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Das Zwergkaninchen Brachylagus idahoensis ist eine Saugetierart aus der Familie der Hasen Leporidae Es ist die kleinste Art der Hasen in Amerika und eng mit der Gattung der Baumwollschwanzkaninchen Sylvilagus verwandt der es manchmal auch zugeordnet wird Die im Tierhandel unter dem Namen Zwergkaninchen angebotenen Tiere sind Zuchtformen des Hauskaninchens und mit dem Zwergkaninchen nicht naher verwandt ZwergkaninchenZwergkaninchen Brachylagus idahoensis SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung EuarchontogliresOrdnung Hasenartige Lagomorpha Familie Hasen Leporidae Gattung BrachylagusArt ZwergkaninchenWissenschaftlicher Name der GattungBrachylagusMiller 1900Wissenschaftlicher Name der ArtBrachylagus idahoensis Merriam 1891 Zwergkaninchen leben im zentralen Westen der Vereinigten Staaten in den Bundesstaaten Washington Idaho Montana Wyoming Nevada und dem nordlichen Kalifornien Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit dem Verbreitungsgebiet des Wusten Beifusses Artemisia tridentata der ihnen vor allem im Winter als Hauptnahrungsquelle sowie als Deckung und Schutz vor Fressfeinden wie Kojoten und Greifvogeln dient Die hauptsachlich dammerungs und nachtaktiven Tiere sind die einzigen Hasen Amerikas die eigene Baue graben Das Zwergkaninchen gilt insgesamt als ungefahrdet allerdings kam es vor allem im Columbia Becken Bundesstaat Washington und auch in anderen Gebieten zu rapiden Ruckgangen des Bestandes durch die die Art regional vom Aussterben bedroht ist Speziell in Washington wurde zur Erhaltung der Population ein mehrstufiger Rettungsplan mit einem Zuchtprogramm fur die Tiere aufgebaut Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Schadelmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 3 3 Fressfeinde und Parasiten 4 Evolution und Systematik 4 1 Fossilgeschichte 4 2 Systematik 4 3 Namensgebung 5 Gefahrdung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten nbsp ZwergkaninchenDas Zwergkaninchen ist die kleinste Art der Hasen in Nordamerika 1 wobei sich die Grosse der Tiere regional und nach Geschlechtern nur wenig unterscheidet Die Kopf Rumpf Lange betragt in der Regel maximal etwa 30 Zentimeter bei einem Gewicht von etwa 400 bis 450 Gramm Nach Green amp Flinders 1980 betrug die Kopf Rumpf Lange von Mannchen aus Kalifornien 25 2 bis 28 5 Zentimeter mit einem Durchschnitt von 27 2 Zentimetern bei Weibchen war sie 23 0 bis 29 5 und durchschnittlich 27 3 Zentimeter lang In Utah wurde bei den Mannchen eine Lange von 26 1 bis 28 3 Zentimetern mit einem Durchschnitt von 27 8 Zentimetern und bei den Weibchen eine Lange von 27 3 bis 30 5 Zentimetern mit einem Durchschnitt von 29 1 Zentimetern gemessen Das Gewicht der Mannchen in Columbia betrug durchschnittlich 409 Gramm und das der Weibchen 398 Gramm in Utah wogen die Mannchen durchschnittlich 405 Gramm und die Weibchen 436 Gramm und in Idaho wogen die Mannchen durchschnittlich 418 Gramm und die Weibchen durchschnittlich 462 Gramm 2 Das Fell ist im Herbst lang und seidenartig und an der Oberseite sandfarben bis grau gefarbt Nach dem Ende des Winters ist es silbergrau bis zum nachsten Fellwechsel im Herbst Die Unterseite ist weisslich und die Beine die Kehle und der Nacken sind zimtbraun Die Hinterbeine sind sehr kurz weswegen Zwergkaninchen auch nicht die von anderen Hasen bekannte hoppelnde