freund Adolf Auerbach die einzelnen Besitzer aus Lankwitz und Mariendorf gemeinsam dazu zu bringen eine ca 300 Morgen grosse Flache an die Imperial Continental Gas Association zu verkaufen die darauf das Gaswerk Mariendorf errichtete Das Gaswerk war bis 1912 der grosste Steuerzahler in Mariendorf durch diese Einnahmen konnten z B das Rathaus und das Eckener Gymnasium sowie zahlreiche Gemeindestrassen gebaut werden Zwischen 1900 und 1906 wurde der Teltowkanal gebaut und in dieser Zeit sollen der Teltower Landrat Ernst von Stubenrauch auch als Vater des Teltowkanals bezeichnet und das fur den gesamten Bau mit Schleusen und Nebengebauden wie dem Speicher im Hafen Tempelhof verantwortliche Ingenieurburo Havestadt amp Contag sich oft bei ihm Rat und Unterstutzung geholt haben Im Jahr 1917 wurde Lewissohn zum Geschaftsfuhrer der Allgemeinen Tempelhofer Terrain Gesellschaft mbH bestellt 3 Tod BearbeitenAdolf Lewissohn starb im 76 Lebensjahr am 14 November 1927 Tahara und Einsargung fanden auf dem Judischen Friedhof Weissensee statt Bei seiner Einascherung am 18 November 1927 im Weddinger Krematorium Gerichtstrasse 4 hielt der bekannte Rabbiner Malwin Warschauer von der Neuen Synagoge in der Oranienburger Strasse die Traueransprache und sein altester Freund der Tempelhofer Landschaftsmaler Julius Bodenstein die Abschiedsrede bei der Beerdigung auf dem Kirchhof Mariendorf II Burgermeister Reinhard Bruns Wustefeld hatte im Namen des Bezirksamtes seiner Witwe das herzlichste Beileid ausgesprochen Der Verstorbene habe sich durch die Errichtung einer vorbildlichen Seebadeanstalt in unserem an Badegelegenheiten sehr armen Bezirk sehr grosse Verdienste erworben 5 Er wurde am 23 November auf dem Friedhof Mariendorf II an der Friedenstrasse in der Grabstelle Abt III Nr 91 beerdigt 1931 folgte ihm dort seine Frau Luise und 1957 seine Tochter Helene Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1928 wurde ein Jahr nach seinem Tod von der Tochter Helene im Privatpark vom Seebad ein Findling mit Widmung aufgestellt Auf diesem Stein stand 1872 1927 Zur Erinnerung an den Schopfer u Erbauer des Seebad Mariendorf Adolf Lewissohn geb 6 7 1852 zu Berl Tempelhof gest am 14 11 1927 An der Stelle seiner Lebensarbeit Gewidmet von seiner Tochter Helene 6 Der Verbleib des Findlings ist heute unbekannt Eventuell wurde der Stein schon wahrend der Zeit des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren nach der Zwangsenteignung entfernt spatestens aber in Mitte der 1950er Jahre zusammen mit anderen Findlingen an der Steingrotte als das Seebad zugeschuttet wurde Seitdem auch die Grabstatten der Familie Lewissohn auf dem Friedhof Mariendorf II 30 Jahre nach dem Tod von Helene im Jahr 1987 abgeraumt wurden gibt es auf die Familie im Bezirk Tempelhof Schoneberg oder dem Ortsteil Mariendorf keinen offentlichen Hinweis mehr Seit 2016 gibt es eine Initiative den Namen wieder aus dem Vergessen zu holen und dafur den Neubau eines Multifunktionsbades nach Helene Lewissohn zu benennen 7 das am Standort des bisherigen Kombibades Mariendorf am Ankogelweg in Mariendorf um 2025 eroffnet werden soll Am 13 September 2016 stellte die Fraktion der Linken gemeinsam mit der Fraktion der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung BVV Tempelhof Schoneberg dazu den Antrag 8 Aufgrund