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Zuylen auch in den Schreibweisen Zuijlen Zuilen Zulen und Sulen ist der Name eines niederrheinisch niederlandisch belgischen Adelsgeschlechtes mit Stammsitzen in einem Gut Sulen heute Praest bei Emmerich am Rhein auf der Burg Anholt in Anholt bei Isselburg und auf Schloss Zuylen in Oud Zuilen an der Utrechtse Vecht Historisch war ein Zweig auch im Konigreich Bayern ansassig Wappen der Ritter von Zuylen aus dem Armorial Gelre in Rot drei silberne Maueranker 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Ursprung des Geschlechtes gilt die Linie Zuylen Anholt 2 In Urkunden des Erzbistums Koln der Jahre 1120 und 1153 taucht am Niederrhein zwischen Rees und Emmerich ein Allod Sulen auf Darin wird bestatigt dass ein Rutger von Xanten das Gut Sulen durch Heirat mit Aleidis von Sulen erhalten habe In mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Urkunden ist auch von einem gleichnamigen Kirchspiel die Rede 3 Dessen Kirche durfte als eine Eigenkirche der Herren von Zuylen zu Anholt anzusprechen sein 4 Das Kirchspiel samt dem darin gelegenen Dorf Praest ging bei einem Streit unter Grossen den schliesslich der Kolner Erzbischof Arnold II schlichtete in der Mitte des 12 Jahrhunderts in den Allodialbesitz des Stifts Xanten uber Der ursprungliche Kirchenbau und der Gutssitz Sulen gingen unter als der Rhein im 14 und 15 Jahrhundert seinen Hauptlauf in Richtung Rees veranderte Ebenfalls im 12 Jahrhundert weist das Lehnbuch des Stiftes Utrecht aus der Zeit des Bischofs Balduin II aus dass der Herr von Anholt auch der Herr von Zuilen an der Vecht war Abweichend von der Auffassung eines niederrheinischen Ursprungs des Hauses Zuylen wird vereinzelt angenommen dass Angehorige dieser Geschlechts als Kolonisten aus einem Stammgebiet im Hochstift Utrecht an den Niederrhein kamen nachdem der Rhein bei Bienen und Praest um das Jahr 1000 seinen Verlauf auf der Linie des heutigen Altrheins eingenommen hatte In einer Urkunde des Kolner Erzbischofs Philipp I von Heinsberg tritt im letzten Viertel des 12 Jahrhunderts mit Wilhelmus de Zulen einem Ministerialen des Erzbischofs 5 ein Spross des Hauses Zuylen Anholt erstmals als Angehoriger des kolnischen Dienstadels namentlich in Erscheinung Mit Stephan von Zuylen der bereits kurz nach dem Jahr 1200 in Urkunden des Utrechter Bischofs Dietrich II von Ahr erwahnt ist wurde ein Angehoriger dieser Familie im Jahr 1220 durch den Erzbischof Engelbert I von Koln dem Grafen Dietrich IV von Kleve als Ministerialer verpflichtet Stephan von Zuilen fungierte 1242 1244 und 1247 in Urkunden Dietrichs von Kleve als Zeuge und wurde dabei einmal als nobilis ein anderes Mal als dominus bezeichnet Am 25 April 1242 war ein Stephan von Zuylen wohl der Sohn des Ersten Urkundenzeuge bei der Erhebung des Ortes Kleve zur Stadt durch Dietrich IV von Kleve Weitere Personen mit dem Namen sind im klevischen Dienstadel des 13 Jahrhunderts verburgt 1234 wird ausserdem ein Stephanus de Anehalt miles als Zeuge in einer Urkunde des Grafen Otto II von Geldern erwahnt Es ist aber nicht ersichtlich ob jener Anholter Stephan mit den zuvor genannten kolnisch klevischen Namenstragern identisch oder verwandt war nbsp Schloss Zuylen Stammsitz der niederlandischen und belgischen Zweige des Adelsgeschlechts Zuylen nbsp Burg Anholt ein Stammsitz des Hauses Zuylen AnholtZu Beginn des 14 Jahrhunderts wurde ein Stephan von Zuylen als Herr von Zuylen Sweserengh Westbroek und Anholt urkundlich erwahnt Er der Sohn eines Johann von Zuylen ist der erste Eigentumer der im 12 Jahrhundert errichteten Burg Anholt dem die Stellung eines Landesherrn zugeschrieben wird Am 25 Mai 1347 verlieh jener den Bewohnern des Orts Anholt ein Privileg uber den Besitz und die Erblichkeit von Hofstatten Damit entliess er sie aus der Horigkeit und machte sie erbzinspflichtig Stephans Sohn Dietrich II von Zuylen setzte diese Politik durch formliche Verleihung der Stadtrechte an den Ort Anholt am 1 Mai 1349 fort Die Herren von Zuilen verfugten damit uber ihre fruher bloss dienstadelige Stellung hinaus bereits uber wichtige landesherrliche Rechte wie hohe und niedere Gerichtsbarkeit Marktrecht Geleitrecht und Besteuerungsrecht Auch liessen sie bereits im 14 Jahrhundert Munzen in Nachahmung geldrischer Pragungen schlagen und besassen damit das Munzrecht Die Familie hatte sich somit durch eigene Herrschaftsausubung uber die ministerialische Ritterschaft erhoben und wurde bereits sehr fruh als adelsgleich betrachtet Nachdem Dietrichs Sohne Stephan und Friedrich nacheinander die Erbfolge ihres Vaters als Herren von Zuylen Sweserengh Westbroek und Anholt angetreten hatten und als mit Friedrichs Tod im Jahr 1380 die Linie Zuylen Anholt ausstarb kam es unter den verbleibenden Tochtern Dietrichs zur Erbteilung Herberga die mit Hermann III von