Fortbewegungsweise haben Die Hinterfusse sind im Vergleich zu anderen Arten sehr breit und stark behaart Die Ohren sind kurz abgerundet und innen wie aussen mit dichtem Fell versehen Die Vibrissen sind schwarz und weiss Auch der Schwanz ist kurz anders als bei den Baumwollschwanzkaninchen ist die Schwanzunterseite bei Zwergkaninchen eher sandfarben als weiss Die Weibchen besitzen insgesamt 10 Zitzen die jeweils paarig angelegt sind 2 1 Das Zwergkaninchen ist durch seine geringe Grosse die sehr kurzen Ohren und den sehr kurzen Schwanz der keine weissen Stellen aufweist sowie die graue Farbe nicht mit anderen nordamerikanischen Hasen wie den nahe verwandten Baumwollschwanzkaninchen zu verwechseln 3 Schadelmerkmale Bearbeiten 2 0 3 3 281 0 2 3Zahnformel des Zwergkaninchens nbsp Skelett eines Brachylagus idahoensis im Museum of Osteology Oklahoma CityDer Schadel hat eine Basilarlange von durchschnittlich etwa 39 Millimetern im Bereich der Jochbogen ist der Schadel 27 3 Millimeter breit und im Bereich des Hirnschadels 20 2 Millimeter Dabei sind die Schadel der Mannchen und der Weibchen in ihren Massen weitgehend identisch Der Schadel ist damit kleiner als der anderer Hasen der Hirnschadel und die Paukenblase Bulla tympanica sind vergleichsweise gross ausgebildet Die Schnauze ist kurz und spitz und die Uberaugenfortsatze Processus supraorbitalia sind im Vergleich zu den verwandten Baumwollschwanzkaninchen lang Die vorderen Gaumenfenster sind breit die Gaumenbrucke ist kurz und in der Regel mit einem Fortsatz ausgestattet Die Art besitzt jeweils in einer Oberkieferhalfte zwei Schneidezahne Incisivi und nach einer Lucke Diastema drei Pramolaren und drei Molaren und in einer Unterkieferhalfte einen Schneidezahn zwei Pramolaren und drei Molaren Insgesamt besitzen die Tiere also 28 Zahne Wie bei anderen Hasen sind die zweiten Schneidezahne im Oberkiefer stiftartig ausgebildet Duplizidentie und liegen hinter denen als Nagezahnen ausgebildeten ersten Schneidezahnen Die Oberflachen der Backenzahne sind im Vergleich zu anderen Arten relativ klein 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet blau rot isoliertes Vorkommen des Zwergkaninchens nbsp Das Zwergkaninchen ist eng an das Vorkommen des Wusten Beifusses Artemisia tridentata sagebrush gebundenZwergkaninchen leben im zentralen Westen der Vereinigten Staaten im Bereich des Grossen Beckens und einiger angrenzender Regionen ihr Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit dem Verbreitungsgebiet des Wusten Beifusses Artemisia tridentata sagebrush 1 2 Es reicht vom Sudwesten des Bundesstaats Montana und dem westlichen Wyoming bis in den Sudwesten von Utah und das zentrale Washington wo die Art in einem isolierten Bestand vorkommt Ausserdem reicht es vom zentralen Nevada bis zum nordostlichen Kalifornien dem nordostlichen Oregon und dem sudlichen Idaho 4 1 Da der Wusten Beifuss nur in trockenen wustenartigen Gebieten auf sandigen bis lehmigen Boden vorkommt ist auch der Lebensraum des Zwergkaninchens durch diese Habitate gekennzeichnet Innerhalb des Verbreitungsgebietes sind die einzelnen Vorkommen haufig isoliert und punktuell an Regionen mit Vorkommen des Wusten Beifusses gebunden In Washington kam die Art historisch in grossen Teilen des Columbia Beckens vor bis die Beifussbestande in vielen Bereichen fur den Ausbau von landwirtschaftlichen Flachen fast vollstandig beseitigt wurden