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Weinhubel bis 1936 Posottendorf Leschwitz obersorbisch Lesojcy 2 ist seit dem 1 Januar 1949 ein Stadtteil der Kreisstadt Gorlitz WeinhubelStadt GorlitzKoordinaten 51 7 N 14 59 O 51 122947 14 980456 189 Koordinaten 51 7 23 N 14 58 50 OHohe 189 mFlache 4 6 km Einwohner 5483 31 Dez 2011 1 Bevolkerungsdichte 1 192 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1949Postleitzahl 02827Vorwahl 03581Karte Lage Weinhubels in GorlitzBlick vom Weinbergturm auf den Stadtteil WeinhubelBlick vom Weinbergturm auf den Stadtteil Weinhubel Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Geschichte 4 Verkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenWeinhubel hiess bis 1936 Posottendorf Leschwitz und wurde im Rahmen der Umbenennung sorbischer Ortsnamen unter nationalsozialistischer Herrschaft in Weinhubel umbenannt Der Name Weinhubel knupft an die Bezeichnung des Weinbergs und der Weinlache in der sudlichen Kernstadt an Der Weinberg wurde erstmals im 14 Jahrhundert erwahnt und im Mittelalter wurde auf dem Sudhang Wein angebaut 3 Lage Bearbeiten nbsp Posottendorf Leschwitz auf einem Messtischblatt von 1886Der Stadtteil Weinhubel befindet sich sudlich der Gorlitzer Kernstadt an der Bundesstrasse 99 die Gorlitz mit dem sudlich gelegenen Zittau verbindet Weinhubel liegt 189 m u NN Ostlich begrenzt die Lausitzer Neisse den Stadtteil und bildet zugleich die Staatsgrenze zu Polen Die Gemeinde Posottendorf Leschwitz bestand aus zwei Ortschaften Leschwitz befand sich westlich der Neisse und Posottendorf ostlich des Flusses Die Flur des ehemaligen Gemeindeteils Posottendorf liegt somit heute auf polnischen Territorium Posottendorf existiert in seiner einstigen Form heute nicht mehr Die Gemarkung heisst heute Lasowice und gehort zum Schulzenamt Kozlice Der historische Ortskern von Leschwitz befindet sich an einer Schleife der Neisse An der hochsten Stelle erhebt sich die Leschwitzer Dorfkirche die evangelische Auferstehungskirche Etwa 100 Meter sudlich der Kirche befand sich die Neissebrucke die Leschwitz und Posottendorf verband Nordostlich des alten Ortskerns schliessen sich die ausgedehnten Neissewiesen an Hier befinden sich zum Teil auch Garten und Wochenendgrundstucke Ein grosser Teil der Neissewiesen ist Trinkwasserschutzgebiet Nordlich von Weinhubel schliesst sich das ehemalige Volksbad am Weinberg und die Weinlache ein toter Nebenarm der Neisse an Im Norden grenzt die Sudstadt und im Nordwesten der Stadtteil Biesnitz an Weinhubel Sudlich schliesst sich die ehemalige Ortschaft Deutsch Ossig an Die heutige Wustung liegt am Berzdorfer See Geschichte BearbeitenDie Besiedlung der Umgebung reicht bis in die Jungeren Steinzeit zuruck Dies belegen eine Knaufhammeraxt und eine breite Feldhacke die in den 1930er Jahren ausgegraben wurden Bei weiteren Grabungen in einem Flachgraberfeld zwischen der heutigen Friedrich Engels Strasse und der Leschwitzer Strasse im gleichen Zeitraum konnten Exponate aus der Bronze bzw Fruhen Bronzezeit geborgen werden Bereits vor 1300 lebten in dem Gebiet germanische und slawische Stamme 4 Erstmals erwahnt wurden die Ortschaften in einem Gorlitzer Stadtbuch aus dem Jahr 1305 Der Name Leschwitz geht auf einen slawischen Adligen namens Les zuruck Der Name Posottendorf leitet sich vom slawischen Boc ab dass die Bezeichnung fur einen Gott ist Im Jahr 1337 wurde in einem Zinsbrief Konigs Johann von Bohmen erstmals die Kirche genannt jedoch stammt diese