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Die ehemalige Abtei Saint Fortunat frz Abbaye de Saint Fortunat war zunachst in karolingischer Zeit ein bischofliches Kloster und spater eine cluniazensische Benediktinerabtei Sie liegt in der kunsthistorisch bedeutsamen franzosischen Stadt Charlieu in der Region Auvergne Rhone Alpes an der sudlichen Grenze zu Burgund im Departement Loire etwa 15 km nordlich von Roanne und 5 km ostlich der Loire Die besonderen Kleinode der Abtei sind drei Tympana der Portale ihrer zu Beginn des 19 Jahrhunderts weitgehend zerstorten dritten Kirche von der oberirdisch nur die westliche Fassade mit den ersten beiden Seitenschiffjochen und dem spater angefugten zweigeschossigen offenen Narthex Vorhalle erhalten sind Der Rest der dreischiffigen Basilika mit ausladendem Querhaus ausgeschiedener Vierung und einem Staffelchor ist nur noch in ihren Grundmauern erhalten Sie folgte im 11 Jahrhundert zwei Vorgangerbauten deren Grundmauern ebenso ergraben sind und teilweise offen liegen Von den heute erhaltenen Konventsgebauden des Klosters gehoren nur noch der Kapitelsaal und der Kreuzgang dem mittelalterlichen Bestand an Unter den spateren Klostergebauden ragt vor allem das im 16 Jahrhundert als mehrflugelige Anlage errichtete Haus des Priors hervor Abtei St Fortunat GrundrissInhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches 2 Bauwerke 2 1 Erste Kirche 2 2 Zweite Kirche 2 3 Dritte Kirche 2 3 1 Langhaus 2 3 2 Querhaus 2 3 3 Fassade 2 3 4 Narthex 2 4 Konventsgebaude des Klosters 2 4 1 Kreuzgang 2 4 2 Ostflugel 2 4 3 Sudflugel 2 4 4 Westflugel 2 4 5 Haus des Priors 2 4 6 Wirtschaftsgebaude und Wirtschaftshof 3 Portalskulptur 3 1 Westportal 3 2 Nordportale des Narthex 3 2 1 Grosses Nordportal 3 2 2 Kleines Nordportal 4 Literatur 5 WeblinksGeschichtliches Bearbeiten nbsp Abtei von NWDas Kloster in Charlieu wurde im Jahr 872 von Boson Bischof von Valence gegrundet und war einem heiligen Fortunatus frz Saint Fortunat gewidmet Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um Venantius Fortunatus um 540 in Valdobbiadene bei Treviso Italien zwischen 600 und 610 in Poitiers der ein Dichter und Hagiograph der Merowingerzeit und Bischof von Poitiers war Die zu Beginn des 19 Jahrhunderts weitgehend zerstorte Abteikirche besass zwei Vorgangerbauwerke deren Grundrisse aus den ergrabenen Resten ihrer Grundmauern rekonstruiert werden konnten Die beiden Vorgangerkirchen standen innerhalb des spateren Grundrisses der Folgekirche und waren genauer nach Osten leicht zu ihr verdreht ausgerichtet Die Erbauung der ersten Kirche wird auf das 9 Jahrhundert datiert vermutlich infolge des Grundungsjahrgangs und ist dementsprechend zur vorromanischen karolingischen Epoche einzustufen nbsp Stadtbefestigung im MittelalterBei der zweiten Kirche handelt es sich eigentlich um den umfangreichen Umbau und die Erweiterung der ersten da ihre Abmessungen nahezu identisch waren Deren Aussenwande wurden wahrscheinlich wiederverwendet Man hat sie im 10 Jahrhundert im Westen um einen Narthex erweitert und die Konstruktionen insoweit erganzt als eine ganzliche steinerne Einwolbung moglich wurde Schon bald nach der Grundung der Abtei Cluny im Jahr 910 schlossen sich die Monche des Fortunatusklosters unter dem spater konsekrierten Abt Odo 927 942 im Jahr 927 dem Reformkloster Cluny an Das Kloster wurde damit eine Benediktinerabtei die erstmals im Jahr 994 als Carus Locus Charlieu urkundlich erwahnt worden ist und zum Namensgeber der spateren Ortschaft wurde siehe auch Kloster Cherlieu Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich die teilweise noch erhaltenen uberwiegend zweigeschossigen Konventsgebaude des Klosters insbesondere die Umfassungsmauern des auf der Sudseite der Kirche anschliessenden Kreuzgangs der Ostflugel aus dem Kapitelsaal mit einer sich nach Suden anschliessenden Kapelle und dem Parlatorium ferner aus den Resten des Sudflugels moglicherweise barg er im Erdgeschoss das Refektorium Speisesaal nbsp Urban II 14 Jh aus dem Roman de Godfroi de BouillonDie dritte Kirche von Charlieu entstand unter den Nachfolgern Abt Odilo 994 1049 und Abt Hugo 1049 1109 ein umfangreicherer Neubau der 1094 durch Papst Urban II geweiht werden konnte Im Jahr 1130 wurde an die Westfassade des Neubaus ein offener zweigeschossiger Narthex angebaut dessen Eingang sich gelandebedingt nach Norden offnete Der Grundriss der dritten Kirche Saint Fortunat ist direkt vergleichbar mit der nur etwa 25 Kilometer entfernten Prioratskirche der Ste Trinite d Anzy le Duc aus dem 11 Jahrhundert was eine gemeinsame Planung nahelegt Die dreischiffige Anlage mit vortretendem Querhaus und funfteiligem Staffelchor ist ebenso von ihrer Mutterkirche in Autun ubernommen worden die sich an dem Vorbild der 1088 zerstorten Abteikirche Cluny II orientierte In der Folgezeit blieb das Kirchenbauwerk weitestgehend unverandert nbsp Jakobspilger Holzschnitt von 1568 nbsp Jakobsgrab Santiago de CompostelaDie Fertigstellung der dritten Kirche der Abtei Saint Fortunat fiel zusammen mit der Blutezeit der Wallfahrten zum Grab des Apostels Jakobus des Alteren in Santiago de Compostela in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts in der die Pilger jahrlich zu Hunderttausenden uber die Pyrenaen nach Suden zogen In dieser Zeit organisierten vor allem Monchsgemeinschaften die Abwicklung der Wallfahrt Es formierten sich vier Hauptrouten und ein Netz von Nebenrouten an denen Kirchen Kloster Hospize Herbergen und auch Friedhofe entstanden nbsp Schlacht von Auray 1364 im Hundertjahrigen KriegSo war auch Saint Fortunat eine recht bedeutende Station des Jakobsweges an einer Nebenroute der Via Lemovicensis mit dem Ausgangsort Vezelay und das Priorat konnte mit seinem Kirchenneubau und dessen Reliquien an der Spendenwilligkeit