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Die Walpurgiskirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis Walpurgiskirche in AlsfeldBlattmaske polychrom Konsole im Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Glockenturm der Walpurgiskirche 3 1 Glocken 4 Orgel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenEin Pfarrer fur Alsfeld Johannes Plebanus de Ailesvelt ist erstmals fur 1233 genannt 1521 weilte Martin Luther in der Stadt die 1525 protestantisch wurde Baugeschichte Bearbeiten nbsp InnenansichtDie Baugeschichte der Walpurgiskirche ist durch Grabungen 1971 72 erschlossen Ausgangspunkt war eine relativ kleine romanische Querhausbasilika im Bereich des heutigen Langhausmittelschiffs Den Kern des heutigen Bauwerks bildete eine fruhgotische Querhausbasilika des mittleren 13 Jahrhunderts die zunachst um den Erstbau herum angelegt wurde um erst nach dessen Abbruch mit drei niedrigen Pfeilerpaaren fertiggestellt zu werden Zu diesem gotischen Kirchenbau gehorte ein Chorbau der ab 1393 durch den bestehenden hoheren und um ein Joch langeren spatgotischen Chor ersetzt wurde Die an den Strebepfeilern angebrachten Konsolfiguren zeigen eine deutliche Beeinflussung durch die Bildhauerkunst des Prager Dombaumeisters Peter Parler Am 25 Januar 1394 sturzte der ursprungliche Turm ein und wurde anschliessend neu errichtet der heutige Oktogonaufsatz mit Haube wurde erst 1543 vollendet Das fruhgotische Langhaus wurde ab der Mitte des 15 Jahrhunderts unter Erhohung der Pfeiler im Innern zu einer 1472 vollendeten Hallenkirche ausgebaut wobei Reste der alten Mittelschiffsmauern erhalten blieben In einer zu den Architekturformen passenden Bildsprache schuf Charles Crodel 1963 in Verbindung mit dem Architekten Theo Kellner die den Kirchenraum pragende Gesamtverglasung Glockenturm der Walpurgiskirche Bearbeiten nbsp Inschrift zum TurmeinsturzDer Turmschaft ist in gotischem Stil das Oktogon sowie die Dachhaube im Baustil der Renaissance gehalten Der in der Nacht zum 25 Januar 1394 eingesturzte Vorgangerturm war im letzten Drittel des 13 Jahrhunderts erbaut worden An den Einsturz erinnert noch heute eine lateinische Inschrift am Turmdurchgang anno dm m ccc xciiii i nocte jns s pauli ruit atiq turris eod ano crast die s joh an porta latina n opus ichoat Im Jahre des Herren 1394 in der Nacht Sankt Pauli Bekehrung 25 Januar ist der alte Turm eingesturzt Im selben Jahr ist das Werk am Tage nach S Johannis ante portam latinam 7 Mai begonnen worden Links der Treppe des Durchgangs befindet sich ein Hohenbolzen der eine Hohe von ca 268 5 Meter uber NN bekannt gibt Unter dem ausseren Treppenaufgang befindet sich eine Art Verlies aus dem Jahr 1558 welches fur ungehorsame Schuler der gegenuberliegenden Lateinschule sowie fur storende Gottesdienstbesucher verwendet wurde Unter dem Durchgang befindet sich in der Decke eine Lucke durch welche eine Art Aufzug Gegenstande den Kirchturm hinaufbefordern kann Auch heute werden so an Heiligabend die Tannenbaume auf den Turm gebracht Das Flachenmass betragt von aussen 10 6 10 6 m von innen 5 5 m So ergibt sich einer Mauerdicke von 2 5 bis 2 7 m Der Turm zahlt 145 18 Stufen Im Oktogon lebte damals ein Turmer mit seiner Familie