Die Bestande der Art sind entsprechend von anderen Verbreitungsgebieten vollstandig getrennt 1 allerdings ergaben genetische Untersuchungen und Fossilfunde dass eine Trennung der Population im Columbia Becken von anderen Populationen bereits vor etwa 10 000 Jahren stattgefunden hat 3 Aus dem benachbarten Oregon liegen nur unzureichende Daten vor Populationen der Zwergkaninchen konnten im Deschutes Lake Harney und Malheur County nachgewiesen werden Auch in Idaho sind die Bestande fragmentiert in einigen Gebieten vor allem im nordlichen und zentralen Idaho wie im Lemhi County am Birch Creek dem Big und Little Lost River sowie den Talern am Pahsimeroi River sind die Populationen jedoch stabil und die Bestande vergleichsweise gross Isolierte Populationen finden sich unter anderem im Owyhee County und der Camas Prarie Eine starke Isolationsbarriere stellt wahrscheinlich der Snake River mit seiner landwirtschaftlichen und stadtischen Erschliessung dar wodurch die Populationen sudlich des Flusses von den nordlichen getrennt werden und erst im sudwestlichen Montana Ubergange bestehen In Montana selbst kommt die Art fast im gesamten Bundesgebiet vor 4 In Wyoming ist das Zwergkaninchen vor allem in den Beifuss dominierten Bereichen des Bear und des Green Rivers verbreitet Besonders im Fossil Butte National Monument am Bear River sowie in den Bereichen sudlich und westlich der Stadte Pinedale und Boulder am Green River kommt die Art vergleichsweise haufig vor Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt ist das Great Divide Basin mit den Jack Morrow Hills und fur den Bereich des Sweetwater River Basin liegt der bislang einzige Nachweis ostlich der nordamerikanischen kontinentalen Wasserscheide Continental Divide vor 4 In Utah sind die Gebiete mit den grossten Bestanden das westliche Box Elder County das nordliche Rich County sowie der nordwestliche Bereich des Garfield County wo die Art vergleichsweise haufig ist Im Zentralbereich des Grossen Beckens Utahs kommt das Zwergkaninchen allerdings heute nicht mehr vor obwohl es historisch hier verbreitet war 4 In Nevada reicht das Verbreitungsgebiet vom aussersten Norden bis zur Nordgrenze des Nye County und des Lincoln County im Suden von der ostlichen Grenze bis Vya im Westen Die Art ist in den meisten Talregionen des Bundesstaates verbreitet und kommt auch in den historisch belegten Verbreitungsgebieten noch vor 4 In Kalifornien kommt die Art vor allem im Mono County vor und ist dort von den Bodie Hills bis sudlich des Mono Lake verbreitet Im Norden Kaliforniens wurden bislang keine Zwergkaninchen nachgewiesen obwohl sie historisch auch im Modoc County und im Lassen County vorkamen 4 Lebensweise BearbeitenAls Lebensraum bevorzugen Zwergkaninchen dicht mit Wusten Beifuss bestandene Gebiete Die Tiere konnen den ganzen Tag uber aktiv sein sind jedoch vorwiegend dammerungs abends wie morgens und nachtaktiv und verbringen den Tag ruhend in oder in der Nahe ihrer Baue 2 Die hochste Aktivitat zeigen sie mit Ausnahme des Winters im Morgengrauen 5 6 wobei die Aktivitat in besonders wetterexponierten Habitaten deutlich erhoht sein kann 5 Zwergkaninchen graben mehrere bis zu einem oder zwei Meter tiefe Baue die ublicherweise vier oder funf und maximal etwa zehn Ausgange haben Zwergkaninchen sind die einzigen amerikanischen Hasen die aktiv Baue graben diese Tatigkeit unterscheidet sie entsprechend von