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Der Zisterzienserritus findet seinen Ausdruck in Liturgie Disziplin und Eigenrecht des Zisterzienserordens Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Die Entwicklung der Messliturgie im Zisterzienserorden 2 1 Geschichte 2 2 Die zisterziensische Eucharistiefeier bis 1688 2 2 1 Der Messordo und seine Grundstruktur im 12 Jahrhundert 2 3 Der Zisterzienserritus und der romische Ordo Missae nach 1970 3 Der Zisterzienserritus im Stundengebet 3 1 Von den Anfangen bis zum Jahr 1969 3 2 Die Entwicklung der Liturgia horarum nach 1969 4 Der Zisterzienserritus im Leben der monastischen Gemeinde 4 1 Die liturgische Disziplin 4 2 Die Fest und Fastenzeiten 5 Die liturgische Ausstattung 5 1 Die Ausstattung einer Zisterzienserkirche 5 1 1 Die Fruhzeit des Ordens 5 1 2 Die Ausstattung der Zisterzienserkirche nach 1970 5 2 Die liturgischen Gewander im Zisterzienserritus 5 2 1 Die Fruhzeit des Ordens 6 Ausblick 7 Quellen und Literaturverzeichnis 8 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDer Eigenritus der Kirche von Citeaux und aller monastischen Gemeinden die sich auf sie zuruckfuhren ist entstanden als die Grunder des Novum Monasterium die Grundvollzuge ihres Monchslebens neu ordneten und ihrer Lebensweise anpassten Sie entwickelten die benediktinischen Gebrauche weiter die sie aus dem Kloster Molesme mitgebracht hatten Das waren vor allem die lokalen Traditionen und die benediktinischen Gewohnheiten des ausgehenden 11 Jahrhunderts Deshalb konnen die Grundlagen des Zisterzienserritus fur die eucharistische Liturgie auf die damals im sud ostlichen Teil des heutigen Frankreich gultige Form des romischen Ritus mit einer Reihe von Eigenelementen zuruckgefuhrt werden Das Stundengebet wurde in der liturgischen Ordnung der Regula Benedicti gefeiert allerdings mit allen Elementen die durch die zeitliche Distanz und die Uberlieferung hinzugekommen waren Als reformorientierte Monche wollten die Zisterzienser Uberkrustungen und Missstande im monastischen Leben ausmerzen Deshalb waren sie bemuht ihr liturgisches Leben mit den Vorgaben der Benediktsregel in Einklang zu bringen Wo das nicht mehr moglich war wollten sie diese in moglichst authentischer Form wiederherstellen was sie dem Wissensstand der damaligen Zeit zufolge in Mailand und Metz als Ausdruck benediktinischer liturgischer Quellen zu finden meinten Das Kalendarium der Zisterzienser ebenfalls wichtiger Bestandteil des Ritus baute auf diese Verzahnung von liturgischer Realitat und Uberlieferung auf indem es der Traditionslinie von Molesme folgte ohne jedoch die Bedurfnisse der Monchsgemeinde von Citeaux aus den Augen zu verlieren Das fruhe Kalendar kennt nur relativ wenige Heiligenfeste und eine sehr bescheidene Abstufung des Festranges de facto gibt es nur Feste mit zwolf Lektionen und Heiligenkommemorationen Wo sich Kalendar und Disziplin verzahnen also vor allem bei den Fest und Fastenzeiten greifen die Zisterzienser auf die alten monastischen Uberlieferungen zuruck Gleiches gilt fur die personliche Frommigkeit der Monche Die Vorgaben die im Laufe des ersten zisterziensischen Jahrhunderts in den Gebrauchen den Ecclesiastica Officia gesammelt und aufgezeichnet werden sind Ausdruck einer selbstbewussten und konservativen Haltung die sich bewusst ist dass der Ausdruck des liturgischen Lebens auch Ausdruck der Orthodoxie ist Das Eigenrecht im Zisterzienserorden wird bestimmt durch die monastischen Traditionen die Weisungen der ersten Abte von Citeaux und die Beschlusse der Generalkapitel die bis heute gesetzgebendes Organ sind Die Entwicklung der Messliturgie im Zisterzienserorden BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die Monche des neu gegrundeten Klosters Citeaux ubernahmen fur die Feier der Eucharistie in erster Linie den Ritus dem sie auch in Molesme gefolgt waren Deshalb ist es nicht schwer die Quellen der zisterziensischen Messliturgie aufzuzeigen handelt es sich doch im Wesentlichen um den Ritus der Diozese von Langres zu der Molesme gehorte und dann um den der Diozese von Chalon in deren Gebiet das novum monasterium lag 1 Fulgence Schneider zahlte ihn in seiner Studie zum Messritus der Zisterzienser zum gallo romischen Ritus 2 der in seiner Grundsubstanz zwar romisch war doch nicht wenige altgallikanische Elemente enthielt Ausserdem war die Messliturgie der Zisterzienser nicht unveranderlich Schon in den ersten funfzig Jahren nach der Grundung von Citeaux wurde zumindest eine grossere Reform innerhalb der Liturgie initiiert die 1147 ihren Abschluss fand Die Texte und Melodien die in den liturgischen Buchern gebraucht wurden waren bei dieser Liturgiereform bei der Bernhard von Clairvaux massgeblich beteiligt war grundlich uberarbeitet und erganzt worden Aber auch der Ritus der Eucharistiefeier selbst blieb nicht unangetastet Beispielsweise kennen die Ecclesiastica Officia der Handschrift Dijon 114 eines Textzeugen geschrieben nach 1175 die Altarinzens zu Beginn der eucharistischen Liturgie nicht mehr den fruhere Ausgaben noch ausfuhrlich beschreiben 3 Diese Weiterentwicklung zieht sich durch alle folgenden Jahrhunderte An entsprechender Stelle werden die wichtigsten Anderungen im Messritus angesprochen und wenn moglich auch geschichtlich eingeordnet Schon im 16 Jahrhundert wurde offensichtlich dass viele Priestermonche den romischen Ritus ihrem eigenen zisterziensischen vorzogen Obwohl noch das Konzil von Trient 1545 1563 die Eigenriten bestatigt hatte 4 konnten die Generalkapitel des 17 Jahrhunderts nur noch teilweise verhindern dass das Missale Romanum auch in den Klostern des Ordens gebraucht