dessen Aufgabe es war nicht nur die Uhrzeit zu schlagen sondern auch feindlichen Angriff und Feuer bekannt zu geben Seit 1674 findet jahrlich das Christkindwiegen statt Musiziert wird von drei Seiten Zur vierten Seite gibt es eine Geschichte die auch Johann Wolfgang von Goethe in seiner Ballade Der Totentanz verwebt Laut einer Alsfelder Sage erschien den Sangern und Musikanten ein Geist der unter Gewaltandrohung das Spielen von dieser Stelle bis zum heutigen Tag verhindere Glocken Bearbeiten Die Walpurgiskirche verfugt uber insgesamt sieben Glocken Das vierstimmige Hauptgelaut erklingt zum Einlauten des Sonntags am Samstagabend und zum Hauptgottesdienst an Sonntagen und ist in seiner heutigen Form seit 1617 nicht mehr verandert worden Die kleinste Glocke ist zugleich die jungste und wurde 1617 von einem Meister aus Lothringen gegossen Sie heisst Gerichtsglocke und rief fruher die Burger zur Reinigung des durch die Stadt fliessenden Liederbaches auf Ihr Schlagton ist a1 Aus dem Jahre 1545 Jorg Gorz und Johannes Schofmann stammt die Sturmglocke im Schlagton gis1 Ein Teil ihrer Inschrift lautet Das Wort Gott bleibt ewig Sturmglock heiss ich Diese spatmittelalterliche Glocke weist durch ihre uberaus schwere Rippe einen fulligen und zugleich herben Klang auf Die alteste Glocke ist die 1333 gegossene Mittagsglocke mit der Inschrift Anno domini MCCCXXXIII fusa est haec campana Im Jahre des Herrn 1333 ist diese Glocke gegossen worden Unter dem Wort campana ist ein Kruzifix angebracht Die Glocke erklingt in g1 Die grosste Alsfelder Glocke ist die 1 635 Kilogramm schwere Sonntagsglocke Sie wurde am 13 Juli 1582 von Laux Rucker in der damals noch leerstehenden Klosterkirche gegossen Ihre Inschrift lautet Servio Christo dum resonando ad sacra verba et pia vota convoco cœtus Christi colarum MDLXXXII Ich diene Christus indem ich durch meinen Klang zu heiligen Reden und frommen Gebeten die Versammlung der Christusverehrer rufe Auf beiden Seiten ist das Alsfelder Wappen angebracht Dazwischen eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes Ihr Schlagton ist das f1 Sie erklingt mittags um 12 Uhr und abends zum Feierabend Im Dachreiter hangt noch die alte Vaterunserglocke Schlagton cis3 wahrscheinlich aus dem Jahre 1392 Sie kann nur per Seilzug gelautet werden Die beiden Uhrschlagglocken in der Laterne des Turmhelmes sind 1920 in den Tonen g2 und b2 von der Firma Buderus gegossen worden Seit dem 3 Dezember 2006 ertont funfmal taglich das Carillon das von einem Privatmann gestiftet und von der Glocken und Kunstgiesserei Rincker gegossen wurde Erstmals zum Heiligen Abend 1993 erklang das Alsfelder Stadtgelaut das aus den Gelauten der benachbarten Christkonigkirche Tonfolge f1 b1 c2 d2 f2 der Dreifaltigkeitskirche es2 g2 b2 c3 und dem Gelaut der Walpurgiskirche besteht Seitdem erklingt es zum Jahreswechsel und vor hohen Feiertagen zum Einlauten nbsp Gerichtsglocke nbsp Sturmglocke nbsp Joch und Inschrift der Sturmglocke nbsp Mittagsglocke nbsp SonntagsglockeOrgel Bearbeiten nbsp Blick auf die Orgel historisches Hauptwerk Gehause in der Mitte oben Eine erste Orgel wurde 1466 gestiftet moglicherweise von Henne Orgeler der als Baumeister die Stiftung bezeugte Das kleine Positiv