den Baumwollschwanzkaninchen und anderen nordamerikanischen Hasenarten Die Ausgange befinden sich meist direkt unterhalb eines Busches und haben in der Regel einen Durchmesser von zehn bis zwolf Zentimetern Sie verbreitern sich unter der Erdoberflache wo sie Kammern bilden Neben diesen selbst gegrabenen Bauen nutzen die Tiere jedoch auch naturliche Hohlen in Gestein sowie aufgegebene Baue von Silberdachsen Taxidea taxus und Gelbbauchmurmeltieren Marmota flaviventris Die Anzahl der Baue entspricht nicht zwingend der Anzahl der in einem Gebiet vorkommenden Zwergkaninchen 3 In den Bauen lebt in der Regel ein ausgewachsenes Tier zur Fortpflanzungszeit konnen jedoch auch Mannchen und Weibchen den gleichen Bau bewohnen und aufgeschreckte Tiere fliehen haufig zu mehreren Individuen in den gleichen Bau 2 Die Tiere legen Trampelpfade durch das Buschwerk an die ihnen ein schnelles Vorwartskommen ermoglichen und entfernen sich bei der Nahrungssuche oft nicht mehr als 30 bis 100 Meter von ihrem Bau 6 Die weitesten Entfernungen legen sie im Fruhjahr und Sommer zuruck wobei die maximale Entfernung vom Bau mit etwa 2 5 Kilometern dokumentiert ist Bei Storung konnen sie schnell durch die Busche zu ihren Bauten laufen Dabei haben sie anders als andere Hasen keine hoppelnde Fortbewegungsweise sondern einen eher hetzenden Gang 2 nbsp Das Berg Baumwollschwanzkaninchen Sylvilagus nuttallii kommt haufig im gleichen Habitat vor wie das Zwergkaninchen und kann auch den Bau mit diesem teilen In ihren Lebensraumen konnen Zwergkaninchen mit anderen Hasenarten vergesellschaftet sein In Idaho leben sie beispielsweise haufig in den gleichen Habitaten wie das Berg Baumwollschwanzkaninchen Sylvilagus nuttallii der Prariehase Lepus townsendii und der Eselhase Lepus californicus Obwohl die Arten untereinander keinerlei soziale Kontakte haben wurden Berg Baumwollschwanzkaninchen gemeinsam mit Zwergkaninchen in den gleichen Bauen nachgewiesen 2 Ernahrung Bearbeiten Die Hauptnahrung des Zwergkaninchens ist der Wusten Beifuss an den die Tiere entsprechend gebunden sind Im Winter stellen die Pflanzenteile des Wusten Beifusses bis zu 99 der Nahrung dar wahrend im Sommer etwa 30 bis 40 der Nahrung aus Grasern wie Rispengrasern Poa und Agropyron Arten bestehen Dabei liegt die Vorliebe der Tiere fur den Wusten Beifuss nicht allein an der Verfugbarkeit und den enthaltenen Nahrstoffen da beispielsweise auch der strauchige Purshia tridentata in der Regel mit einem ahnlichen Nahrwert verfugbar ist jedoch maximal 2 der Nahrung ausmacht 2 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Die Fortpflanzungszeit der Zwergkaninchen ist regional verschieden Wie bei anderen Hasen kommt es bei den Mannchen vor der Fortpflanzungszeit zu einem Hodenabstieg und der temporaren Ausbildung des vollstandigen Hodensacks Scrotum wobei der Zeitpunkt der Hodenentwicklung wahrscheinlich von der Tageslange abhangt In Idaho wurde der Hodenabstieg ab Mitte Dezember beobachtet der Hodensack war im spaten Januar ausgebildet und enthielt spatestens im Marz reife Spermien wahrend die Hodenentwicklung in Utah im Januar lag und im Marz abgeschlossen war Die Fortpflanzungsfahigkeit der Weibchen ist ebenfalls an die Tageslange sowie zusatzlich an die Nahrungsverfugbarkeit gebunden So konnten trachtige Weibchen der ersten Fortpflanzungsperiode in Utah von Ende Februar bis Ende Marz und in Idaho von Ende Marz