dessen wurde in der Sitzung am 16 November 2016 gegen die Stimmen der AfD Fraktion beschlossen 9 sich beim Bezirksamt und den zustandigen Stellen dafur einzusetzen dass der Name der Familie Lewissohn eine offentliche Wurdigung in Mariendorf erfahrt 10 Am 11 Juli 2017 stellte die Fraktion der Linken in der BVV Tempelhof Schoneberg einen Antrag um das Gedenken an Adolf Lewissohn im Ortsteil Mariendorf zu realisieren 11 Adolf Lewissohn sei als verdienter Burger des Bezirks vollig vergessen und eine Gedenktafel zu seinen Ehren angesichts seiner Leistungen fur den heutigen Ortsteil Mariendorf unverzichtbar Die Gedenktafel soll an seiner damaligen Wirkungsstatte also dem ehemaligen Seebad und Wohnhaus und in Abstimmung mit dem heutigen Grundstuckseigentumer der Alloheim Senioren Residenz Ullsteinstrasse so angebracht werden dass sie vor antisemitisch motivierten Angriffen geschutzt ist Am 20 Marz 2019 wurden zwei weitere Antrage zum Leben und Wirken der Familie Lewissohn in die BVV Tempelhof Schoneberg eingebracht zum einen soll am 6 Juli 2019 im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an den Geburtstag von Adolf Lewissohn erinnert werden 12 und zum anderen soll durch eine Wanderausstellung zur Sportgeschichte in Mariendorf das Gedenken an Adolf und Helene Lewissohn wachgehalten werden 13 2021 wurde im Tempelhof Museum in der Sonderausstellung Kommt schwimmen Das Seebad Mariendorf 1876 1950 auch an Adolf Lewissohn und seine Tochter Helene Lewissohn erinnert 14 Einzelnachweise Bearbeiten Levissohn geb Blume In Berliner Adressbuch 1853 S 393 Levisson F geb Blume In Allgemeiner Wohnungs Anzeiger nebst Adress und Geschaftshandbuch fur Berlin 1862 S 299 Anzeige der neuen Geschaftsfuhrung Adolf Lewissohn auf Seite 11 in der Berliner Borsen Zeitung vom 5 Marz 1917 Traueranzeige von seiner Frau Louise und Tochter Helene auf Seite 10 im Berliner Tageblatt vom 16 November 1927 Berlin Lichtenrader Zeitung und Anzeiger vom 23 November 1927 Matthias Heisig Vom Eiswerk Lewisson zum Krankenheim Tempelhof Das Seebad Mariendorf als Ort der Geschichte in Matthias Heisig Sylvia Walleczek Hrsg Tempelhofer Einblicke Berlin 2002 ISBN 3 932482 97 2 S 202 233 Helene Lewissohn Bad Name fur den Schwimmbad Neubau in Mariendorf auf www schwimm blog berlin de Antrag Neues Multifunktionsbad nach Helene Lewissohn benennen 1 2 Vorlage Toter Link www berlin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF Auszug Neues Multifunktionsbad nach Helene Lewissohn benennen Drucksache 1997 XIX Neues Multifunktionsbad nach Helene Lewissohn benennen Drucksache 0331 XX Gedenken an Adolf Lewissohn im Ortsteil Mariendorf realisieren Drucksache 1072 XX Wider das Vergessen Gedenkveranstaltung fur Adolf Lewissohn Drucksache 1076 XX Gedenken an Adolf amp Helene Lewissohn wachhalten Sportgeschichte in Mariendorf erinnern Sonderausstellung Kommt schwimmen Das Seebad Mariendorf 1876 1950 19 Mai bis 10 Oktober 2021 im Tempelhof MuseumNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 17 Mai 2018 PersonendatenNAME Lewissohn AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Immobilien und FinanzmaklerGEBURTSDATUM 6 Juli 1852GEBURTSORT Berlin Tempelhof DeutschlandSTERBEDATUM 14 November 1927STERBEORT Berlin Mariendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Lewissohn amp oldid 239541334