der Jakobspilger teilhaben nbsp Turm StadtbefestigungWegen seiner strategisch exponierten Lage an einer Verbindungsstelle zwischen Rhonetal und Loire und an der Grenze zum Burgund liess Konig Philippe Auguste das unter seinen Schutz gestellte Kloster zusammen mit der Stadt im Jahr 1180 von einer Befestigung mit Wehrmauern und Turmen umgeben Von dieser haben sich noch umfangreiche Reste erhalten Aus der Zeit des 13 Jahrhunderts stammen die inneren gotischen Arkaden des Kreuzgangs die sudliche Galerie ist eine teilweise Erneuerung jungeren Datums Als die Streitigkeiten um Aquitanien zwischen England und Frankreich nach Mitte des 12 Jahrhunderts anhoben gingen die Pilgerbewegungen zuruck und die Kriege des 13 14 Jahrhunderts vor allen der Hundertjahrige Krieg 1339 1453 brachten einen dramatischen Einbruch Die Kloster von Charlieu und Anzy le Duc mussten sich wieder auf die Pilger zu ihren eigenen Reliquien beschranken Im Vergleich zu anderen Klostern der Benediktiner oder Cluniazenser fallt auf dass sich rund um St Fortunat eine Siedlung gebildet hat die auch nach dem Absinken der Bedeutung Clunys weiter wuchs Denkt man an Semur en Brionnais oder an Anzy le Duc so war dort nach dem 12 Jh Stagnation eingetreten Charlieu blieb jedoch im 13 und 14 Jahrhundert wirtschaftlich wie militarisch bedeutend Im 16 Jahrhundert wurde an die Sudostecke der Konventsgebaude das Haus des Priors als mehrflugelige zweigeschossige Anlage errichtet Seine Sudwande stehen im Verlauf der Wehrmauer des Klosters die zu diesem Zeitpunkt ihre ursprungliche Bedeutung verloren hatte In den Folgejahren der Franzosischen Revolution zu Beginn des 19 Jahrhunderts fiel das Kirchengebaude bis auf wenige Reste der fast vollstandigen Zerstorung zum Opfer Neben den Grundmauern des Lang und Querhauses und des Chors sind die ehemalige Westwand des Langhauses dessen erste Joche der Seitenschiffe mit ihren Gewolben Teile der Sudwand des Langhauses und der ganze Narthex erhalten geblieben und damit ihr Hauptschatz aus dem Westportal und den beiden Nordportalen Gemeinsam mit der Zerstorung der Kirche wurden auch Teile der Konventsgebaude eingerissen wie etwa der Sud und Westflugel des Klosters Bauwerke Bearbeiten nbsp 1 Kirche GrundrissErste Kirche Bearbeiten Abmessungen zirka ohne Wandvorlagen aus Grundriss entnommen und hochgerechnet Gesamtlange aussen 45 30 m Lange Langhaus aussen 24 50 m Breite Langhaus aussen 13 00 m Breite Langhaus innen 11 20 m Lange Chorjoch innen 9 40 m Breite Chorjoch aussen 11 60 m Breite Chorjoch innen 9 80 mDas einschiffige Langhaus der Kirche stand auf einem rechteckigen stutzenfreien Grundriss der durch aussere halbrunde Wandvorlagen in drei Joche unterteilt war zwischen denen kleine rundbogige Fenster ausgespart waren Die Fassade Westwand war durch ebensolche Pfeiler in drei Abschnitte unterteilt mit einem schlichten rundbogigen Hauptportal das in den Seitenfeldern von zwei Fenstern flankiert wurde Im Osten folgte ein etwas schmaleres nahezu quadratisches Chorjoch mit je einem Fenster in den Seitenwanden Dieses wurde ostlich von einem Umgangschor abgeschlossen dessen im Grundriss halbkreisformige Aussenwand an die Seitenwande des Chorjochs anschloss An deren Scheitel trat eine kleine Apsidiole kleine Apsis hinaus Die Wande des Umgangs und der Scheitelapsidiole wurden von sieben halbrunden Wandvorlagen unterteilt zwischen denen funf rundbogige Fenster ausgespart waren Der Umgang umschloss eine halbrunde Chorapsis in deren Wand funf kleine Fenster eingelassen waren Chorjoch und Umgangschor wurden durch eine Wand voneinander getrennt in der eine zentrale rundbogige Arkadenoffnung ausgespart war die von zwei kleineren rundbogigen Durchlassen flankiert wurden Der Boden der Chorapsis und des Umgangs lag neun und sieben Stufen hoher als das Chorjoch Die grossen Spannweiten von Schiff und Chorjoch liessen damals keine Steinwolbungen zu sondern waren vermutlich von holzernen Dachstuhlen uberdeckt Der Chorumgang wurde vielleicht von einer durchgehenden gebogenen Tonne uberwolbt die Apsiden von halben Kuppelkalotten nbsp 2 Kirche GrundrissZweite Kirche Bearbeiten Abmessungen zirka ohne Wandvorlagen aus Grundriss entnommen und hochgerechnet Lange Langhaus mit Narthex aussen 55 00 m Sonstige wie bei der ersten KircheDer Umriss der zweiten Kirche stimmt nahezu demjenigen der ersten uberein wurde aber im Westen um knapp zehn Meter mit einem Narthex in Breite des Langhauses erweitert uber dessen Aussehen es keine Belege gibt Es ist durchaus moglich dass man die Aussenwande der ersten Kirche wiederverwendet hat So hat man zunachst alle halbrunden Wandvorlagen entfernt Auf den Langswanden von Langhaus und Chorjoch wurden innen und aussen rechteckige Strebepfeiler mit geringeren Abstanden aufgebracht So wurde das ehemalige Langhaus in drei schmalere Joche und in ein breiteres Querhaus ohne seitliche Ausladung aber mit einer Vierung aufgeteilt Das ehemals einzige Chorjoch wurde in zwei Joche unterteilt Durch Scheidewande auf rundbogigen Arkaden und rechteckigen Pfeilern entstand die Aufteilung in drei Schiffe Die Arkaden der Vierungswande standen auf kreuzformigen Pfeilern Auch die beiden Chorjoche waren dreischiffig Die ursprunglich fast geschlossene Chorapsis wurde vermutlich in eine umlaufende Arkadengalerie aufgelost In jedem Zwischenraum der Strebepfeiler war ein rundbogiges Fenster ausgespart Das Mittelschiff war vermutlich tonnengewolbt moglicherweise auch die Seitenschiffe die vielleicht aber auch mit Kreuzgratgewolben uberdeckt waren Uber den Aufriss der Schiffe sind keine Belege bekannt Vielleicht war es der einer Pseudobasilika ohne durchfensterte Obergadenzone nbsp 3 Kirche GrundrissDritte Kirche Bearbeiten Abmessungen zirka ohne Wandvorlagen aus Grundriss entnommen und hochgerechnet Gesamtlange