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Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen Weimar Eisenach 10 Juni 1876 in Weimar 24 April 1923 in Heinrichau Schlesien war vom 5 Januar 1901 bis zur Novemberrevolution 1918 der letzte Grossherzog von Sachsen Die volle Titulatur lautete Seine Konigliche Hoheit 1 Wilhelm Ernst von Gottes Gnaden Grossherzog zu Sachsen Weimar Eisenach ab 1903 Grossherzog zu Sachsen Landgraf in Thuringen Markgraf zu Meissen gefursteter Graf zu Henneberg Herr zu Blankenhayn Neustadt und Tautenburg etc 2 Wilhelm Ernst Grossherzog von SachsenGrossherzog Wilhelm ErnstGrab von Wilhelm Ernst in Heinrichau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Das neue Weimar 1 2 Abdankung und Exil in Schlesien 1 3 Personlichkeit 2 Anspruch auf den niederlandischen Thron 3 Ehen und Nachkommen 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Ernst war der altere der beiden Sohne des Erbgrossherzogs Karl August von Sachsen Weimar Eisenach 1844 1894 aus dessen Ehe mit Pauline 1852 1904 Tochter des Prinzen Herrmann von Sachsen Weimar Eisenach Er folgte seinem Grossvater Carl Alexander 1901 als Grossherzog von Sachsen Weimar Eisenach da sein Vater bereits 1894 gestorben war Als Erbe des Vermogens seiner Grossmutter Sophie 3 galt Wilhelm Ernst als reichster deutscher Furst seiner Zeit Zunachst war von 1881 bis 1889 Karl Muthesius spater Seminardirektor in Weimar fur die Unterrichtung des Prinzen verpflichtet worden Anschliessend kam er in die Obhut des Oberlehrers Karl Georg Brandis der dann von 1902 bis 1926 die Universitatsbibliothek in Jena leitete Fur die militarische Erziehung war von 1886 bis 1895 Hauptmann Max von Griesheim verantwortlich 4 Nach seiner militarischen Ausbildung avancierte Wilhelm Ernst am 13 September 1911 zum General der Infanterie in der Preussischen Armee Er war Chef des Infanterie Regiments Grossherzog von Sachsen 5 Thuringisches Nr 94 sowie des Thuringischen Husaren Regiments Nr 12 und stand a la suite des 1 Garde Regiments zu Fuss und des I Seebataillons In der Sachsischen Armee bekleidete er den Rang als General der Kavallerie und war seit dem 30 April 1903 Chef des Karabinier Regiments 2 Schweres Regiment Ab 1898 war er Mitglied des Corps Borussia Bonn 5 Im gleichen Jahrgang 6 waren unter anderem der griechische Furst Emanuel Ypsilanti und der spatere Bankier Friedrich von Wallenberg Pachaly Das neue Weimar Bearbeiten Seine bedeutenden Geldmittel liess Wilhelm Ernst zu grossen Teilen in die Forderung der Kultur fliessen Obwohl der Grossherzog als amusisch und den preussischen Offizier herauskehrend beschrieben wurde 7 schuf er damit das Neue Weimar Hans Olde Harry Graf Kessler Henry van de Velde und Adolf Brutt wurden nach Weimar berufen Der Grossherzog forderte die Universitat Jena durch den Neubau des Kollegiengebaudes nach Entwurfen des Munchner Architekten Theodor Fischer und liess den Neubau des Weimarer Hoftheaters durch den damals als Erneuerer des Theaterbaus bekannten Munchner Architekten Max Littmann errichten Der Verleger Eugen Diederichs zog nach Jena der Literat Johannes Schlaf nach Weimar Spater forderte Wilhelm Ernst immer mehr die konservativ preussischen Krafte so dass Weimar bald zu einem Zentrum volkisch nationalistischer Kunstauffassungen wurde Der Soziologe Max Weber bezeichnete Wilhelm Ernst deshalb als einen Hohn auf diesen Ort 8 Im Zuge der Errichtung des Denkmals fur Carl Alexander geschaffen vom Bildhauer Adolf Brutt wurde die Altstadt insgesamt durch eine Schutzverordnung vom Entfaltungsraum des Neuen Weimar und des Jugendstils abgegrenzt Die vom Staat beauftragte Portratbuste Wilhelm Ernsts in Marmor schuf 1911 Brutts Nachfolger der Bildhauer Gottlieb Elster Abdankung und Exil in Schlesien Bearbeiten Eine der letzten Amtshandlungen des Grossherzogs Wilhelm Ernst zur Zeit der Novemberrevolution 1918 war die Berufung von Walter Gropius Der Soldatenrat unter Fuhrung des Sozialdemokraten August Baudert zwang den Grossherzog am 9 November 1918 zur Abdankung Baudert hatte Wilhelm Ernst als meistverhassten Fursten in Deutschland bezeichnet Wilhelm Ernst erhielt jedoch