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Walter Hochmuth 14 Februar 1904 in Reichenbach im Vogtland 28 Dezember 1979 in Berlin war ein deutscher Politiker in der Weimarer Republik KPD Widerstandskampfer wahrend der Nazi Diktatur und ein Diplomat der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Von der Kindheit bis zur Weimarer Republik 2 Zeit des Nationalsozialismus Illegalitat Flucht Emigration Haft 3 Karriere in der DDR 4 Auszeichnungen und Ehrengrab 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVon der Kindheit bis zur Weimarer Republik BearbeitenWalter Hochmuth wurde als neuntes von zehn Kindern eines Bahnbeamten geboren Sein Vater Karl Hochmuth war Zugschaffner bei der Sachsischen Eisenbahn Seine Mutter Selma geborene Schramm war Kurbelstickerin Er besuchte die achtklassige Volks und Burgerschule und anschliessend die Handelsschule 1920 begann er mit einer Lehre in der Tuchfabrik Albert Greiner AG zum Kaufmannsgehilfen Zur selben Zeit trat er in den Gewerkschaftsbund der Angestellten GdA ein und wurde binnen kurzer Zeit Vorsitzender von dessen Jugendbund 1922 wechselte er nach Dusseldorf etwas spater nach Koln und arbeitete als Kassierer und Verkaufer im Tuchgrosshandel der Hugo Braunstein AG Auch in Koln war er Mitglied der ortlichen Jugendgruppe des GdA die sehr mit KJVD sympathisierte und deshalb 1924 aus dem GdA ausgeschlossen wurde Daraufhin wurde die Gruppe zum Wanderbund Florian Geyer Da Hochmuth seit dem 1 Mai 1925 Mitglied des KJVD und der KPD war versetzte man ihn 1926 in die Hamburger Filiale Tuchhaus Paul Peininger GmbH wo er spater zum gewerkschaftlichen Betriebsobmann wurde Dort war er seit 1927 in erster Ehe mit Katharina Emmermann verheiratet ihre Tochter Ursel Hochmuth wurde 1931 geboren 1931 wurde auch sonst zu einem Jahr mit wichtigen Ereignissen Zum einen wurde Hochmuth aus der Gewerkschaft ausgeschlossen zum anderen wurde er als jungstes Mitglied fur die KPD in die Hamburger Burgerschaft gewahlt Sein Arbeitgeber entliess ihn darauf hin und er begann ein Volontariat bei der Hamburger Volkszeitung Bei der Bezirksleitung der KPD war er zudem fur die Arbeit unter den Angestellten zustandig in dieser Funktion engagierte er sich unter anderem beim Aufbau eines Clubs der Angestellten am Gansemarkt 1932 nahm Hochmuth in Berlin an der 3 Reichskonferenz der KPD teil Zeit des Nationalsozialismus Illegalitat Flucht Emigration Haft BearbeitenNach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Hochmuth steckbrieflich von der Polizei gesucht und musste in den Untergrund gehen Er war dennoch bis August 1934 Mitglied der illegalen Leitung der KPD Er schrieb weiter fur die nun illegale Hamburger Volkszeitung und arbeitete mit Albert Bennies in der Bezirksleitung der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition mit und gab hier die RGO Zeitung Der Klassengewerkschafter heraus Mit einer seiner Quartiergeber der Schneidergehilfin Renate Brake begann er eine Liebesbeziehung aus der im Marz 1934 Sohn Peter hervorging Nachdem Bennies und andere Genossen verhaftet wurden floh Hochmuth mit Brakes Hilfe nach Danemark Dort geriet er mit der Emigrationsleitung der KPD in Konflikt und musste 1935 auf Beschluss der Partei sein Exil nach Amsterdam verlegen Als blinder Passagier fuhr er auf einem Frachtschiff von Danemark nach Antwerpen Brake und Sohn Peter folgten ihm in die Niederlande 1938 wurde Hochmuth die deutsche Staatsburgerschaft aberkannt Am 30 August des Jahres stand er auf der 62 Ausburgerungsliste 1 Zudem wurde er als unerwunschte Person aus den Niederlanden nach Belgien abgeschoben nachdem er von Marz bis Juni des Jahres schon interniert war Auch in Belgien lebte er ohne gultige Ausweispapiere illegal bei kommunistischen Bergarbeiterfamilien Im Marz kam in Charleroi die Tochter Birgid zur Welt Nach dem Uberfall Deutschlands auf Belgien wurde Hochmuth interniert Im Mai 1940 wurde er mit einem Guterwagentransport ins sudfranzosische Lager Gurs gebracht und dort interniert Nachdem die deutschen Truppen auch Sudfrankreich besetzt hatten wurde Hochmuth durch die Wehrmacht von der Gestapo verhaftet und im Marz 1943 ins Polizeigefangnis Fuhlsbuttel eingesperrt In Deutschland befand er sich bis Januar 1944 in Untersuchungshaft der Gestapo anschliessend in richterlicher Untersuchungshaft und wurde schliesslich am 21 Juli vom Volksgerichtshof in Potsdam wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu funf Jahren Zuchthaus verurteilt Nachdem seine erste Ehe 1939 geschieden wurde heiratete Hochmuth im Januar 1944 Renate Brake Seine erste Frau Katharina bei der auch die Tochter Ursel lebte heiratete Franz Jacob 1945 wurde er mit anderen Haftlingen aus dem Zuchthaus Brandenburg durch die Rote Armee befreit Karriere in der DDR BearbeitenIm Mai 1945 wurde Hochmuth