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Xianglong war eine zu den Leguanartigen Iguania zahlende Gattung der Schuppenkriechtiere aus der Unterkreide von China Einzige bekannte Art ist Xianglong zhaoi Sie ahnelt den rezenten Flugdrachen Draco mit denen Xianglong jedoch nicht naher verwandt ist Die Erstbeschreibung erfolgte durch Li Pipeng et al im Jahr 2007 Bisher ist der Holotypus Exemplarnummer LPM 000666 das einzige bekannte Fossil von Xianglong Es ist auf einer Haupt und einer Gegenplatte sichtbar sowie komplett und gut erhalten Aufbewahrt wird es im Palaontologischen Museum von Liaoning XianglongLebendrekonstruktion von XianglongZeitliches AuftretenUntere Kreide122 bis 120 Mio JahreFundorteLiaoning China Yixian Formation SystematikSchuppenechsen Lepidosauria Schuppenkriechtiere Squamata ToxicoferaLeguanartige Iguania AcrodontaXianglongWissenschaftlicher NameXianglongLi et al 2007ArtXianglong zhaoiMit einer von verlangerten Rippen aufgespannten Flughaut besass das Reptil die Fahigkeit zum Gleitflug Der Gattungsname Xianglong kommt aus dem Chinesischen und bedeutet so viel wie Fliegender Drache das Artepitheton zhaoi ehrt Zhao Dayu einen der Grunder des Palaontologischen Museums in Liaoning Inhaltsverzeichnis 1 Geologischer Hintergrund 2 Korperbau 2 1 Schadel 2 2 Skelett 2 3 Flughaut 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 QuellenGeologischer Hintergrund Bearbeiten nbsp Xianglong Gattung Volksrepublik China nbsp Zhuangchengzi nbsp Provinz LiaoningFundort von Xianglong zhaoi in ChinaDas Fossil wurde in der Zhuanchengzi Schicht in der Nahe des Dorfes Zhuangchengzi nahe Yizhou in der chinesischen Provinz Liaoning entdeckt Die Zhuanchengzi Schicht wird auf 122 bis 120 Millionen Jahre datiert 1 manchmal werden auch 145 bis 140 Millionen Jahre angegeben 2 Die Zhuangchengzi Schicht gehort zur Yixian Formation einer Formation der Jehol Gruppe Sie besteht grosstenteils aus siliziklastischen Sedimentgesteinen die in Seen zur Ablagerung kamen Einzelne Lagen aus Tuff und Basalt sind auf vulkanische Aktivitat zuruckzufuhren Die Yixian Formation ist fur ihre aussergewohnliche Fossilerhaltung besonders auch fur die Uberlieferung von Weichteil Strukturen bei Xianglong die Flughaut beruhmt weshalb man sie und auch die Jehol Gruppe insgesamt als Konservatlagerstatte bezeichnet Besonders die zahlreichen Funde gefiederter Dinosaurier wie Sinosauropteryx und fruher Vogel wie Confuciusornis haben in den letzten zwanzig Jahren zu einem sprungartigen Anstieg des Wissens uber die Stammesgeschichte der Vogel im Erdmittelalter gefuhrt 3 Das Klima zur Zeit der Ablagerung war wahrscheinlich durch einen Wechsel von warmen feuchten Regenzeiten und Trockenzeiten gekennzeichnet 3 Abseits der Seengebiete war das Klima allgemein trockener 4 Koniferen dominierten die Vegetation des Weiteren kamen Farne Schachtelhalme Barlappe und selten fruhe Bedecktsamer vor Die gute Erhaltung der Yixian Fossilien erklart sich durch ihre rasche Einbettung Tote Tiere sanken ohne weiten Transport durch Flusse auf den Grund eines Sees ab und wurden von feinkornigem Sediment uberdeckt Landtiere wie Xianglong blieben auf dieselbe Art und Weise wie Seebewohner erhalten und werden in den gleichen Schichten gefunden Die meisten und am besten erhaltenen Fossilien finden sich direkt unter den vulkanisch gebildeten Schichten da diese schnell verfestigten Ablagerungen darunter liegende Schichten effektiv vom Sauerstoff abschnitten und so Zersetzung durch andere Organismen und Verwesung verhinderten 3 Korperbau BearbeitenDie Angaben zur Morphologie dieses Gleitreptils orientieren sich am Holotypus Exemplarnummer LPM 000666 dem einzigen bekannten Fossil von Xianglong zhaoi Das Exemplar war vermutlich noch nicht ausgewachsen was sich an nur gering verknocherten Fusswurzelknochen und dem Fehlen verknocherter Handwurzelknochen festmachen lasst Das gefundene Fossil ist 15 5 Zentimeter lang Das Lebendgewicht des gefundenen Individuums wird anhand von Vergleichen mit rezenten Echsen der Gattung der Flugdrachen auf 3 95 Gramm geschatzt 5 Der gesamte Korper ist durchgangig mit vornehmlich kleinen kornigen Schuppen bedeckt Knochenplatten sind am Fossil nicht erkennbar Schadel Bearbeiten Am Schadel sind die kurze runde Schnauze und die gerundeten