bis Ende Mai nachgewiesen werden 2 Zwergkaninchen erreichen ihre Geschlechtsreife im ersten Jahr Die Weibchen verpaaren sich mit mehreren Mannchen Promiskuitat wobei die Tiere eines Wurfes unterschiedliche Vater haben konnen 7 Die Tragzeit wird wie bei anderen Hasen und speziell Arten der nahe verwandten Baumwollschwanzkaninchen mit 27 bis 30 Tagen angenommen Die Weibchen bringen dabei bis zu dreimal im Jahr jeweils vier bis acht Jungtiere zur Welt wobei der letzte Wurf vor dem Herbst stattfindet Die Jungtiere kommen nackt zur Welt und haben eine Lange von durchschnittlich etwa 72 Millimetern 2 Das Geschlechterverhaltnis der Jungtiere liegt bei etwa 1 1 Die Wachstumsgeschwindigkeit ist abhangig vom Zeitpunkt der Geburt wobei fruher geborene Tiere durch die langere Zeit bis zum Winter am Ende des Jahres grosser sind als die Tiere spaterer Wurfe 2 Die meisten Jungtiere verlassen den Bau der Eltern nach spatestens zwolf Wochen und suchen oder graben dann innerhalb von einer Woche einen neuen Bau Die Mannchen siedeln sich dabei durchschnittlich einen Kilometer und die Weibchen durchschnittlich drei Kilometer entfernt vom Elternbau an Der Abstand kann jedoch auch bis zu zwolf Kilometer betragen Strassen und Gewasser werden dabei passiert 8 Die Mortalitat der Jungtiere ist zwischen der Geburt und der funften Lebenswoche am hochsten 2 Nach Beobachtungen liegt die Mortalitat der Jungtiere innerhalb des ersten Jahres nach Verlassen des Baus bei den Mannchen bei etwa 70 und den Weibchen bei fast 90 wobei die meisten Tiere innerhalb der ersten zwei Monate sterben 8 Die Jungtiere werden innerhalb des Geburtsjahres nicht geschlechtsreif jedoch sind im Folgejahr die uberlebenden Tiere aller Wurfe geschlechtsreif 2 Bei den ausgewachsenen Tieren ist die Mortalitat besonders im Winter und fruhen Fruhjahr sehr hoch wobei ein Maximum von 88 am Gesamtbestand angenommen wird 2 Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten nbsp Kojoten gehoren zu den haufigsten Fressfeinden des Zwergkaninchens Wie bei anderen Hasenarten und Kleinsaugern werden auch Zwergkaninchen von zahlreichen Pradatoren gejagt und erbeutet Speziell Wiesel Gattung Mustela dringen in die Bauten ein und erbeuten die darin lebenden Tiere Weitere generalistische Beutegreifer denen auch Zwergkaninchen als Beute dienen sind Kojoten Canis latrans Rotfuchse Vulpes vulpes Eulen und Hudsonweihen Circus hudsonius 9 sowie Rotluchse Lynx rufus und Dachse 2 Bei Untersuchungen zur Mortalitat von mit Transmittern ausgestatteten Tieren im Sudosten von Oregon und im Nordwesten von Nevada konnte festgestellt werden dass die Mortalitat durch Pradatoren sowohl bei ausgewachsenen Tieren 88 6 wie auch bei Jungtieren 89 4 sehr hoch ist die Daten entsprechen dabei dem Anteil der erbeuteten Tiere gemessen an den markierten Individuen im Untersuchungszeitraum von einem Jahr Dabei stellten Kojoten mit 19 6 Greifvogel mit 18 5 und Wiesel mit 9 8 die haufigsten Pradatoren dar 10 Unter den Parasiten wurden zahlreiche Endo und Ektoparasiten beschrieben Nach Green amp Flinders 1980 werden die Tiere von den Fadenwurmern Dermatoxys veligera und Nematodirus Arten und den Larven von Dasselfliegen der Gattung Cuterebra befallen Als Ektoparasiten kommen die Zeckenarten Dermacentor parumapertus Haemaphysalis leporis palustris und Ornithodoros spec und die Flohe Cediopsylla inaequalis Odontopsyllus dentatus und Orchopeas