Leiter der Personalabteilung der Abteilung Post und Fernmeldewesen des Magistrats von Gross Berlin Kurz darauf holte er seine Frau und seine Kinder aus Reichenbach wo sie bei seinem Bruder Rudolf Hochmuth Unterschlupf gefunden hatten 1947 wurde er Personalleiter der Hauptverwaltung Post und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission DWK Er gehorte zudem zu den Grundungsmitgliedern der Industriegewerkschaft Post und Fernmeldewesen und war Mitglied in dessen Zentralvorstand Nachdem der Prasident der Oberpostdirektion Schwerin in die Westzonen gefluchtet war wurde Hochmuth wegen mangelnder Wachsamkeit aus der Personalleiter Funktion entfernt und wurde im Marz 1949 Prokurist bei der Deutschen Handelsgesellschaft 1950 schliesslich Gruppenleiter in der DDR Regierungskanzlei Hauptamt Verwaltung Seit 1949 lebte er in Woltersdorf wo er Vorsitzender des Hauptausschusses der Nationalen Front war Zu dieser Zeit begann er ein Fernstudium an der Deutschen Akademie fur Staats und Rechtswissenschaft Walter Ulbricht Er schloss es mit dem Staatsexamen ab Seit April 1956 war Hochmuth stellvertretender Leiter und ab 1957 Leiter der Handelsvertretung der DDR in Jakarta Von 1959 bis 1962 war er als Legationsrat im Irak seit Juni 1962 bis zur krankheitsbedingten Ruckkehr 1963 als Generalkonsul in Bagdad Dort war er unter anderem mit dem Aufbau der DDR Botschaft im Irak beschaftigt Er war damit der erste Reprasentant der DDR in einem nichtsozialistischen Land 1964 wechselte Hochmuth zum Ministerium des Inneren und wurde zunachst stellvertretender Leiter des Deutschen Zentralarchivs Potsdam Nach langerer Krankheit wurde er 1965 als Nachfolger von Karl Schirdewan Leiter der Staatlichen Archivverwaltung in Potsdam wo er unterdessen auch lebte Seit 1968 war Hochmuth Rentner In seinen letzten Lebensjahren war er Vorsitzender des Kreiskomitees Potsdam der antifaschistischen Widerstandskampfer der DDR 2 Auszeichnungen und Ehrengrab BearbeitenNeben anderen Auszeichnungen erhielt Hochmuth 1960 den Vaterlandischen Verdienstorden in Silber und 1974 in Gold 1979 zusatzlich die Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden Hochmuth wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in der kurz zuvor eingeweihten Ehren Graberanlage fur Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes beigesetzt wo 1998 auch seine Frau bestattet wurde Nachdem die Grabstelle nach 20 Jahren abgelaufen und der Zustand der Graberanlage nicht mehr zufriedenstellend war 3 wurden beide Urnen kurz nach 2018 mitsamt dem Grabstein auf den Bornstedter Friedhof uberfuhrt der sich in der Nahe ihres langjahrigen Wohnortes in der Potsdamer Eichenallee befindet Schriften BearbeitenDas Personalwesen der Deutschen Post in der sowjetischen Besatzungszone Deutscher Zentralverlag Berlin 1948 Brief von Walter Hochmuth aus der Internierungshaft in Merxplas Belgien an seine Tochter Ursel vom 31 Marz 1940 In Was bleibt ist Hoffnung Eine Briefdokumentation aus Brandenburger Konzentrationslagern Zuchthausern und Gefangnissen der NS Zeit 1933 1945 Brandenburgische Landeszentrale fur Politische Bildung Potsdam 1994 S 104f Literatur BearbeitenAndreas Herbst Hochmuth Walter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Hochmuth Walter In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Ursel Hochmuth Peter Hochmuth Vor 75 Jahren Dissonanzen im Kopenhagener Exil Ein Gedachtnisprotokoll Walter Hochmuths vom Oktober 1934 In Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Band 8 Heft 3 2009 S 123 144 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Hochmuth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass im Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv Nachlass Bundesarchiv NY 4630Einzelnachweise Bearbeiten Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen PDF 20 kB 3 Bande Saur Munchen und andere 1985 1988 ISBN 3 598 10537 1 Markische Volksstimme vom 14 Februar 1974 2015 etwa wurde die Anlage als weitgehend zugewuchert beschrieben was den Eindruck eines lieblosen Umgangs mit den Grabern erweckte und auch Beschwerden von Besuchern beim zustandigen Bezirksamt Lichtenberg nach sich zog Siehe z B die Bemerkungen zur Graberanlage fur die Opfer und Verfolgten des Naziregimes bei Karin Kollmann Alexander Weil Besuch am Grab Willi Bredels in Rundbrief der Willi Bredel Gesellschaft Geschichtswerkstatt e V 26 Jahrgang 2015 online Zugriff am 24 April 2022Normdaten Person GND 130468649 lobid OGND AKS VIAF 70038388 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hochmuth WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD SED MdHB Antifaschist und DiplomatGEBURTSDATUM 14 Februar 1904GEBURTSORT Reichenbach im VogtlandSTERBEDATUM 28 Dezember 1979STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Hochmuth amp oldid 239093023