Schlafenkanten womoglich weitere Anzeichen auf ein jugendliches Alter des Tieres Der dorsale Fortsatz des Oberkiefers ist leguantypisch weit vorne gelegen er bildet mit dem Os jugale eine rechtwinklige Struktur ein Kennzeichen aller Acrodonta mit Ausnahme der Chamaleons Die Bezahnung war akrodont die Zahne sitzen also ohne Zahnwurzel auf der Oberkante der Kiefers Hinweise hierauf bei Xianglong sind grossere Zahne im hinteren als im vorderen Teil der Kiefer Ein stangenahnlicher Fortsatz des Zungenbeines stutzte die grosse mit Schuppen bedeckte Kehlfalte Die vorderen der dreieckigen Zahne sind deutlich kleiner als die hinteren Zahne und haben eine kleinere Basis Zur Bestatigung zahlreicher dieser Merkmale sind weitere Fossilien erforderlich da die abgerundeten Schnauzen und Schlafenkanten womoglich nur ein Merkmal des Jugendstadiums wiedergeben und viele Suturen Schadelnahte von Schuppen verdeckt sind Skelett Bearbeiten Die Vorderbeine des Fossils sind dunn und nur halb so lang wie die Hinterbeine ahnlich wie bei zahlreichen rezenten baumbewohnenden Reptilien Die Elle ist kurzer als die Speiche die beiden Knochen divergieren voneinander deutlich Auch die Mittelhandknochen streben voneinander weg Der vierte Mittelhandknochen ist der kurzeste Das Schlusselbein von Xianglong war dunn stabformig und gebogen Das Wadenbein ist sehr viel dunner als das Schienbein Der erste Zeh ist stark gebogen der stark verlangerte funfte Zeh ist abgespreizt und der funfte Mittelfussknochen ist mit zwei Haken versehen Die Phalangenformel steht fur die Anzahl der Knochen in den Fingern lautet 2 3 4 5 4 Am 5 bis zum 21 der insgesamt 24 kurzen procoelen vorne eingewolbten Prasakralwirbel Wirbel vor dem Kreuzbein sind schmale seitlich verlangerte Querfortsatze erkennbar Dahinter finden sich zwei Sakralwirbel Kreuzbeinwirbel Der Schwanz weist 50 Wirbel auf und macht mit 9 5 von 15 5 Zentimetern den Grossteil der Gesamtlange aus Es ist keine Sollbruchstelle fur Autotomie vorhanden Flughaut Bearbeiten Das vielleicht auffalligste Merkmal des Fossils ist die nahezu perfekt erhaltene Flugmembran Patagium welche ganz ahnlich auch bei der heutigen Gattung der Flugdrachen vorhanden ist Ausgebreitet hatte die Spannweite der Flughaut beim Holotypus etwa 11 5 Zentimeter betragen 6 die Flache der Flughaut belauft sich auf 16 65 Quadratzentimeter Das Patagium wird durch acht stark verlangerte Rippen gestutzt zu denen parallel verlaufende Kollagenfasern nachgewiesen wurden Die zweite Rippe ist dabei am langsten und dicksten Sie stutzt die Flugelnase die der anstromenden Luft zugewandte Kante des Patagiums und wird dabei von der angrenzenden ersten Rippe unterstutzt Die nachfolgenden Rippen nehmen an Grosse ab somit verjungt sich der Rand des Patagiums nach hinten Die Hinterkante ist sehr dunn und nur durch die Kollagenfasern gestutzt da die Rippen vor diesem Bereich bereits enden Im Bereich der Flugelnase lassen sich grosse Schuppen nachweisen der Rest des Patagiums scheint unbedeckt zu sein Die Flughaut des Fossils ist halb geoffnet wahrscheinlich aufgrund der postmortalen Lockerung des normalerweise gefalteten Patagiums nbsp Skelett eines Flugdrachen Draco mit verlangerten RippenPalaobiologie BearbeitenAnders als die Mehrheit der Schuppenkriechtiere Squamata war Xianglong zhaoi ein Baumbewohner Vor allem lange und stark gekrummte Klauen und Finger sowie die Proportionen zwischen Vorder und Hinterbeinen sind eindeutige Anpassungen an das Klettern Ahnlich den heutigen Flugdrachen und den fossilen Gleitreptilien der Kuehneosauridae und Mecistotrachelos 7 hatte Xianglong als fruhestes bislang bekanntes Schuppenkriechtier mit dieser Eigenschaft ein von verlangerten Rippen gestutztes Patagium entwickelt Weitere vergleichbare Reptilien waren Coelurosauravus dessen Patagium jedoch durch stabartige Knochenfortsatze gestutzt war 8 und der prolacertiforme Sharovipteryx dessen Flugmembranen zwischen Torso und Gliedmassen gespannt waren 9 Zum Gleiten wurden die Rippen ausgebreitet im Ruhezustand waren sie an den Korper angelegt Das Patagium von Xianglong ist als Tragflache an der Vorderkante dicker und nach aussen zugespitzt ein recht seltenes Merkmal unter gleitfliegenden Landwirbeltieren Die Flughaut ist nackt und mit Kollagenfasern verstarkt ein Merkmal das sonst