wurde Die neu herausgegebenen Messbucher ab 1657 waren im Grunde Ausgaben des Missale Romanum mit kleinen zisterziensischen Adaptationen die vor allem bestimmte Messformulare und kleinere Rubriken betrafen Nur wenige Kloster des Ordens so vor allem in Spanien hielten sich noch bis in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts an den alten zisterziensischen Messritus Bis etwa um die Mitte des 20 Jahrhunderts wurde dieser liturgische Standard gehalten Doch eingehende Studien und intensive Beschaftigung mit den Ursprungen des Ordens und seiner Liturgie veranlassten verschiedene Ordenswissenschaftler dazu nach Moglichkeiten zu suchen den alten Zisterzienserritus der Eucharistiefeier wiederzubeleben In einzelnen Klostern des Ordens so in Boquen und Hauterive fand daher ein rekonstruierter Ritus Verwendung Die Liturgiereform der romischen Kirche machte diesen Versuchen ein Ende Mit der Approbation des neuen Rituale Cisterciense wurde der reformierte Zisterzienserritus offiziell bestatigt 5 Die zisterziensische Eucharistiefeier bis 1688 Bearbeiten Der Messordo und seine Grundstruktur im 12 Jahrhundert Bearbeiten Der zisterziensische Messordo war schon zu Beginn seiner Existenz im 12 Jahrhundert kein monolithischer Block Sein Aufbau variierte leicht in den ersten siebzig Jahren seiner Existenz was vielleicht auf regionale Gebrauche zuruckzufuhren ist Das 53 Kapitel der Ecclesiastica Officia im Musterexemplar der Handschrift Dijon 114 in der dortigen Bibliotheque Publique Municipale das aus der Abtei Citeaux stammt und wohl nach 1175 geschrieben wurde beschreibt den Ablauf einer Festmesse an Tagen mit zwolf Lesungen Dem Priestermonch assistieren ein Diakon und ein Subdiakon Das Anlegen der liturgischen Gewander ist schon Bestandteil der vorbereitenden Riten allerdings geht der eigentlichen Eucharistiefeier der Klostergemeinde an Festtagen das Stundengebet der Terz voraus Deshalb bekleiden sich die Zelebranten nur mit Albe Zingulum und Manipel Der Priester legt ausserdem die Stola an Dann beginnt die Vorbereitung des Altarraums durch Diakon und Subdiakon Den Altar selbst bekleiden vier Tucher das sogenannte sudarium oder auch chrismale ein Wachstuch in den Massen der Altarmensa liegt unter diesen Tuchern Nach einer Venia der Altardiener an der Altarstufe bei der sie mit den Knocheln der Hande den Boden beruhren legen sie das Evangeliar auf das mit einem Tuch bedeckte Analogium Ambo und das Messbuch auf die rechte Seite des Altars Links deponieren sie das Kelchtuch zum Reinigen des Kelches unter dem Altartuch wobei wohl das oberste gemeint ist Die EO sprechen an dieser Stelle von den Opfergaben also von Brot und Wein Sie nennen sie benedicta Diese Ausdrucksweise ist bemerkenswert Die liturgische Tradition sieht in den fur die Eucharistiefeier bestimmten Gaben schon geheiligte Opfergaben die nicht mehr dem profanen Bereich zugehorig sind 6 Daraufhin bereiten Diakon und Subdiakon die Kredenz seitlich des Altars vor indem sie Kelch und Patene sowie Korporale und Offertoriumsvelum richten Letzteres dient zur Verhullung der Hande bei der Gabenbereitung am Altar durch den Diakon oder Subdiakon Diese sehen nun noch nach den Zelebrantensitzen im Altarraum und bereiten die Piscina das liturgische Waschbecken vor wohl indem sie alles Notige zu den liturgischen Waschungen bereitlegen Das Stundengebet der Terz feiern alle Zelebranten von ihren Sitzen im Altarraum aus mit Nach deren Ende werden die beiden Altarkerzen angezundet die rechts und links vom Altar auf dem Boden stehen Der Priester zieht das Messgewand an und wascht sich die Hande Der Diakon nimmt seine Stola und sowohl er als auch der Subdiakon waschen sich ebenfalls die Hande Den eigentlichen Beginn der Eucharistiefeier bildet der Einzug der Zelebranten Beim Eingangsgesang dem Introitus verlassen sie hintereinander die Sakristei und warten vor einem Seitenaltar bis der Kantor die Doxologie des Introitus anstimmt Dann verneigen sie sich gehen weiter und treten an die Altarstufe wo sie sich wiederum verneigen und zum Altar hinaufsteigen Der Priester geht zwischen dem rechts stehenden Diakon und dem links stehenden Subdiakon hindurch wahrend diese beiden sich zum Priester hin verneigen der direkt zum Altar hinaufsteigt Priester und Altardiener verrichten nun verneigt das Gebet wie es lapidar heisst Aus dem Zusammenhang der Gebrauche lasst sich schliessen dass es sich hier wohl um das Vaterunser handelt Der Priester kusst darauf den Altar und macht das Kreuzzeichen dem sich auch der Diakon anschliesst worauf dieser die linke Altarseite kusst Es folgt nun an der Altarstufe das Schuldbekenntnis Rechts und links vom Priester stehen Diakon und Subdiakon die nach dem Priester ihre Schuld bekennen In einer alteren Handschrift Trient 1711 entstanden wohl zwischen 1130 und 1135 folgt hier eine Altarinzens die der Priester vollzieht Er inzensiert den unteren Altarbereich in der Mitte dreimal dann den mittleren dreimal dann den oberen dreimal Oben also im Bereich der Altarmensa dreimal in der Mitte dreimal rechts und dreimal links Hierauf geht der Priester wieder zum Altar wo auf der rechten Seite das Messbuch liegt Fur die Altardiener ist nun der Zeitpunkt gekommen wo sie die Proskomidie vollziehen konnen Allerdings bemerken die Vorschriften hier ausdrucklich dass vor dem Dominus vobiscum zur collecta dem heute sogenannten Tagesgebet des Priesters genug Zeit bleiben muss um die Opfergaben vorbereiten zu konnen Diese Vorbereitung geschieht folgendermassen Der Diakon dem der Subdiakon assistiert legt zuerst das Korporale zusammengefaltet auf den Altar Dann spult er in der Piscina den