sexdentatus hinzu 2 2007 wurde zudem eine bislang unbekannte und nur auf dem Zwergkaninchen nachgewiesene Art der Tierlause als Haemodipsis brachylagi beschrieben 11 Ebenfalls artspezifisch ist die Eimeria Art Eimeria brachylagia die 2005 wissenschaftlich erstbeschrieben wurde 12 Unter in Gefangenschaft gehaltenen Tieren die fur eine Wiederbesiedlung des Columbia Beckens in Washington gezuchtet wurden wurde zudem eine sehr hohe Infektionsrate und Mortalitat durch Mycobacterium avium festgestellt 3 13 Evolution und Systematik BearbeitenFossilgeschichte Bearbeiten Die fruhesten dem Zwergkaninchen zugeordneten Fossilien stammen aus der Jaguar Cave Jaguar Hohle im Lemhi County in Idaho aus der Ubergangszeit von der Wisconsin Eiszeit und der postglazialen Zeit und werden auf ein Alter zwischen 10 370 350 bis 11 580 250 Jahre geschatzt Es wird angenommen dass vor mehr als 7 000 Jahren der hochste Bestand existierte und dieser dann mit der Veranderung des Klimas und der Vegetation abgenommen hat 2 Systematik Bearbeiten Phylogenetische Systematik der Hasenartigen nach Matthee et al 2004 14 Hasenartige Pfeifhasen Ochotonidae Ochotona Hasen Buschkaninchen Poelagus marjorita Rotkaninchen Pronolagus Streifenkaninchen Nesolagus Vulkankaninchen Romerolagus diazi Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus Borstenkaninchen Caprolagus hispidus Buschmannhase Bunolagus monticularis Ryukyu Kaninchen Pentalagus furnessi Baumwollschwanzkaninchen Sylvilagus Zwergkaninchen Brachylagus Echte Hasen Lepus Vorlage Klade Wartung StyleDas Zwergkaninchen wird als eigenstandige Art und monotypische Gattung Brachylagus den Hasen Leporidae zugeordnet Innerhalb der Art werden keine Unterarten unterschieden 15 Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1891 durch Merriam als Lepus idahoensis in einem gemeinsam mit Leonhard Steineger veroffentlichten Werk mit dem Titel Results of a biological reconnaissance of south central Idaho das in der Serie North American Fauna des United States Fish and Wildlife Service erschien 16 Er beschrieb die Art anhand von Individuen aus dem Pahsimeroi River im Custer County in Idaho 15 1900 beschrieb Gerrit Smith Miller die Gattung Brachylagus als Untergattung von Lepus und ordnete die Art dort ein 1904 wurde sie dann erstmals von Marcus Ward Lyon als eigene monotypische Gattung mit Brachylagus idahoensis als einziger Art beschrieben 2 nbsp Sylvilagus obscurus als eine der Arten der BaumwollschwanzkaninchenInnerhalb der Hasen ist das Zwergkaninchen nah verwandt mit den Arten der Baumwollschwanzkaninchen Gattung Sylvilagus 14 und wurde diesen auch bereits zugeordnet 4 Auf der Basis von molekularbiologischen Daten wurde von Conrad A Matthee et al 2004 ein Kladogramm entwickelt das die phylogenetischen Verwandtschaften der Gattungen der Hasen zueinander darstellt Demnach ist das Zwergkaninchen tatsachlich die Schwesterart der Gattung der Baumwollschwanzkaninchen und bildet mit diesen ein Taxon Diesem steht ein Taxon aus vier jeweils monotypischen Gattungen mit dem Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus dem Borstenkaninchen Caprolagus hispidus dem Buschmannhasen Bunolagus monticularis und dem Ryukyu Kaninchen Pentalagus furnessi gegenuber wahrend die Echten Hasen Lepus die Schwestergattung der Gesamtgruppe darstellt 14 Auch eine bereits 1997 veroffentlichte Untersuchung der Verwandtschaftsbeziehungen