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Vladimir Vauhnik 24 Juni 1896 in Friedau Untersteiermark Osterreich Ungarn 1955 in Buenos Aires Argentinien war ein jugoslawischer Offizier slowenischer Herkunft der als Militarattache und Agentenfuhrer wahrend des Zweiten Weltkriegs als Spion im Deutschen Reich arbeitete Er wurde in Berlin vom bevorstehenden Angriff der Wehrmacht auf Jugoslawien am 6 April 1941 informiert und warnte die Landesfuhrung die ihm jedoch keinen Glauben schenkte Nach der Kapitulation Jugoslawiens 1941 wurde er von der Gestapo fur mehrere Monate inhaftiert und kehrte dann in das besetzte Jugoslawien zuruck wo er angeblich als Spion fur die West Alliierten aktiv war 1944 fluchtete er in die Schweiz von wo er 1948 nach Argentinien emigrierte wo er sieben Jahre darauf verstarb Seine Rolle zwischen den verschiedenen jugoslawischen Faktionen 1941 44 und im Exil ist umstritten Vladimir Vauhnik in der Uniform der jugoslawischen Armee Foto aus den 1920ern Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Herkunft Jugend und Offiziersschule 1896 1914 1 2 Kriegsteilnahme Generalstabsakademie und Offizierslaufbahn 1914 1936 1 3 Militarattache und Spion in Berlin 1937 1941 1 4 Im besetzten Jugoslawien Flucht und Exil 1941 1955 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHerkunft Jugend und Offiziersschule 1896 1914 Bearbeiten Vladimir Vauhnik wurde 1896 zur Zeit der k u k Monarchie im Dorf Svetinje bei Friedau heute Ormoz in der Nahe von Pettau heute Ptuj geboren Sein Vater war Oberlehrer an der ortlichen Schule Vladimir hatte drei Bruder und eine Schwester Die Untersteiermark war zu der Zeit mehrheitlich deutsch besiedelt jedoch versuchten die Eltern Vauhnik ihre Kinder im slowenischen Nationalbewusstsein zu erziehen Nach dem Besuch der Grundschule wechselte Vladimir auf das Gymnasium von Marburg an der Drau heute Maribor wo er schnell zum Primus wurde besonders in Mathematik und Geschichte In der 8 Klasse Untertertia nahm Vladimir an einer fakultativen Prufung zur steirischen Geschichte teil und wurde Prufungsbester im Wettbewerb mit Schulern hoherer Klassenstufen wofur er von der Steirischen Landesregierung eine Goldmunze erhielt Nach Abschluss der 8 Klasse wechselte er 1911 auf die Infanteriekadettenschule von Marburg an der Drau Die Aufnahme in den ersten Jahrgang einer Kadettenschule setzte den erfolgreichen Besuch der vier untersten Klassen eines Gymnasiums voraus damit gehorte Vladimir zu den Jungsten seiner Klassenstufe gehorte jedoch erneut zu den Klassenbesten Nach seinem dritten Jahr auf der Kadettenschule erreichte er den Titularrang Leutnant und hatte die Zusage zum Besuch der Theresianischen Militarakademie in Wiener Neustadt Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 trat er stattdessen mit gerade 18 Jahren seinen Kriegsdienst in der k u k Armee an Kriegsteilnahme Generalstabsakademie und Offizierslaufbahn 1914 1936 Bearbeiten Vauhnik diente als Offizier im Infanterie Regiment Nr 17 welches mehrheitlich aus Slowaken aber zu einem guten Teil auch aus Slowenen bestand Das Regiment war Teil der 6 Division welche in der Schlacht von Galizien bei Przemysl eingesetzt war 1 Er nahm an einer Reihe von Schlachten teil und wurde mehrfach verwundet 1918 war Vauhnik fur kurze Zeit Regimentskommandant und geriet nach dem Zusammenbruch der Alpenfront in italienische Kriegsgefangenschaft aus der er jedoch nach kurzer Zeit entkam Vauhnik kehrte aus der Kriegsgefangenschaft nach Marburg an der Drau zuruck dessen Zugehorigkeit zwischen dem spateren Osterreich und Jugoslawien umstritten war Vauhnik trat der neugebildeten jugoslawischen Armee als Hauptmann bei und nahm an Kampfen in Sud Karnten teil Danach schloss er sein Studium an der neu gebildeten jugoslawischen Militarakademie in Belgrad ab und besuchte ab 1922 die franzosische