mit Narthex aussen 62 10 m Gesamtlange ohne Narthex aussen 53 30 m Lange Narthex aussen 9 00 m Lange Langhaus aussen 25 50 m Breite Langhaus aussen 19 40 m Breite Langhaus innen 16 00 m Breite Mittelschiff innen 7 10 m Lange Querhaus aussen 29 80 Lange Querhaus innen 26 70 m Lange Chorjoch mit Apsis innen 11 00 mLanghaus Bearbeiten Die dritte Kirche von St Fortunat war eine dreischiffige Basilika mit einem vierjochigen Langhaus und einer durchfensterten Obergadenzone Die Schiffteilung wurde von Scheidewanden unter den Obergaden ubernommen die auf rundbogigen Arkaden standen mit scharfkantigen Ruckversatzen Diese standen wiederum auf Pfeilern mit kreuzformigem Querschnitt die mittelschiffseitig und zu ihren Arkaden hin mit halbrunden alten Diensten bekleidet waren Die mittelschiffseitigen Dienste reichten hinauf bis zu den Ansatzen der Tonnengewolbe wo sie in deren Gurtbogen ubergingen Die Seitenschiffjoche wurden von rundbogigen scharfkantigen Arkaden unterteilt und von Kreuzgratgewolben uberdeckt Das Mittelschiff wurde von einem flach geneigten Satteldach uberdeckt die Seitenschiffe von ebensolchen Pultdachern Die Aussenwande des Mittelschiffes und der Seitenschiffe wurden aussenseitig von rechtwinkligen Strebepfeilern in die Joche unterteilt in die im Erdgeschoss und in der Obergadenzone rundbogige Fenster ausgespart waren Galerie Langhausreste nbsp Westwand Langhaus Grundmauern der Kirchen von O nbsp Grundmauern der Kirchen von W nbsp nordl Seitenschiff Joch 1 nbsp Mittelschiff Westwand nbsp Scheidewandkapitell Joch 1Querhaus Bearbeiten Das weit ausladende Querschiff schloss mittig eine quadratische Vierung ein deren Arkaden mit scharfkantigen Ruckversatzen von vier Pfeilern getragen wurden deren Querschnitte deutlich grosser waren als die des Langhauses Die Querschiffarme wurden von Quertonnen uberwolbt die von flach geneigten Satteldachern uberdeckt waren Ihre freien Aussenwande waren mit einigen rundbogigen Fenstern ausgestattet In der Westwand des sudlichen Querhausarms befindet sich eine unmittelbar in den Kreuzgang fuhrende Turoffnung Die Vierung wurde von einer Trompenkuppel uberwolbt Uber die Gestaltung des Vierungsturms kann man lediglich spekulieren Moglicherweise war es ein mehrgeschossiger achteckiger Glockenturm der allseitig von Klangarkaden durchfenstert war und mit einem flach geneigten achteckigen Pyramidendach abgedeckt war Als Beispiel konnte der Vierungsturm von Ste Trinite d Anzy le Duc oder auch St Hilaire de Semur en Brionnais genannt werden In der Ostwand des Querhauses befanden sich funf rundbogige Arkadenoffnungen zum Staffelchor Die mittlere auch Triumphbogen genannt entsprach denen der Vierung Dahinter schloss der Chorraum an dessen Grundriss auf einem Rechteck mit anschliessender halbrunder Apsis stand Er wurde von einer Tonne mit anschliessender Halbkuppelkalotte uberwolbt die von einem flach geneigten Satteldach mit einem anschliessenden halben Kegeldach uberdeckt werden Im Scheitel der Chorapsis schloss eine Apsidiole an die ahnlich gestaltet war wie der Chor jedoch deutlich kleiner und niedriger Der Chor wurde beidseitig flankiert von je zwei solcher Apsidiolen deren Apsiden im Grundriss nach aussen hin jeweils weiter zuruck gestaffelt waren Diese Staffelung erfolgte auch mit den Hohen der untereinander anschliessenden Dacher nbsp 3 Kirche Fassade Ansicht u Schnitt nbsp Fassade ErdgeschossFassade Bearbeiten Die ehemalige Fassade von St Fortunat wird heute von dem zweigeschossigen Narthex verdeckt kann aber in dessen Innern geschossweise eingesehen werden siehe auch Handskizze nbsp Fassade ObergeschossDie vertikale Gliederung der Fassadenwand entspricht derjenigen des Aufrisses des Langhauses Im Grundriss rechteckige Strebepfeiler in Verlangerung der Seitenschiff und Scheidewande teilen sie in drei Abschnitte entsprechend den drei Schiffen die oberseitig abgeschragt sind und bis knapp unter die Traufhohen der Langhausdacher hinaufreichen Die schragen Oberseiten der Wandabschnitte verlaufen parallel ein Stuck uber den dahinter ehemals anschliessenden Dachflachen des Mittelschiffs und der Seitenschiffe Der zentrale Abschnitt wird durch Kraggesimse vertikal in zwei Geschosse unterteilt nbsp Laibungskapitell WerstportalIm Erdgeschoss befindet sich das Hauptportal der Kirche Westportal ein klassisches Stufenportal Es besteht aus vier scharfkantigen Keilsteinbogen von denen zwei auf Saulchen in Ruckversatzen der Wand stehen und mit skulptierten Kapitellen und profilierten Kampfern und Basen ausgestattet sind Der innere Bogen umschliesst das halbkreisformige leicht zurucktretende Tympanon und steht oberflachenbundig auf den Enden des Architravs der auf Kragsteinen uber den scharfkantigen Turlaibungen aufliegt Beschreibung der Reliefs siehe separaten Abschnitt Im Obergeschoss offnet sich ein grosses rundbogiges Fenster mit mehrstufigen Archivolten Auf beiden Seiten stehen in Ruckversatzen der Wand je zwei Saulchen die mit figurlich und pflanzlich skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und skulptierten Basen ausgestattet sind Auf den Kampfern stehen je zwei Bogen aus Rundstaben die von einem schmaleren Zwillingsprofil begleitet werden Der innere Rundstab weist eine glatte Oberflache auf der folgende ist spiralformig gedreht der nachste ist wieder glatt und der letzte ist mit Blattfachern dekoriert Die Bogen werden aussen von einem Perlstab und einem kantigen Kragprofil uberfangen Das Fenster wird beidseitig von schlanken rundbogigen Blendarkaden flankiert die in Wandnischen eingefugt sind Ihre scharfkantigen Keilsteinbogen befinden sich etwa in Hohe der Fensterkapitelle Ihre Saulchen sind ahnlich den benachbarten ausgestattet Die Bogen werden mit den gleichen Profilen wie beim Fenster uberfangen Das Giebelfeld uber dem Fenster wird von