die Moglichkeit die Regierungsverantwortung in ihm geeignet erscheinende Hande abzugeben Noch kurz zuvor waren Weimarer Burger an den Grossherzog mit dem Ansinnen herangetreten alles zu tun um das parlamentarische System zu verhindern 9 Kurz vor seiner Abdankung bemerkte Wilhelm Ernst Ich hatte alles getan was ich konnte Ich hatte noch viel Gutes vor Wilhelm Ernst zog auf seinen Privatbesitz nach Schloss Heinrichau in Schlesien wo er bis zu seinem Tod lebte im dortigen Park befindet sich auch sein Grab Nach der Furstenabfindung war das gesamte Inventar des Schlosses Allstedt nach Heinrichau verbracht worden Die Herrschaft Heinrichau beinhaltete dreissig Guter mit einem grossen Verwaltungsbetrieb vom Generalbevollmachtigten Oberinspektoren Rendanten und Forstmeister Die Gutswirtschaft unterhielt sogar eine Fasanerie und ein eigenes Laboratorium 10 Seine zweite Ehefrau der Grossherzogin Feodora von Sachsen geborene Prinzessin von Sachsen Meiningen 1890 1972 besass 1937 einen so genannten Erbhof Alt Heinrichau mit drei kleinen Nebengutern insgesamt 458 ha Die Familie behielt die Beguterungen bis zur Enteignung 1945 Im Auseinandersetzungsvertrag zwischen Wilhelm Ernst und dem Gebiet Weimar vom November 1921 wurde unter anderem geregelt das Schloss Dornburg der Goethe Gesellschaft als Geschenk zu ubereignen 11 Personlichkeit Bearbeiten Wilhelm Ernst galt als komplizierte Personlichkeit rabiat verschlossen und aufbrausend 12 Graf Kessler dem Wilhelm Ernst sein Scheitern in den radikalen Kunstauffassungen anlastete bezeichnete ihn als pathologisches Objekt 7 Freifrau von Spitzemberg als vollig unerzogenen und torichten Prinzen Besonders unbeliebt war der Furst in den Niederlanden wo er zeitweise als prasumtiver Thronfolger galt s unten So beschreibt ihn Graf Dumonceau als ausserlich nicht sonderlich anziehend klein und eher fett Fraulein van de Poll eine Hofdame der Konigin Emma berichtet Der Erbgrossherzog ist ein kleiner hasslicher und larmender Mann der mir beim Abendessen Unbehagen bereitete indem er mich quer uber die Tafel laut anredete er hatte gehort ich sei in der Lage fliessend deutsch zu sprechen was er merkwurdig fand Anspruch auf den niederlandischen Thron BearbeitenAls Enkel der niederlandischen Prinzessin Sophie von Oranien Nassau stand Wilhelm Ernst in der niederlandischen Thronfolge hinter Konigin Wilhelmina Die Niederlande befurchteten einen moglichen deutschen Einfluss auf ihr Land wenn nicht sogar dessen Annektierung Um dies zu verhindern erwog man die Verfassung dahingehend zu andern Wilhelm Ernst von der Thronfolge auszuschliessen Letztlich entschied man sich jedoch anders Fur den Fall dass Konigin Wilhelmina ohne Thronfolger sterben wurde mussten sich Wilhelms Nachkommen zwischen dem Weimarer und dem niederlandischen Thron entscheiden Mit der Geburt von Prinzessin Juliana 1909 2004 sank die Wahrscheinlichkeit erheblich dass je ein Mitglied des Hauses Sachsen Weimar Eisenach den niederlandischen Thron besteigen wurde Eine weitere Verfassungsanderung im Jahr 1922 verfugte dass sich die Thronfolge kunftig ausschliesslich auf Nachfahren von Konigin Wilhelmina beschrankt Somit ist jegliche Moglichkeit fur das Haus Sachsen Weimar Eisenach eines Tages den niederlandischen Thron zu besteigen endgultig geschwunden Ehen und Nachkommen Bearbeiten nbsp Feodora von Sachsen Meiningen Grossherzogin von SachsenNachdem uber eine Ehe Wilhelm Ernsts mit der Kaisertochter Margarethe spekuliert worden war 13 heiratete er in erster Ehe in Buckeburg am 30 April 1903 Caroline 1884 1905 Tochter des Fursten Heinrich XXII Reuss zu Greiz Die Ehe blieb kinderlos Seine zweite Ehefrau wurde am 4 Januar 1910 in Meiningen Feodora 1890 1972 Tochter des Prinzen Friedrich von Sachsen Meiningen mit ihr hatte er vier Kinder Sophie 1911 1988 1938 gesch 1938 Friedrich Gunther von Schwarzburg 1901 1971 Karl August 1912 1988 Erbgrossherzog von Sachsen Weimar Eisenach 14 1944 Elisabeth von Wangenheim Winterstein 1912 2010 Bernhard 1917 1986 1943 gesch 1956 Felicitas zu Salm Horstmar 1920 Georg Wilhelm 1921 2011 verzichtete 1953 und nannte sich Jorg Brena 1953 Gisela Janisch 