Kelch innen mit Wasser aus legt das ungesauerte Brot auf die Patene und giesst Wein in den Kelch Wenn der Priester im Verlauf dieser Zeit frei ist reichen ihm Diakon oder Subdiakon das Kannchen mit Wasser damit er davon etwas unter den Wein mischt Den Kelch bedeckt der Diakon mit der Patene diese vorbereiteten Opfergaben umhullt er schliesslich mit dem Offertoriumsvelum dann verlasst er rechts die Altarstufe Zum Gloria steht der Diakon hinter dem Priester Dort steht er auch zum Einleitungsdialog der collecta denn wenn der Priester zum Gruss die Hande ausgebreitet hat muss der Diakon durch ein leichtes Anheben des Messgewandes am hinteren Saum den Faltenwurf wieder richten damit der Priester sich ungehindert bewegen kann 7 Zu dieser Oration verneigen sich alle der zelebrierende Priester ausgenommen Nach der letzten Oration an vielen Tagen konnten mehrere liturgische Gedachtnisse zusammenfallen die jeweils eigene Orationen hatten singt der Subdiakon in der Mitte des Altarraums vor der Altarstufe die Epistel Hier leistet er auch die Genugtuung das heisst er beruhrt mit den Knocheln der Hande den Boden wenn er bei der Epistel einen Fehler macht Falls zu wenige Sanger im Monchschor anwesend sind kann der Subdiakon die Sanger verstarken indem er sich zu ihnen stellt Der Diakon bereitet sich nun auf die Verkundigung des Evangeliums vor Dazu bittet er den Abt oder in dessen Abwesenheit den am Altar stehenden Priester um den Segen Dominus sit in corde et in ore tuo ut digne annunties Evangelium Christi und tritt an das Analogium Das Evangelium wird nach Norden hin verkundet und bei den Worten Gloria tibi Domine machen alle das grosse Kreuzzeichen und wenden sich dem Evangelium zu Auch der Diakon leistet nach dem Evangelium Genugtuung wenn er einen Fehler gemacht hat Dann kussen Priester und Diakon das Evangelium und letzterer legt das Buch unter das Tuch auf dem Analogium Es folgen das Credo oder direkt die Uberleitung zur Zurustung des Altars Der Diakon faltet nun das Korporale in der Mitte des Altars auseinander es ist in der Breite dreimal gefaltet und in der Hohe viermal Er bedeckt die Hande mit dem Offertoriumsvelum und nimmt mit der Linken den Kelch und mit der Rechten die Patene die er so dem Priester uberreicht dem er danach die Hand kusst Der Priester stellt sie neben das Korporale auf den Altar und uberlasst dem Diakon die Bereitung Dazu legt er das Offertoriumsvelum auf den Altar stellt den Kelch auf der zweiten Falte des Korporale ab und legt das Brot vor den Kelch Uber beides schlagt er von hinten den ruckwartigen Teil des Korporale Offertoriumsvelum und Patene legt er schliesslich auf der Kredenz ab Es folgt die Inzens der Opfergaben Dazu nimmt zuerst der Priester das Rauchfass schwingt es einmal um den Kelch inzensiert den Altar einmal rechts einmal links und einmal vorne Dann gibt er das Rauchfass an den Diakon weiter der die Inzens beendet indem er zweimal die rechte Seite des Altars inzensiert dann zweimal das Kreuz und schliesslich den Altar hinten umkreist um die linke Seite analog zu inzensieren Zwischenzeitlich wascht sich der Priester die Hande Es folgt das orate fratres des Priesters auf das wohl keine Antwort der Mitfeiernden folgt Wahrend des folgenden Gabengebets waschen sich auch Diakon und Subdiakon die Hande Nach dem oder den Gabengebet en tritt der Diakon hinter den Priester und bleibt dort bis zum Vaterunser stehen Der Subdiakon nimmt die mit dem Offertoriumsvelum verhullte Patene in seine Hande dann stellt er sich hinter den Diakon Der Einleitungsdialog der Prafation zwischen Priester und Gemeinde zeichnet sich durch eine Besonderheit aus die in den EO nicht genannt wird nach Bernhard von Clairvaux 8 erhebt der Priester bei den Worten Sursum corda seine ausgebreiteten Arme zum Himmel Bernhard deutet das in seiner Predigt vor den Monchen so dass jene in Anlehnung an die Arme des Priesters auch ihre Herzen zum Himmel erheben sollen Es folgt nach der Prafation der romische Messkanon Um den Kelch nach den Worten uber das eucharistische Brot etwas zu erheben umfasst der Priester ihn mit dem Korporale das ja noch immer die Opfergaben verhullt Eine Erhebung der eucharistischen Gestalten nach den Einsetzungsworten kennt der Ritus noch nicht ebenso fehlt die romische Kniebeugung die an dieser Stelle auch nicht durch eine Verneigung ersetzt wird Der Priester kusst den Altar einmal wahrend des Messkanons bei den Worten ex hac altaris participatione durch diese Teilnahme am Altar wahrend er wiederholt die Opfergaben oder sich selbst bekreuzigt 9 Gegen Ende des Kanons betritt der Diakon die Altarstufe an der rechten Seite kusst den Altar und hilft dem Priester mit seiner rechten Hand die eucharistischen Gestalten zu enthullen wahrend der Priester Gleiches auf der linken Seite tut Nach der Doxologie verhullen beide den Kelch wieder und der Diakon tritt erneut hinter den Priester Wahrend des Vaterunsers reicht der Subdiakon dem Diakon die enthullte Patene kusst ihm die Hand und tritt nach rechts Der Diakon reicht sie dem Priester und kusst ihm ebenfalls die Hand Nach dem Vaterunser legt der Priester die Hostie n auf die Patene und bricht beim Embolismus die Priesterhostie uber dem Kelch in drei Teile Mit dem Hostienteil in seiner rechten Hand macht er im Kelch beim Friedenswunsch drei Kreuzzeichen spricht dreimal Agnus Dei und ein Stillgebet und senkt diesen Teil der Hostie in den Kelch Es folgt der Friedenskuss den bei den Zisterziensern nur die Kommunikanten empfangen 10 ein Gebet und die Kommunion des Priesters mit einem Drittel der dreigeteilten Hostie Nach der Kommunion stellt er die Patene mit den ubrigen