Profilen die wie Kreuzrippen aussehen dekoriert einmal waagerecht in ganzer Giebelbreite knapp uber dem Fenster und entlang der schragen Giebeloberseiten Sie werden von kurzen senkrechten Stucken des gleichen Profils unterstutzt Zwischen dem waagerechten und den schragen Profilen sind zwei senkrechte Profile in Form schmaler Wandpfeiler eingestellt nbsp Narthex Westseite von SWIn den beiden seitlichen Abschnitten der Fassade sind schlanke rundbogige Fenster mit aufgeweiteten Gewanden ausgespart Auf der Ostseite der Fassadenwand sind ebenfalls noch die ersten beiden Joche der Seitenschiffe erhalten inklusive ihrer Kreuzgratgewolbe Hier kann man auch die Formen der Arkadenbogen der Scheidewande und Seitenschiffe und die Pfeiler des Langhauses mit ihren Kapitellen erkennen Narthex Bearbeiten nbsp Narthex Westseite von WDer Narthex erinnert mit seinem quer zum Langhaus ausgerichteten flach geneigten Satteldach an ein nicht ausladendes Querhaus das mit roten Hohlziegeln im romischen Format auch Monch Nonnenziegel genannt eingedeckt ist Das Dach liegt etwa auf Hohe desjenigen des ehemaligen Mittelschiffs Die Westseite ubernimmt die Dreiteilung der Fassade mit Strebepfeilern bis unter die Traufe allerdings wird der Querschnitt des Strebepfeiler rechts der Mitte deutlich vergrossert da er eine Spindeltreppe aufnimmt Der Treppenturm reicht ein Stuck bis uber die Traufen und wird von einem steilen steinernen Pyramidendach abgedeckt Seine Traufen werden von einem kleinen Bogenfries unterstutzt Auf der Aussenseite sind funf schlitzartige Fensterchen ausgespart Die sudwestliche Kante des Turms ist mit einer halben Meter breiten Fase abgeschragt Profilierte Traufgesimse kragen uber den Wanden und Pfeilervorlagen aus und werden auch uber die Ortgange der Giebelwande gefuhrt Die ausseren Abschnitte der Westwand werden etwa in zwei Drittel ihrer Wandhohe mit einem kantigen oberseitig abgeschragten Kragprofil horizontal unterteilt das auch um die Strebepfeiler herumgefuhrt wird Oberhalb dieses Profils treten die Pfeilervorlagen auf etwa die Halfte ihrer Tiefe zuruck Zwischen den Vorlagen und dem Treppenturm sind gut einen Meter hohe Brustungen wandbundig eingebaut die oberseitig mit auskragenden Platten abgedeckt sind Die Strebepfeiler weisen an ihren Basen Sockelverbreiterungen auf deren profilierte Versatze etwa handbreit unter den Oberseiten der Brustungen bleiben Im nordlichen Wandabschnitt ist im Erdgeschoss uber der Brustung eine grosse rundbogige Offnung ausgespart deren gestuftes Gewande die ganze Breite zwischen den Pfeilern einnimmt Mehrere Bogen aus Rundstaben und anderen Profilen stehen auf scharfkantigen Ruckversatzen der Wand Denen folgt innen ein scharfkantiger Bogen auf halbrunden Diensten die mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen ausgerustet sind Die Kampferprofile setzen sich bis zu den Pfeilen fort Im grosseren zentralen Wandabschnitt sind zwei derartige Offnungen ausgespart die gemeinsam auf einem Pfeiler stehen Auf dessen Aussenseite ist ein halbrunder kannelierter schlanker Dienst aufgeblendet der wie die anderen Dienste ausgestattet ist und auf deren Hohe liegt Die ausseren Bogenprofile treffen sich etwas oberhalb des Kampfers wo auf beiden Seiten schwungvoll gestaltete Skulpturen von vorgebeugten Personen in einem wuchernden Rankenwerk sitzen Der rechts neben dem Treppenturm befindliche Wandabschnitt ist im Erdgeschoss geschlossen nbsp Narthex Westseite BogenansatzeIm Obergeschoss ist in jedem Wandabschnitt ein rundbogiges Fenster ausgespart dessen Brustung kurz uber dem geschossteilenden Kragprofil liegt Das mittlere Fenster ist das grosste Sein Gewande ist mit verschiedenen Profilen abgestuft Der aussere runde Keilsteinbogen wird von einem Kragprofil mit einfachem Rollenfries uberfangen das an den Bogenabsatzen waagerecht abschwenkt und bis gegen die Strebepfeiler gefuhrt wird Die rechteckige Fensteroffnung wird von einem halbkreisformigen Tympanon uberdeckt das mit einem Flachrelief dekoriert ist Es zeigt einen halben Sechspass mit pflanzlichen Rosetten und Blattfachern und wird von einem Perlstabprofil uberfangen Etwas oberhalb des Fensters wird die Traufe ein gutes Stuck unterbrochen und durch einen Zwerchgiebel mit flacher Neigung ersetzt nbsp Narthex von NODas rundbogige Fenster im linken Wandabschnitt ist deutlich kleiner In seitlichen Ruckversatzen der Laibungskanten stehen Saulchen mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen auf kantigen Plinthen Auf den Kampfern steht ein kantiger Keilsteinbogen der von einem Kragprofil mit einem einfachen Rollenfries uberfangen wird Das rundbogige Fenster im rechten Wandabschnitt neben dem Treppenturm ist noch etwas kleiner Seine in Wandruckversatze eingestellte Saulchen sind wie vorstehend ausgestattet Sie tragen einen Bogen dessen Sichtseite mit einem dreifachen Rollenfries dekoriert ist nbsp Narthex von NWDie Nordseite des Narthex ist eine Giebelwand die an ihren Kanten geringfugig eingeruckt von im Querschnitt rechteckigen Strebepfeilern begrenzt wird die bis unter die Traufen reichen Der linke Strebepfeiler wird ein Stuck oberhalb des geschossteilenden Kraggesimses unterbrochen und daruber um eine Pfeilerbreite nach innen versetzt nach oben weitergefuhrt Dieses weit ausladende Kraggesims liegt auf derselben Hohe wie das Gesims auf der Westseite Es ist unterseitig hohlkehlenartig ausgerundet Darunter folgt ein Bogenfries Die Strebepfeiler weisen die gleichen Sockel auf wie die Pfeiler der Westwand Das Erdgeschoss der Nordwand ist vertikal im Verhaltnis von etwa drei zu eins durch einen Pilaster unterteilt der aufwandig mit Blattornamenten dekoriert ist Ein zweiter ahnlicher Pilaster befindet sich auch auf der linken Seite des grossen Portals unmittelbar neben dem Strebepfeiler In diesen beiden