Gemen verheiratet war erbte Zuylen und Anholt Alionora die sich mit dem Ritter Frank von Borsselen vermahlt hatte erbte Sweserengh und Westbroek Andere Linien des Adelsgeschlechts Zuylen verbreiteten sich an verschiedenen Orten der Provinzen Utrecht und Gelderland sowie in Flandern etwa Abcoude Amerongen Batenburg Batenstein Beverweerd Blasenburg Blikkenburg Culemborg Duurstede Erpe Geerestein de Haar Harmelen Natewisch Nijeveld Zuilenburg und Zuylenstein Besondere Bedeutung erlangte der Familienzweig Zuylen van Nijevelt auch Zuylen van Nyevelt oder Zuylen van Nuyvelt der entstand als Jacob Jacques van Zuylen de Vecht Herr auf Blikkenburg Zevender und Haag Nemrock sich 1326 mit seiner Nichte Christina von Zuylen Frau van Nijeveld 1351 vermahlte und er nicht nur den Namen der Herrschaft Nijeveld Nyevelt dem seinen beifugte sondern auch das Wappen seiner Gemahlin ubernahm 6 Diesem Zweig entspross im Weiteren eine belgische Linie aus der Franz Xaver Claus Gislerius von Zuylen von Nyevelt 1764 1835 entstammte dem am 29 August 1815 der bayerische Freiherrntitel zuerkannt wurde 7 8 und dessen Nachfahren ab 1843 das Schlossgut Prufening besassen 1906 erlosch die bayerische Linie 1816 1827 und 1828 wurden Angehorige der niederlandischen Linie Zuylen van Nyevelt in den niederlandischen 1855 Angehorige des gleichen aber belgischen Zweigs in den belgischen Freiherrenstand erhoben Wappen BearbeitenDas Wappen der Linie Zuylen van Nyevelt zeigt in Silber drei 2 1 rote Saulen auf dem Helm mit rot silbernen Decken einen wachsenden mit blauen Hermelinschwanzchen bestreuten silbernen Drachen mit blutigem Stachelschwanz Schildhalter sind zwei einwartssehende goldene Greife 9 nbsp Zuylen van Nyevelt Armorial Gelre 1369 1396 nbsp Wappen der Linie Zuylen van Nyevelt Armorial du Royaume de Belgique 1845 nbsp Darstellung von Konrad Tyroff 1867Personlichkeiten BearbeitenDietrich II von Zuylen um 1310 1364 Herr von Zuilen Sweserengh Westbroek und Anholt Hugo van Zuylen van Nijevelt 1781 1853 niederlandischer Aussenminister Jacob van Zuylen van Nijevelt 1816 1890 niederlandischer Ministerprasident Julius van Zuylen van Nijevelt 1819 1894 niederlandischer Ministerprasident Joan Adriaan Hugo van Zuylen van Nijevelt 1854 1940 niederlandischer Kammerherr und Komponist Guillaume Marie van Zuylen 1910 2004 89 Bischof von Luttich Gabrielle van Zuylen 1933 2010 franzosisch niederlandische LandschaftsarchitektinLiteratur BearbeitenZuylen In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 64 Leipzig 1750 Sp 954 956 Zuylen van In Johannes Baptista Rietstap Armorial generale Band 2 L Z G B van Goor Zonen Gouda 1884 S 1152 f Digitalisat Josef Tinnefeld Die Herrschaft Anholt Ihre Geschichte und Verwaltung bis zu ihrem Ubergange an die Fursten zu Salm In Georg Erler Hrsg Beitrage fur die Geschichte Niedersachsens und Westfalens Verlag von August Lax Hildesheim 1913 S 14 ff PDF Hendrik Tjaard Obreen La maison de Zuylen dans l histoire des Pays Bas Band I Les Van Zuylen seigneurs d Abcoude Gaasbeek Wijk Putten Strijen etc Tongerloo 1933 J M M Wielinga De afkomst der Zuilen s en hun optreden in het Sticht In Castellogica Verkenningen Mededelingen van de Nederlands Kastelen Stichting 1983 Nr 1 S 3 17 PDF J M M Wielinga De afkomst der Zuilens en hun optreden in het Sticht In Historische Kring Maarssen 19 Jahrgang Heft 2 September 1992 S 22 41 PDF Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XVI Band 137 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2005 ISSN 0435 2408 S 582 584 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zuylen van Nyevelt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Huis Zuilen Webseite im Portal archieven nlEinzelnachweise Bearbeiten Anton Fahne Die Dynasten Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz Geschichte der verschiedenen Geschlechter Bocholtz unter besonderer Berucksichtigung der alten Geographie Rechts Sitten und Culturgeschichte des Niederrheins J M Heberle H Lempertz Koln 1863 S 25 Google Books Johannes Baptista Rietstap S 1152 Rudolf Brandts Inventar der Urkunden des Archivs der Pfarrkirche St Aldegundis zu Emmerich Inventare nichtstaatlicher Archive 36 Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland Rheinland Verlag Rudolf Habelt Koln 1993 S 19 48 f 264 PDF Josef Tinnefeld S 13 Genealogisches Handbuch des Adels Band 120 1999 S 580 Abraham Jacob van der Aa Biographisch Woordenboek der Nederlanden Band 13 1863 S 377 Digitalisat Ernst Heinrich Kneschke Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien T O Weigel Band 4 Leipzig 1854 S 472 Digitalisat Carl Heinrich von Lang Adelsbuch des Konigreichs Baiern Munchen 1815 S 274 Google Books Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XVI Starke Verlag 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuylen Adelsgeschlecht amp oldid 233947660