Hostien an die rechte Ecke des Altars Gegebenenfalls das heisst sonntags und am Grundonnerstag erneuert er an dieser Stelle die eucharistische Reserve in der Hangepyxis uber dem Altar Diakon und Subdiakon kommunizieren daraufhin mit dem verbliebenen Drittel der Priesterhostie und gehen hinter dem Altar her zur linken Seite um am dort befindlichen Kelch zu kommunizieren Wenn viele aus der Klostergemeinde zur Kommunion gehen benutzen Subdiakon und alle ihm nachfolgenden Kommunikanten ein Kommunionrohrchen Ist die Zahl der Kommunikanten sehr hoch kann der Diakon aus einem Kannchen unkonsekrierten Wein in den eucharistischen Kelch nachgiessen der sich mit der konsekrierten Gestalt des Weins vermischt Jeder Kommunikant erhalt nach der Kommunion am ostlichen Eingang zum Monchschor einen Schluck Ablutionswein mit dem er den Mund nachspult 11 Nach der Kommunion geht der Subdiakon von hinten an die rechte Altarseite und giesst dem Priester Wein in den Kelch der sich darin die Finger reinigt Es folgen spezielle Riten zur Reinigung der Finger und Gefasse Der Priester betet schliesslich an der rechten Altarseite das Schlussgebet und spricht den Entlassungsruf Einen Schlusssegen kennt der Zisterzienserritus nicht Der Diakon nimmt daraufhin sofort Kelch und Patene vom Altar und tragt sie zur Kredenz Dort reinigt er die liturgischen Gefasse mehrere Male mit Wein Wohl wahrenddessen verneigt sich der Priester in der Mitte vor dem Altar 12 Dabei spricht er ein Gebet vielleicht das Placeat tibi sancta Trinitas Moge es Dir heilige Dreifaltigkeit gefallen 13 Dann kusst er den Altar und macht das Kreuzzeichen verneigt sich und geht mit herabgelassenem Messgewand hinaus Wenn Diakon und Subdiakon mit der Reinigung der Gefasse fertig sind gehen sie ihm voraus In der Sakristei legen alle die liturgischen Gewander ab Der Priester geht dann an die Altarstufe zuruck wo er eine venia vollzieht also die tiefe Verneigung bei der die Hande den Boden beruhren An Werktagen hingegen verneigt er sich so tief dass die Knie und die Knochel der Hande den Boden beruhren 14 Diese sehr ausfuhrliche Beschreibung des zisterziensischen Messordo an Festtagen gibt die Grundstruktur der eucharistischen Liturgie wieder Je nach Festgrad und Festzeit kann die Eucharistie auch nur mit einem Altardiener also Diakon oder Subdiakon gefeiert werden 15 Aller Feierlichkeit entblosste Messen die sogenannten missae privatae von privare befreien von berauben in den Seitenkapellen kennen einen ebenfalls leicht modifizierten Ritus 16 Der Zisterzienserritus und der romische Ordo Missae nach 1970 Bearbeiten Das Zweite Vatikanische Konzil hatte eine grundlegende Uberarbeitung des Missale Romanum eingefordert Diese Neubearbeitung des romischen Messbuchs war eine Herausforderung fur die Liturgiekommission des Zisterzienserordens OCist und OCSO Diese Kommission erarbeitete eine eigene Institutio generalis Missalis cisterciensis also einen lateinischen Einfuhrungstext zum Zisterziensermessbuch der ausfuhrlich und fundiert in den zisterziensischen Messritus einfuhren wollte Die zustandige romische Kommission legte den Verantwortlichen des Ordens jedoch nahe auf eine eigene Institutio zu verzichten und stattdessen ein revidiertes Rituale Cisterciense herauszugeben Dieses neubearbeitete Zisterzienserrituale das eher eine Erganzung zu den Vorgangerausgaben bis 1974 darstellt konnte 1998 erscheinen Darin werden den Zisterziensern u a folgende Eigenriten im Messordo zugestanden 1 Die tiefe Verneigung anstelle einer Kniebeugung wo immer letztere im romischen Ritus vorgeschrieben ist 2 Das grosse Kreuzzeichen bei der Verkundigung des Evangeliums 3 Der Brauch bestimmte Riten schweigend zu vollziehen so z B den Kuss des Evangelienbuchs die Darbringung der Gaben und die Handewaschung 4 Der alte Brauch Wein und Wasser im Kelch vorzubereiten bevor er zum Altar gebracht wird die Proskomidie Der Zisterzienserritus im Stundengebet BearbeitenVon den Anfangen bis zum Jahr 1969 Bearbeiten Fur die Stundengottesdienste hielt man sich in Citeaux und in allen Klostern des Ordens an die Vorgaben der Benediktsregel die die Verteilung der Psalmen auf die sieben Tage einer Woche von Sonntag bis Samstag und bestimmte liturgische Ablaufe regelt Die Carta Caritatis sah zudem vor dass in allen Abteien der Zisterzienser die gleichen Gebetszeiten aus den gleichen Buchern gefeiert wurden damit Monche die ein anderes Kloster besuchten ohne Probleme an den Gottesdiensten teilnehmen konnten Die Texte und Melodien der Hymnen Antiphonen Responsorien und Versikel waren hingegen Gegenstand zahlreicher Reformen als deren wichtigste jene des dritten Abtes von Citeaux Stephan Harding gilt Diese Reform die zeitlich nicht exakt eingeordnet werden kann Stephan Harding starb 1134 in Citeaux 17 anderte den Gottesdienstordo Molesmenser Pragung indem sie sich auf den Wortlaut der Benediktsregel berief Diese sieht beispielsweise Ambrosianische Hymnen vor weshalb das zisterziensische Hymnar nach dem Vorbild der Mailander Kirche neugestaltet wurde 18 Die Bibelrevision des Abtes Stephan Harding 19 floss ebenfalls in die gottesdienstlichen Bucher von Citeaux ein da ihre Texte nunmehr in Gottesdienst und Liturgie Verwendung fanden Neben dem Bemuhen um authentische Texte trat auch die Sorge um gute musikalische Grundlagen des Chorals Daher wurden aus Metz einem bekannten Zentrum des Chorals neue wie man dachte authentischere Melodien angefordert Eine zweite grosse Reform die etwa 1147 abgeschlossen wurde musste hingegen zahlreiche Elemente der ersten ruckgangig machen 20 oder grundlegend uberarbeiten 21 Im Laufe der folgenden Jahrhunderte legten