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Xonotlit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca6 OH 2 Si6O17 2 ist also ein Calcium Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Strukturell gehort es zu den Ketten und Bandsilikaten Inosilikaten XonotlitNadelig Kugeliger Xonotlit auf Apophyllit aus der Wessels Mine Hotazel Kalahari Sudafrika Grosse 7 8 4 2 2 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Xon 1 Andere Namen Xonaltit Eakleit JurupaitChemische Formel Ca6 OH 2 Si6O17 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ketten und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 21 VIII F 21 030 9 DG 35 66 03 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe P2 a Nr 13 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 13 3 2 Gitterparameter a 17 03 A b 7 36 A c 7 01 Ab 90 3 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 4 Dichte g cm3 gemessen 2 71 bis 2 72 berechnet 2 71 4 Spaltbarkeit vollkommen nach h01 4 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig splittrigFarbe kalkweiss bis blaulichgrau hellrosa bis rotlichStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz Perlglanz FettglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 583nb 1 585ng 1 595 5 Doppelbrechung d 0 012 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 50 berechnet 5 Xonotlit entwickelt meist faserige bis nadelige Kristalle bis etwa zwei Zentimeter Lange die parallel der b Achse 010 gestreckt und in radialstrahligen rosettenformigen oder kugeligen Mineral Aggregaten angeordnet sind die einen perlmutt bis fettahnlichen Glanz aufweisen Auch blattrige und derbe Aggregate wurden beobachtet In reiner Form ist Xonotlit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von polykristalliner Ausbildung erscheint er jedoch meist weiss und durch Fremdbeimengungen nimmt er gelegentlich eine blaulichgraue oder hellrosa bis rotliche Farbe an wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 6 bis 6 5 gehort Xonotlit zu den harten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Orthoklas 6 gerade noch mit einer Stahlfeile ritzen lassen Allerdings ist Xonotlit sprode und bricht bei ungleichmassiger Belastung splittrig wobei unebene bis muschelige Bruchflachen entstehen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Modifikationen und Varietaten 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral in einem Bergwerk bei Tetela de Xonotla auch de Tonatla bei Puebla 6 in Zentralmexiko und beschrieben 1866 durch Carl Rammelsberg der es nach seiner Typlokalitat benannte allerdings zunachst in der Schreibweise Xonaltit 1875 korrigierte Rammelsberg den Mineralnamen in die heutige Schreibweise Xonotlit 7 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Xonotlit zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als Namensgeber die Xonotlitgruppe mit der System Nr VIII F 21 und den weiteren Mitgliedern Hillebrandit Nekoit und Scawtit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Xonotlit ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten bzw Bander so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 3 periodischen Einfach und Mehrfachketten zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 DG 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Xonotlit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 ein Hier ist er zusammen mit Zorit Eudidymit Epididymit Yuksporit Haineaultit und Chivruaiit in der P 3 mit der System Nr 66 03 01 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 mit Ketten P gt 2 zu finden Modifikationen und Varietaten BearbeitenVon Xonotlit sind zwei Varietaten bekannt Beide wurden zunachst als eigenstandige Minerale beschrieben jedoch spater diskreditiert nachdem festgestellt wurde dass sie identisch mit Xonotlit waren Jurupait wurde 1921 von Arthur Starr Eakle beschrieben der das Mineral in einem Steinbruch bei Crestmore im Riverside County des US Bundesstaates Kalifornien fand genauer in den Crestmore Hills die ein Teil der Jurupa Mountains sind H F W Taylor verglich 1921 Proben von Jurupait mit Xonotlit und konnte nachweisen dass beide Minerale identisch sind Geringe