Stabsakademie Ecole superieure de guerre und gehorte damit zum gleichen Lehrgang wie Charles de Gaulle und der spatere Tschetnik General Draza Mihailovic Nach seiner Ruckkehr nach Jugoslawien hatte er verschiedene Dienststellungen in der Armee inne bevor er 1930 zum Professor an der Belgrader Militarakademie berufen wurde wo er fur sieben Jahre den Lehrstuhl fur Strategie innehatte Neben den drei Sprachen mit denen Vauhnik aufgewachsen war Slowenisch Deutsch und Serbokroatisch lernte er Franzosisch Italienisch und Englisch Er veroffentlichte eine Reihe von militarischen Schriften und wurde zum Oberst befordert zum Zeitpunkt der Beforderung war er der jungste Offizier mit diesem Dienstgrad in der gesamten jugoslawischen Armee Militarattache und Spion in Berlin 1937 1941 Bearbeiten 1937 wurde Vauhnik zum Militarattache in der Koniglich Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin bestellt Am 28 Oktober 1940 lehnte der griechische Diktator General Metaxas ein unannehmbares Ultimatum von Mussolini mit einem beruhmten Telegramm ab welches nur aus dem Wort oxi Griechisch nein bestand Daraufhin erfolgte der Angriff der italienischen Truppen auf Griechenland Am 1 November erhielt Vauhink ausserhalb der normalen Befehlskette ein Telegramm vom jugoslawischen Kriegsminister Milan Nedic das ihn instruierte fur den Fall einer griechischen Niederlage im Krieg gegen Italien vorsorglich Anspruche auf Saloniki anzumelden Saloniki heute Thessaloniki war der wichtigste Exporthafen Jugoslawiens zum Mittelmeer und im Gegensatz zur Adria nicht leicht durch die italienische Marine zu blockieren Nachdem er sich mit dem Gesandten Ivo Andric abgestimmt hatte der nach Ruckfrage beim stellvertretenden Aussenminister nichts uber das Telegramm in Erfahrung bringen konnte und es als Verrat am griechischen Verbundeten bezeichnete traf sich Vauhnik mit Oberst von Mellenthin Leiter der Attache Gruppe im Generalstab des Heeres Dabei deutete er die Moglichkeit eines Eingreifens der jugoslawischen Armee fur den Fall einer italienischen Besetzung oder auch bulgarischen Annexion von Saloniki an 2 Diese Nachricht wurde daraufhin wie von Vauhnik beabsichtigt an das deutsche Auswartige Amt weitergegeben 3 Dies ist von Bedeutung fur die Frage ob Prinzregent Paul bzw die jugoslawische Regierung Thessaloniki als Gegenleistung fur den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimachtepakt verlangt haben wie unter anderem Ribbentrop in einer Rede am 6 April 1941 behauptet hatte In der zweiten Marzwoche 1941 hatte Vauhnik aus verschiedenen Quellen hinreichend sichere Informationen uber den Angriffsplan Deutschlands auf die Sowjetunion erhalten so dass er diese Nachricht mit Nennung der Angriffsstarke von 200 Divisionen und dem Termin der zweiten Maihalfte an den jugoslawischen Generalstab sowie an den Adjutanten von Prinzregent Paul sandte Die Nachricht wurde allerdings weder bestatigt noch sind daraus Schlussfolgerungen fur die Strategie Jugoslawiens gezogen worden Daraufhin bat Vauhnik den Gesandten Andric die Nachricht auch an Aleksandar Cincar Markovic zu geben der es fur seine Verhandlungen mit Deutschland gebrauchen konnte Uber den schwedischen Militarattache informierte er auch die britische Mission welche wiederum uber London Russland warnte 4 Am 25 Marz 1941 fand in Wien die Unterzeichnungszeremonie des erzwungenen Beitritts Jugoslawiens zum Dreimachtepakt der Achse Deutschland Italien Japan statt Zwei Tage spater fuhrten jugoslawische Krafte die dem deutschen Kriegsgegner Grossbritannien nahestanden einen Staatsstreich durch Daraufhin anderte die deutsche Fuhrung kurzfristig ihre Plane fur den Kriegseintritt gegen Griechenland an der Seite Italiens Unternehmen Marita 5 und kombinierte die Operation mit einem Angriff auf Jugoslawien Am 2 April 1941 warnte Vauhnik seine Vorgesetzten in Belgrad mit