der Baumwollschwanzkaninchen untereinander bestatigt dass das Zwergkaninchen als Schwesterart der Baumwollschwanzkaninchen anzusehen ist 17 Namensgebung Bearbeiten Die Namensgebung der Gattung Brachylagus leitet sich von der Zusammensetzung der griechischen Worter brachys braxys fur kurz und lagōs lagos fur Hase ab Der Artname idahoensis bezieht sich auf den Fundort des Typusexemplars das aus Idaho stammt 18 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Tiere werden aufgrund ihres grossen Verbreitungsgebietes und zahlreicher Populationen von der IUCN als nicht gefahrdet least concern eingestuft Aufgrund ihrer engen Bindung an Bestande des Wusten Beifusses sind die Tiere vor allem gegenuber der Umwandlung ihres Lebensraumes in Weideland sowie gegen Feuer und die damit einhergehende Zerstorung der Vegetation empfindlich 4 Die Bestande des Zwergkaninchens variieren entsprechend innerhalb des Verbreitungsgebietes regional sehr stark wobei die Fragmentierung zu einer Verringerung der genetischen Diversitat fuhrt 1 4 In einigen Regionen vor allem im Columbia Becken in Washington sind die Bestande drastisch zuruckgegangen 4 Speziell im Columbia Becken wurden bei einer Bestandsaufnahme zwischen 1987 und 1990 nur noch sechs isolierte Teilpopulationen mit 10 bis 590 aktiven Bauen entdeckt woraufhin die Art 1990 in Washington als gefahrdet und 1993 als bedroht eingestuft und 1995 ein Rettungsplan entworfen und in den Folgejahren weiter entwickelt wurde Zwischen 1997 und 2001 reduzierte sich die Anzahl der aktiven Teilpopulationen auf eine einzelne in der Sagebrush Flat Wildlife Area nahe Ephrata 3 2001 wurde aus diesem Grund ein Zuchtprogramm auf der Basis einer Grunderpopulation von 16 Wildfangen aufgebaut an der zu Beginn vor allem die Washington State University und der Oregon Zoo beteiligt wurden Die Verpaarungen wurden auf der Basis der genetischen Diversitat der Einzeltiere geplant um eine maximale Streuung zu erreichen 3 Die Hinzunahme von Tieren aus anderen Regionen wurde aufgrund der vergleichsweise grossen genetischen Unterschiede insbesondere der Columbia Population gegenuber anderen Populationen zuerst abgelehnt nach zwei Jahren wurden jedoch vier Tiere aus Idaho in die Gruppe eingebracht Dies geschah vor allem aufgrund der sehr niedrigen Fortpflanzungs und Uberlebensrate der Columbia Population die zu einer Fortpflanzungsrate von weniger als einem Nachkommen pro Weibchen fuhrte und so ein Aussterben unvermeidlich machte Die Idaho Weibchen sind dagegen deutlich reproduktiver mit hoheren Nachkommenzahlen und besserer Uberlebensrate Bei der Vermischung beider Populationen wurde versucht die genetische Variationsbreite der kleinen Population langsam zu erhohen und dabei mindestens 75 der Gene der Columbia Population in den Nachkommen beizubehalten 19 2004 starb die letzte bekannte wildlebende Population aus 20 2006 wurde ein Zeitplan fur die allmahliche Aussiedlung der in Gefangenschaft gezuchteten Tiere veroffentlicht der bei Gelingen ein Ansteigen der Population in Washington auf bis zu sechs Teilpopulationen mit insgesamt etwa 1000 bis 1700 Tieren uber einen Zeitraum von 10 Jahren modellierte 21 2007 wurden die ersten 20 nachgezuchteten Tiere in der Wildnis ausgesetzt diese starben jedoch wahrscheinlich bis 2008 Im Jahr 2011 wurden erneut nachgezuchtete Tiere freigesetzt der daruber hinausgehende Plan wurde weiter entwickelt und