vermutlich bereits aus der Zeit um 1300 und ist somit eine der altesten Kirchen der Oberlausitz Die Neissebrucke zwischen Posottendorf und Leschwitz erscheint erstmals 1367 in den Chroniken Seit 1525 wurde in der Leschwitzer Dorfkirche evangelisch gepredigt 5 Wahrend des Hussitenkriegs 1429 in der Oberlausitz wurden die Orte wie die anderen Gorlitzer Vororte stark zerstort Auch der Dreissigjahrige Krieg und die Befreiungskriege 1813 verwusteten die beiden Ortschaften 6 Nach dem Prager Frieden von 1635 musste Bohmen die Oberlausitz und somit auch die Ortschaften Leschwitz und Posottendorf an das Kurfurstentum Sachsen abtreten Gemass dem Wiener Kongress wechselte die ostliche Oberlausitz 1815 vom Konigreich Sachsen zum Konigreich Preussen Leschwitz und Posottendorf gehorten dem Landkreis Gorlitz an 7 nbsp Abbildung der Tuchfabrik der Kirche und der Brucke links aus dem Gorlitzer AnzeigerIm fruhen 19 Jahrhundert wurde die Leschwitzer Rittergutsherrschaft geteilt und folglich ab 1830 zwischen dem Ober und dem Niederdorf mit je einem Bauernhof unterschieden An diese Zeit erinnert der 1814 errichtete Dreiseithof Seidenberger Strasse 20 6 Im Jahr 1883 wurde die neue Neissebrucke zwischen Posottendorf und Leschwitz eroffnet Der westliche Teil der Brucke war als Stahlfachwerkbrucke ausgefuhrt und uberspannte die Neisse zwischen dem westlichen Bruckenkopf und dem mittleren Flusspfeiler Der anschliessende ostliche Teil wurde ohne Fachwerk auf zwei weiteren Pfeilern und dem ostlichen Bruckenkopf gelagert Am ostlichen Bruckenkopf erhob sich das ehemalige Posottendorfer Rittergut Im Jahr 1874 vereinigten sich Leschwitz und Posottendorf zur gemeinsamen Landgemeinde Posottendorf Leschwitz Seit 1908 umfasste der Amtsbezirk Leschwitz die Landgemeinde Posottendorf Leschwitz und die Gutsbezirke Leschwitz und Posottendorf Die Gutsbezirke wurden 1928 endgultig in die Landgemeinde eingegliedert 8 Der Gorlitzer Magistrat beanspruchte Ende des 19 Jahrhunderts Teile der Leschwitzer Flur fur den Bau eines Wasserwerks das die Wasserversorgung der Stadt sichern sollte 9 Das Wasserwerk wurde 1878 seiner Bestimmung ubergeben 7 Am 1 Juni 1875 eroffnete die Bahnstrecke Gorlitz Seidenberg die in etwa einen Kilometer westlich am Ortskern von Leschwitz vorbeifuhrte Auf Leschwitzer Flur entstand der Guterbahnhof Gorlitz Vorstadt mit einem 2 geschossigen Dienstgebaude Der Guterbahnhof besass zwei Gutergleise und ein 270 Meter langes Anschlussgleis zur Holzimpragnieranstalt Silbermann amp Knothe Nach dem Bau des zweiten Streckengleises 1910 wurde der Guterbahnhof zu Gunsten des Personenbahnhofs Posottendorf Leschwitz aufgegeben Am 2 Oktober 1910 wurde der Bahnhof Posottendorf Leschwitz etwa 200 Meter weiter sudlich eroffnet In Hohe des Reichshofs fuhrte die Bahnhofstrasse von der Zittauer Strasse bis zum Personenhalt 10 Am 7 August 1930 wurde der westliche Ortsteil Leschwitz schliesslich an das Gorlitzer Strassenbahnnetz angeschlossen Die Endstation befand sich am ehemaligen Schweizer Haus Von dort verlief die Strecke entlang der Zittauer Strasse vorbei an der Gaststatte Zeltgarten bis zum Schutzenhaus wo sie an das bestehende Strassenbahnnetz anschloss Die Linie 1 verkehrte zwischen Leschwitz und Klinikum 11 Im Jahr 1933 richteten die Nationalsozialisten in dem ehemaligen Fabrikgebaude an der Neisse ein sogenanntes Schutzhaftlager ein in dem bis zu 1300 politische Gefangene inhaftiert waren Das Lager oftmals auch als KZ Leschwitz bezeichnet wurde