Abschnitten sind das zweite und dritte Portal ausgespart fur die Saint Fortunat kunsthistorisch besondere Beachtung findet Siehe separater Abschnitt Das kleinere Portal besitzt eigentlich keine echte Portaloffnung In dieser Offnung versperrt namlich eine Brustung den Durchgang genau wie in derjenigen auf der Westseite Sie wird aber durchweg in den Quellen als kleines Portal bezeichnet Im Obergeschoss ist zentriert ein rundbogiges Fenster ausgespart das demjenigen im linken Abschnitt der Westwand entspricht Die Ostwand des Narthex besteht uberwiegend aus der weitgehend erhaltenen Westwand des Langhauses der Kirche Allerdings ist der obere Teil der Giebelwand des Mittelschiffs uber dem Fenster abgetragen worden Ausserdem hat man die westlichen Kopfwande der Seitenschiffe ein gutes Stuck aufgemauert Die ehemalige Westwand der Kirche weist noch die alten Portal und Fensteroffnungen auf In der Ostwand des Narthex ist oberhalb der Seitenschiffe je ein kreisrundes Ochsenauge ausgespart In der Mitte der Ostwand des Narthex ist der gleiche Zwerchgiebel zu finden wie derjenige auf der Westwand Das Innere des Narthex besteht aus zwei Geschossen die beide jeweils von zwei Gurtbogen in drei Raumabschnitte unterteilt sind die den drei Schiffen des Langhauses entsprechen Die leicht angespitzten runden Gurtbogen stehen auf halbrunden alten Diensten die rechteckigen Wandpfeilern vorgeblendet sind und mit pflanzlich skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen und kantigen Plinthen ausgestattet sind Die Kampfer sind auch um die Wandpfeiler herumgefuhrt Die Raumabschnitte werden von Kreuzgratgewolben uberdeckt deren Grate uber den Kampferprofilen aus den Kanten der Wandpfeiler hervorgehen Die Wandpfeiler auf der ehemaligen Fassade losen deren Strebepfeiler ab Die Rundungen der Gewolbezwickel an den Wanden und Gurtbogen sind leicht angespitzt Die Ostwande der Geschosse sind uberwiegend die ehemaligen Fassadenabschnitte des Langhauses siehe Abschnitt Fassade Die ostlichen Wandabschnitte in den Seitenschiffen des Obergeschosses sind mit der Erbauung des Narthex entstanden und weisen je ein kreisrundes Ochsenauge auf nbsp Kreuzgang Durchlass zum NarthexDie Offnungen in den West und Nordwanden des Narthex entsprechen denen wie sie bei deren Aussenseiten beschrieben sind jedoch ohne deren ausseren Dekor In den sudlichen Raumabschnitten gibt es in der Westwand je eine kleine Tur in den Treppenturm in deren Erdgeschoss befindet sich in der Sudwand eine Tur zum Kreuzgang des Klosters nbsp Kreuzgang WestgalerieGalerie Narthex nbsp EG Nordwestecke nbsp EG sudl Bereich nbsp Kapitell nbsp Narthex Kapitell OG nbsp Kapitell Fassade nbsp Kapitell Fassade nbsp EG Sarkophag nbsp Kapitell OG nbsp Kreuzgang Hof von WKonventsgebaude des Klosters Bearbeiten Die Dacher der Konventsgebaude sind nahezu alle von holzernen Satteldachstuhlen uberdeckt die mit roten Hohlziegeln im romischen Forma eingedeckt sind Die meisten Konventsgebaude waren zweigeschossig bis auf den Kreuzgang Kreuzgang Bearbeiten nbsp Kreuzgang OstgalerieDer gotische Kreuzgang loste im 13 Jahrhundert einen romanischen ab Er weist einen nicht ganz rechtwinkligen Grundriss auf die Nordgalerie folgt der leicht schragen Ausrichtung der Kirche Dementsprechend ist die Westgalerie etwa kurzer als die Ostgalerie Die Innenseiten des Kreuzgangs bestehen aus einer Reihung schlanker spitzbogiger Arkaden die von Pfeilern in gotischem Stil getrennt werden denen auf der Innen und Aussenseite halbe Saulchen vorgeblendet und mit Kapitellen Kampfern und Basen ausgerustet sind In den Bogen befinden sich dreipassige Masswerke Die Umfassungswande des Kreuzgangs sind die Sudwand des Langhauses der Kirche mit den erhaltenen Strebepfeilern die westliche Wand des ehemaligen sudlichen Querhausarms mit der erhaltenen Tur und die vier Wande der nur teilweise erhaltenen Konventsgebaude Der Kreuzgang wird von einem unterseitig offenen asymmetrischen Satteldachstuhl uberdeckt Im Hof des Kreuzgangs gab es etwa in der Mitte der Westgalerie einen Trinkwasserbrunnen nbsp Kapelle aus KapitelsaalOstflugel Bearbeiten Fast die ostliche Halfte des Ostflugels besteht aus dem Kapitelsaal der sich fast in ganzer Breite zum Kreuzgang hin mit rundbogigen romanischen Arkaturen auf Brustungen offnet Einer Zwillingsarkade folgt eine rundbogige Tur und weiter eine vierbogige Arkatur die untereinander von kurzen Wandstucken getrennt sind Die scharfkantigen Keilsteinbogen stehen auf Zwillingssaulchen die hintereinander angeordnet und mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen ausgerustet sind Die Laibungskanten der Tur sind abgeschragt und in mehrere schmale Rundstabe aufgelost die sich im Bogenscheitel ausgerundet zuspitzen Der leicht rechteckige Kapitelsaal besitzt eine Nordwand die ehemals auch die Giebelwand des sudlichen Querhausarms der Kirche war Er wird von vier gotischen Kreuzrippengewolben uberdeckt die sich gemeinsam auf einer kraftigen Saule in Raummitte treffen Sie losten vermutlich im 13 Jahrhundert romanische Kreuzgratgewolbe ab Dem nordostlichen Gewolbe schliessen sich die Kreuzrippengewolbe einer Kapelle an aus zwei rechteckigen Gewolben und einer polygonalen Apsis In der freien ostlichen Aussenwand des Kapitelsaals ist ein breites rundbogiges Fenster ausgespart Zwischen den sechs Strebepfeilern der Kapelle sind kleine spitzbogige Fenster ausgespart In ihrer Sudwand offnet sich eine Tur zum Wirtschaftshof des Klosters Wie bei anderen Klostern konnten auch hier die Raume des Dormitoriums uber dem Kapitelsaal im Obergeschoss untergebracht gewesen sein nbsp Kapitell Kapitelsaal nbsp Kapitell KapitelsaalIn der Mitte des Ostflugels befindet sich ein kleinerer Raum der als Parlatorium gedeutet wird ein Raum in dem die Monche von ihrem Schweigegelubde entbunden waren