die Generalkapitel in zahlreichen Beschlussen Anderungen und Erweiterungen fest die schrittweise in die liturgischen Bucher des Zisterzienserritus eingearbeitet wurden Markante Punkte waren die Einfuhrung des marianischen Offiziums und die Erweiterung der ursprunglichen zwei Festrange 12 Lektionen und Kommemoration auf mehrere Festgrade Sermo Feste Tage mit zwei Messen 3 Lektionen und Messe Kommemoration Mit der Einfuhrung des Buchdrucks konnten erstmals mehrere identische Exemplare einer Vorlage hergestellt werden Die Zisterzienser bedienten sich dieser neuen Technik um sie sich in ihrem Bestreben nach Uniformitat zunutze zu machen Schon sehr fruh liess der Abt von Citeaux liturgische Bucher des Ordens drucken 22 Schon 1545 wurde das notierte Zisterzienseroffizium vollstandig in einer Druckausgabe zuganglich gemacht Ein weiterer Einschnitt waren die Reformen des Abtes Claude Vaussin von Citeaux der die liturgischen Stromungen innerhalb des Ordens nach Massgabe der Generalkapitel durch eine Liturgiereform versohnen wollte Die unter seiner Federfuhrung unternommenen Annaherungen an den romischen Ritus in Stundengebet und Messliturgie sicherten zwar den Fortbestand des Zisterzienserritus vermischten allerdings die Traditionen in erheblichem Masse Zeugnisse dieser Reform sind neben dem reformierten Breviarium cisterciense erschienen in zahlreichen Ausgaben vor allem das Rituale cisterciense von 1689 mit Neueditionen 1892 und 1949 und das Missale cisterciense in vielen Auflagen ab 1657 Diese Ordnung des Gottesdienstes blieb in ihren Grundzugen bis zur Liturgiereform des romischen Ritus nach 1965 bestehen Die Generalkapitel der Ordensfamilie die zwischen 1967 und 1969 zusammenkamen 23 entschieden schliesslich zugunsten einer weniger strengen Uniformitat in liturgischen Fragen Die Entwicklung der Liturgia horarum nach 1969 Bearbeiten Die ursprungliche Einheitlichkeit wurde durch die Auflosung des Mutterklosters Citeaux im Zuge der Franzosischen Revolution bedroht und ging mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verloren Allerdings wurde und wird entsprechend der grossen Bedeutung die die Gottesmutter fur die Zisterzienser hat nicht nur nach der Komplet sondern wenigstens auch nach Laudes und Vesper in allen Zisterziensergemeinden eine marianische Antiphon gesungen Der Zisterzienserritus im Leben der monastischen Gemeinde BearbeitenDie liturgische Disziplin Bearbeiten Schon die Grundergeneration von Citeaux bezeichnete die Klostergemeinde als Cisterciensis ecclesia als Kirche von Citeaux 24 Das Leben in einer solchen Gemeinde zisterziensischer Pragung umfasst drei immer wiederkehrende Momente das gemeinsame offizielle Gebet die Lesung und Betrachtung der Heiligen Schrift und die Arbeit Diese drei Grundbeschaftigungen des Monchs sind ubrigens nicht typisch zisterziensisch oder monastisch sondern allen Christen gemeinsam Die liturgische Disziplin der Zisterzienser fugt Gebet Lesung und Arbeit in einer ganz bestimmten Weise zusammen Diese typische Verbindung wird zu einem Wesenszug der sich folgendermassen charakterisieren lasst Das Leben des Monchs spielt sich in einem klar umgrenzten Raum ab der ein Leben in Einsamkeit Schweigen Armut Busse und Gebet gewahrleisten soll 25 Die Vorgaben der Benediktsregel 26 und die Gebrauche der Kirche von Citeaux sollen einheitlich beobachtet werden Aus diesen Vorgaben lasst sich ersehen dass das liturgische Leben nicht nur den Gottesdienst im engen Sinn umfasst sondern alle Verrichtungen des Monchs Am sinnfalligsten wird das dadurch zum Ausdruck gebracht dass das ganze Kloster domus Dei Haus Gottes genannt wird 27 So wird der Monch dem die Aufgabe ubertragen wurde fur Licht Kohle und andere notwendige Dinge wahrend des Tages und der Nacht zu sorgen als servitor ecclesiae bezeichnet als Kirchendiener 28 Auch Kuchendiener und Tischleser versehen einen liturgischen Dienst der in einer eigenen liturgischen Feier ubertragen wird 29 Es fallt auf dass sich die Klostergemeinde im Versammlungsraum Kapitelsaal genannt und im Refektorium dem Speisesaal nicht grundsatzlich anders verhalt als sie es im oratorium also der Klosterkirche tut Gleiches gilt auch fur die liturgische Disziplin des einzelnen Monchs Sein personliches Gebet wird getragen vom gemeinsamen Gotteslob Die Fast und Festzeiten die korperlichen Haltungen wahrend des Gebets also das Stehen das Knien die venia die satisfactio die tiefe Verneigung das schweigende Lesen Betrachten und Arbeiten sind von grundlegender Bedeutung fur den Zisterzienserritus Deshalb werden alle diese Verrichtungen im Rituale Cisterciense beschrieben einem liturgischen Buch in dem die liturgischen Vorgaben der Ecclesiastica Officia und der Generalkapitelstatuten zusammengefasst wurden Wahrend sich in anderen lateinischen Riten die liturgische Realitat auf der Grundlage von zeitbedingten Komponenten kontinuierlich weiterentwickelt hat konnte der Ritus der Zisterzienser viele Elemente bewahren die weniger zeitgebunden dafur aber umso mehr Erbe apostolischer Uberlieferung sind Diese Kontinuitat zeigt sich in der Treue zum Detail vor allem im gemeinsamen Gottesdienst im personlichen Gebet und in der monastischen Disziplin So kennen die Zisterzienser im Gegensatz zum romischen Ritus normalerweise keine einfache Kniebeugung wobei Ausnahmen die Regel hier bestatigen Ausdruck hochster Verehrung oder Anbetung ist die tiefe Verneigung In Treue zu den Vorgaben der ersten Konzilien ist die eigentliche venia mit gebeugten Knien nur an festfreien Wochentagen gestattet Ahnlich verhalt es sich mit den Fastengebrauchen die sich eng an die fruhe liturgische und monastische