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Die Weimarer Militarbibliothek ist eine bedeutende trotz der Weltkriege weitestgehend erhalten gebliebene Militarbibliothek die als Sammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar fungiert Sie wurde in einem Zeitraum von 300 Jahren 1630 bis 1930 zusammengetragen Um 1785 86 erfolgte durch Herzog Karl August von Sachsen Weimar Eisenach die Grundung Nach der umfassenden Erweiterung der Sammlung bis 1815 umfasste der Bestand Mitte des 19 Jahrhunderts neben ca 6 000 Bucher uber 7 500 Karten 400 Manuskripte 25 Globen und 11 Festungsmodelle Prominente Personlichkeiten der deutschen Geschichte wie der Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe und der Naturforscher Alexander von Humboldt verkehrten in der Bibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bestand 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Haus Sachsen Weimar ab 1741 Sachsen Weimar Eisenach pflegte seinerzeit einen engen Austausch mit der Preussischen Armee So fungierten die Weimarer Herzoge zunachst als Regimentskommandeure der Kavallerie spater dienten sie als Befehlshaber in Reichswehr und Wehrmacht Wichtig fur die Bestandsentwicklung war der Ausgang des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 zwischen Preussen Osterreich und deutschen Kleinstaaten auf der einen Seite und Frankreich auf der anderen Herzog Karl August von Sachsen Weimar Eisenach forderte die Militarkartografie um die thuringische Demarkationslinie zukunftig verteidigen zu konnen Es wurde der Landvermesser Carl Friedrich von Wiebeking beauftragt und der preussische Generalleutnant und Kartograf Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau wurde zum Verkauf von wichtigen Kartensammlungen bewogen Der Herzog erwarb in der Folge diverse Landkarten Kriegskarten Schlachtplane usw darunter auch ca 2 500 topografische und thematische Karten von Deutschland Ein besonderer Schatz waren Weltkarten des spanischen Kartografen und Entdeckers Diego Ribeiro aus dem 16 Jahrhundert Weimar wurde zu einem Zentrum der Kartografie in dem sich etwa der Verleger Friedrich Justin Bertuch ansassig machte Ausserdem wurde durch die Einfuhrung wissenschaftliche Standards in der Offizierausbildung und zahlreiche militarpublizistische Veroffentlichungen dieser Zeit die Weichen fur die Grundung einer Weimarer Militarbibliothek gestellt 1786 wurde ein Nominalkatalog erstellt der allerdings nicht erhalten geblieben ist Der Bestand umfasst altere Werke aus dem Dreissigjahrigen Krieg u a aus Suddeutschland 1798 kam es aufgrund des Anwachsen des Bestandes zu einer Revision und Neukatalogisierung unter der Leitung der grossherzoglichen Minister Johann Wolfgang von Goethe und Christian Gottlob von Voigt Zur Jahrhundertwende erstellte dann der Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker einen Realkatalog 1804 erfolgte die institutionelle Trennung von der offentlichen Herzogin Anna Amalia Bibliothek 1805 ubernahm Johann Christoph Gottlob Weise die Bibliotheksdienste spater unterstutzt durch Carl Ludwig Sckell Anfangs in den Historischen Raumlichkeiten der Amalia Bibliothek untergebracht wurde die Militarbibliothek mit den Umstrukturierungen spatestens 1810 in das Weimarer Residenzschloss verbracht Im Zuge der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 wurde Karten aus dem Bestand an die Befehlshaber General Ernst von Ruchel und General Friedrich Ludwig Furst zu Hohenlohe Ingelfingen verschickt die allerdings zum Teil kriegsbedingt spater an die Franzosen abgetreten werden mussten Intensiv wurde die Bibliothek zur Aufarbeitung der Kriegsniederlage benutzt Sammlungsschwerpunkte wurden die Bereiche Geschichte Wissenschaft und Kritik dazu erhielt man Zugange aus den Sammlungen etwa des Herzogs Friedrich August von Braunschweig Luneburg des Bibliothekars Konrad Samuel Schurzfleisch und des Sprachwissenschaftlers Christian Wilhelm Buttner Die Bibliothek gliederte diverse Nachlasse ein sammelte Tagebucher und Erlebnisberichte und erwarb Globen u a aus der Sammlung Johannes Schoners 1824 wurde aus Platzmangel ein durch Carl Friedrich Christian Steiner errichteter Bibliotheks Turm am Ilmpark bezogen Ab 1828 diente die Bibliothek vorrangig Offizieren und zur Schulung von Einheiten aber auch interessierten Historikern 1830 erfolgte die Ruckfuhrung in den Organisationsbereich der offentlichen Amalia Bibliothek Die ursprungliche systematische Erwerbung wurde einer nicht planmassigen Sammelpolitik in der Stadt der Weimarer Klassik geopfert so waren punktuell nur noch die Weimarer Militarverfassung und die Flottenrustung der 1870er Jahre von Bedeutung bis es schliesslich ab Mitte des 19 Jahrhunderts zur unwiderruflichen Trennung der funf Teilsammlungen kam Einzig die Bucher sind bis heute im Turm zusammenhangend erhalten geblieben Karten Globen usw wurden in die Amalia Bibliothek integriert Die einstigen Uberlieferungszusammenhange sind weitestgehend verlorengegangen Ende des 19 Jahrhunderts wurden ca 1 000 Bande Militaria bereitgestellt Im Ersten Weltkrieg erfolgte erneut eine Beschaffungsphase Spater Anfang der 1930er Jahre wurden dann noch Leihgaben von Regimentern verzeichnet In der Zeit des Nationalsozialismus wurden eher Volks und Truppenbuchereien gefordert was zum Nachteil der wissenschaftlich historischen Militarbibliotheken gereichte Die DDR verschwieg der Offentlichkeit aus Vorbehalten dem einst adeligen Offizierskorps gegenuber die Existenz der Militarbibliothek In den 1970er und 1980er Jahren wurde durch die Nationalen Forschungs und Gedenkstatten halbherzig begonnen auch diesen Bestand zu rekatalogisieren was nach der Wende durch Retrokonversion der Zettelkataloge fort und abgeschlossen wurde Die Zuganglichkeit der Militarbibliothek durch die Forschung ist bis heute nur teilweise moglich da eine komplette Erschliessung der Bucher und Karten noch nicht stattgefunden hat und die Handschriftenliste nur provisorisch einsehbar ist Verschiedene Werke aus dem Bestand wurden digitalisiert 1 Bestand BearbeitenDer Anteil der alten Militarbibliothek an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek umfasst folgende Sammlungen 5 200 von 20 000 Banden 25 bis 30 Prozent 6 000 von 10 000 Karten 60 Prozent 25 von 28 Globen 90 Prozent 200 von 1 300 Handschriften 15 Prozent Literatur BearbeitenArno Barnert Die Weimarer Militarbibliothek 1630 bis 1930 klassische Ordnungsvorstellungen vom Krieg In Militargeschichtliche Zeitschrift 73 2014 1 S 1 22 doi 10 1515 mgzs 2014 0001Einzelnachweise Bearbeiten Digitale Militarbibliothek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weimarer Militarbibliothek amp oldid 234926081