nur von Flugsauriern und Sharovipteryx bekannt ist Die Flachenbelastung des Patagiums von 0 24 Gramm pro Quadratzentimeter ergibt sich aus dem Verhaltnis der Flache zum geschatzten Lebendgewicht des Tieres Die Gleitmembran war etwa dreimal so lang wie breit Diese Relationen ahneln denen von schnell fliegenden Vogeln mit guter Manovrierfahigkeit wie z B den Sperlingsvogeln Der Miterstbeschreiber Xu Xing meint dass Xianglong vermutlich etwa 50 bis 60 Meter weit gleiten konnte 6 ahnliche Weiten werden auch fur Flugdrachen angegeben 10 Stammesgeschichtliche Positionen gleitender Reptiliennach Li et al 2007 Fraser et al 2007 und Mikkos Phylogeny Archive 11 Sauria Thalattosauria Archosauromorpha inkl Sharovipteryx Prolacertiformes und Mecistotrachelos unsichere Stellung Lepidosauromorpha Kuehneosauridae Maromoretta Sphenodontia Schuppenkriechtiere Pleurodonta Acrodonta Xianglong Agamen inkl Draco ChamaleonsVorlage Klade Wartung 3 weitere SchuppenkriechtiereVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleSystematik BearbeitenXianglong zhaoi ist mit grosser Sicherheit den Schuppenkriechtieren zuzuordnen anhand von Merkmalen wie den procoelen Hals und Brustwirbeln dem Fehlen von Gastralrippen und dem stark modifizierten Mittelfussknochen Es wird vermutet dass Xianglong ein Mitglied der Acrodonta Gruppe innerhalb der Iguania zu der die Agamen und die Chamaleons gehoren war mit unsicherer Stellung Die Acrodonta zeichnet sich durch die auch bei Xianglong vorhandene akrodonte Bezahnung aus Eine kladistische Untersuchung konnte die Vermutung bestatigen das Xianglong Mitglied der Acrodonta war es wurden etliche Merkmale des Korperbaus mit anderen Reptilien verglichen 5 Flugmembranen entwickelten sich innerhalb der Reptilien mehrmals konvergent voneinander unabhangig es besteht keine nahere Verwandtschaft zwischen Xianglong und anderen Reptilien mit Patagium Die Flugdrachen gehoren zwar ebenfalls zur Acrodonta die Verwandtschaft endet jedoch auf Familienebene Xianglong gehorte wohl nicht zu den Agamen welche auch die Flugdrachen enthalten Quellen BearbeitenPi Peng Li Ke Qin Gao Lian Hai Hou amp Xing Xu 2007 A gliding lizard from the Early Cretaceous of China Proceedings of the National Academy of Sciences 104 13 S 5507 5509 Volltext PDF 1 5 MB Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil der Erstbeschreibung daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Zhu Rixiang Shao Ji an Pan Yongxin Shi Ruiping Shi Guanghai amp Li Daming 2002 Paleomagnetic data from Early Cretaceous volcanic rocks of West Liaoning Evidence for intracontinental rotation Chinese Science Bulletin 47 21 S 1832 1837 Li Wen ben 2010 Palynological assemblage from the Zhuangchengzi beds of Yixian formation in Jinjiagou Yixian Acta Geologica Sinica a b c Zonghe Zhou Paul M Barrett amp Jason Hilton 2003 An exceptionally preserved Lower Cretaceous ecosystem Nature 421 S 807 814 Volltext PDF 822 kB Paul M Barrett amp Jason M Hilton 2006 The Jehol Biota Lower Cretaceous China new discoveries and future prospects Integrative Zoology 1 1 S 15 17 Volltext a b Pi Peng Li Ke Qin Gao Lian Hai Hou amp Xing Xu A gliding lizard from the Early Cretaceous of China Supporting Information Abgerufen am 19 November 2010 Zusatzliches Online Material zur Erstbeschreibung a b Ker Than Ancient Lizard Glided on Stretched Ribs foxnews com 21 Marz 2007 archiviert vom Original am 16 Oktober 2012 abgerufen am 19 November 2010 Online News N C Fraser P E Olsen A C Dooley amp T R Ryan 2007 A new gliding tetrapod Diapsida Archosauromorpha from the Upper Triassic Carnian of Virginia Journal of Vertebrate Paleontology 27 2 S 261 265 E Frey H D Sues amp W Munk 1997 Gliding Mechanism in the Late Permian ReptileCoelurosauravus Science 275 S 1450 1452 G J Dyke R L Nudds J M V Rayner 2006 Flight of Sharovipteryx mirabilis the world s first delta winged glider In Journal of Evolutionary Biology 19 4 S 1040 1043 Volltext Memento vom 12 Marz 2016 im Internet Archive Wilfried Westheide amp Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 S 369 ISBN 3 8274 0900 4 Mikko Haaramo Sauria In Mikko s Phylogeny Archive Abgerufen am 30 November 2010 nbsp Dieser Artikel wurde am 9 Dezember 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xianglong Gattung amp oldid 212169588