Tradition anschliessen Die Fest und Fastenzeiten Bearbeiten Das liturgische Leben der Zisterziensergemeinde ist gepragt durch die verschiedenen Zyklen von Jahr Monat Woche und Tag Das Kalendarium regelt die feststehenden Gedenktage und Feste Es gibt die Fastenzeiten 30 das monastische Fasten vom 14 September bis Ostern und die Vierzig Tage die Quadragesima eingeleitet durch die etwa dreiwochige Vorfastenzeit vom Montag vor Aschermittwoch 31 bis zur Ostervigil Der vierzigtagigen Fastenzeit schliesst sich ubergangslos die grosse funfzigtagige Festzeit von Ostern an die mit dem Pfingstsonntag endet Bestimmte Feste kennen ein vorhergehendes Fasten und eine Oktav eine achttagige Nachfeier Jede Woche hat ausserdem ihren eigenen Zyklus von Fest und Fasttagen Der erste Tag der Woche der Sonntag kennt kein Fasten denn er wird als Herren oder Auferstehungstag dominica gefeiert Am Mittwoch und Freitag fastet die zisterziensische Gemeinde normalerweise d h dass bestimmte Speisen und Getranke nicht auf den Tisch kommen und dass die Mahlzeit sich zeitlich nach hinten verschieben kann Diese Regelung gilt auch fur die oben angefuhrten Fastenzeiten Der Zisterzienserritus zeichnet sich aus durch eine relativ grosse Treue zu den kirchlichen und monastischen Uberlieferungen der ersten christlichen Jahrhunderte 32 Der klosterliche Tag gliedert sich in die sieben Horen die Vigilien oder Nachtwachen und die Eucharistiefeier Alle diese Komponenten konnen sich je nach Jahreszeit Wochen Fest oder Fasttag verschieben wobei heute den Klostern grosse Variationsmoglichkeiten eingeraumt sind und jedes Kloster je nach Lage oder Aufgabe den eigenen Rhythmus bestimmen kann Die liturgische Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung einer Zisterzienserkirche Bearbeiten Die Fruhzeit des Ordens Bearbeiten Noch in den relativ spat nach 1175 zusammengestellten Ecclesiastica Officia EO ist von der ersten Kirche in Citeaux die Rede die als Kirche mit einem Altar bezeichnet wird 33 Man hat in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts auf dem Gelande der Abtei Citeaux diesen ursprunglichen Kirchbau lokalisiert und die Fundamente aufgemauert Tatsachlich fanden darin kaum mehr als ein Altar und das Gestuhl fur die Monche Platz Obwohl diese einschiffige und klein dimensionierte Kirche eine Ausnahme blieb beziehen sich die EO an einigen Stellen auf sie Und tatsachlich ist fur das Gebrauchebuch der eine Altar den es auch magnum altare nennt Mittelpunkt in einer Zisterzienserkirche Normalerweise steht dieser Altar frei im Presbyterium da er umschreitbar sein muss Das Presbyterium selbst ist um eine oder zwei Stufen uber das Kirchenschiff erhoht Auf einer weiteren Stufe steht der Altar In die Wand eingelassen sind hier die piscina eine Art liturgisches Waschbecken und die Kredenz auch ministerium genannt Auf der Ebene zwischen Altarstufe und Kirchenschiff stehen die Sitze fur die Zelebranten also Priester Diakon und Subdiakon dann wird dort fur die Verkundigung des Evangeliums in der heiligen Messe ein sogenanntes Analogium bzw Ambo aufgestellt 34 Hier finden die Kerzenweihe am Fest der Darstellung des Herrn Lichtmess und die Aschenweihe am Aschermittwoch statt In der Ostervigil wird hier die Osterkerze geweiht Hinter dem Altar steht das Kreuz der klosterlichen Gemeinde aus Holz gefertigt und mit gemaltem Christuskorper Es hat bescheidene Ausmasse da es gleichzeitig das Prozessionskreuz der Gemeinde ist Zumindest in der Anfangszeit des Ordens war das Altarkreuz die einzige Kreuzesdarstellung im Kloster Ausserhalb der Eucharistiefeier ist der Altar unbedeckt Ein oder zwei Leuchter aus Eisen stehen neben ihm 35 An besonderen Festtagen brennen in der Zisterzienserkirche an drei hochstens aber an funf Stellen besondere Lampen namlich vor den Stufen des Altarraums in der Mitte des Monchschores und im Hinteren Chor 36 Der Monchschor nimmt den Platz im Hauptschiff der Kirche ein so dass die Zelebranten zur Eucharistiefeier direkt aus der Sakristei an die Stufen des Altarraums ziehen konnen Die Sitze des Abtes und des Priors im Westen der normalerweise geosteten Kirche und ihrer unmittelbaren Nachbarn sind im rechten Winkel nach Osten eingezogen so dass sie nach Osten schauen und zwischen Abts und Priorsitz ein Durchgang nach Westen offenbleibt Hinter dem abgewinkelten Chorgestuhl sind die Platze fur die Kranken eingerichtet der sogenannte Hintere Chor Hier steht auch das Analogium oder Lesepult fur das Stundengebet besonders fur die Vigilien oder Nachtwachen Eine relativ hohe Wand bei den Zisterziensern clausura genannt schliesst die Monchskirche nach Westen ab Nur zwei Durchgange erlauben den Konversen zur Kommunion in die Monchskirche zu kommen und wohl auch die Gottesdienste der Monche im Blick zu behalten um sich ihnen im Gebet anzuschliessen Die Kirche der Konversen hat meistens einen Altar mit der zugehorigen piscina je nach der baulichen Anlage Auch die Konversen haben ihr eigenes Gestuhl in dem sie dem Gottesdienst der Monche folgen konnen wenn die Gebrauche das vorsehen Im hinteren Teil der Konversenkirche also ganz im Westen konnen die Mitarbeiter des Klosters die familia an bestimmten Tagen die Gottesdienste mitfeiern Die Ecclesiastica Officia lassen hier zum Beispiel die Kreuzverehrung fur die Gaste und die familia am Karfreitag stattfinden 37 Die Ausstattung der Zisterzienserkirche nach 1970 BearbeitenMit der Neufassung und Uberarbeitung der liturgischen Bucher des romischen Ritus nach 1965 sah sich auch der Zisterzienserorden vor die Frage gestellt wie zukunftig die Liturgie und der Gottesdienst in den einzelnen klosterlichen Gemeinden