genauer Nennung von Datum und Uhrzeit des geplanten Angriff der Wehrmacht auf Jugoslawien 6 April 1941 und der beteiligten 32 Divisionen Angeblich soll er diese Information von Oberst Hans Oster aus der Abwehr erhalten haben der fur den Abwehrchef Canaris Verbindung zum nationalkonservativen Widerstand hielt 6 Nach dem Angriff auf Belgrad am 6 April 1941 wurde Vauhnik unter Missachtung seiner diplomatischen Immunitat von der Gestapo fur vier Monate inhaftiert Im besetzten Jugoslawien Flucht und Exil 1941 1955 Bearbeiten Im Herbst 1941 wurde Vauhnik freigelassen In seinen Memoiren schreibt er dass man ihm in der Gestapohaft einen Zettel mit der Notiz Geh in die Slowakei oder nach Kroatien und warte dort auf Anweisungen zukommen liess und ihm Gestapo Chef Walter Schellenberg personlich die deutsche Staatsburgerschaft und einen Fuhrungsposten in den Kruppwerken anbot Ob Vauhnik damit eine zumindest versuchte Anwerbung umschreibt und ob seine Freilassung damit in Zusammenhang steht ist umstritten Jedenfalls verliess Vauhnik Deutschland und hielt sich fur einige Monate in Zagreb auf Angeblich soll er dort auch der faschistischen Ustascha beigetreten sein Vauhniks Gegenspieler Schellenberg schrieb 1950 als Haftling nach seiner Verurteilung im Wilhelmstrassen Prozess eine Autobiographie und beurteilte darin Vauhniks Kenntnis der politischen und militarischen Plane der deutschen Fuhrung als erstaunlich umfassend und korrekt 7 Nach der Zerschlagung Jugoslawiens im April 1941 hatten sich konservative Gruppen Sloweniens im Slowenischen Bund Slovenska zveza organisiert Der Bund bestand aus ehemaligen Mitgliedern der Slowenischen Volkspartei und der Jugoslawischen Nationalpartei JNS sowie aus romisch katholischen Kreisen unter der Leitung des Bischofs Gregorij Rozman und unterhielt Verbindungen zur koniglich jugoslawischen Exilregierung und zu den Tschetniks Draza Mihailovics Die Zveza hatte anfangs einen halb illegalen Status inne trat jedoch Mitte 1942 aus der Isolation heraus und beteiligte sich an der Bekampfung des kommunistischen Widerstands in Slowenien Zu diesem Zweck wurde unter italienischer Schirmherrschaft die Weisse Garde it MVAC Milizia volontaria anticomunista gegrundet die formell Mihailovics Kommando Slowenien unterstand Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 wurde die Weisse Garde von Truppen der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee zerschlagen Ihren Platz nahm die mit deutscher Hilfe gegrundete und ausgerustete Formation Slovensko domobranstvo ein welche vom koniglich jugoslawischen General Leon Rupnik kommandiert wurde Vor dem Hintergrund wachsender militarischer Erfolge der Alliierten kam es 1944 zu einer Einigung nationalistischer Krafte in Slowenien die eine Annaherung an Draza Mihailovic verfolgten Die jugoslawische Exilregierung verfolgte hierbei den Plan ein unabhangiges Slowenien auszurufen dem bei Gefahr eine anglo amerikanische Militarintervention zu Hilfe eilen wurde Auf Anregung des exil jugoslawischen Ministers Miha Krek reorganisierte die Zveza im Januar 1944 ihre Truppen und grundete ein Kommando des koniglich jugoslawischen Heeres in Slowenien zu dessen Kommandanten Vauhnik ernannt wurde Mihailovic durch den Zveza Beschluss vor vollendete Tatsachen gestellt aber um eine Versohnung bemuht anerkannte die neue Situation Vauhnik wird in Dokumenten der Tschetnik Bewegung unter dem Code Namen Vasic und Vajko erwahnt Vauhnik beschaffte sich ein Visum und liess sich im italienisch besetzten Lubiana deutsch Laibach heute Ljubljana nieder Dort grundete und fuhrte er die Spionageorganisation BBZ fur die er seine Kontakte aus der Zeit als Militarattache nutzte Die gewonnenen Informationen gab er uber Stationen in Italien an den britischen Generalkonsul im neutralen Bern weiter Im April 1944 wurde Vauhniks Cousine Melita Thaler verw