im Herbst 1933 aufgelost Am Kulturhaus an der Ecke Seidenberger Strasse Am Sande erinnert eine Gedenktafel an die Opfer 6 nbsp Die Bruckenpfeiler der 1945 gesprengten NeissebruckeIm Jahr 1936 benannten die Nationalsozialisten im Rahmen der Germanisierung von Ortsnamen die Gemeinde Posottendorf Leschwitz in Weinhubel um Am Abend des 7 Mai 1945 dem letzten Kriegstag des Zweiten Weltkriegs wurden samtliche Neissebrucken in Gorlitz und Umgebung gesprengt Auch die Neissebrucke in Weinhubel fiel den Sprengkommandos der Wehrmacht zum Opfer Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebiete ostlich der Neisse bei der Potsdamer Konferenz dem polnischen Staat zugeschlagen Auch der ehemalige Ortsteil Posottendorf lag somit auf polnischem Territorium Die Gemarkung der ehemaligen Ortschaft Posottendorf heisst heute Lasowice und gehort zum Schulzenamt Kozlice Von dem einstigen Ort existieren heute nur noch drei Hofe Das Posottendorfer Rittergut das sich am ostlichen Bruckenkopf befand existiert heute nicht mehr Auch die Brucke wurde nicht wieder aufgebaut jedoch wird im Gesamtverkehrskonzept der Stadt Gorlitz angeregt den Wiederaufbau fur den touristischen Rad und Fussgangerverkehr zu untersuchen 12 An die Opfer der beiden Weltkriege erinnern auf dem Friedhof der Auferstehungskirche mehrere Denkmale Den Gefallenen im Ersten Weltkrieg setzten die Freiwillige Feuerwehr und der Militarverein von Posottendorf Leschwitz 1923 je ein Denkmal 13 An die Opfer im Zweiten Weltkrieg erinnert ein Holzkreuz mit der Aufschrift Christus spricht Ich bin die Auferstehung und das Leben Den Opfern des Krieges 1939 1945 nbsp Plattenbauten an der Fritz Heckert Strasse um 1970Die Ruckbenennung in Leschwitz fand nach dem Krieg nicht mehr statt Im Jahr 1949 wurde Weinhubel in die Stadt Gorlitz eingemeindet Mit der Eingemeindung von Weinhubel hatte die Stadt ausgedehnte Bauflachen erhalten 1956 begann der Bau von Reihenmietshausern auf dem Areal zwischen Weinberg im Norden und alter Ortslage im Suden 1973 war das Neubauviertel vollendet Auch drei neue Schulkomplexe entstanden in dem Stadtteil 6 Am 23 Mai 1982 wurde der Strassenbahnverkehr zwischen der Haltestelle Goethestrasse fruher Schutzenhaus und Weinhubel eingestellt und der Stadtteil an das stadtische Busnetz angeschlossen Erst am 7 Dezember 1991 wurde die Neubaustrecke den Weinberg hinab und durch das Neubauviertel bis hin zur neuen Wendeschleife an der Leschwitzer Strasse eroffnet und somit der Stadtteil wieder an das Strassenbahnnetz angeschlossen 14 In der Nachwendezeit wurden im Zuge des Stadtumbaus Ost einige Plattenbauten zuruckgebaut Die meisten Wohnblocke konnten restauriert und nach aktuellen Gesichtspunkten saniert werden Weinhubel hat sich die letzten Jahrzehnte in eine landlich anmutende Gartenstadt gewandelt Verkehr Bearbeiten nbsp Strassenbahn an der Endhaltestelle WeinhubelWeinhubel liegt an der Bundesstrasse 99 die Gorlitz mit dem sudostlichen Zipfel der Oberlausitz und der Stadt Zittau verbindet Der Weinhubler Bahnhaltepunkt im Westen des Stadtteils liegt an der Bahnstrecke Berlin Gorlitz und bietet Anschluss an die Regionalverkehrszuge der Linie RB 65 in Richtung Zittau uber Hagenwerder sowie nach Cottbus uber den Gorlitzer Bahnhof Die Zuge werden von der Ostdeutschen Eisenbahn ODEG betrieben Der Stadtteil ist auch an den Offentlichen Nahverkehr angebunden Seit dem 7 August 1930 ist Weinhubel auch in das stadtische Strassenbahnnetz welches durch die Gorlitzer Verkehrsbetriebe