gefeiert werden sollte Mehrere Generalkapitel befassten sich mit dieser Frage Das alte Prinzip der Einheitlichkeit wurde aufgegeben zugunsten einer grosseren Freiheit vor allem was die Frage der Liturgiesprache und der konkreten Umsetzung des Zisterzienserritus betraf Nicht wenige Veranderungen mussten deshalb auch in den Kirchen des Ordens vorgenommen werden vor allem deshalb weil die meisten Kloster entweder historische Gebaude waren oder aber weil selbst neu errichtete Kirchen den nunmehrigen Anspruchen vor allem was die geanderte Stellung des Priesters am Altar und die Mitfeier einer heterogenen Gemeinde betraf nicht mehr genugten Bei der Neufassung des Missale Romanum von 1970 zeigte es sich dass die Bearbeiter Abstand genommen hatten von einer rigorosen Rubrizistik und von liturgierelevanten Formen bezuglich der Ausstattung des Kirchenraums die sich als zeitbedingt erwiesen hatten 38 Das kam dem Geist der Zisterzienserliturgie sehr nahe und so konnten die einzelnen Klostergemeinden an eine grundlegende Umgestaltung ihrer eigenen liturgischen Orte gehen die bis dahin weitestgehend dem romischen Ritus angeglichen und assimiliert waren In vielen Kirchen des Ordens verschwanden allerdings damit auch die Reste der zisterziensischen Eigengebrauche die die Jahrhunderte uberlebt hatten Eine Schwierigkeit war zu uberwinden die bislang in den lateinischen Riten kaum wahrgenommen worden war die Frage der participatio actuosa Die Klostergemeinde konnte sich nicht mehr als eine im Namen der Kirche das Gebet der Kirche feiernde abgeschlossene Gruppe definieren sondern war aufgefordert die eigenen zisterziensischen Wurzeln wiederzuentdecken die die klosterliche Liturgie als konstitutives Element von Katechese Gebet und aktiver Verherrlichung Gottes ansahen Nicht nur die Sprache hatte mittlerweile diesem Anspruch im Wege gestanden sondern auf der einen Seite die Klerikalisierung der Monchsgemeinden und auf der anderen Seite die in den Frauengemeinschaften praktizierten liturgischen Formen Die Zisterzienserkirchen wurden deshalb unter Einbeziehung der alten Traditionen und der geanderten Zeitumstande fur eine Liturgie umgestaltet die die wesentlichen Elemente der christlichen und besonders monastisch zisterziensischen liturgischen Uberlieferungen berucksichtigt nbsp Die Abteikirche von CiteauxDabei wurden unter anderem folgende Punkte besonders in die Uberlegungen einbezogen namlich wie die Klostergemeinschaft zusammen mit den Gasten und Besuchern das opus Dei feiern kann ohne durch die raumlichen Gegebenheiten zu sehr eingeschrankt zu sein wie eine historische Gebaudesubstanz der erneuerten Liturgie angepasst werden kann ohne dass dieses Gebaude dabei deformiert wird wie der spezifische Gottesdienst einer Klostergemeinde auch zum Gottesdienst einer Gemeinde von haufig wechselnden Mitfeiernden werden kann ohne seine wesentlichen Elemente aufgeben zu mussen wie die Vorgaben des alten Zisterzienserritus in seiner erneuerten Form umzusetzen sind ohne den Geist der Vater zu vergessen ob nicht der Zisterzienserritus einige Antworten vorlegt auf Fragen die die Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils gestellt haben Die liturgischen Gewander im Zisterzienserritus Bearbeiten Die Fruhzeit des Ordens Bearbeiten Die ersten legislativen Dokumente der Zisterzienser geben einen guten Uberblick uber die liturgischen Gewander und ihre Beschaffenheit 39 Demnach fanden Verwendung in der Liturgie Humerale Schultertuch und Albe aus Leinen Stola und Manipel aus Seide Messgewand bzw Kasel aus Baumwolle oder Leinen Auf Rauchmantel diakonale Dalmatik und subdiakonale Tunika verzichtete man ganz Ein Zingulum zum Schurzen der Albe wird nicht erwahnt die Ecclesiastica Officia Kap 53 1 sagen jedoch dass allen Zelebranten an Festtagen von den Hebdomadaren der Vorwoche beim Ankleiden geholfen werden soll Das wird sich vor allem auf das Anlegen und Schurzen der Albe beziehen die uber dem Monchsgewand der Kukulle getragen wurde Alle liturgischen Gewander sollten ohne Gold und Silberverzierungen gearbeitet sein Extra Erwahnung finden hier auch Schultertuch und Albe die dem Brauch entsprechend an den Saumen Schmuck aufweisen konnten 40 Das fur alle liturgischen Verrichtungen vorgeschriebene Gewand war die Albe Sie konnte allerdings gegebenenfalls bei bestimmten Verrichtungen z B bei liturgischen Handreichungen entfallen In diesem Fall wurde nur die Kukulle getragen Das Messgewand casula ist so gearbeitet dass es den Korper des Zelebranten ganz umschliesst Eine Vorschrift liest sich deshalb folgendermassen Danach verneigt der Priester sich und geht hinaus mit herabgelassenem Messgewand das er vor der Messe auf dem Weg zum Altar uber den Armen hochgerafft getragen hatte 41 Die heute im romischen Ritus gebrauchlichen liturgischen Farben fur die Gewander waren den Zisterziensern sogar bis in die Barockzeit unbekannt Als Seitenkapellen in der Zisterzienserkirche allgemein ublich wurden befand sich dort oder in der Sakristei auch jeweils ein Messgewand das bei jeder Eucharistiefeier benutzt wurde Ausblick BearbeitenDer mittelalterliche Zisterzienserritus wurde nach dem Trienter Konzil weitestgehend aufgegeben Am 7 Februar 1871 bestatigte Papst Pius IX mit dem Breve Quae a sanctissimis die Rechtmassigkeit der damals gebrauchlichen Ordensliturgie Von 1950 bis 1970 wurde in den Abteien Hauterive und Kloster Boquen eine Rekonstruktion des mittelalterlichen Ordensritus versucht Auch wenn den alten Zisterzienserritus derzeit kein Kloster praktiziert ist er rechtlich nicht erloschen Wahrend fur diese auf das Burgund des 12 Jahrhunderts zuruckzufuhrende Ritusform