1930 1989 Vorfahren BearbeitenAhnentafel Wilhelm Ernst Sachsen Weimar Eisenach Urgrosseltern GrossherzogKarl Friedrich Sachsen Weimar Eisenach 1783 1853 1804 Grossfurstin Maria Pawlowna 1786 1859 KonigWilhelm II Niederlande 1792 1849 1816 Grossfurstin Anna Pawlowna 1795 1865 Prinz Karl Bernhard von Sachsen Weimar Eisenach 1792 1862 1816 Prinzessin Ida von Sachsen Meiningen 1794 1852 1833 1922 Konig Wilhelm I Wurttemberg 1781 1864 1839 Prinzessin Pauline von Wurttemberg 1800 1873 Grosseltern Grossherzog Carl Alexander Sachsen Weimar Eisenach 1818 1901 1842 Prinzessin Sophie der Niederlande 1824 1897 Prinz Hermann von Sachsen Weimar Eisenach 1825 1901 1851 Prinzessin Auguste von Wurttemberg 1826 1898 Eltern Erbgrossherzog Karl August von Sachsen Weimar Eisenach 1844 1894 1873Pauline von Sachsen Weimar Eisenach 1852 1904 Grossherzog Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach 1876 1923 Literatur BearbeitenHermann Freiherr von Egloffstein Das Weimar von Carl Alexander und Wilhelm Ernst Erinnerungen Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1934 Hans Friedrich v Ehrenkrook Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser Band I I Abt ehem reg Hauser Band 1 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1951 S 143 ISSN 0435 2408 Bernhard Post Dietrich Werner Herrscher in der Zeitenwende Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach 1876 1923 Glaux Jena 2006 ISBN 978 3 931743 94 9 Gottfried Graf Finck v Finckenstein Christoph Franke Gothaisches Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser Band I Band 1 der Gesamtreihe GGH Verlag des Deutschen Adelsarchivs Marburg 2015 ISBN 978 3 9817243 0 1 S 251 Justus H Ulbricht Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach Landesherr Monarch Mazen Weimarer Verlagsgesellschaft Weimar 2017 ISBN 978 3 7374 0240 8 Christian Ruf Monarch im Zwielicht Justus Ulbricht widerlegt in seiner Biografie uber Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach falsche Erkenntnisse Sachsische Zeitung sz online de 20 Juli 2017 abgerufen am 20 Juli 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Ernest Grand Duke of Saxe Weimar Eisenach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Verwaltungsbezirke und Gemeinden 1910 Der unbekannte Mr Bauhaus einestages 30 Marz 2009 abgerufen am 22 September 2013Einzelnachweise Bearbeiten Johann Daniel Friedrich Rumpf Der deutsche Secretar eine praktische Anweisung zur richtigen Schreibart A W Hayn Berlin 1938 S 421 Grundgesetz uber die Landstandische Verfassung des Grossherzogthums Sachsen Weimar Eisenach vom 5 Mai 1816 Diese Verfassung mit Anderungen vom 17 und 18 November 1848 und vom 6 April 1852 galt in Sachsen Weimar Eisenach bis zur Novemberrevolution 1918 verfassungen de Hellmut Th Seemann Europa in Weimar Visionen eines Kontinents Wallstein Verlag Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0281 5 S 346 Bernhard Post Dietrich Werner Herrscher in der Zeitenwende Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach 1876 1923 Glaux Jena 2006 S 41 Kosener Corpslisten 1930 Hrsg Otto Gerlach im Selbstverlag des Corpsverbandes Frankfurt am Main 1931 11 809 G G Winkel Biografisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821 1928 Hrsg Corps Borussia Biografien 1898 809 ff Selbstverlag Druck Wailandt AG Aschaffenburg 1928 S 239 243 uni bonn de abgerufen am 14 Oktober 2022 a b Jurgen Krause Martyrer und Prophet de Gruyter Berlin 1984 S 144 Max Weber Gesamtausgabe Teil 1 Tubingen 1988 S 439 eingeschrankte Vorschau auf Google Bucher Eberhard Eichenhofer 80 Jahre Weimarer Reichsverfassung was ist geblieben Mohr Siebeck Tubingen 1999 S 32 ISBN 978 3 16 147167 4 Schlesisches Guter Adressbuch Verzeichnis samtlicher Ritterguter sowie der grosseren Landguter der Provinzen Nieder und Oberschlesien 1937 In GAB 15 Reprint Klaus D Becker 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Grossherzog von Sachsen Weimar EisenachGEBURTSDATUM 10 Juni 1876GEBURTSORT WeimarSTERBEDATUM 24 April 1923STERBEORT Heinrichau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Ernst Sachsen Weimar Eisenach amp oldid 236467422