und in dem zeitlich beschrankt gesprochen und angehort werden durfte Er wird von zwei Kreuzrippengewolben uberdeckt und weist eine rundbogige Tur zum Kreuzgang und eine weitere zum Klosterhof auf Heute ist in diesem Raum ein kleines Lapidarium eingerichtet in dem verschiedenen meist steinerne Fragmente ausgestellt sind Wichtigstes Exponat ist ein romanisches Relief mit einer Darstellung der Verkundigung zweier Heiliger das man nach seinem Stil in das erste Viertel des 12 Jahrhunderts einordnen kann Eine weitere Tur fuhrt in den letzten Raum im Erdgeschoss des Ostflugels der moglicherweise schon zum jungeren Haus des Priors gehorte nbsp Lapidarium Arkatur Engel m Heiligen nbsp Lapidarium Lowe greift Beute nbsp Lapidarium Relief mit StierenGalerie Lapidarium nbsp Madonna nbsp Kapitell m Monch nbsp Bartiger mit Krone nbsp 2 KopfeSudflugel Bearbeiten Er konnte aber mit dem anschliessenden Raum im Sudflugel zu den Raumen der Kuche gehort haben an die sich ein grosser Raum anschloss vielleicht das Refektorium Westflugel Bearbeiten Im Westflugel des Klosters waren weitere Raume des Konvents untergebracht wie etwa eine Fraterie und andere Wirtschafts und Nebenraume Hier befindet sich heute ein kleines Museum nbsp Wirtschaftshof Haus des PriorsGalerie Kreuzgang nbsp Sudgalerie nbsp aus Nordgalerie nbsp aus Nordgalerie nbsp aus KapitelsaalHaus des Priors Bearbeiten Das mehrflugelige Haus des Priors schliesst an die Sudostecke der Konventsgebaude an Seine Sudwande stehen im Verlauf der Wehrmauer des Klosters Die grossere Dicke dieser Wande lassen darauf schliessen dass die Wehrmauern aus dem 12 Jahrhundert hier Wiederverwendung fanden Etwa mittig der Sudfassade des Hauses befindet sich ein der Stadt zugewandtes Hauptportal Zum Wirtschaftshof weisen weitere Eingange zu den beiden Treppenturmchen die auch die Obergeschosse der angeschlossenen Konventsgebaude erschliessen nbsp Kapelle vom WirtschaftshofWirtschaftsgebaude und Wirtschaftshof Bearbeiten Im Zentrum des Wirtschaftshofs gibt es einen Trinkwasserbrunnen Die an das Haus des Priors im Osten anschliessenden Wirtschaftsgebaude des Klosters folgen ebenfalls dem Verlauf der Stadtmauer die sie als eine ihrer Aussenwande nutzten bis hin zu dem ostlich des Chors der ehemaligen Kirche aufragenden runden Wehrturm der alten Stadtbefestigung Auf dessen Nordseite ist noch ein Wohnhaus jungeren Datums angebaut Zwischen der Chorapsis der Kapelle und den gegenuber stehenden Gebauden schliesst eine Wand mit einem breiten Portal den Wirtschaftshof ab Das Klosterareal wird im Westen auch etwa im Verlauf der ehemaligen westlichen Wehrmauer durch ein neuzeitliches Gebaude abgeschlossen Portalskulptur BearbeitenDie grosse kunsthistorische Bedeutung von Saint Fortunat ist weniger auf dessen Architektur als auf die erhaltene Bauskulptur seiner Portale zuruckzufuhren So haben sich drei Tympana mit Architraven mit reichen figurlichen Reliefs erhalten die nur wenige Schritte untereinander entfernt den Vergleich der fruhesten und spatesten Phase burgundischer Bauskulptur der Romanik erlauben nbsp Fassade im Narthex Westportal TympanonWestportal Bearbeiten Das ehemalige West und Hauptportal der Kirche verband den um etwa 40 Jahre spater angefugten Narthex mit dem Langhaus der Kirche Die verhaltnismassig schlichte Gestaltung seiner Archivolteneinfassung ist bereits im Abschnitt Bauwerke Dritte Kirche Fassade beschrieben Das halbkreisformige Tympanon steht gegenuber seiner Einfassung leicht zurucktretend auf einem verhaltnismassig schlanken Architrav Die flachen Reliefs von Tympanon und Sturzbalken werden jeweils von einem schmalen Band eingerahmt Das kurz vor 1094 entstandene Tympanon des Westportals stellt eine der ersten grossformatigen Bildhauerarbeiten der burgundischen Kunst dar nbsp Fassade Westportal Christus in der MandorlaGezeigt wird die Maiestas Domini Herrlichkeit Gottes oder der thronende Christus in der Mandorla die von zwei Engeln getragen wird Der Thron wird als kostbar geschnitzte Sitzbank angedeutet auf dem Jesus in wallendem Gewand sitzt mit der Linken das Buch des Lebens auf den Knien abstutzt und die Rechte zum Segensgestus emporhalt Sein Antlitz ist von einem Kreuznimbus hinterlegt Die Engel stehen leicht vorgebeugt mit weit ausgebreiteten Flugeln offensichtlich zum Flug bereit Ihre Kopfe sind mit Nimben hinterlegt Auf dem Architrav sitzen in einer schlichten Blendarkatur zwolf Apostel frontal zum Betrachter und halten in der Rechten je ein Buch und entbieten mit der ganz geoffneten und aufwarts gerichteten Linken einen Gruss Der Aufbau der Gesamtkomposition stellt sich klar und ruhig dar Die Darstellung wirkt monumental was durch die statuenartige unbewegliche Haltung der Figuren verstarkt wird die weich modelliert dem ebenen Hintergrund aufgetragen sind In geschlossener Kontur liegen die Gewander ihren Korpern an nbsp Grosses NordportalBesonders im Tympanon traut sich der Bildhauer noch nicht jenen Griff nach Verraumlichung zu den seine Kollegen an den Kapitellen von Ste Trinite d Anzy le Duc kurz vorher bereits gewagt hatten Alle Gesichter der Personen sind erheblich beschadigt Nordportale des Narthex Bearbeiten Die beiden Nordportale des Narthex sind kaum vierzig Jahre spater entstanden als das Westportal des Langhauses Der Statik und Monumentalitat dieser Darstellung sollte in so kurzer Zeitspanne jener aufs Ausserste gesteigerten Dynamisierung und Expressivitat weichen wie sie durch die beiden um 1130 geschaffenen Tympana der Narthexportale reprasentiert wird Damals kam es auf Kirchen oder wie in diesem Fall einem Narthex mehrere skulpturgeschmuckte Portale zu geben eine Entwicklung die folgerichtig in die Gestalt der Drei oder auch Funftoranlagen gotischer Kathedralen mundete nbsp Grosses Nordportal ArchivoltenbogenDie gedrangte Fulle