Tomic die fur BBZ als Spionin arbeitete in Zagreb verhaftet und bald darauf zum Tode verurteilt Daraufhin verliess Vauhnik im Juni 1944 Lubiana in Richtung Mailand um von dort auf Schleichpfaden in die Schweiz zu fluchten Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entschied er sich gegen eine Ruckkehr in das nun sozialistische Jugoslawien unter Tito und emigrierte 1948 nach Argentinien Dort starb er 1955 nach einer erfolglosen Operation Werke BearbeitenVladimir Vauhnik Slobodna Slovenija Argentinien 1965 Slowenisch Vladimir Vauhnik Memoiren eines Militarattaches ein Kampf gegen das Fingerspitzengefuhl Hitlers Editorial Palabra Eslovena Argentinien 1967 Ubersetzung von Slobodna Slovenija ins Deutsche Vladimir Vauhnik Slobodna Slovenija CGP Delo Jugoslawien 1972 Slowenisch gekurzte und aus vermutlich politischen Grunden gegenuber der Originalausgabe geanderte Edition Vladimir Vauhnik Nevidljivi front borba za ocuvanje Jugoslavije Munchen 1984 Ubersetzung von Slobodna Slovenija ins Serbokroatische Literatur BearbeitenJ B Hoptner Yugoslavia in Crisis 1934 1941 East Central European Studies of Columbia University englisch Vladimir Vauhnik polkovnik VKJ brigadni general JVvD cetniski vojaski atase VKJ in tajni sodelavec britanskega IS In Marijan F Kranjc Pro Andy Maribor 2011 ISBN 978 961 92766 3 1 S 110 136 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Vladimir Vauhnik in den Katalogen der grossen deutschsprachigen Bibliotheksverbunde Col Vladimir Vauhnik auf einer Seite zur slowenischen Geschichte Karntens Von Nationalstolz getrankte aber sachlich richtige Zusammenfassung der Vauhnik Autobiographie auf englisch Kurze Geschichte der Diplomatie Sloweniens auf den Seiten des Slowenischen AussenministeriumsEinzelnachweise Bearbeiten Order of Battle Galicia August 1914 Memento vom 9 Dezember 2017 im Internet Archive Zitiert nach Osterreich Ungarns Letzter Krieg 1914 1918 Herausgegeben vom Osterreichischen Bundesministerium fur Heereswesen und vom Kriegsarchiv Wien 1929 31 Abgerufen am 23 September 2008 J B Hoptner Yugoslavia in Crisis 1934 1941 East Central European Studies of Columbia University Columbia University Press New York 1962 S 182 185 Ernst von Weizsacker Die Weizsacker Papiere 1933 1950 herausgegeben von Leonidas E Hill Propylaen Frankfurt am Main 1974 S 548 ISBN 3 549 07306 2 J B Hoptner Yugoslavia in Crisis 1934 1941 East Central European Studies of Columbia University Columbia University Press New York 1962 S 232 234 The German campaign in Greece Operation MARITA Memento vom 27 Januar 2010 im Internet Archive In Center of Military History of the United States Army The German Campaigns in the Balkans Spring 1941 Washington D C 1984 1986 CMH Pub 104 4 Abgerufen am 24 September 2008 Friedrich Wiener Partisanenkampf am Balkan die Rolle des Partisanenkampfes in der jugoslawischen Landesverteidigung Ueberreuter Wien und Heidelberg 1976 S 85 Publiziert in Englisch His knowledge of the political and military plans of the German leadership was amazingly comprehensive and correct Walter Schellenberg The Labyrinth The Memoirs of Hitler s Secret Service Chief Andre Deutsch Ltd London 1956 Gekurzte Ausgabe Hitler s Secret Service Pyramid 1958 Die Memoiren erschienen zuerst auf Englisch und wurden moglicherweise in der Rohfassung im Auftrag des in Aufbau befindlichen CIA unter Allen Dulles verfasst Normdaten Person GND 170135454 lobid OGND AKS LCCN nr88000840 VIAF 73696815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vauhnik VladimirALTERNATIVNAMEN Vauhnik VladoKURZBESCHREIBUNG jugoslawischer Offizier und Militarattache Spion gegen das Deutsche ReichGEBURTSDATUM 24 Juni 1896GEBURTSORT Friedau Untersteiermark Osterreich UngarnSTERBEDATUM 1955STERBEORT Buenos Aires Argentinien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vladimir Vauhnik amp oldid 237406347