GVB betrieben wird eingebunden Hinzu kommen mehrere Buslinien der Gorlitzer Verkehrsbetriebe GVB und der Kraftverkehrsgesellschaft Dreilandereck KVG Strassenbahnlinie Linie 1 Weinhubel NeisseParkStadtbuslinien Linie E Weinhubel Hagenwerder TauchritzLinie F Weinhubel Kunnerwitz BiesnitzUberlandbuslinien Linie 12 Gorlitz Ostritz ZittauLinie 67 Gorlitz Bernstadt HerrnhutLiteratur BearbeitenHorst Wenzel Weinhubel einst und jetzt Posottendorf Leschwitz Hrsg Gemeindekirchenrat der Evangelischen Versohnungskirchengemeinde Gorlitz Chichinebs Verlag Gorlitz 2007 ISBN 978 3 939177 05 0 regenbogenkinderhaus de PDF 1 5 MB abgerufen am 19 Juni 2012 Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR Hrsg 15 Jahre Sonderbauprogramm Berlin 1988 96 S mit Kurz Portrat des Pfarr und Gemeindehauses und dessen Umgestaltung Fertigstellung 1987 finanziert aus einem Kirchenbauprogramm in der DDR A 431 88 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weinhubel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weinhubel im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten goerlitz de Statistische Monatszahlen Stadt Gorlitz Monat Dezember 2011 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 18 Oktober 2012 abgerufen am 11 Juni 2012 Arnost Muka Serbski zemjepisny slownick Nakl Macica Serbska Budysin 1927 S 14 Online Ernst Heinz Lemper Gorlitz Eine historische Topographie 2 Auflage Oettel Verlag Gorlitz 2009 ISBN 3 932693 63 9 S 249 Horst Wenzel Weinhubel einst und jetzt Posottendorf Leschwitz Hrsg Gemeindekirchenrat der Evangelischen Versohnungskirchengemeinde Gorlitz Chichinebs Verlag Gorlitz 2007 ISBN 978 3 939177 05 0 S 1 Horst Wenzel Weinhubel einst und jetzt Posottendorf Leschwitz Hrsg Gemeindekirchenrat der Evangelischen Versohnungskirchengemeinde Gorlitz Chichinebs Verlag Gorlitz 2007 ISBN 978 3 939177 05 0 S 1 33 a b c d Ernst Heinz Lemper Gorlitz Eine historische Topographie 2 Auflage Oettel Verlag Gorlitz 2009 ISBN 3 932693 63 9 S 251 a b Horst Wenzel Weinhubel einst und jetzt Posottendorf Leschwitz Hrsg Gemeindekirchenrat der Evangelischen Versohnungskirchengemeinde Gorlitz Chichinebs Verlag Gorlitz 2007 ISBN 978 3 939177 05 0 S 33 territorial de Amtsbezirk Weinhubel Abgerufen am 22 Juni 2012 Ernst Heinz Lemper Gorlitz Eine historische Topographie 2 Auflage Oettel Verlag Gorlitz 2009 ISBN 3 932693 63 9 S 250 f Wilfried Rettig Eisenbahn im Dreilandereck Ostsachsen D Niederschlesien PL Nordbohmen CZ Teil 1 Geschichte der Hauptstrecken Betriebsstellen Elektrifizierung und Fahrtbeschreibungen EK Verlag Freiburg Breisgau 2010 ISBN 978 3 88255 732 9 S 133 f Andreas Riedel Die Chronik der Gorlitzer Strassenbahn Schweers Wall 1997 ISBN 3 89494 106 5 S 33 Ingenieurburo fur Verkehrsanlagen und systeme Hrsg Gesamtverkehrskonzept Stadt Gorlitz Bericht der Stufen III und IV Konzepte und Strategien Marz 2011 S 6 online Erich Feuerriegel Steine erinnern an einen Brudermord und an das Grauen des Krieges In Sachsische Zeitung 26 August 2009 online abgerufen am 22 Juni 2012 vgg goerlitz de Geschichte Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 16 Februar 2011 abgerufen am 22 Juni 2012 Stadt und Ortsteile der Stadt Gorlitz Biesnitz Deutsch Ossig Hagenwerder Historische Altstadt Innenstadt Klein Neundorf Klingewalde Konigshufen Kunnerwitz Ludwigsdorf Nikolaivorstadt Ober Neundorf Rauschwalde Schlauroth Sudstadt Tauchritz Weinhubel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weinhubel amp oldid 237841098