dekorativer Schmuckformen als Ausdruck eines horror vacui Abscheu vor der Leere ist fur die spate romanische Skulptur ebenso kennzeichnend wie die starke Plastizitat und expressive Beschwingtheit Man schaue sich nur die extreme Anwinkelung der Beine der beiden Engel an die sich im Tympanon des grossen Portals auf den Rucken des Markus beziehungsweise des Lukasymbols abstutzen Das Wechselspiel von Licht und Schatten der Skulptur des 11 Jahrhunderts Vollig fremd ist zu einer stilbildenden Komponente geworden Viele dieser Ornamente sind eindeutig antiken Vorbildern verpflichtet Fast alle Kopfe der dargestellten Personen sind abgeschlagen wie ublich bei ideologischen Zerstorungen etwa in der Franzosischen Revolution Es sind andererseits geringe Farbspuren erhalten von denen nicht bekannt ist ob das die originale Farbe aus der Bauzeit ist Grosses Nordportal Bearbeiten Das grosse Nordportal wird flankiert von scharfkantigen Pilastern deren Vorderseiten mit geometrischen Strukturen doppelte Wellenlinien und kantige Maander skulptiert sind Es wird einmal horizontal etwa in zwei Drittel seiner Gesamthohe von einem uber alle Vor und Ruckversatze durchlaufenden fein skulptierten Kampferprofil unterteilt Daruber finden sich die Archivoltenbogen und das halbkreisformige Tympanon darunter der hohe Architrav die Kapitelle die mehrstufigen Wandruckversatze und die Saulchen nbsp Grosses Nordportal Tympanon nbsp Grosses Nordportal ArchitravIm unteren Abschnitt folgt aussenseitig jeweils einem kurzen glatten Wandstreifen ein scharfkantiger Ruckversatz in den ein ausserst schlankes Saulchen eingestellt ist dessen Dimension in der Hohe stetig abnimmt und im oberen Teil mit drei umlaufenden fein skulptierten Bandern dekoriert ist Es ist unter dem oben genannten Kampferprofil mit einem tiefgrundig skulptierten Kapitell und unten mit einer profilierten Basis und einer kantigen recht hohen Plinthe ausgerustet Dem Ruckversatz folgt ein schmaler Wandvorsprung dessen Vorderseite mit wild wucherndem Rankenwerk skulptiert ist Es folgt ein kurzer Ruckversatz und ein Vorsprung dessen breite Vorderseite mit heftig in grossen Spiralen sich windendem Rankenwerk Auch dessen Seitenflache ist dekoriert Nach einem weiteren Rucksprung endet man auf dem letzten Vorsprung der Turlaibung dessen Vorder und Innenseite geometrisch dekoriert sind In dieser vertikalen Ebene befindet sich auch der Architrav dessen tiefgrundige Reliefskulptur beidseitig in gleicher Hohe um die folgenden Wandversatze herumgefuhrt ist Der Architrav liegt beidseitig auf den inneren Laibungsvorsprungen auf die oben von kantigen figurlich skulptierten Kapitellen abgeschlossen sind Die Frauenfigur auf der Laibung unter dem linken Kapitell stellt die Luxuria dar die Wollust oder den Uberfluss An den unteren Enden der Versatze der Gewande werden mehrfach profilierte Sockelprofile herumgefuhrt nbsp Grosses Nordportal Christus in der MandorlaIm oberen Abschnitt erfolgen etwa im gleichen Rhythmus wie die seitlichen Versatze auch die Abstufungen der Archivoltenbogen die alle vorder und innenseitig dekoriert sind Der innerste Bogen um das Tympanon herum besteht aus zwei Perlstaben in schmalen Hohlkehlen zwischen denen sich eine breite Hohlkehle ausdehnt Es folgt ein breiter Bogen dessen Vorderseite mit einer Reihe von herzformig gekrummten Ranken mit jeweils vier Blattfachern dekoriert ist Der nachste Bogen ist aussenseitig mit einem ganz feinen gleichmassigen schrag verlaufenden Zickzackmuster dekoriert der von einem Perlstab in Hohlkehle begleitet wird Die Innenseite des letzten und breitesten Bogens ist wieder mit Ranken ahnlich den herzformigen ausgestattet Auf dessen Aussenseite sind doppelte Kreisringe aneinandergereiht in deren Zwischenraume winzige Kreise eingelassen sind Im inneren Kreisring ist je eine Rosette aus je vier herzformigen Blattern eingearbeitet Der letzte Bogen wird aussen von einem Kragprofil uberfangen in dessen Kehle komplizierte Blattornamente eingearbeitet sind An den beiden Enden des ausseren Bogens steht je ein Musikant der mit schwingenden Huften ein Saiteninstrument mit einem Bogen bearbeitet Der Scheitel des ausseren Bogens tragt eine Skulptur eines Agnus Dei Lamm Gottes dessen dickes Fell naturgetreu skulptiert ist Das Tympanon des grossen Nordportals nimmt die am Westportal in die burgundische Monumentalkunst eingefuhrte Ikonographie des Christus in einer von Engeln getragenen Mandorla wieder auf Hinzu treten hier jedoch noch die Symbole der Evangelisten die die Darstellung zum ikonographischen Thema der Parusie erganzen der erwarteten Wiederkunft Jesu Christi am Jungsten Tag Die vier geflugelten Evangelistensymbole werden seit dem 4 Jahrhundert auch als Tetramorph Viergestalt bezeichnet Die seltsame Vision geht auf das Hebraische zuruck auf eine Vision des Propheten Hesekiel Ezechiel hat also einen viel alteren Ursprung Es ist anzunehmen dass dabei auch an die vier Enden der Welt und damit an das von Christus regierte Universum gedacht wurde nbsp Grosses Nordportal Agnus Dei im BogenscheitelDie doppelten Bogen der Mandorla sind mit gereihten kleinen Ringen gefullt in der Christus auf einem kostbar geschnitzten Thron sitzt und seine Fusse auf einen ebensolchen Schemel stutzt Sein Korper ist in ein elegant geschwungenes Gewand gehullt Seine Rechte ist zum Segensgestus erhoben seine Linke halt das Buch des Lebens auf seinen Knien Sein ehemaliges Antlitz war mit einem Kreuznimbus hinterlegt Zwei Engel mit ebenso geschwungenen Gewandern halten beidhandig die Mandorla und stutzen sich mit einem hoch angewinkelten Bein auf den Rucken des Lowen und des Stiers ab Deren Korper streben nach aussen hingegen wenden sich ihre Kopfe uber ihren Rucken nach hinten zu Christus Oberhalb der Engel flankieren die Mandorla die anderen beiden