wurde auf der Chorempore aufgestellt und zum letzten Mal 1659 erwahnt 1661 1662 gelangte es in die Dreifaltigkeitskirche wo es 1772 ersetzt wurde Auf der nordlichen Chorempore uber der Gerb Kammer errichtete Meister Paul von Gottingen 1550 eine grossere Orgel Sie verfugte uber 13 Register auf einem Manual und Pedal Die kleine Orgel die ursprunglich wohl in der Emporenmitte stand wurde 1552 auf die 1550 errichtete Sudempore umgesetzt Die grosse Orgel wurde nach den Schaden von 1646 durch den Dreissigjahrigen Krieg instand gesetzt und farblich neu gefasst Vermutlich wurde auch das Schnitzwerk erneuert Durch Orgelbauer Johannes Bien aus Blankenau erfolgte ein Umbau und eine Umsetzung in die Mitte des Chors Die Disposition mit 13 Registern ist weitgehend die von 1550 Ungeklart ist auf wen und wann die Verbreiterung des Hauptwerk Prospekts um die zwei trapezformigen Bassturme und die Gestaltung mit den zwei Rundturmen und drei Flachfeldern in derselben Hohe zuruckgehen Forster amp Nicolaus Orgelbau bauten hinter dem historischen Prospekt ein neues Werk mit zwei Manualen und 35 Registern und erganzten die beiden polygonalen Pedalturme in der Emporenbrustung 1960 folgte eine Umdisponierung 1 1982 wurde von Gebruder Hillebrand Orgelbau in dem vorhandenen Gehause und unter Einbeziehung der historischen Prospektpfeifen ein neues Instrument erbaut das um ein Ruckpositiv erganzt wurde Das Schleifladen Instrument hat 26 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 2 I Hauptwerk C g31 Quintadena 16 2 Principal 8 3 Hohlpfeife 8 4 Gambe 8 5 Oktave 4 6 Spitzflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Octave 2 9 Mixtur IV 1 1 3 10 Trompete 8 II Ruckpositiv C g311 Gedackt 8 12 Principal 4 13 Rohrflote 4 14 Flote 2 15 Quinte 1 1 3 16 Sesquialtera II 2 2 3 17 Scharf III 1 18 Vox Humana 8 Pedalwerk C f119 Subbass 16 20 Oktave 8 21 Gedackt 8 22 Oktave 4 23 Nachthorn 2 24 Mixtur IV 2 2 3 25 Posaune 16 26 Clairon 4 Koppeln II I I P II PSiehe auch BearbeitenTaufstein der Walpurgiskirche Epitaph fur Conrad SchlanhofLiteratur BearbeitenJurgen Michler Die Walpurgiskirche zu Alsfeld Ihre Baugeschichte und kunstgeschichtliche Einordnung In Festschrift zur 750 Jahrfeier der Stadt Alsfeld Alsfeld 1972 S 65 100 Karl Mengel Die Walpurgiskirche zu Alsfeld Versuch einer Deutung der Entstehungsgeschichte der Alsfelder Hauptkirche Geschichts und Museumsverein Alsfeld Alsfeld 1994 ISBN 3 927284 05 X Karl Mengel Die Kanzel der Walpurgiskirche zu Alsfeld Ihre Geschichte Beschreibung und Rekonstruktion Geschichts und Museumsverein Alsfeld Alsfeld 1999 ISBN 3 927284 19 X Evangelische Kirchengemeinde Alsfeld Hg Heinrich Dittmar Glocken von Alsfeld Eine Dokumentation auf MC Einzelnachweise Bearbeiten Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 38 53 Informationen Orgel Databank abgerufen am 26 August 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walpurgiskirche Alsfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kirchplatz 1 Walpurgiskirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Internetprasenz der Kirchengemeinde50 7513 9 2713 Koordinaten 50 45 4 7 N 9 16 16 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walpurgiskirche Alsfeld amp oldid 238569476