Abweichungen der Gitterparameter fuhrte er auf eine teilweise Substitution von Calcium durch Magnesium zuruck Der Mineralname Jurupait wurde daher diskreditiert und gilt seitdem als Synonym von Xonotlit Eakleit wurde 1917 von Esper Signius Larsen zunachst als eigenstandiges Mineral aus Kalifornien beschrieben korrigierte jedoch 1923 seine Beschreibung nachdem er durch Waldemar Theodore Schaller darauf aufmerksam gemacht wurde dass das neue Mineral mit dem kurz zuvor beschriebenen Xonotlit chemisch identisch war Vergleichsanalysen mit verschiedenem Material von Xonotlit und Eakleit bestatigten die Identitat und der Mineralname Eakleit wurde diskreditiert Kristallstruktur BearbeitenXonotlit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P2 a Raumgruppen Nr 13 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 13 3 mit den Gitterparametern a 17 03 A b 7 36 A c 7 01 A und b 90 3 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Faseriger Xonotlit weiss auf Epidot Pb ehemals Hancockit aus der Franklin Mine Franklin New Jersey USA Sichtfeld 3 mm nbsp Kugeliger Xonotlit auf Inesit aus der Wessels Mine Hotazel Kalahari Sudafrika Grosse 3 5 2 7 2 6 cm Xonotlit bildet sich in kontaktmetamorphen Lagerstatten innerhalb von Kalksteinen Serpentiniten und metavulkanischen Gesteinen Als Begleitminerale konnen unter anderem Apophyllit Diopsid Klinoedrit Laumontit Stilbit Thaumasit Tobermorit und Wollastonit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Xonotlit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 knapp 100 Fundorte als bekannt gelten 8 Neben seiner Typlokalitat Tetela de Xonotla trat das Mineral in Mexiko noch in mehreren Gruben bei Tetela de Ocampo in Puebla sowie in der Grube Guadalupe bei Pachuca de Soto in Hidalgo zutage Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland in ein geschlossener Steinbruch am Glasberg bei Nieder Beerbach in Hessen Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bulgarien Finnland Gronland Island Irak Irland Israel Italien Japan Kanada Neuseeland Puerto Rico Rumanien Russland Schweden Sudafrika Tschechien im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenC Rammelsberg Ueber den Xonaltit ein neues wasserhaltiges Kalksilikat und den Bustamit aus Mexiko In Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 18 1866 S 33 34 rruff info PDF 118 5 kB Arthur S Eakle Jurupaite a new Mineral In American Mineralogist 1921 Band 6 Nr 7 S 107 109 minsocam org PDF 276 9 kB H F W Taylor The identity of jurupaite and xonotlite In Mineralogical Magazine 1954 Band 30 S 338 341 minersoc org PDF 564 3 kB Esper Signius Larsen Eakleite a new mineral from California In American Journal of Science 1917 Folge 4 Band 43 S 464 465 doi 10 2475 ajs s4 43 258 464 Esper Signius Larsen The identity of Eakleite and Xonotlite In American Mineralogist 1923 Band 10 S 181 182 minsocam org PDF 114 4 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 733 Erstausgabe 1891 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 541 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 244 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Xonotlite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Xonotlit Wiki Database of Raman spectroscopy Xonotlite American Mineralogist Crystal Structure Database Xonotlite realgems org Xonotlit Mit Bildbeispiel eines geschliffenen Xonotlits Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 639 Webmineral Xonotlite a b c Xonotlite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF a b c Mindat Xonotlite Johann Carl Eduard Buschmann Uber die aztekischen Ortsnamen Dogma ISBN 978 3 95580 648 4 S 188 online verfugbar in der Google Buchsuche Albert Huntington Chester A Dictionary of the Names of Minerals 1 Auflage John Wiley amp Sons Chapman amp Hall Ltd New York London 1896 S 291 Textarchiv Internet Archive Ramm Min Ch 880 C F Rammelsberg Handworterbuch des chemischen Theils der Mineralogie Berlin 1841 und Handbuch der Mineralchemie Leipzig 1860 2 Auflage 2 Band 1875 Mindat Anzahl der Fundorte fur Xonotlit Fundortliste fur Xonotlit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xonotlit amp oldid 230424202