Symbole links der Mensch Matthaus und rechts der Adler Johannes beide zu Christus gewandt Die Engel wie auch die Symbole tragen weit ausgebreitete Flugel und sind zum Fluge bereit Das ganze halbkreisformige Relief erscheint in aktiver Bewegung zu sein und teilweise aus der Ebene des Hintergrundes weit vorzutreten nbsp Grosses Nordportal Luxuria linke LaibungIm Architrav erscheinen dann Maria mit zwei Engeln inmitten der zwolf Apostel Diese Reihe von 15 Personen sitzt auf einer durchgehenden Bank und setzt sich auch im gestuften Gewande des Portals fort wo Bischof Ratbert Johannes der Taufer sowie die beiden Konige David und Boson stehend dargestellt sind Alle scheinen das Nahen der Parusie zu erwarten Drei Personen wurden die abgeschlagenen Kopfe nachtraglich ersetzt Bei den anderen sind nur die Nimben ubrig geblieben Die sitzenden Apostel haben alle ein Buch oder andere Gegenstande in den Handen der Apostel rechts aussen hat ein Buch auf den Knien aufgeschlagen Die vierte Person links von Maria ist Petrus an den hangenden Schlusseln zu erkennen nbsp Kleines Nordportal nbsp Kleines Nordportal ArchivoltenbogenGalerie grosses Nordportal nbsp Tympanon linke Seite nbsp Tympanon rechte Seite nbsp Architrav links nbsp Architrav Mitte nbsp Architrav rechts nbsp rechts vom Architrav nbsp links vom Architrav nbsp Kapitell links Bogenansatz nbsp Kapitell rechts Bogenansatz nbsp Gewandestufen seitlich nbsp Laibungskapitell links nbsp Laibungskapitell rechts nbsp Kleines Nordportal Kapitell rechtsKleines Nordportal Bearbeiten Die Portaloffnung uber einer Brustung wird flankiert von schmalen Wandstreifen denen etwas zuruckgesetzt halbrunde Saulen vorgeblendet sind Diese sind mit pflanzlich und figurlich skulptierten Kapitellen und Kampferplatten und profilierten Basen auf Plinthen ausgestattet Auf ihnen liegt ein schlanker Architrav auf der bis gegen die seitlichen Wandenden stosst Uber dem Relief des Architravs ist ein weit ausladendes Kragprofil mit abgeschragte Vorderseite angebracht das mit Blattfachern dekoriert ist Es wird um die Wandstreifen herumgefuhrt Auf den Wandenden steht ein scharfkantiger Archivoltenbogen dessen Vorderseite mit funf relativ grossen Figuren skulptiert ist Sie werden dem Thema der Verklarung des Herrn zugeordnet Die Innenseite des Bogens ist mit geschwungenen Ranken dekoriert Die im Tympanon des grossen Nordportals anklingende Erlosungsthematik pragt auch die Ikonographie des kleineren Nordportals Dessen Tympanon zeigt die Hochzeit zu Kana Fur diese Deutung spricht auf der rechten Seite die Randfigur die gerade Wasser in einen Krug abfullt Ein ausgedehnter Tisch erstreckt sich segmentbogenformig fast uber die ganze Breite der Szene und ist mit einem Tischtuch bedeckt das uber den Rand der Tischkante tief herunter hangt und dort dekorativ drapiert ist Hinter dem Tisch sitzen auf einer durchgehenden Bank mit Ruckenlehne acht Personen in der Mitte Jesus flankiert von Mutter Maria und Johannes denen weitere Junger folgen Der Kopf Jesu war mit einem Kreuznimbus hinterlegt die seiner beiden Nachbarn mit einfachen Nimben Auf dem Tisch befinden sich Gegenstande und Essbares wie etwa Schusseln ein Kelch Brot und ein Fisch die von dem gerade beendeten Hochzeitsmahl Zeugnis ablegen Vor dem Tisch sitzt eine Person die dem Betrachter die rechte Seite zuwendet und das Eingiessen des Wassers zu beobachten scheint Unter dem Tisch sieht man die Fusse der Gaste Sie ruhen auf einer dem Tisch entsprechend gebogenen durchgehenden Fussbank die vorderseitig mit einer Zwergarkatur versehen ist Zwischen den sitzenden Gasten meint man Kopfe zu erkennen vielleicht von Kindern die dem Gastmahl zusehen Der halbkreisformige Rand des Tympanons wird von einer durchlaufenden Zwergarkatur begleitet die derjenigen der Fussbank ahnelt Im Architrav herrscht ein tumultartiges Durcheinander Es sind die Umrisse einer grosseren Menschenmenge einige Haustiere und verkleinerte Architekturen vielleicht von Altaren zu erkennen Vermutlich sind hier alttestamentliche Opferszenen dargestellt Galerie kleines Nordportal nbsp Tympanon nbsp Architrav rechts nbsp Architrav links nbsp Bogenskulptur nbsp Bogenskulptur nbsp Tympanonscheitel nbsp Tympanon linke Seite nbsp Tympanon rechte Seite nbsp Kleines Nordportal Relief uber Portal nbsp Kleines Nordportal Tympanon mit ArchitravLiteratur BearbeitenKlaus Bussmann Burgund Koln 1977 2 Auflage 1978 DuMont Kunst Reisefuhrer S 86ff Farbtafel 30 31 Abb 33 42 Thorsten Droste Burgund 3 aktualisierte Auflage DuMont Reiseverlag Koln 2003 ISBN 3 7701 4166 0 S 170 172 Rolf Tomann Ulrike Laule Achim Bednarz Burgund Konemann Verlagsges 2000 ISBN 3 8290 2707 9 S 233 235 Marcel Durliat Romanische Kunst Herder Freiburg Basel Wien 1983 ISBN 3 451 19402 3 Abb 180 Hermann Fillitz Das Mittelalter I Propylaen Kunstgeschichte Bd 5 Frankfurt am Main Berlin 1969 1990 Abb 285a Raymond Oursel Henri Stierlin Hrsg Romanik Architektur der Welt Bd 15 Taschen Verlag Koln 1994 ISBN 3 8228 9524 5 S 181 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der Romanik Architektur Skulptur Malerei Koln 1996 ISBN 3 89508 213 9 S 273 Jochen Zink Zur dritten Abteikirche von Charlieu Loire insbesondere zur Skulptur der Vorhalle und ihrer kunstlerischen Nachfolge In Wallraf Richartz Jahrbuch Bd XLIV Koln 1983 S 57 144 Die Informationen zur ehemaligen Gestaltung der drei Kirchen und der Klostergebaude entstammen weitgehend aus in den erhaltenen Gebauden ausgehangten Grundrisszeichnungen ohne Autorenangabe Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abtei Saint Fortunat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ehemalige Klosterkirche Saint Fortunat In archINFORM 46 1578 4 1686 Koordinaten 46 9 28 1 N 4 10 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Saint Fortunat amp oldid 224991241