veroffentlicht 20 Bis 2017 wurden auf der Basis des Freisetzungsplanes insgesamt etwa 1200 Individuen freigesetzt von denen etwa 180 im jeweiligen Folgejahr nahe dem Freisetzungsgebiet aufgefunden werden konnten Jungtiere entfernten sich durchschnittlich etwa 780 Meter vom Freisetzungsgebiet ausgewachsene Tiere etwa 470 Meter von diesem Innerhalb des Beobachtungszeitraums konnten nur 14 in der Wildnis geborene Jungtiere gefunden werden 22 Auch fur andere Regionen liegen Bestandsaufnahmen genetische Untersuchungen und Naturschutzplane vor in keinem Bundesstaat ist die Bedrohung jedoch so gross wie in Washington Vor allem die Bindung an den Wusten Beifuss und die damit einhergehende inselartige Verbreitung stellen dabei ein Problem dar und fuhren zu einer starken genetischen Isolierung der Populationen sowie einer Reduzierung der genetischen Vielfalt in den einzelnen Populationen Bei einer exemplarischen Untersuchung der genetischen Variabilitat im Suden von Wyoming wurde festgestellt dass die Variabilitat gegenuber den Bestanden im zentralen Verbreitungsgebiet in Montana und Idaho sowie gegenuber zum Vergleich herangezogenen und sympatrisch vorkommenden Baumwollschwanzkaninchen deutlich geringer ist Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der Variabilitat und dem Abstand der Teilpopulationen voneinander davon abgeleitet wurde die Forderung bei Artenschutzbemuhungen vor allem die Verinselung der Populationen zu reduzieren 23 Belege Bearbeiten a b c d e f Frederick C Dobler Kenneth R Dixon The Pigmy Rabbit Brachylagus idahoensis In Joseph A Chapman John E C Flux Hrsg Rabbits Hares and Pikas Status Survey and Conservation Action Plan PDF 11 3 MB International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN Gland 1990 ISBN 2 8317 0019 1 S 111 115 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Jeffrey S Green Jerran T Flinders Brachylagus idahoensis In Mammalian Species Band 125 1980 S 1 4 Volltext PDF 568 kB a b c d e f P A Becker D W Hays R D Sayler 2011 Columbia Basin Pygmy Rabbit Brachylagus idahoensis Reintroduction and Genetic Management Plan Washington Department of Fish and Wildlife Olympia 2011 Volltext a b c d e f g h i j Brachylagus idahoensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 2 Eingestellt von G P Beauvais E 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nur in der Palaarktis vorkommt Die Hudsonweihe C hudsonicus wurde ursprunglich als Unterart der Kornweihe betrachtet wird heute jedoch als eigene Art eingestuft Justin A Crawford Robert G Anthony James T Forbes Glenn A Lorton Survival and causes of mortality for pygmy rabbits Brachylagus idahoensis in Oregon and Nevada Journal of Mammalogy 91 4 2010 S 838 847 doi 10 1644 09 MAMM A 068 1 Lance A Durden Robert L Rausch Haemodipsus brachylagi n sp Phthiraptera Anoplura Polyplacidae a new sucking louse from the pygmy rabbit in Nevada Journal of Parasitology 93 2 2007 S 247 251 Abstract D W Duszynski L Harrenstien L Couch M M Garner A pathogenic new species of Eimeria from the pygmy rabbit Brachylagus idahoensis in Washington and Oregon with description of the sporulated oocysts and intestinal endogenous stages Journal of Parasitology 91 2005 S 618 623 Volltext Lisa A Harrenstien Mitchell V Finnegan Nina L Woodford Kristin G Mansfield W Ray Waters John P Bannantine Michael L Paustian 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