die lebendige Tradition abgerissen ist wird hingegen der bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil gebrauchliche und historisch gewachsene Ordensritus heute noch in der tschechischen Zisterzienserabtei Stift Vyssi Brod gepflegt Der Zisterzienserritus als ein lateinischer Ritus wird oft und wurde schon lange totgesagt Die Existenz eines eigenen Ritus war manches Mal je nach Position und Neigung bei den romischen Dikasterien zum Objekt spitzfindiger und gelehrter Eingaben geworden Der ritus cisterciensis als spezifisch monastischer Ausdruck einer besonderen Lebensform ist heute als ein Zeichen gelebter Orthopraxie anzusehen die vieles bewahren konnte was ungunstige Umstande und menschliche Schwache im Glaubensleben der Kirchen hat untergehen lassen Quellen und Literaturverzeichnis Bearbeiten Benedictus de Nursia Benedicti Regula Recensuit Rudolphus Hanslik Hoelder Pichler Tempsky 2 verbesserte Aufl 1977 Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum Bd 75 Zur Geschichte der zisterziensischen Liturgie und Gebrauche Alberich M Altermatt Die erste Liturgiereform in Citeaux ca 1099 1133 In Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte Jg 4 1985 S 119 148 Hildegard Brem Alberich Martin Altermatt Hrsg Einmutig in der Liebe Die fruhesten Quellentexte von Citeaux lateinisch deutsch Bernardus Verlag Langwaden 1998 Quellen und Studien zur Zisterzienserliteratur Bd 1 ISBN 3 910082 58 0 Hildegard Brem Hrsg Neuerung und Erneuerung Wichtige Quellentexte aus der Geschichte des Zisterzienserordens vom 12 bis 17 Jahrhundert lateinisch deutsch Bernardus Verlag Langwaden 2003 Quellen und Studien zur Zisterzienserliteratur Bd 6 ISBN 3 934551 74 2 Daniele Choisselet L Ancienne Messe Cistercienne Abbaye Notre Dame de Koningshoeven Tilburg 1929 Ecclesiastica Officia Gebrauchebuch der Zisterzienser aus dem 12 Jahrhundert Lateinischer Text nach den Handschriften Dijon 114 Trient 1711 Ljubljana 31 Paris 4346 Wolfenbuttel Codex Guelferbytanus 1068 Nach der lat franz Ausgabe von Daniele Choisselet und Placide Vernet ubersetzt bearbeitet und herausgegeben von Hermann M Herzog und Johannes Muller Bernardus Verlag Langwaden 2003 Quellen und Studien zur Zisterzienserliteratur Bd 7 ISBN 3 934551 75 0 Claire Maitre Le breviaire cistercien Troyes Bibliotheque municipale Ms 2030 Fribourg Academic Press 2015 Spicilegium Friburgense Bd 46 ISBN 978 2 8271 1092 6 Coelestin Nebel OCist Thesaurus Liturgiae Ordininis Cisterciencis Die internationale digitale Datenbank fur monastische Liturgie mit Diskussionsforen In Cistercienser Chronik 129 2022 S 349 351 Partielle Arbeitsubersetzung des Rituale cisterciense 1892 1949 1998 ins Deutsche Chrysogonus Waddell The Twelfth Century Cistercian Hymnal Gethsemani Abbey New Haven 1984 Cistercian Liturgy Series Bd 1 amp 2 Chrysogonus Waddell The Primitive Cistercian Breviary Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Ms Lat Oct 402 with Variants from the Bernardine Cistercian Breviary Academic Press Fribourg 2007 Spicilegium Friburgense Bd 44 ISBN 978 3 7278 1561 4 Einzelnachweise Bearbeiten Exordium Cistercii Kap 1 2 und 2 2 Fulgence Schneider L Ancienne Messe Cistercienne Abbaye Notre Dame de Koningshoeven Tilburg 1929 EO Kap 53 und Variante Kap LXXVI 19 vgl Konzil von Trient 22 Sitzung Kap 8 Rituale Cisterciense iuxta Statuta Capituli Generalis sive O Cist sive O C S O post Concilium Vaticanum II Bernardus Verlag Langwaden 1998 EO Kap 53 3 und Fussnote 196 in der lat dt Ausgabe EO Kap 53 29 und Fussnote 200 vgl EO lat dt Ausg Fussnote 205 EO Kap 53 78 87 EO Kap 57 1 EO Kap 58 4 vgl EO Kap 53 146 EO lat dt Ausgabe Anhang 9 42 EO Kap 53 148 EO Kap 54 EO Kap 59 Altermatt gibt als Rahmendatierung einer ersten zisterziensischen Liturgiereform sogar den gesamten Zeitraum von etwa 1099 bis 1133 an Altermatt Die erste Liturgiereform in Citeaux Das neue Hymnar wurde wohl zwischen 1108 und 1113 15 in Citeaux eingefuhrt Das ist jedenfalls die gangige Datierung von Brem Altermatt Einmutig in der Liebe und Waddell The Twelfth Century Cistercian Hymnal Das Monitum eine Art Begleitschreiben des Stephan Harding datiert die Uberarbeitung der Heiligen Schrift auf das Jahr 1109 Einmutig in der Liebe S 88 89 Der Prolog zum zisterziensischen Antiphonar des Bernhard von Clairvaux fuhrt die Hauptkriterien der Revision auf Neuerung und Erneuerung S 126 127 ff Siehe dazu eine Einfuhrung in Alicia Scarcez L antiphonaire 12A B de Westmalle dans l histoire du chant cistercien au XIIe siecle Bibliologia 32 Turnhout Brepols 2011 So gab Jean de Cirey im Jahr 1486 den Druck des Missale cisterciense in Strassburg in Auftrag 1968 in Rom und 1969 in Marienstatt fur O Cist 1967 und 1969 in Rom fur O C S O vgl den Brief Stephan Hardings in Einmutig in der Liebe S 214 215 vgl Exordium Cistercii Exordium Parvum etc in Einmutig in der Liebe vgl z B im Exordium Cistercii ipsam regulam observari ibid 1 4 Exordium Parvum 17 5 EO Kap 105 vgl RB und EO Kap 106 und 108 Siehe dazu auch Fasten Fastenzeiten in www cistopedia org vgl Beschlusse des Generalkapitels Kap 25 in Brem Altermatt Einmutig in der Liebe vgl dazu Regula Benedicti RB Kap 39 41 48 vgl dazu EO 90 48 vgl EO Kap 53 2 vgl Exordium Parvum Kap 17 6 und EO Kap 53 7 vgl EO Kap 67 vgl EO Kap 22 24 Missale Romanum Editio typica Typis Polyglottis Vaticanis Rom 1970 vgl Exordium Parvum Kap 17 6 ff in Brem Altermatt Einmutig in der Liebe vgl dazu Joseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik Herder Freiburg 1907 EO Kap 53 145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zisterzienserritus amp oldid 231061731 Die Ausstattung einer Zisterzienserkirche